Die unendliche Geschichte. Meine Achterbahnfahrt in Plastikgespinsten.

PeterKa

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Die Oberfläche meiner letzten Druckteile war etwas matt. Ich vermutete daß die Düse möglicherweise außen etwas rauh georden sein könnte und beschloß sie mal zu reinigen. Wo zum Teufel ist der passende Schlüssel, und überhaupt was muß ich alles lösen dafür.. Nach 5 Monaten Druckerei und 6 Kilo Filament ohne die geringste Störung war das alles ziemlich in Vergessenheit geraten.

Dann verbrannte ich mir die Finger am heißen Extruder... mann Ka, wie doof bist du denn ... Jawoll die Düse hat auf der Außenseite eine schwarzen glasigen Überzug. Das könnte die Ursache sein.. Eigentlich könnte man sie nach der langen Zeit entsorgen, aber da sie so lange wacker durchgehalten hat spendiere ich ihr eine Verjüngungskur.

Und da waren sie, die verschollenen Bilder einer unendlichen Odysee. Ich beschloß sie aufzuschreiben. Als Mahnung an diejenigen die sich leichtfertig ein solch divenhaftes Gerätchen anschaffen ohne willens zu sein sich in die Materie voll zu vergraben, und als Ansporn für diejenigen die irgendwie auf der Stelle treten und denken.. das muß doch besser gehen.

Diese Rubrik hier scheint mir eine gute Stelle sein um darüber zu berichten. Viele Leser werden mich aus anderen Threads kennen. Es wird hier nichts Neues berichtet, die Dinge werden nur neu zusammengetragen und aus einem anderen Blickwinkel dargestellt.

Ach ja, es braucht einen langen Atem... Unendlich halt ;)

Meine Haßliebe zum 3 D Druck begann vor ziemlich genau 2 Jahren. Ich lag für einige Monate im Krankenhaus und mußte mir die Zeit vertreiben. Ich begann einen Packard Merlin V12 Motor für meine Mustang zu zeichnen, ohne mir die geringsten Vorstellung von der Realisierung zu machen. Ich hatte halt Zeit und sehr gute Unterlagen..

Nach 2 Monaten etwa war die Zeichnung soweit gediehen.

Motor33.JPG

Motor34.JPG

Anstelle der Aggregate wie Anlasser, Lichtmaschine etc. waren nur die Flansche eingezeichnet. Weiter wollte ich nicht gehen, bevor nicht alle Details der Fertigung gekllärt waren.

Der Motor würde etwa 20 cm lang werden und dürfte idealerweise nicht über 300 Gramm wiegen.

Es war sehr schnell klar, daß eine Fertigung mit meinen Mitteln unmöglich ist. Obwohl meine Werkstatt sehr gut eingerichtet ist, überstieg das meine Möglichkeiten. Ich begann zu ersten Mal darüber nachzudenken, ob 3D Druck nicht eine gute Möglichkeit wäre.

Aber ich hatte Angst davor. Was man so zu lesen bekam machte nicht gerade Mut, und was man zu sehen bekam war zu einem großen Teil voll gruselig. Und es war klar, daß ich dafür Geld in die Hand nehmen musste. Wieviel wußte ich damals noch nicht...

PeterKa

Fortsetzung folgt...
 

PeterKa

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Des Dramas erster Akt ;)

Des Dramas erster Akt ;)

Es war in der letzten Woche meines Krankenhausaufenthaltes. Mein Sohn sagte bei einem Besuch.. HobbyKing hat einen neuen Drucker herausgebracht für 200€. Der hieß Fabrikator2 und konnte 80x80 mm drucken.

Ein wenig geoogelt, geschaut, gegrübelt, geschlafen.. schwupps gekauft. Gleich etwas Filament dazu in den Sorten PLA und ABS. Der Unterschied war mir nicht klar, und man muß ja alles mal ausprobieren.

