Wovon sprechen wir hier? Soll Solar der einzige Weg sein, die Batterie am Laufen zu halten, oder kannst du sie zu Hause wieder neu Laden?
Rechnen wir doch mal ein wenig:
6S5000mAh. Das sind im Mittel ~23V Zellspannung und 4000mAh Kapazität, die zu laden ist. Das sind 23V*4Ah sind mit Verlusten im Ladegerät und weils einfacher zu Rechnen ist: 100Wh. Rechnen wir hier mal wieder einfach, und sagen du lädst 1 mal die Stunde einen Akku. Dann muss du durchgehend 100W von Solar bekommen, um den Akku voll zu halten. Ich behaupte: Das geht so einfach nicht. Ein Solarmodul, was mit 100W angegeben ist, liefert diese unter Optimalbedingungen. Also perfekter Winkel zur Sonne, nichts zwischen Sonne und Solarpanel, was irgendwie Energie klaut (da sind Wolken nur das beste erkennbare) und der richtige Abstand. Der Abstand ist Lokalität- und Jahreszeit-Abhängig. Der Winkel dazu noch Tageszeitabhängig. Um Solar optimal nutzen zu können, musst du das Panel bewegbar haben und immer Richtung Sonne zeigen lassen. Das ist entweder aufwändig oder teuer
Willst du also zumindest in der Sommerzeit auf die Leistung kommen, solltest du deutlich mehr Solar kaufen, als du theoretisch brauchst. Also eher 200W statt der errechneten 100W.
Dazu kommt, dass du ja ggf. sogar häufiger als 1 mal die Stunde fliegen willst. Bei 2 Flügen die Stunde musst du die Leistung verdoppeln.
Oder du lädst die Batterie, wenn du zu Hause bist wieder auf. Dann hast du 2 Wege: 1. Du hast genügend Energie mit, dass es reicht 2. Du hast Solar dazu und packst so mit der Zeit immer ein wenig mehr dazu.
Ich hab mich für #1 entschieden und ich schreib gerne auf, wieso:
Ich hab für mich mal rausgefunden, dass ich so zwischen 5 und 15 Flüge mache am Tag (wenn ich den ganzen Tag draußen bin). Das waren, als ich die Kalkulation aufgestellt habe vor allem mit 10S 4000mAh Akkus. Ich wollte also mindestens 10 mal nachladen können. Bei 10S 4000mAh sind 80% 3200mAh zum Nachladen bei im Durchschnitt 38V. Das sind 122Wh. 10 mal Laden brauch ich also mindestens 1220Wh, die ich mit mir rumtrage. Das sind bei 12V knapp über 100Ah, die ich aus einem Akku ziehen würde. Um die Effektivität von Ladegeräten zu steigen, könnte ich auch mit 24V und 50-60Ah rechnen.
Ein Kollege, der 2 50W Solarmodule mit dabei hat, berichtet von so 3-7A Ladeleistung über den Tag (im Sommer bei guten Wetter.). Das sind immerhin bis zu 80% der angegebenen Leistung. Rechne ich das mit 8h und im Durchschnitt 5A dazu, liefert mit Solar rund 480Wh am Tag dazu. Zieh ich die 480Wh von den 1220Wh ab, bin ich bei 740Wh. Das wären 12V 60Ah Batterie.
Nun hab ich mich umgeschaut, was Kosten angeht. Damals kamen die LifeYpo Zellen auf den Markt. Das sind Zyklenfeste Akkus, die nicht Ausgasen können usw. Konstant 90% ihrer Kapazität lang 3V pro Zelle liefern. 12V 60Ah (4S 60Ah) haben damals so um die 300€ gekostet. Ein ordentliches Solarsetup (Panels, Kabel, Ladeelektronik, Stecker, Gestell zum Aufstellen usw) in dem Bereich wär ggf. ein wenig günstiger gewesen. Ich hab mich dann für 24V 60Ah (8S 60Ah) entschieden, basierend auf folgender Überlegung:
Die kosten sind ziemlich ähnlich gewesen. Die Lifeypo Zellen waren deutlich unterzeichnet (meine 60Ah haben 72Ah) ich kann also locker mit den 1440Wh arbeiten ohne die Zellen kaputt zu machen. Diese 1440Wh hab ich 365 Tage im Jahr zu Verfügung, unabhängig davon, ob Wolken am Himmel sind, wo die Sonne steht usw. Ich muss mich nicht darum kümmern die Solarpanels umzustellen alle 30 Minuten, um das Optimum rauszuholen. Ich muss sie nicht jedes mal ins Autoschleppen, aufbauen und verkabeln... Ich empfand es für mich deutlich handlicher, einfach die Energie mitzunehmen, die ich brauche. Ich habe die 8S in 2x 4S konfektioniert. Jeder Koffer wiegt 9kg. Das ist super transportierbar. Damals wohnten wir ihm 3ten Stock und es war nicht mehr blöd, die in die Wohnung zum Laden zu bringen, als die Modelle. Da die Lifeypo keine Gefahr beim Lagern und Laden darstellen, ist es auch kein Problem gewesen, sie hochzutragen.
Das ist nun rund 4 Jahre her. In der Zeit hab ich sie viel genutzt und nie ohne Strom dagestanden. Wir haben sie im Urlaub an unsere Kühlbox geschlossen um auch in Standpausen Strom zu haben, mittlerweile sind sie fest im Auto verbaut. Wir haben einen Camper und ich nutzt sie dort fest als Modellflug-Versorgungsakkus. Ich hab die Entscheidung, keinen Solar-Tanz zu betreiben bis heute nicht bereut.
Und trotzdem werde ich mir bald Solar kaufen ;-) Wir haben einen Anhänger für Modellflug gekauft. Dort möchte ich Solar aufs Dach schrauben, mit dem Wissen, dass sie nie optimal zur Sonne stehen werden. Hier wird eine Zyklenfeste Gelbatterie geladen. Diese dient aber nur der Versorgung von Licht und der Kühlbox, die am Tag so 120-200Wh verbraucht. Das sollte ein 100W Panel während der Saison über den ganzen Tag nachladen. Da kann ich sogar Empfänger und Zündakkus drüber laden.
Große Sachen laden tu ich weiter am Auto (über den Lifeypo), oder, wenn Infrastruktur ist, am Strom des Flugplatzes. Da ich deutlich weniger Hubschrauber und deutlich mehr F-Schlepp betreibe, brauch ich Ladestrom derzeit über die Mittagszeit, wenn es Auflagen gibt, die Verbrennerflug verbieten. Ansonsten verbrauch ich deutlich mehr Benzin als Strom derzeit.