BIRDY von modellbau-cnc : Wieder belebt

Malmedy

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Bild: copyright by modellbau-cnc / Uwe Jordans

Auf BIRDY bin ich vor ein paar Wochen beim Stöbern in ebay gestoßen. Der Flieger gefiel mir auf Anhieb, weil er so urig aussieht, dass man damit glatt zur Inter-Ex fahren könnte, zugleich werden zügiger Aufbau und gutmütige Flugeigenschaften bei nicht zu starkem Wind versprochen. Genau das Richtige als Zwischen-Durch-Projekt und für das gemütliche Fliegen abends im Sommer.
Der Bausatz, gelaserte Balsa- und Sperrholzteile ohne die Standardteile wie Beplankung, Holme, Anlenkung usw. wird von Modellbau-CNC für 140,- angeboten. Da die Firma Modellbau-CNC bei mir in der Nähe ist, war Hinfahren und Anschauen angesagt. Ein kurzes Gespräch mit dem Inhaber und der Sichtung des Bausatzes (gute Holz- und Bearbeitungsqualität) - und ein BIRDY wechselte den Besitzer.
Bei der Recherche im RC-N stellte ich dann fest, dass schon mal vor ein paar Jahren sich ein Modelbauer am BIRDY versucht hatte (http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/227009-Baubericht-Birdy?highlight=birdy), aber leider mitten drin abgebrochen hatte.
Um es kurz zu machen, seine bisherigen Anmerkungen und Hinweise waren hilfreich und seine Bewertungen kann ich teilen. Deshalb mache in der Stelle einfach weiter, wo HeinM 2010 aufgehört hat. In den alten Baubericht hatte sich seinerzeit noch der Konstrukteur des BIRDY, Gerd Wegner, mit ein paar guten Tipps eingeklinkt. Gerd ist aber inzwischen, wie mir Herr Jordans von Modellbau-CNC sagte, nicht mehr erreichbar.
 

Malmedy

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Der Rumpf ist also fertig, wobei ich gleich von der Bauidee insoweit abweichen musste, als ich einen Motor gewählt hatte, der nur eine rückseitige Montage zuließ. Eigene Schuld, zu spät gemerkt, aber der eigentlich empfohlene Motor erschien mir für das angepeilte Gewicht von ca. 900g unnötig kräftig und ließ sich auch nicht mit dem noch vorhandenen 25A-Regler betreiben. So war also vorne ein Zwischenspant einzubauen und der obere Rumpfdeckel abnehmbar zu gestalten, um den Motor montieren zu können.

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Ansonsten gab’s da keine Probleme, was sicher auch an der sehr ausführlichen und mit vielen Bildern ergänzten Bauanleitung lag, die als DVD dem Bausatz beigefügt ist.
 

Malmedy

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Aus der Diskussion des alten Bauberichts hatte ich heraus gelesen, dass das Seitenleitwerk beim Bespannen dazu neigt, sich um die Vertikale zu verziehen. Das wundert nicht, denn die eingeklebten CFK-Stäbchen gehen nicht über die vertikale Trennlinie (war da mal ein angelenktes SLW angedacht?) hinaus. Dadurch kann sich das Leitwerk leicht um diese Schwachstelle herum biegen. Ich habe beidseitig horizontal ein CFK-Flachprofil (1 x 4 mm) mittig von der Nasen- bis zur Endleiste durchgeklebt. So kann sich jetzt nichts mehr verziehen, der Gewichtszuwachs ist vernachlässigbar.

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Moin Malmedy

Da gibt es auch noch den Thread vom Designer selbst.
Seine HP wegner-flugmodelle.de ist offline wusste garnicht das die Bausätze auch jemand anders vertreibt.
Leider bin ich bei Ebay nicht fündig geworden selbst auf der modellbau-cnc.de ist der Birdy nicht zu finden geschweige Preise zu den anderen Fliegern von Gerd.