3dPrinter.jpg

Das Päckchen war bereits da als ich zu Hause eintraf. Da gab es kein Halten. Keine Stunde später waren die benötigten Dateien heruntergeladen und installiert. Über USB konnte ich mit dem Drucker kommunizieren und offensichtlich war er auch bereit zu gehorchen.

Etwas Fummelei mit dem Filament .. also ziemliche Fummelei ... und nach einer weitere Stunde hatte ich das erste Demoteil in der Hand, ich glaube es war so ein herzförmiges Amulett, hübsch häßlich, aber selbstgedruckt.

Ok das war also PLA, was immer das heißen mag... und jetzt ABS...

hmmm.. ABS braucht einen heißeren Extruder... mindestens 230 Grad steht auf dem Paket... hmmm der Termistor zeigt mir aber an, daß bei 210 Grad Schluß ist, die Heizleistung des Extruders reicht also nicht. ABS also war wohl nix. Erste Ernüchterung.

Dann habe ich verschiedene Experiment gemacht. In der Tat konnte man kleinere Dinge ausdrucken und sie sahen grottig aus, zerbröselten bei der Bearbeitung. Das schien nicht der Weisheit letzter Schluß zu sein.

Ich habe versucht, die Einstellparamter zu verstehen. Da gab es nicht ganz so viele Möglichkeiten, aber es reichte um das vollendete Fadenchaos auf die kleine Baufläche zu zaubern.

Immer wenn ich nach einer Pause wieder zum Drucker kam, war das Filament gebrochen... Man musste alles mühsam aus dem Röhrchen pulen und neu in den Extruder einfädeln.

Trotzdem irgendwann hatte ich den Bogen soweit raus, daß die ersten brauchbaren Teile gedruckt werden konnten.. Servohalterungen und all den Kleinkram den man so herunterladen kann ohne selbst zu zeichnen. Es fing sogar an Spaß zu machen.

Zu diesem Zeitpunkt beobachtete ich immer mal wieder großes Chaos im ersten Layer, aber mit fortschreitender Bauhöhe schmolz sich das ein.

Putzigerweise lief der Drucker beim Druck immer mal wieder Umwege. Es entstanden Luftschlangen. Ich habe lange gebraucht um diese interpretieren zu können.

Die Teile klebte fest auf dem Blue Tape das auf der Grundplatte aufgeklebt war. Zum Lösen brauchte es Gewalt und danach meistens eine neue Lage Tape. Und immer wieder das abgebrochene Filament.

Und dann kam nix mehr aus dem Extruder.. Der Drucker fuhr emsig Luftnummern und ich schaute entgeistert auf das was da abging. Ich meine nach 2 Stunden kann doch wohl keine Düse verstopft sein ?

Kann sie... und das Ritzel kann Gräben in das Filament schaufeln bis nix mehr geht..

Düse verstopft ist ja sicher eine Standardsituation... sollte leicht zu beheben sein.. So dachte ich wenigstens.

Ich habe den Drucker in alle Einzeteile zerlegt, weil ich mit meinen unegalen Fingern nicht darin herumfummeln konnte.. Das ging einigermaßen und nach einer Stunde war er auch wieder druckbereit.

Und das Filament zerbröselte in tausend Stücke... Das begann langsam an meinen Nerven zu zehren.

Ich habe dann mal anderes Filament gekauft... damit ging es besser, aber so ganz gut auch nicht.

All diesen Widrigkeiten zum Trotz gelangen mir einige schöne Teile. Belastbar waren diese nicht, ich wußte nicht woran das lag und die Einstellmöglichkeiten in der Software waren recht begrenzt. Ich habe sogar erste Teile für den Motor drucken können. Die Segmente waren aber zu klein und viel zu schwer. Erst viel später gelang es mir das Gewicht zu reduzieren und sie haltbarer zu machen, doch das ist der Stoff für das nächste Kapitel.

Der Drucker ist heute noch bei meinem Sohn im Einsatz und leistet gute Dienste für Kleinteile. Ich hatte ihn etwa 2 Monate unter der Fuchtel, bis ich mir eingestand, daß ich mit dem Spielzeugteil nicht weiterkommen würde. Immerhin, der Anfang war gemacht.

