Zeitpunkt Tempern

Hallo,

so wie ich herausgelesen habe wird meist nach 24-48 Stunden getempert. Und frühestens nach der Gelierphase.
Gibt es auch einen maximalen Zeitpunkt für die Temperung oder funktioniert das auch noch (übertrieben) nach 20 Jahren?
 

boesibua

User
Tempern mit einem Fön?

Tempern mit einem Fön?

Hallo zusammen,

interessante Frage. Hier will ich noch eins aufsatteln.

Funktioniert Tempern bei kleinen Geschichten auch mit einem Fön und einer Zeit x oder kann man das vergessen?


Gruss,

Stephan
 
Normale „Teile“ mit dem Fön zu tempern kann man vergessen. Man bekommt die nie durchgewärmt. So klein kann das Teil gar nicht sein.

Das Fahren einer Temperaturrampe ist auch fast unmöglich.

Was geht, ist das Härten von uhu endfest bei 100°C für 10 Minuten mit dem regelbaren Heißluftfön. Das kann für Gestänge und Löthülsen sinnvoll sein (wenn man sie nicht löten kann oder will)

Stefan
 
Ja die Tabelle kenne ich.
Werde aber nicht schlau daraus.
Was ist der Unterschied zwischen "TGonset" und "TG".

Wenn es nur um den TG geht ist:
1 Day 23C° - 4h 100C° fast das gleiche wie
4 Month 23C° - 4h 130C°

Danach zu urteilen reagiert das Harz nach längerer Zeit nicht mehr so auf die Temperatur da die Moleküle "einschlafen" bzw nicht mehr so reaktionsfreudig sind.
Stimmt das?
Und gibts dafür Richtwerte?
 
Hallo,

der Effekt des Temperns vermindert sich nach der Aushärtung stetig, da flüchtige Bestandteile von Harz und Härter, welche an der Umwandlung beteiligt sind, im Laufe der Zeit aus dem Material herausdiffundieren und verdunsten.
Es bietet sich an, die Temperung möglichst Zeitnah, sprich spätestens eine Woche nach der Aushärtung durchzuführen.

Viele Grüße
Das Composite Point Team
 
Hallo,

der Effekt des Temperns vermindert sich nach der Aushärtung stetig, da flüchtige Bestandteile von Harz und Härter, welche an der Umwandlung beteiligt sind, im Laufe der Zeit aus dem Material herausdiffundieren und verdunsten.
Es bietet sich an, die Temperung möglichst Zeitnah, sprich spätestens eine Woche nach der Aushärtung durchzuführen.

Viele Grüße
Das Composite Point Team

Das ist vor Allem dann richtig, wenn diffusive/ chemische Exposition, z.B. Feuchte, Dampf, Beschlag anliegen. In der Praxis und trocken gelagert, kann unser übliches, kaltanhärtendes EP aber auch nach Wochen noch nachgetempert werden, da die Monomere bei RT nie richtig "frei" und somit kaum luft-flüchtig sind. Es wird dann eine annähernd identische Tg erreicht wie kurz nach der Kaltanhärtung. Problematisch ist eine temporäre Erwärmung nahe an die HDT (heat-distortion-temperature = Wärmeformbeständigkeitstemp) bei gleichzeitiger mechanischer Belastung. Hierdurch lässt sich sehr rasch und bei geringem Einfluss bereits ein unerwünschtes Verformen erreichen, das von sich abzeichnenden Fasern bis hin zum Kriechen bis an die Dehngrenze reichen kann. Daher empfiehlt sich das Tempern zumindest vor der ersten Belastung und vor der ersten Erwärmung über die Anhärte- Temperatur hinaus.
Zur anderen Frage von Matze:
Der Onset-Wert der DSC-Analyse repräsentiert den Beginn der Glasumwandlung und liegt nahe der HDT. Üblicherweise wird die exakte HDT nach ISO 75 in einem 3-Punkt-Biegeversuch gemessen, wobei unter Vorlast eine kontinuierliche Erwärmung der Probe erfolgt bis die Verformungskurve "einbricht", d.h. überproportional zunimmt. Die HDT liegt bei Reaktionsharzen dieses Typs üblicherweise ca. 10-15K unterhalb des Glasübergangs (Tg), als Mittelpunkt ("Midpoint", "Mean") der Kurve in der DSC zu erkennen.

DSC-HDT-Beispiel.jpg

Man kann relativ leicht mittels der DSC analysieren, ob bzw. in wie weit vollständig eine initiale Härtung für das entsprechende Harzsystem verlaufen ist. An einer kleinen Harzprobe aus dem Prozess lässt man dazu zwei Durchgänge von z.B. 20-200°C fahren. Zuerst bekommt man die Glasumwandlung im ersten Durchlauf (z.B. bei 60°C). Im Falle, dass dies einer nicht vollständigen Vernetzung entspricht, wird im zweiten Durchlauf die Tg deutlich höher liegen, entsprechend der im ersten Erwärmen stattgefundenden Nachhärtungsreaktion (Exothermie). Im Normalfall sollte man im 2. Durchlauf auf dem Niveau landen, wie der Hersteller für das Harz angibt, z.B. bei 95°C. So weiß man, dass das Harz prinzipiell i.O. ist, aber die Vernetzung noch nicht vollständig war sondern per Wärmezufuhr/ Nachhärtungsreaktion behoben werden sollte. Liegt aber z.B. ein Mischfehler o.ä. vor, also ein Problem im Harzansatz selbst, dann wird der Glasübergang im ersten und zweiten Durchlauf kaum Änderungen und anhaltend deutlich zu geringe Werte zeigen. Übrigens werden sich durch endotherme Peaks dann auch volatile Anteile (Restmonomere) gut zu erkennen geben- denn die Aufheizrate innerhalb der DSC führt in jedem Falle zur Flüchtigkeit dieser Anteile.
In den Untiefen dieses Forums findet man schon ein paar ältere Beiträge zum Thema, auch mit Bildern zur Hydrolyseanfälligkeit etc..
 
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