Jet Tragflächenprofil

Hallo Forum,

ich bin gerade dabei meinen ersten Jet Eigenbau zu planen mit 1,4m Spannweite und 4 kg Gewicht und stelle mir in dem Zusammenhang natürlich auch die Frage nach der Profilwahl. Ehrlich gesagt bin ich überrascht wie wenig Diskussionen es zu dem Thema gibt während im Segelflugbereich das Thema heiß diskutiert wird. Auch bei vielen Jetherstellern fand ich keine Information zu den Profilen der Modell. Damit ergibt sich der Eindruck die Profilwahl wäre im Jetflug nicht so wichtig. Ist das so?

Ich hab bisher nur Segler komplett selbst konstruiert. Für kleine schnelle Hangflieger hab ich mit dem MH30 gute Erfahrung gemacht, bei Allroundseglern waren die besten Modelle mit RG15 oder HQ/W-2,5/9 ausgestattet.

In den deutschen und englischen Foren bin ich zum Thema Jeteigenbau auf das RG15 gestoßen (macht bei hoher Flächenbelastung nicht eher ein HQ/W-2.5/9 Sinn?) und NACA 0011 gestoßen, wobei ich bisher keine Modelle mit dem Profil geflogen bin.

Von daher die Frage an Euch, wo kann ich noch Informationen zu dem Thema finden? Mit welchen Profilen sind andere Jet-Eigenkonstruktionen gut geflogen?

Danke im voraus für Eure Beiträge!

Gruß
Chris
 
Grundsätzlich ist die Fragestellung gar nicht so unterschiedlich wie im Segelflug, wenn Du ein Profil für einen Segler suchst, der auch mal flott bewegt werden soll (also bis hinunter zu ca=0 gut gehen muss.)

Unterschiede können sich ergeben bei extremen Flächengrundrissen (bei ganz kurzer Streckung wie beim Starfighter und bei Deltas wird das Profil wirklich nebensächlich, da kannst Du Dich auf strukturelle Aspekte konzentrieren.)
IDR wird auch die Minimalgeschwindigkeit deutlich höher und die Flächentiefe eher grösser sein; die Re-Zahlen werden also gesünder. Damit kommen auch extremer auf Laminar gerechnete Profile infrage; würde ich aber nur in Betracht ziehen, wenn Du das letzte Quentchen an Geschwindigkeit willst; das Abreissverhalten wird nämlich giftiger. Auslegung auf Höchstgeschwindigkeit wird wohl bei einem Scale-Projekt wie Deinem weniger das Thema sein.

Für die Landeeigenschaften willst Du vielleicht eher etwas Dickeres, als man bei einem Segler nehmen würde. Auch hier hilft die höhere Re-Zahl. Dicke ist auch gut, wenn man solche Gimmicks wie Landeklappen einbauen will.

Ich würde mich für Dein Projekt bei den HQ-DS umsehen.

Mit der starken Zuspitzung des Hawk-Flügels ist für die Gutmütigkeit beim Landen evtl. Schränkung angebracht. Das führt dann bei Höchstgeschwindigkeit allerdings zu Abtrieb an den Flächenspitzen, also biege- und torsionssteif bauen! Baust Du Landeklappen ein, kannst Du darauf verzichten; da ergibt sich von selbst starke Schränkung in der Landekonfiguration.
 
Hallo Markus,

Danke für die ausführliche Antwort!

Richtig, Höchstgeschwindigkeit ist nicht das Kriterium, eher kunstflugtauglichkeit und gutmütige Langsamflugeigenschaften. Landeklappen sind vorgesehen, deswegen werde ich auf Schränkung verzichten.

Die HQ-DS Profile waren bisher noch nicht auf meinem Schirm, werde mich informieren!

Gruß
Chris
 
Hallo Markus,

wie oben geschrieben hab ich mit dem HQ/W-2.5/9 schon mal gute Erfahrungen gemacht. Gemäß Deiner Erklärung und der Website würde ich mit weniger Wölbung und mehr Dicke bei z.B. einem HQ/DS-2.0/12 liegen. Macht es Sinn bei der Wölbung noch weiter runter zu gehen? Oder mit der Dicke noch höher zu gehen?

Ich hab beim Stöbern auch die HQ/Acro Profile entdeckt. Die sollen vom Abrissverhalten noch gutmütiger sein. Da käme z.B. ein HQ/Acro-1.5/12 in Frage.

Was meinst Du dazu?

Gruß
Chris
 

banni

User
Profil Jet

Profil Jet

Hallo Harrier,

Ich kann dir das MH 22 sehr empfehlen. Ich habe z.B. meine Hawk T2 (die schwarze, englische) sowie AT 63 Pampa damit ausgestattet. Das Profil ist scale-mäßig dünn, die Flugeigenschaften hervorragend. Mit ca-Werten, Wölbung etc. will ich mich nicht beschäftigen, dass überlass ich anderen.
Es gibt aber einen Pferdefuß: Es gibt keine käuflichen Ezw-Mechaniken, weil der Flügel so dünn ist.....es sei denn dein Flieger hat 2 m Spannweite!

Gruß
 
Wenn Dir der Scale Aspekt wichtig ist: Die original Hawk hat 10.9 % innen, 9% aussen.

Für noch brauchbaren Rückenflug landest Du bei HQ Acro mit 9% Dicke bei 1.25% Wölbung (1.5 % hat H.Q. dementsprechend gar nicht mit 9% Dicke entworfen); Der Langsamflug wird entsprechend schlechter (ca max ~0.8). Landeklappen helfen.
7.2% wie das MH 22 ergibt optisch ein Käsemesser und wird strukturell bei ausreichender Festigkeit schnell schwer
 
Hallo,

Danke für den Beitrag banni, aber das MH22 hab ich mit den von Markus genannten Gründen schon aussortiert.

Ich war gestern noch mit Herr Quabeck in Kontakt. Sehr nette Rückmeldung auf meine Anfrage erhalten.

Nach der Diskussion mit ihm würde ich ein HQ/Acro-1.5/12 oder ein HQ/Acro-1.25/11 verbauen. Beide Profile haben sich im Segelkunstflug wohl gut bewährt und entsprechen meinen Suchkriterien. Ich muss mir jetzt noch überlegen was mir wichtiger ist: bessere Langsamflugeigenschaften visa bessere inverse Flugeigenschaften. Für das Höhenleitwerk wird ein HQ/A-0/10 zum Einsatz kommen.

Da das Projekt mein erster Jet in der Größe und mein erster Nichtschaumwaffeljet sein wird, tendiere ich zu dem dickeren Profil von dem ich mir gutmütigere Landeanflüge verspreche. Die Tragfläche wird abnehmbar sein, so dass ich mir die Option offen halte eine zweite Tragfläche mit anderem Profil bauen zu können.

Gruß
Chris
 
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