PeterKa

Fortsetzung folgt.
 

PeterKa

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Des Dramas zweiter Akt.

Des Dramas zweiter Akt.

Die Suche nach einem Drucker im Rahmen meines Budgets ging relativ schnell. Ebay ... zack.

Nun ja.. So sieht das Schätzchen heute aus.

DSC_0145.jpg

Geliefert wurde er innerhalb von 2 Tagen. Die beigelieferte SD Karte mit ein paar Beispielen und Treibern war in feinstem Chinesich, also völlig unbrauchbar. Großes Rätselraten und der Versuch die chinesische Mentalität zu verstehen brachten mich auf die Makerbot Seite, wo dann alles gefunden werden konnte.

Da find ich auch eine Betriebsanleitung und Einstellanleitungen. Ich brauchte etwa einen Tag mit Fummelei, aber am Ende konnte ich die Demofigur ausdrucken, die mitgeliefert war. Ich habe sie heute noch.

DSC_0146.jpg

Das war dann aber für lange Zeit das Einzige was ich dem Drucker entlocken konnte.

Die Odysee die jetzt ihren Lauf nahm war wirklich abstoßend.

Zunächst einmal war es nicht möglich mit dem Drucker über USB zu komminuzieren. Nicht daß es nicht irgendwie funktioniert hätte, nein die Kommunikation wurde stets nach 10 Sekunden unterbrochen.. Das ist ein Supergau, da die Einstellungen grundsätzlich ok sind. Ich habe das bis heute nicht hinbekommen, drucke nur über SD Karte... und Firmware Update wird ja bekanntlich überbewertet.

Wie gesagt ein zweiter Druck gelang vorläufig nicht. Ich musste den Drucker zerlegen und stellte dabei fest, daß nicht eine der Schrauben richtig angezogen war. Alles war so wackelig, daß natürlich nichts dabei herauskommen konnte.

Der Drucker wurde mit einem Dual Printkopf beworben. An sich eine schöne Idee... theoretisch. Leider ingenieursmäßgi total schlampig. Beide Druckköpfe sind thermisch so stark gekoppelt, daß die sich gegenseitig aufheizen. Schön zu beobachten.. der Ventilator des zweiten Extruders springt nach 15 Minuten an wenn mit dem anderen gedruckt wird.

Und weil man es in China mit der Endmontage nicht so genau nimmt wind die Extruderabstände in der Z-Achse ungleich. Erst mit einem zusätzlichen Werkzeug gelang eine einigermaßen passable Justage. Trotzdem passierte es immer wider, daß der
zweite Extruder die Werke des ersten Extruders bei der Überfahrt demolierte.

Ich benutze den zweiten Extruder heute als Ersatzteillager und drucke mit abgeschraubter Düse.

Und immer wieder bricht das Filament... oft mitten im Druck.

Aber das ist gar nicht schlimm.. kaum ein Druck wird zu Ende geführt.. Der Drucker macht einfach irgendwann einen Reset oder stellt die Arbeit wortlos ein. Der Extruder kocht über und arrghs.... Da fällt schon gar nicht mehr ins Gewicht, daß meistens nach 10 Minuten das Display nur noch Hyroglyphen anzeigt.

Nach ungefähr 3 Wochen begann ein unendliches Gekreische im Drucker. Innerhalb weniger Tage waren sämtliche 4 Ventilatoren defekt !!!!!!!!!! Zotalzerlegung und Ersatzbeschaffung war die Folge.

Na ja irgendwann war jede Schraube mindestens 3-4 mal gelöst. Und allmählich bekam ich Ergebnisse. Mein Merlin konnte ausgedruckt werden. Eine neue Druckplatte sorgt für glatte Oberflächen, also im Prinzip funktionierte es.

Sogar Versuche mit ABS klappten einigermaßen.

Immer wieder kam es aber zu Teilen die ich nicht ausdrucken konnte. Entweder gab es zu viel Support, oder zu wenig. Dünne Wandstärken waren nicht druckbar und und und.

Es lag am Slicer. Ich griff wieder in die Tasche und kaufte Simplify3D, was sich als gute Investition herausstellte. Jetzt klappte das Meiste.

Jedenfalls theoretisch..

Kein Teil mit einer Druckzeit über 6 Stunden verlies den Drucker, weil er sich einfach aufhängte. Ich versuchte es mit zusätzlicher Kühlung, mit Beten und Flüchen. Es half nichts.

Und immer wieder brach das Filament. Es war von Hobbyking..

Eines Tages war es ganz vorbei.. Schon in der Aufwärmphase kam es zum Reset, der Drucker war nach 4 Monaten nur noch Schrott.

Ich beschloß den Hersteller gemäß dem Verbraucherschutzgesetzen zum Handeln zu bewegen.

Nun kommunizierte ein Chinese in dem was er unter Englisch versteht mit einem Deutschen, der ... dito ;)

Immer wenn ich einen Mangel aufzeigte... kam als Antwort.. Dir Mr sowieso, we appologize.. would it satisfy you if we send you this or that... (immer Ersatzteile im Centbereich). Ich schwöre es war hoffungslos. Ich musste die Waffen strecken nach 4 Wochen vollkommen sinnloser Korrespondenz.

Ich vermutete daß es eine Kabelbruch irgendwo gab. Ich tauschte die Verkabelung aus und legte Schleifen um die Biegeradien der Kabel zu vergrößern. Ich machte alles Menschenmögliche um Kontaktprobleme zu verhindern.

Es klappte tatsächlich. Die Arie hat 2 Wochen gedauert. Aber ich hatte kein Vertrauen mehr zu dem Gerät. Und immer noch brach ständig das Filament. Ich beschloß mir diesmal einen richtigen Drucker anzuschaffen.

Und das führt gradlienig zum dritten Akt des Dramas.

PeterKa
 
3d Printer CL-260

3d Printer CL-260

Hallo Peter,

ich habe Deinen Bericht mit Wonne gelesen.. ich hatte mir auch einen 'gebrauchten' billigen China Clone Typ CL-260 besorgt.. um mal in die Materie zu schnuppern... jetzt nach vielen gefühlten Nerven Zusammenbrüche.. viele graue Haare.. läuft die Kiste so la la...

Fehler waren...
lose Kabel, schlechte Lötverbindungen, Schrauben die sich gelöst haben, schlechte Stepper Kupplungen.. falsche Heizparameter, schlechte Linearführungen.. später Bauteile, die keine Hitze aushalten konnten, Bauteile aus POM oder Nylon haben sich extrem verzogen.. etc..
Große Drucke führe ich nur noch mit der SD Card 'und' gezogenem USB Kabel aus !! Das Druckbett ist eine 4mm GFK Platte.. zudem angeraut und ich nutze für die Haftung einen Tesa Stick.. dann ist es kein Problem mit der Haftung auf dem Druckbett..

Der 3DPrinter hat jetzt eine 20mm Styrodur Haube zudem eine Heizlampe, womit ich für POM und Nylon den Innenraum auf 60Grad erwärmen kann.. das Heizbett geht bis 80Grad.. Gestern hab ich meine ersten '100%' Bauteile in POM und Nylon gedruckt.. bis dahin war es ein schwerer Weg.. aber es lohnt sich...

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Ich denke aber, diesen Weg sollte man gehen und die Zeit einkalkulieren, da man es erst richtig versteht... und nicht gleich ein 3000eur Drucker kaufen... und später vom Support hört... Ja ja, da muss noch ein Upgrade gekauft werden..oder sogar.. daaaas kann der Drucker nicht... :-)... man kennt ja unsere Industrie und die Vertreter.. Fehler ist niemals das Gerät... sondern der davor sitzt oder das Zubehör der anderen Hersteller :-)

Sollte ich mir nochmal einen weiteren Drucker holen, dann den CL-260 MAX (bei ALI)..aber gleich richtig zusammen bauen und zudem paar Updates einführen.

für mich gilt auch... ThumbsUp .. da kommt noch mehr...

Gruß
Jürgen
 

PeterKa

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Des Dramas dritter und längster Akt mit Happy End.

Des Dramas dritter und längster Akt mit Happy End.

Nun war ich gar gekocht und suchte mir ein deutsches Gerät aus. Die Wahl fiel auf den RF1000 von Conrad, den es auch als Bausatz zu kaufen gibt. Auf Grund der Erfahrungen habe ich natürlich den Bausatz erworben, was sich als gute Entscheidung herausstellte.

Der Bausatz ist wirklich allererste Sahne. Auch der Drucker kann zu 100% überzeugen. Da stehen am Ende 15 Kilo Aluminium und Stahl auf dem Tisch. Typisch Deutsch eben ;)

Ich brauchte 3 Tage um den Drucker zusammenzubauen und zum Laufen zu bringen. Bereits am 4. Tag konnte ich die ersten Teile drucken. Für den RF1000 gibt es ein Forum, in dem ein reger Erfahrungsaustausch stattfindet.

Das braucht es auch, denn der Drucker ist dermaßen kompliziert, daß man sehr leicht den Überblick verliert.

Und er hat einiges sehr schweren Schwachstellen bis hin zu derben Konstruktionsfehlern.

Neben dem hervorragenden mechanischen Aufbau besticht der Drucker mit einer Open Source Firmware. Es zeigte sich im Verlauf des dritten Aktes, daß das auch nötig war...

Das schönste Feature ist der sogenannte Heat Bed Scan. In der Z-Achse sind Dehnungsmeßstreifen eingebaut, mit deren Hilfe das Heizbett exakt vermessen werden kann. Die Firmware korrigiert dann die Z-Achse automatisch. Wer wie ich Stunden mit der Justage des Heizbettes von anderen Druckern zugebracht hat, wird dies sehr begrüßen.

Nun Ja... Der Vorgang des Scans entpuppt sich bei näherem Hinsehen als einigermaßen tückisch. Wenn nämlich die Grundausrichtung der Achse nicht innerhalb recht enger Toleranzen (etwa 0,2-0,5mm) geschehen ist, oder irgendein Hindernis den Abtastvorgang behindert, das kann ein loses Kabel sein oder was auch immer, bricht dieser Vorgang kommentarlos ab.

Es gab Leute, die das nicht hingekriegt haben und den Drucker zurückgeben wollten, denn ohne Scan kein Druck.

Bei mir ging alles gut, ich verfüge aber auch über einiges an Meßwerkzeugen.

In dem Forum wird auf einige Modifikationen hingewiesen, die man tunlichst durchführen sollte.

Der Drucker verfügt über eine Keramikdruckplatte, die sehr hohe Bettemperatuen bis 160 Grad erlaubt. Er soll Materialien geben, die das benötigen. Diese Druckplatte muß man leider als äußerst problematisch bezeichne. Mindestens ein Dutzend Leute berichteten davon das die Platte ausbricht und dann für viel Geld ersetzt werden muß.

Die Haftung auf dieser Platte ist ziemlich gut.. Und je länger man damit druckt, wird sie immer besser... Solange bis das gedruckte Teil nicht mehr ohne Gewalt abgelöst werden kann. Na ja und irgendwann hat dann jeder ein Stück Keramik in der Hand.

Das ereilte mich nach etwa 9 Monaten. Ich habe dann eine Dauerdruckplatte aus Platinenmaterial aufgeklebt. Damit habe ich hervorragende Ergebnisse.

Das ist nicht das einzige Problem dieses Druckers. Er hat einen Keramikdruckkopf, um das Hot End thermisch vom Cold End abzukoppeln. Das funktioniert aber nicht. Stattdessen bricht die Keramik bei der geringsten Unachtsamkeit. Wie durch ein Wunder bin ich diesem Schicksal bisher entronnen.