Gruß Michael
 

Malmedy

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Hallo Michael,

ja, leider etwas versteckt auf der Seite von Uwe Jordans, ich musste seinerzeit auch ziemlich suchen. Ich mach jetzt mal unbezahlte:cry: Reklame für ihn: http://shop-modellbau-cnc.de/Elektro-Flugzeuge/Segler-mit-Antrieb/Birdy-Short-Kit.html

Den Beitrag Wegener aus 2010 hatte ich mit der SuFu gar nicht gefunden (?), interessant! Vor allem sein Experiment mit dem SP. Da bin ich noch gespannt, denn lt. Anleitung soll der SP bei 37 mm ( = 19% Wurzelrippe) liegen. Was das in % mittlere Flächentiefe ist, kann ich wegen der ungewöhnlichen Geometrie nicht berechnen.

Gruß,

Michael
 
Moin Michael,

der Flügel ist ziemlich cool! Sowas gefällt mir auch immer wieder, vor allem, weil es außergewöhnlich ist. Aber die ganze Kohle am Leitwerk sieht wirklich schrecklich aus. Das Zeug gehört da nicht hin, könnte viel schöner durch ein paar Leisten aus Holz ersetzt werden. Ich bin aber trotzdem gespannt auf deine Fortschritte.

Gruß Mirko
 

Malmedy

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Aber die ganze Kohle am Leitwerk sieht wirklich schrecklich aus. Das Zeug gehört da nicht hin, könnte viel schöner durch ein paar Leisten aus Holz ersetzt werden.

Stimmt, "schön" sieht das nicht aus, aber es kommt ja was drüber und dann sieht man es nicht mehr. Funktional ist es auf jeden Fall - leicht und bocksteif! Holzleisten könnten das so wahrscheinlich nicht
 

Malmedy

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Sodann ging’s zu den Flächen. Sie sind wegen ihrer ungewöhnlichen Form die einzige echte Herausforderung beim BIRDY und sollen einteilig aufgebaut werden und stellen damit auf Grund ihrer speziellen Form und der Größe, immerhin 1,9m, ein gewisses Transportproblem dar. Ich entschloss mich daher, die Flächen teilbar auszuführen, was sich relativ einfach realisieren ließ. Dazu aber später.

Zunächst werden aber zwei getrennte Flächenhälften gebaut, wozu 2x eine Helling, je für rechts und links, zu erstellen ist.
Die Teile für die Helling liegen dem Bausatz bei, allerdings bedarf es einiger Ergänzungen. Die Seitenwände müssen auf einem ebenen, biegesteifen Brett aufgebaut werden, wozu ich mir aus dem Baumarkt 2 Stück Spanplatte 150 x 1.000 x 22 besorgt und mittels einer 15 x 15 Vierkantleiste darauf die Seitenwände verleimt habe, anders wäre ein vernünftiges Handling überhaupt nicht möglich. Schwierig ist das Aufbringen der Hellingoberfläche auf die gebogene Kontur der Seitenwände. Trotz reichlichem Wässern und peu-a-peu Herunterbiegen gab es Brüche an den Quermarkierung für die Rippen. Man müsste dieses Teil eigentlich in 2mm Stärke fertigen statt des 3mm Sperrholzes, um die Helling problemloser herstellen zu können. Die Brüche müssen anschließend plan geschliffen werden, damit der Biegeradius der Fläche eingehalten wird.

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Die Fichtenleisten für die Holme lassen sich dagegen problemlos biegen, allerdings darf man, um am Ende annähernd den gewünschten Radius zu erhalten, nicht einfach die Kurve von den Seitenwänden als Biegeschablone übernehmen, sondern schon etwas enger biegen. Insgesamt waren die untere und später die obere Flächenbeplankung, die Holme, die Endleiste und die Nasenleiste an den Radius der Helling anzupassen. Da trägt man ordentlich Spannung in die Fläche ein und um später die Formtreue nicht unnötig zu gefährden, entschloss ich mich, die Nasenleiste nicht, wie empfohlen, aus einer Balsaleiste 8 x 8 mm zu biegen, sondern 4 Streifen zu je 8 x 2 mm nacheinander aufzuleimen. Das hat den Vorteil, dass man härtere Balsaqualität wählen kann, nach Fertigstellung die Nasenleiste völlig spannungsfrei und wegen der 4 Leimebenen auch noch stabiler als eine weiche 8 x 8 Balsaleiste ist.
 

