Rumpf verstärken ja/nein/wie

Hallo zusammen.

Ich stehe vor einem generellen Problem und bin etwas unentschlossen. Darumm suche ich bei Euch Rat.

Ich habe einen ARCUS (1:3,5) der traumhaft fliegt.
Da ich in den Bergen fliege sind die Landebeabspruchungen doch recht hoch.

Desswegen überlege ich den Rumpf ein wenig von innen zu verstärken um das "peitschen" des Rumpfes ein wenig zu unterbinden.

Nur wie???
Und mit welchem Material???

Der Rumpf ist aus GFK.

Eine Varriante wäre, 2 oder 4 CFK-Bänder oben, unten, rechts, und links in den Rumpf einzulegen.
Vieleicht sogar je 2 Bänder die 50% überlappen.

Es heißt doch, dass CFK auf GFK nicht ganz so ideal ist.

Was ist allso am besten?
Soll ich CF-Bänder oder GF-Bänder oder vieleicht Armied-Bänder nehmen.
Reicht es, oben und unten oder soll ich doch besser auch an den Seiten Bänder aufbringen?

Oder habt Ihr eine ganz andere Idee?
(Mit Bauschaum arbeiten kommt nicht in Frage)

Gruß Ronald
 

kintek

User
Was sich biegt das bricht nicht so leicht - von daher würde ich es so lassen.

Stattdessen mal trainieren sauberer zu landen bzw. nicht jeden Landeanflug abschliessen zu müssen(*), sondern vielleicht nochmal ne Extrarunde zu fliegen.

(*): Das ist ja meist so nen Kopfding: wenn man beschlossen hat zu landen dann "muss" das durchgezogen werden, komme was wolle.
Davon muss man sich frei machen.
 
Hallo Ronald,

kann deinen Gedankengang gut nachvollziehen
- und würde kintek widersprechen, denn wirklich
biegen tut sich bei der Rumpfröhre nichts....
Meistens gibt es eh die Schäden durch Torsion.

Ich fliege eigentlich ausschließlich am Hang.
Gerade wenn man stärkeren Wind hat, sind die
Landungen nicht immer so, wie man es sich vorstellt,
auch bei entsprechend viel Übung.....

Bei meinen größeren Seglern hat sich folgende
Bauweise sehr bewährt:

Ich nehme Balsa-Vierkantleisten ( ca. 10 x 10 mm)
und umhüllle diese mit einem CFK-Schlauch,
lege ggf. auch noch zusätzlich ein paar Rovings ein
und klebe diese Leisten seitlich innen im Rumpf an.
Superleicht aber sehr stabil.

Zusätzlich kommen noch sehr leichte Spanten in den Rumpf.

Habe ich gerade erst an meinem aktuelle Cobra-Projekt so gemacht.
(siehe Foto)

IMG_20170106_183845.jpg

Gruß Hansjörg
 
@ Hansjörg,

vielen Dank für den "konstruktiven" Beitrag.

Hast Du das nachträglich eingbaut, oder ist das ein Eigenbauprojekt?

Ronald
 
Würden Glasfasserbänder nicht ach schon was bringen?
 

ciro

User
Hallo Roland

Wenn du Kohle zur Verstärkung eines reinen Glas Rumpfes nimmst, musst du so viel davon nehmen, dass die Kohle alleine die Kräfte aufnimmt.
Kohle ist steifer als Glas und nimmt die Kraft bei einer Belastung alleine auf.
Sobald die Kohle bricht, geht die Kraft schlagartig auf das Glas über und wird dieses auch gleich brechen wenn es dumm geht.

Wie sich das anfühlt kann man leicht testen mit Glas und Kohle Gewebe Teststücken.

Je nach Aufbau des Rumpfes solltest du Glas/Aramid oder Kohle nehmen.
Mit einer Taschenlampe im Rumpf kannst du kontrollieren ob allenfalls Kohle bereits bei der Fertigung eingebaut wurde.

Zur Verstärkung bei reinen Glas Rümpfen nehme ich gerne Aramid, welches gleich elastisch ist wie Glas.