Wegen der schlechten thermischen Entkopplung erwärmt sich das Filament so stark, daß es weich wird und sich das Förderritzel eingräbt. Besonders bei ABS ist das eine ständige Fehlerquelle.

Abhilfe brachte erst ein sehr aufwändiger Umbau des gesamten Extruderkopfes, mit einer dualen Kühlung für Werkstück und dem Mittelteil des Extruders.

Na ja und eines Tage war es dann soweit.. Der Drucker sagte keinen Pieps mehr. Es war ein Fehler auf der Hauptplatine, den ich selbst beseitigt habe, trotz der noch laufenden Garantie. Und der Schrittmotor für den Filamentvorschub war defekt.. Putzigerweise drehte er in die eine Richtung gut, aber beim Zurückfahren verweigerte er den Dienst.

Und es gab thermische Probleme in der Elektronik. Nach etwa 12 Stunden hörte er auf zu arbeiten... Einigermaßen reproduzierbar.

Es half nichts, es mußte gründlich umgebaut werden: CPU Kühlung, Druckbett, Extruderkühlung, Filamentführung, Softwareaktualisierung und und und..

Das dauerte über einen Monat. In der Zeit habe ich meinen alten Makerbot reaktiviert, und sieh da, er war mir willig zu Diensten.

Es kam der Tag, an dem ich das Gerät wieder in Betrieb nehmen konnte, das war im Oktober letzen Jahres.

Seitdem ist es zu keiner einzigen Störung mehr gekommen. Der Drucker tut was ich von ihm verlange und druckt mir wunderschöne Teile aus, wie diesen Umlaufmotor:

DSC_0125.jpg

Manchmal zahlt sich Langmut dann doch aus...

Auch Das mit dem Filamentbruch habe ich im Griff: Ich kaufe es woanders... Wenn nur alles so einfach wäre ;)

PeterKa
 
Nu ja,

ich habe aus beruflichen Gründen mehrere 3D Drucker.

Ich habe vor einiger Zeit auch mit einem Makerbot angefangen, der klaglos seinen Dienst versehen hat.
Nicht perfekt und damals noch ohne Heizbett und recht teuer aber das war ein absolut problemloser Einstieg in diesen Bereich.

Dann habe ich mir von einem befreundeten Maschinenbauunternehmen in Deutschland eine Wunschvorstellung umsetzen lassen:

Drucker.jpg


Großer Bauraum, erdbebensichere Mechanik, alles sehr präzise und unkaputtbar. Und da besteht auch der Trick für einen problemlosen Einstieg, der ganze China Rotz für ein paar Eur taugt meist nicht mal für Hobbyanwendungen.
Meist hapert es an der Mechanik. Klar habe ich andere Ansprüche an so einen Drucker aber was da stellenweise angeboten wird, spottet jeder Beschreibung. Wer das handwerkliche Geschick hat, so einen Drucker zu modifizieren, sodass er zumindest halbwegs sauber druckt, kann sich so ein Gerät durchaus kaufen.

Allen anderen würde ich dringend empfehlen, für sowas ein paar EUR mehr anzulegen.

Der Klassenprimus bei den Fertiggeräten ist wohl durchaus der Ultimaker 2, den holt man aus der Packung und hat vom Start weg sehr gute Ergebnisse aber die große Version kostet halt über 2000 EUR.
Die Makerbots sind ähnlich teuer, haben mittlerweile natürlich ein beheizbares Druckbett und sind noch einen Tick besser für den technisch nicht so versierten Kunden geeignet.

Filament: Auch hier nicht wegen ein paar EUR irgendwelchen Schrott kaufen. Es ist durchaus erstaunlich, welchen Einfluss verschiedene Filamentmarken auf das Druckergebnis haben.
Hier sind verschiedene Faktoren da, angefangen von der Maßhaltigkeit des Filaments, was innerhalb der Spule durchaus heftig schwanken kann, über die grundsätzliche Qualität des Materials bis hin über andere Sachen.

