RDS: Aus welchem Material baut ihr die Taschen?

Razzo

User
Hallo,

aus welchem Material baut ihr die Taschen für das Rotary Driver System (RDS)?

Ich habe das bei einem kleineren Flieger aus einer alten EC-Karte gemacht (schön glatt), finde aber dass das Material für einen grossen Flieger (3,70 m) zu weich ist.

Was benutzt ihr so (und in welcher Dicke) und was sind Eure Erfahrungen damit?

Gruß,
Razzo

P.S.: Hier ein paar Querverweise zu anderen RDS Threads:
RDS
RDS (Rotary Driver System)
Anlenkung via Rotary Driver System (RDS)
 
Hallo,

auf der aktuellen (oder der davor ???) Airmix-DVD ist eine geniale Anleitung zur Erstellung von Flächentaschen drauf. Die nehmen dort das Dämmmaterial, welches unter Parkettböden bzw. Laminatböden verlegt wird und schweißen es mittels Heißluftgebläse und Aluleiste zusammen. Ist wirklich sehr einfach gemacht und dazu noch kostengünstig. Geht auch für größere Modelle.

Gruß
Markus
 

Razzo

User
Hallo Markus,

den Tipp mit der Trittschalldämmung für Flächen-Transport-Taschen kann ich bestätigen (die mit Goldfolie kaschierte), aber hier geht es um sog. "Taschen" in die ein abgewinkelter Draht greift, um Wölbklappen und Querruder anzulenken. Für das Funktionsprinzip an sich siehe die Thread-Links in meinem o.a. "P.S.".

Gruß,
Razzo
 
Tach auch,

ich nehme verbrauchtes Platinenmaterial aus der Elektronikfertigung. Das ist allerdings verhaeltnismaessig schwer, je nach Dicke. Die US-SAL-er (Mark Dreal et. al.) nutzen Pertinax, gibt es wohl auch duenner als das Epoxi aus der Elektronik. Es scheint das gleiche Material zu sein wie die Beschichtung von Arbeitsplatten, was bedeuten wuerde, dass man das dazugehoerige Umleimerband wohl ganz gut nutzen koennen sollte. Ich werde demnaechst einen Sandwich aus Glas oder Kohle (unidirektional) mit ganz duenner Zwischenschicht testen. Wenn man das auf einer eingetrennten Glasplatte aufbaut und oben Abreissgewebe auflegt, sollte das ziemlich optimal sein. Den Abstand regle ich, indem ich an den rechten und linken Rand der Tasche einen Draht des gleichen Durchmessers zum Kleben einschiebe und nach dem Aushaerten wieder herausziehe. Das wird wunderbar spielfrei.
 

Razzo

User
Pertinax wird auch als Hartpapier bezeichnet. Wie ich sehe gibt es das z.B. bei Conrad ab 1mm Stärke und recht günstig. Ob sich da selber rumlaminieren noch lohnt? Wie dünn willst du denn werden?

Aufgrund von der Beschreibung bei Wikipedia glaube ich nicht, dass des dasselbe Material wie bei Arbeitsplatten ist. Bei Arbeitsplatten ist die Oberfläche doch auch häufig nicht glatt (und auch bei den Umleimern). Die Umleimer finde ich auch ziemlich "labberig".
 

Razzo

User
Hallo,

ich habe jetzt eine Platte 1 mm Hartpapier von Conrad. Das sieht sehr gut aus: schön glatt, macht einen sehr harten Eindruck, und ist auch recht biegesteif.

Hat jemand besseres?

Razzo
 

Razzo

User
1 mm Hartpapier von Conrad

1 mm Hartpapier von Conrad

Hi, ich habe jetzt meine RDS Taschen mit dem Hartpapier von Conrad gefertigt. Soweit bin ich 1A zufrieden, was besseres ist mir noch nicht untergekommen. Von der Festigkeit würde ich es Platinenmaterial ebenbürtig ansehen, aber ich habe den Eindruck dass das Hartpapier glatter ist.

attachment.php
 

Anhänge

  • rds_tasche.jpg
    rds_tasche.jpg
    11,9 KB · Aufrufe: 247

AndreU

User
Na irgendjemand hatte mal vorgeschlagen, eine alte CD als Taschenmaterial zu verwenden, Hab's ausprobiert und es hat funktioniert, Oberfläche natürlich wunderbar glatt, der Draht gleitet super darauf.
Meine Frage an alle: Habe noch keine zufriedenstellende Kupplung zwischen Draht und Servoabtrieb gefunden, wie macht Ihr das? Diese käufliche Kunststoff-Kupplung aus USA ist mir nix, ich hätt gern was aus Alu o.ä. ...
 

Razzo

User
@Harm: sehe gerade Deinen Hinweis auf Formika. Wo kaufst Du das, wie sieht es aus, wie dick ist es? Kannst Du ein Foto einstellen? Danke.
 

Harm

User
Formika ist das Hartbelag womit in die 60iger Jahren Möbel (Tische usw.) mit bedeckt waren, sehr hart, kratzfest und glatt.
Vor einige Jahren war es wieder eine kurze Zeit Mode als Design aber dann meistens die Version mit rauhe Oberfläche. Ich habe hier kein Vorbild und kann es auch nichr zeigen. Die Möbelindustrie kennts es ohne Zweife, vielleicht findet mann noch etwas bei Opa und Oma auf den Dachboden.