In der Rumpf Röhre ist das nächste Problem das Abplatzen. Um dies zu umgehen, musst du den Rumpf aufrauhen, damit die Verklebung hält.
Mit dem Dremel und der elastischen Welle kommst du bei der Grösse relativ weit, aber nicht ganz durch.

Alles zu verstärken ist nachträglich also fast unmöglich. Je nachdem wo die Risse auftreten würden ( z:Bsp. vor dem Seitenruder und hinter der Flügel Endkannte ) könnte dort eine Verstärkung Sinn machen. Wenn der Hersteller aber schon verstärkt hat, macht es ev. keinen Sinn. Wichtig ist auch so zu verstärken, dass die Kräfte dynamisch weitergeleitet werden und der Rumpf nicht gleich neben der Verstärkung reisst.

Selbst fliege ich meine Duo scale 1:3,75 ausschliesslich am Hang mit rumpliger Alpenlandewiese und repariere erst wenn Risse vorhanden sind.

Viel Erfolg und Gruss
Nik
 

PIK 20

User
Verstärkten Rumpf reparieren

Verstärkten Rumpf reparieren

Ich fand den Verstärkungsvorschlag von Hansjörg als Lösung am Allerbesten. Dann kam mir die Lösung später doch nicht mehr so genial vor. Ich dachte daran, was habe ich für einen Reparaturaufwand wenn es doch in diesem verstärkten Bereich etwas bricht. Und ein Schaden ist ja nie auszuschließen, auch wenn man nicht selbst schuld ist.

Das Gewürge diese Verstärkungen wieder zu entfernen um an die Schadstelle ranzukommen stelle ich mir als Horror vor. Einfach über, neben und zwischen den Stringern eine korrekte und dauerhafte Reparatur zu erreichen, dies zu glauben kann mir nicht in den Kopf, und ist auch Murks.
Also, die ganze schöne Konstruktion wieder ausbauen, und eigenartig dabei ist noch, das hält wie der Teufel, so war es auch vorgesehen. Na dann lieber doch nicht.

Der Auffassung von Nik (Ciro) schließe ich mich an. Ein gut dimensioniert laminierter Rumpf sollte schon einiges abkriegen können und wenn da doch noch was bricht ist es relativ einfach und schnell repariert.

Den Vorschlag vom Themenstarter Ronald den Rumpf mit UD-Bändern (keine Carbon, besser Aramid, am besten Glas), teils überlappt, ist eine Möglichkeit wenn er unbedingt den Rumpf verstärken will. Aber wenn teils überlappt dann bitte nicht alle bei 50%, sonst erreicht man hier an dieser Stelle ringsum wieder eine Sollbruchstelle wegen des örtlichen Festigkeitssprungs.

Das ist meine Meinung dazu
 
Hallo an alle,

dass klingt doch recht gut.

Die vorgestellte Lösung mit den Stringern hat mir auch recht gut gefallen. Aber wehe wenn da nochmal was dran gemacht werden muss.

Eine etwas abgeschwächte Version wäre, wenn mann nur der Länge nach Stringer einbauen würde.
Nur das einbauen ist schon echt ein Gefrickel.
Na mal schauen, ob ich mir die Arbeit mache ?!?

In Wirklichkeit habt ihr mir meinen bereits gefassten Plan bestätigt.

2 Lagen Armiedband überlappend auf GFK.
Die kann man ausserhalb des Rumpfes schön vorbereiten und auf eine modifizierts Meiserl aufrollen.
Dann dass Ganze ganz nach hinten in den Rumpf einführen und abrollen.

Wenn mir jetzt noch jemand sagen könnte wo es Armied-Bänder gibt.
Beim Lieferanten meines Vertrauens habe ich leider keine gefunden.