So haben mich anfangs schon mal total beschissen aufgewickelte Spulen zur Verzweiflung gebracht, weil sich das Filament trotz optimaler Führung immer in der Spule verheddert hat.
 

AlexB

User
Hallo,

mit großem Interesse habe ich deinen unterhaltsamen Weg zum 3D-Druck gelesen. Ich muß sagen das mein Weg zum brauchbarem 3D-Druck nicht ganz so steinig war. Ich habe mich am Anfang wochenlang im Reprap-Forum in die Materie eingelesen:http://forums.reprap.org/?236 und daraufhin dafür entschieden eine bewährte Maschine zu bauen mit Komponenten mit denen andere schon vor mir gute Erfahrungen gesammelt haben. http://the-sparklab.de/sparkcube-v1-1/ Meine erste Maschine hat dadurch statt der 400€ für eine Chinesengurke ca. 800€ gekostet. Natürlich ist bei mir auch nicht alles glatt gelaufen und ich mußte auch sehr schnell feststellen das ich unter Umständen da wo ich doch noch was sparen wollte eben 2x Geld ausgeben mußte. Ich bin dafür aber schon von Anfang an mit brauchbaren Teilen belohnt worden. Natürlich gibt es immer was zu verbessern und man kommt nicht umhin sich intensiv mit der Materie auseinander zu setzen. Sie hat aber 2 Jahre klaglos ihren Dienst verrichtet und ohne große Probleme 8-Stunden-Drucke sowohl in ABS als auch in PLA und PETG absolviert. Irgendwann hat mich dann der Hafer gestochen und ich hab ne größere Maschine gebaut so das die kleine dann obsolet wurde und ich sie dann für ein drittes Projekt geschlachtet habe. Man kann aber schon mit der ersten Maschine glücklich werden ohne gleich ein Vermögen ausgeben zu müssen. Das schöne an solchen open-Source Eigenbauten ist das man jedes Bauteil für einen Spottpreis bekommt und sie dadurch quasi unbegrenzt haltbar sind. Ein neues Ramps1.4 Board? 10€. Ein neuer Schrittmotortreiber? 5€ Ein neues Display mit SD-card und drehgeber? 10€ ein neuer Schrittmotor? 10€. Wenn man also bereit ist am Anfang etwas mehr Geld auszugeben dann reicht einem unter Umständen schon der erste Drucker. Und was den Bau angeht, der ist erheblich entspannter als irgendeiner unausgegorenen Kiste die Flausen auszutreiben was ich auch schon schon für Freunde getan habe die den günstigen Einstieg mit Velleman, CTC und Co versucht haben. Das Ergebnis war exakt das gleiche wie das hier von Peter geschilderte, nämlich sich schlußendlich von dem Schrott zu trennen und was ordentliches zu bauen. Zum Thema Filament. Ich kaufe mein Filament immer bei material4print, einem deutschen Markenhersteller weil ich das Problem mit dem brechendem Billigfilament schon von Freunden kannte. Ich hatte dann mal 2 2kg-Rollen bekommen die nicht die gewohnte Qualität hatten. Hab den Jungs daraufhin eine E-Mail geschickt. Die haben dann um Rückruf gebeten um den Fehler umgehend aus dem Produktionsprozess auszumerzen. Hab dann auch anstandslos zwei neue Rollen zugeschickt bekommen ohne das ich die fehlerhaften Rollen zurückschicken mußte. Versuch das mal mit nem Chinesen. Manchmal ist Geiz eben doch nicht geil.

Gruß

Alex
 

Paratwa

User
Meine Leidensgeschichte ist ähnlich....

Meine Leidensgeschichte ist ähnlich....

Auf Anraten und ohne grosse Ahnung habe ich mir einen China Bausatz gekauft. Aus der Kiste ging gar nichts, in der Anleitung nichts von einzuhaltenden Maßen. Der Extruder ist Mist gewesen, die Führungen für die Z-Achsen so verbogen, dass das rechte Linearlager ohne Klemmen nicht in der Führung läuft. Das Positive: Mein Gemecker beim Hersteller sorgte dafür, dass ich Ersatz für die Z-Achse bekomme.

Ein gutes hat das Ganze: Ich kenne inzwischen jede Schraube des Teils auswendig und kann es blind zerlegen und zusammenbauen. Auch weiß ich jetzt ganz genau wie so ein Drucker funktioniert.

Wer billig kauft, kauft zweimal: Nachdem ich mich gezwungenermaßen mit der Materie intensiv befasst habe, wurde ein Original Prusa I3 MK2S. Auf den muss ich jetzt noch bis Mitte Juni warten, aber das Gerät macht das was es soll und anerkanntermaßen sehr gut. Vor allem: Das Einmessen des Betts erfolgt präzise und vollautomatisch. Ich habe mir das fertig montierte und kalibrierte Gerät mit vollem Support bestellt. Ich will Objekte zu basteln herstellen, nicht ein Objekt um Basteln kaufen.

Gruß

Thoamas
 

PeterKa

User
Immer noch gilt die Regel: You get what you pay... Weltweit.

Trotzdem beklage ich den Weg nicht. Ohne die Billiggeräte hätte ich den Sprung zum 3D Druck niemals gewagt. Zu groß war die Unsicherheit, ob das was da produziert werden kann auch brauchbar ist. Bilder aus dem Netz sind geduldig ;)

Dazu kommt, daß man nur drucken kann was zuvor irgendwie in 3D gezeichnet wurde. Und, alter Schwede, da muß man sich echt lang einfummeln. Schlimmer noch, wenn man nicht ständig in Übung bleibt, läßt die Fertigkeit schnell nach.

Zum Glück liegt das Haupteinsatzgebiet im Modellbau im Support, also Teilen wie Servorahmen usw. Da sind die Hürden nicht ganz so hoch. Und das Thingiverse Universum hilft auch :)

Für mich hat das eine neue Dimension eröffnet, deshalb bereue ich keinen Cent. Für meine Fräse habe ich ja auch 6000€ hingeblättert und das war selbstverständlich.

PeterKa
 

Paratwa

User
Ich bereue es nicht, dass ich mir erst mal ein Lehrobjekt gekauft habe.

Mit 3d Zeichnen habe ich jetzt angefangen. Als ich studiert habe, war das noch in den Kinderschuhen. 2D kann ich sehr gut, 3D ist da eine ganz andere Welt. Meine Versuche mit Fusion 360 werden immer besser, man muss das Gelernte halt weitgehend in den Hintergrund stellen und erst mal die Philosophie hinter dem ganzen begreifen.

Mit dem 3d Drucker werden im Hobbybereich dann auf einmal Sachen möglich, für die sonst ein riesiger Aufwand getrieben werden müsste. Und das finde ich genial.

Gruß
Thomas
 

Paratwa

User
Lehrobjekt ist obsolet

Lehrobjekt ist obsolet

Mein Lehrobjekt geht in Rente. Ich habe mir einen voll installierten und kalibrierten Prusa I3 MKS2 gekauft und habe es nicht bereut. Das Gerät funktioniert aus der Verpackung perfekt und ist voll kalibriert. Für alle möglichen Slicer gibt es Konfigurationsdateien dazu, das funktioniert einfach nur.

Der Ergebnisse sind spitze, damit kann jeder umgehen. Kein Kalibrieren des Betts mit irgendwelchen Schräubchen oder erst mal Teile drucken um den Drucker mit viel Überredungskunst zum funktionieren zu bringen. Die Option für vier Farben von Prusa werde ich mir im Laufe des Jahres auf jeden Fall zulegen.

Will billig kauft, kauft zweimal, mit dem original Prusa garantiert nicht. Kann ich nur enpfehlen!

Gruß
Thomas
 
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