Malmedy

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Beim Einbau der Rippe F1 stellte sich die Frage, warum die Holmaussparungen doppeltes Format hatten. In der Bauanleitung steht nichts von einem Aufdoppeln der Holme im Bereich der Flächenwurzel. Es erscheint aber sinnvoll, das zu machen. Einmal, weil F1 das fordert, aber auch weil für die Krafteinleitung günstiger. Wenn man, wie ich das gemacht habe, die Aufdoppelung über F1 hinaus auf den Holmstummel aufbringt, muss man allerdings den Steg, der in der Verbindungsplatte F zwischen der Durchführung für die Holme gelassen wurde, entfernen. Kann man gut machen, weil der Steg keine statische Funktion hat. Bei der Aufdoppelung aber nicht vergessen, den aufgedoppelten Holmteil am Ende, zur Rippe F2 hin, flach anzuschleifen, damit sich keine Sollbruchstelle am originalen Holm ergibt.

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Malmedy

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Was gibt’s noch zu beachten?
Die Randbögen werden nach hinten hin flach ausgeschliffen. Wir haben aber nur 2 x 3mm Balsa zur Verfügung, das auf ca. 1mm herunter geschliffen wird. Ergebnis: Der Randbogen wird hinten biegsam wie Gummi, einmal scharf hingucken, und er ist abgebrochen. Abhilfe schafft ein passendes Stück 0,6mm Sperrholz, das, Faserrichtung quer zum Balsa, beim Verleimen der Endleiste zwischen die beiden Balsaschichten am rückwärtigen Teil des Randbogens quasi als Sandwich mit eingebaut wird. Jetzt kann dem Randbogen nichts mehr passieren. (Anm.: Hab das Problem leider zu spät erkannt und deshalb das Sperrholz von außen/unten aufkleben müssen)
Das gleiche Problem haben wir bei den Querrudern. Querstabilität und Haltbarkeit am ausgeschliffenen Ende lassen zu wünschen übrig. Hier habe ich ebenfalls (rechtzeitig gemerkt!) eine Lage 0,6mm Sperrholz dazwischen geleimt, wobei ich die QR statt mit Weißleim mit 24 Std. Epoxy verklebt habe, weil das mehr Stabilität ergibt und im Gegensatz zum Wasser enthaltenen Weißleim auch keinen Verzug.

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Malmedy

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Das Aufbringen der oberen Beplankung durch Bügeln (Erhitzen der vorher getrennt aufgebrachten und getrockneten Leimschicht) funktioniert zwar und hält bombig, da hat Herr Wegner recht, ist aber nicht so einfach (da hat er auch recht!). Bei der ersten Flächenhälfte hab ich eine dicke Falte eingebügelt, die ich nachher herausschneiden musste ...

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... und durch ein passend eingesetztes Ersatzstück ersetzt wurde.

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Malmedy

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Bei der zweiten Hälfte hatte ich statt dessen eine Beule, in der die Beplankung eingefallen war. In beiden Fällen hat Schleifen und Spachteln das Übel letztendlich beseitigt, also nicht verzweifeln, wenn das Aufbügeln nicht fehlerfrei klappt! Um diese Technik auf Anhieb fehlerfrei hin zu bekommen, bedarf es wohl etwas mehr Übung – beim 3. BIRDY müsste es klappen!

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Malmedy

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Jetzt zur Flächenteilung:
Die Flächen wurden zunächst wie in der Anleitung vorgesehen mittels des Brettchens F und der entspr. Verstärkungen miteinander verklebt.
Sodann habe ich zwei Steckungshülsen, vorne Innendurchmesser 10mm, hinten Innendurchmesser 4mm, passend für das Brettchen F abgelängt und mit Hilfe eines Abstandhalters absolut planparallel aufgelegt. Die offenen Enden natürlich mit Klebeband sorgfältig abgedichtet, damit beim Verkleben kein Harz eindringen kann.

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Malmedy

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Anschließend mit eingedicktem Epoxy alles gut verklebt einschließlich der Stahldrahtverstärkung im hinteren Bereich. Wenn die Fläche später getrennt wird, darf mögliche Spannung in der Konstruktion nicht mehr zu Verzug in einer der Flächenhälften führen können.

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