Habe mal gegoogeld, das Zeug heisst Formica, und richtig beschrieben ist es ein Laminat. Hier gibt es informationen:
http://www.formica.eu.com/about_formica.php?sec=phylosophy
 
Hallo,

@Harm: Du meinst aber nicht zufällig HPL-Schichtstoff (high preasure laminate). Dieser wird in der Möbelindustrie unter anderem für Arbeitsplatten verwendet. Er ist sehr beständig gegen alle möglichen äußerlichen Einwirkungen (Witterung, Abrieb, Hitze, Schlag etc.).
Dieser ist meist zwischen 0,6 und 1,0 (bis zu 3) mm dick. Er besteht aus vielen schichten Papier, die in Phenolharz getränkt werden und unter hohem Druck und Hitze zum Schichtstoff verpresst werden. Die Deckschicht ist glatt oder auch mit verschiedenen Strukturen zu haben.
Falls jemand Interresse an kleinen Reststücken hat, könnte ich ihm ein paar Abfallreste gegen Porto besorgen. ;)

David

PS: Hier eine Firma bei uns aus der Gegend, die unter anderm HPL herstellt. War mal bei einer Führung mit dabei und konnte mir deshalb mal den Produktionsablauf anschauen. :)
 

Harm

User
David,

Ich bin noch später wach. Das Material was du beschreibst könnte etwa dasselbe sein. Formica is normalerweise etwa 1 bis 1,5 mm dick. Ich habe es früher immer benutzt um Schneideprofile für Styroporkerne zu machen.
 

Razzo

User
Klingt so als wären der HPL Schichtstoff, Formica, Pertinax und Hartpapier alles Bezeichnungen für das gleiche. Alle werde als mit Phenolharz getränktes und gepresstes (Hart)Papier beschrieben.
 

Razzo

User
Wie die Taschen herstellen? Spielfreiheit?

Wie die Taschen herstellen? Spielfreiheit?

Hallo,

in dem Parallel-Thread um die Kupplungen wurde in Beitrag #6 die Frage gestellt

Mario Roos schrieb:
... Was mich genauer interessieren würde, wie machst du die Taschen für in die Ruder ? Bzw. bist du mit dem 'Spiel' zufrieden ?

Ich mache das vom Verfahren her generell so wie auch in sonstigen Quellen im Internet beschrieben, z.B. in diesem PDF von Harley Michaelis.

Mit Balsa und Sekundenkleber für die Abstandsstücke habe ich bisher noch nicht gearbeitet. Ich nehme für die Abstandsstücke eher harte Materialien wie das Taschenmaterial selber oder dünnes Flugzeugsperrholz. Dabei achte ich darauf, dass die Abstandsstücke für den verwendeten Torsionsdraht etwas zu dünn sind, ich also noch etwas Raum dazwischen habe der mit angedicktem Epoxy aufgefüllt wird.

Bei meinen letzten gebauten Taschen (siehe Bild oben) war nach 12 stündiger Press- und Aushärtezeit das Spiel nicht OK. Ich habe dann die Taschen mit der Heissluftpistole angewärmt und nochmal ohne eingelegte Drähte kurz mit Gefühl im Schraubstock nachgepresst. Die Taschen sind jetzt also innen etwas schmaler als der Torsionsdraht dick ist, der Torsionsdraht sitzt dann also unter Spannung in der Tasche. Das ist meiner Meinung nach gut so und generell erstrebenswert, weil man nur so dauerhaft Spielfreiheit bekommen wird (zumindest hoffe ich das).
Diese nun gebauten Taschen sind ca. 0,2 mm unter Maß bei 2,5 mm Torsionsdraht. Das ist sehr stramm. Die Servos scheinen das zu packen aber ich würde eher 0,1 mm als Ziel empfehlen (die Taschen sind nun leider schon in den Klappen reingeharzt).

Bei den davor in meinen anderen Fliegern verbauten Taschen habe ich heute Spiel drin, was ich aus heutiger Sicht auf zwei Ursachen zurück führe:
  1. Ich hatte als Material alte Scheckkarten verwendet (irgend so ein PVC Zeugs, zwar schön glatt, aber zu weich).
  2. Ich habe nicht nachgepresst. Die Taschen passten zum Zeitpunkt des Einbaus in den Flügel einfach exakt auf den Torsionsdraht und waren nicht unter Maß.

Diese älteren Taschen sind also irgendwie "ausgeleiert".

Gruß,
Razzo
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Langzeiterfahrung ?

Langzeiterfahrung ?

Hallo,

gibt es mittlerweile „Langzeiterfahrung“ zu den Taschen aus Hartpapier, Formica, CDs?

Hat schon mal jemand Metallplatten eingesetzt? Hätte ich nämlich genügend.

Hans
 

Razzo

User
Hartpapier...

Hartpapier...

Ich hatte mit meinem Elektromaster in letztem Sommer 1x ziemlich heftiges Ruderflattern an den QR, Taschen aus Hartpapier, siehe Bild in #8. Auf der einen Seite wohl schlimmer als auf der anderen. Bei letzterer hat die Tasche jetzt Spiel und die Tasche ist ganz leicht aufgeplatzt. Erstere hat dabei schwerere Schäden davon getragen:

1. Die Tasche ist vollständig aufgeplatzt als auch die Ruderklappe selbst links und rechts davon. Lehre daraus: Man sollte wirklich die beiden Enden der Tasche entweder schräg verstiften oder mit Glas oder stabilem Garn umwickeln (hatte ich nicht gemacht).

2. Durch die Flatterbewegung hat der Torsionsstift in die beiden Taschenwände regelrecht eine Kuhle reingegraben. Die Tasche ist irreparabel hinüber. Ich muss also von Hartpapier abraten. Obwohl sehr hart und glatt ist es wohl nicht ausreichend abriebfest.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten