Profil beim Deltaflügel

Hallo an alle Profilspezialisten,

ich möchte mich mal allgemein mit der Frage auseinandersetzen, welches Profil am geeignetsten erscheint. Ich plane zwar kein spezielles Projekt, sondern ich bin eher am Stoff sammeln und bewerten und die Frage beschäftigt mich sehr stark.

Würde man jetzt folgende Grundsätzlichen Kriterien festlegen, welches Profil wäre die beste Wahl, wenn man besonders auf Langsamflugeigenschaften und gutmütige Flugeigenschaften Wert legt. Es ist zwar nicht die Topgeschwindigkeit gefordert, es sollte aber auch brutaler Schleicher sein.

Hier die groben Kriterien:

- Spannweite mind. um die 2 - 2,5m je nach Art der Leichtbauweise.
- Deltaflügel mit oder ohne Canards. Um es sich besser vorstellen zu können die Kategorie: Eurofighter, Rafale, Gripen, Viggen, X-31 und Konsorten. Also mit Canards. - Alternativ die Muster ohne Canards wie Mirage, Skyray, A-4 ...
- Maximalgewicht: 25 kg oder weniger

Es geht vorrangig erstmal darum, möglichst hohen Auftrieb zu erzeugen, um die Landegeschwindigkeit auf ein Minimum zu reduzieren. Nebenbei sollen mindestens Landeklappen oder sogar Vorflügel vorhanden sein. Meine Zeit ist momentan derart knapp, dass ich das ohne eure Hilfe nicht schaffe. Momentan könnte ich mich mit die Vielzahl an Profilen niemals einlesen.
Ich vertraue da auf euer Fachwissen und eure Erfahrungen.

Bei Fragen einfach schreiben. :)

Vielen lieben Dank für eure Einschätzungen.

Robert :)
 

steve

User
Hallo Robert,
ich mach mal den Anfang und stelle ein paar grundsätzliche "Schrauben" hier zur Diskussion, mit denen man Deltas einstellen kann:

Je größer die Pfeilung, desto mehr bestimmt die Geometrie den Auftrieb/Flugeigenschaften. Damit einher geht:
- Der Einfluss des Profils nimmt ab.
- Landehilfen machen mehr an der Nasenleiste Sinn, weniger an der Hinterkante
- Leichtbau, geringe Flächenbelastung ist leichter möglich und hilfreicher beim Langsamflug als Klappensysteme. Der Effekt ist ausgeprägter, als bei Leitwerksmodellen und nimmt mit der Pfeilung zu.
- Die Rumpfspitze und alles, was über die Flächengeometrie nach vorne hinaus ragt, beeinflusst die Fläche je nach Gestaltung sehr massiv.
- Die Flügelnase sollte mit Bedacht gestaltet werden: Der Auftrieb wird mit zunehmenden Pfeilwinkel durch Tütenwirbel erzeugt, die sich an der Nase bilden und mit zunehmenden Anstellwinkel ebenfalls zunehmen. Dies ermöglicht im Langsamflug die hohen fliegbaren Anstellwinkel. Was beim Leitwerksmodell das gesamte Profil ist, dass ist beim hochgepfeilten Modell die Nase.

So, mal schauen, was die Experten dazu sagen.

VG
 
Mal es auf, baue es, fliegt.

Alles andere ist von Steve gesagt. Deltas sind im Unterschall aerodynamische Krücken, die immer fliegen, so oder so.
 
Vielen Dank für eure Einschätzungen.

Aber ganz so easy ist es auch nicht. Klar fliegen die immer irgendwie und alle irgendwie wie ein Delta :D. Nur das ein oder andere Profil hat dann doch noch ein klein wenig mehr auf dem Kasten als das andere. Genau das würde mich interessieren. Wo ist bei dem einen die Grenze und wie soll bei dem anderen ganz speziell die Nasenleiste aussehen. Ein Brett hat halt auch bei einem Delta andere Eigenschaften wie ein Stark gewölbtes beispielsweise. Wenn auch weder das eine noch das andere die Ideallösung darstellt.

Liebe Grüße.:)

Robert:)
 

steve

User
Hallo Robert,
bei mir hatten Deltas nie besonders gute Flugeigenschaften. Egal ob sie ein dickes oder dünnes Profil hatten, leicht oder schwer gebaut wurden. Es ist aber auch etwas Geschmackssache, ob einem das gefällt.
Aber zu der Frage nach dem Profil. Es bieten sich symmetrische Nacas an. Am besten die mit weit hinten liegender Dicke. Die funktionieren nur bei ausreichend Flächentiefe aber die ist ja gegeben.
Profildicke: So dünn wie möglich oder was Du dir statisch zutraust.
Nasenleiste: Bei mir habe ich für den eigentlichen Nasenradius ein dünnes Alurohr genommen und an diesem Nasenrohr habe ich für die ersten 20-50mm Flächentiefe eine Spachtelschablone mit dem gewünschten Profil lang gezogen. Man kann auch einen cfk-Stab nehmen. So kann man einigermaßen sicher sein, dass es im Nasenbereich oben und unten und vor allen links und rechts einigermaßen symmetrisch wird.

VG
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo

Ich würde auch zu einem dünneren Nacaprofil tendieren.
Es geht aber auch etwas rautenförmiges.

Ich habe das Vortexdelta gebaut ist vermutlich so das größte Delta was ich gebaut
habe es verwendet auch ein vollsymetrisches Naca (Spannweite 1,40)

Hier mal die Bilder dazu

Shockwave.jpg
Das Vortexdelta hat Bruce für ein Pulso entworfen

Vortex.jpg
Aus dem Shockwave entstand das Vortex Abmessungen ähnlich aber anderes Profil.

Gruß Bernd
 
Aber ganz so easy ist es auch nicht.
Doch, es ist mehr oder weniger so easy. Das Profil ist bei einem Delta wirklich ziemlich nebensächlich, weil schon bei relativ kleinen Anstellwinkeln die Strömung nicht mehr der Profilkontur folgt, sondern sich als Tütenwirbel ablöst. Dann wenn am hochgestreckten Flügel die Profileigenschaften wichtig werden, wirkt das Profil am Delta also nicht mehr. Wie schon gesagt, scharfe Nase, Grundriss, das macht die Flugeigenschaften aus. Dünn, was sich bei der extrem kurzen Streckung strukturell ohnehin anbietet.
 
...
Aber ganz so easy ist es auch nicht. ... Nur das ein oder andere Profil hat dann doch noch ein klein wenig mehr auf dem Kasten als das andere.

Die Natur sagt - ist halt so easy.
Farüber haben wir uns schon mal die Finger wund getippt.
Bau es in kleinem Masstab und wundere dich ist der pragmatische Rat - es ging/geht vielen so.
Massenhaft theoretische ABhandlungen darüber gibts bei der NACA.
 

steve

User
Hallo Robert,
ein Thema ist noch die V-Form. Je nach Pfeilung, Geometrie und Position des Seitenleitwerks tritt im Langsamflug eine Überstabilität auf. Das Delta pendelt um die Längsachse. So wie ich das sehe, ist es ein Problem beim zentralen SL. Bei zwei Seitenleitwerken ist es wohl nicht so der Fall. Beim zentralen Sl sollte etwas negative V-Form vorgesehen werden, etwa wie bei der Concorde. Bei zwei SL dann ohne V-Form oder sehr wenig wie bei der SR71. Bis so 45° Pfeilung der Nasenleiste ist wie bei der Vulcan auch mit zentralen SL keine negative V-Form erforderlich. Dafür gibt es aber sicher Formeln. Ansonsten ein 1:2 Modell bauen und die V-Form veränderbar gestalten. Das Profil spielt da wirklich keine Rolle und mit 10mm Styroform-Platten ist das schnell gebaut und ermittelt.

VG
 
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