Gruß Ronald
 

MMartin

User
Hallo,
in den meisten Belastungsfällen ist die Laminatfestigkeit wohl ausreichend. Das eigendlich Probleme ist das Beulen bzw. Einknicken, was ja auch durch ein Sandwichaufbau verbessert wird, wodurch die Materialdicke bei geringen Gewicht erhöht wird. Das ist im nachhinein halt schlecht machbar.
Ausschäumen der Röhre wäre eine Alternative. Man könnte sich auch einen Folienschlauch einlegen, der etwas größer wie die Röhre ist und diesen im Rumpf ausschäumen. Das Teil wäre dann im Reparaturfall herausnehmbar. Man könnte sich aus dem geschäumten Innenteil auch passgenaue Segmente bzw. Spanten schneiden und diese in die Röhre klemmen oder auch einkleben.
 

Hg

User
Problemstellungen verstärken

Problemstellungen verstärken

Hi
In den Bergen wird es halt leider hin und wieder eine Landungen mit Schäden geben. Da macht meiner Meinung nach eine pauschale Verstärkung nicht so viel Sinn.
Sinnvoller ist es, die Problemstellen (Annahme Gfk Rumpf) zu verstärken:
-Haubenrahmen. Hier gibt es häufig Absplitterungen in den Kannten. Das kann mit Glasrovingen verstärkt werden.
-Fahrwerkspanten. Hier kann es durch harte Landungen oder seitlichen Schläge zu Rissen kommen. Die Spanten für das Fahrwerk mit Gfk Gewebe unterlegen und beim Einkleben der Spanten auch noch mit Gewebe verstärken.
-Rumpf im Bereich des Flügels. Bei Drehern und seitlichen Schlägen am Flügel kann es den Rumpf vorne oder hinten zusammen drücken. Ein 5mm bis 10mm Balsa mit ganz dünnem Sperrholz (0.5mm bis 0.8mm) oben und unten drauf geklebt als Abstützung mit Sekundenkleber eingeklebt, bietet genügend Schutz bei einem Zusammendrücken und gibt irgendwann auch nach. Falls es dann doch mal bricht, kann man es mit wenig Aufwand wieder ersetzen.
-Übergang Rumpfröhre ins Seitenleitwerk. Bei Rumplern und Drehern gibt's hier schnell Risse. Da hilft ein waagerechter Spannt der die Rumpfröhre bzw. das Seitenleitwerk zu macht und eine Verbindung zum Abschluss Steg herstellt. Beim Abschluss Steg bevorzuge ich einen Balsasteg, den ich beim Verkleben gleich mit einem Gewebe in U-form einlaminiere.

Wie schon geschrieben wurde, sollte ein Rumpf mit dem Gewebe verstärkt werden, aus dem er laminiert wurde. Klar wird ein weicher Gfk Rumpf durch eingezogen Cfk Rovings oder Bänder in der Luft steifer. Bei Landeschlägen aber eher anfälliger auf einen Bruch.
Gfk mit Kohle verstärken ist wie die Kombination eines Gummibänder mit einer Schnur, wenn die Schnur voll belastet wird, trägt das Gummiband nichts zur Stabilität bei und wenn die Schnur reisst, hält auch das Gummiband nicht mehr. Falls doch, war eins von beiden so dimensioniert, das das andere unnötig war ;)

Da bei einem größeren Segler das Gewicht selten so wirklich wichtig ist, finde ich es schade, dass viele Hersteller weiche Rümpfe ausliefern. Wieso nicht gleich Kohle Röhren in genügender Dicke bauen?

LG
Hg

PS. Da hat leider meine Autokorrektur meines Tablets die Überschrift angepasst.... Sollte natürlich Problemstellen heißen....
 
Wellpappeneffekt

Wellpappeneffekt

da möchte ich Euch von mir schon mehrfach durchgeführte nachträgliche Verstärkungsform vorstellen:

ich schneide mir aus Styropor oder Styrodur ca. 1 cm breite halbrunde Formleisten. Auf diese kommt dann eine Lage 50-100 Grammgewebe in ca. 3 cm Breite, danach sofort in die Rumpfröhre längs eingelegt. Vorher die Rumpfröhre so gut wie möglich innen anschleifen und mit einem Stab und Schaumstoff Harz einbringen.

Das hat dann einen gewissen Wellpappeneffekt ohne allzu große Steifigkeit zu erzeugen, bleibt immer noch schön elastisch und wiegt fasst nichts.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten