Einfacher aber moderner Holmsteg im Styro/Abachi Flügel bzw Flügelaufbau 2,50m Swift?

Hallo,

ich möchte mal wieder einen Flügel selbst bauen. Um konkret zu sein, werde ich ein Flächenpaar für einen 2,50m Swift mit MHSD Strak oder RG15 bauen.

Sowohl die Druckfestigkeit als auch Torsionssteifigkeit sollte sehr gut sein; die Biegesteifigkeit natürlich ebenfalls. Der Grund ist, dass der Swift nahezu ausschliesslich an äusserst gut tragenden Hängen in Südafrika entsprechend aufballastiert eingesetzt wird und hier auch manchmal eine Landung in einem grünen Busch aushalten muss.

Grundsätzlich hatte ich vor, den Aufbau wie "früher" zu machen, mit Abachi beplanktes Styro, Flächensteckung 12mm Stahl und unter Putz verlegte Ruderverkastung in Flügellängsrichtung. Links und rechts im Ruder etwas Mumpe zum absperren.


Da ich aber meine letzten Flächen vor 15 Jahren gebaut habe, jetzt die große Frage bzw. Fragen:

  1. Wie baut man heutzutage den Holmsteg einfach aber modern für so ein Fliegerchen? Holmgurt sollte mit UD Gelege nach Baron erfolgen. Welches ist hier sinnvoll? (Ohne Holm haben wirs auch schon probiert, mit dem original Mibo Flügel, das ist aber für böiges Wetter nicht biegesteif genug)

  2. Gibt es Tips zur Ruderverkastung bzw. auf was und welche Dimensionierung sollte man bei Styro im GFK Schlauch achten?

  3. Ist Unterlegen der Beplankung mit GFK unter 45 Grad sinnvoll oder ist CFK esentiell?

  4. Ist ein Stahl (12mm) noch zeitgemäss? Oder empfehlt ihr lieber gleich eine Form aus Aluprofilen und darin den Verbinder aus Rovings herzustellen? Ich persönlich finde arbeiten mit Rovings, insbesondere CFK immer eine riesige Sauerei. Da reicht mir der Holm selbst eigentlich schon fast.



Ich habe schon viel gelesen, unter anderem diesen Thread hier: http://www.rc-network.de/forum/show...IND-Heft-5-13-Artikel-quot-Holmauslegung-quot , allerdings zielt meine Frage auf einen Kompromiss zwischen Flügelgewicht und Aufwand. Es muss nicht das letzte bisschen herausgeholt werden. Das soll natürlich nicht heissen, das ich nicht gut und genau bauen möchte. Es geht nur darum, eventuell auch schnell mal eine Fläche reproduzieren zu können, da die Lebensdauer da unten am Hang einfach nicht ewig ist.

Allerbesten Dank schon jetzt für eure Hilfe.
 

steve

User
Hallo Speedbird,
das RG15 ist nicht unbedingt modern. Beim Swift würde ich ein HQ einsetzen 8-10% Dicke, je nachdem, was Du Dir zutraust und max. 1% Wölbung.

Holmgurte mit UD ist üblich und ausreichend.

Stege aus cfk-Schlauch. Geht schnell und hält gut. So einen cfk-Steg auch in der Klappe vorsehen.

Schaniere gleich mit unter den Putz, am besten Aramid diagonal.

Cfk unter der Beplankung unter 45°

Steckung rund und so dick wie möglich. Dann einen cfk-Rundstab. Mein Favorit ist ein 16mm cfk-Stab.

Am besten alles in einem Rutsch zusammenbacken, idealerweise im Vakumschlauch. Für die Steckung kommt ein Styro-Dummy mit 3-1mm Übermass hinein, je nachdem, ob die Führungsrohre aus Schlauch auch gleich eingelegt werden oder nachträglich Hülsen eingeklebt werden. Wenn die Führungsrohre aus cfk-Schlauch gestaltet werden, sollten sie sinnigerweise in den Holmsteg übergehen.

VG
 
Wenn du ohnehin ballastierst, würde ich Stahl als Steckungsmaterial vorsehen. Ist ähnlich fest und bei Überlastung und roher Behandlung (Scheuern an den Kanten...) fail-safe. Die guten alten Eisenwerkstoffe sind da einfach robuster. CFK spielt seine Vorteile erst beim Leistungsgewicht aus.

Bei der geringen Streckung eines Swift sehe ich CFK in der Torsionslage nicht als absolutes Muss. Sicher, mit Glas wird er etwas mehr tordieren, aber nicht so, dass die Leistung in den Keller geht oder Flatterprobleme zu erwarten sind. Umsomehr als da ja nicht hochgewölbte Profile zum Einsatz kommen.
Etwas anderes sind die Ruder, da hilft CFK klar, die Topspeed nach oben zu verschieben. Unbedingt geschlossener Torsionskasten, also Steg ähnlich steif wie die Unterputz-Lage. Ob Du dann mit zwei Materialien stückeln willst... wohl eher nicht.
 
Vielen Dank für eure Beiträge.

Welches UD Gelege nutzt man am besten und welche Breite? Mit UD Gelege habe ich noch nicht gearbeitet als Holmgurt. Vielleicht hat ja jemand sogar einen Link oder genaue Bezeichnung bei R&G.

Wenn wir 45 Grad Glas unterlegen (ich denke übrigens wir werden mit 0,8 oder 1mm Abachi beplanken), welche Stärke ist zu empfehlen?

Welcher Stützstoff ist am einfachsten für den Holmsteg im CFK-Schlauch? Ich habe noch 5mm Depron Platten im Keller. Kann ich hierraus z.B. drei aufeinanderkleben und einfach den Holmsteg ausschneiden. Oder einfach eine 10x15mm Balsaleiste in den Schlauch stecken und den Rest mit Mumpe auf Profilhöhe bringen? Sorry für die blöden Fragen hierzu, mein letzter Holm waren verkastete Kiefernleisten.

Wie leite ich heutzutage am besten die Kraft aus dem Steckungsrohr in den Holm und/oder in die Beplankung ein?

Wieviele Rovings würdet ihr in die Nasenleiste einlegen? Ich weiss, Rovings in der Nasenleiste zerstören eventuell mehr als das sie etwas bringen, aber es ist meiner Meinung nach am einfachsten zu bauen.

Die Idee mit dem Kohlestab ist super. Dann werde ich ein 16mm Rohr einkleben und kann wahlweise einen CFK Stab oder Stahlstab benutzen. Wie weit sollte er von der Wurzelrippe in den Flügel ragen?

Nochmals vielen Dank.
 
Hier findest du gutes Info dazu:
http://www.rc-network.de/forum/show...IND-Heft-5-13-Artikel-quot-Holmauslegung-quot

Ich habe den Holm auch so gemacht und funktioniert prima.
u - 1.jpg

Gruß
Tom
 
Ich hab schon mehrere Styroflächen gebaut und möchte diesesmal die Ruderverkastung gleich beim Bau berücksichtigen. Ich möchte gern in einer Seglerfläche am Querruder eine Ruderverkastung incl Elasicflaps verbauen. Ich sehe jetzt 2 Möglichkeiten:
1. Styroholm mit CFK-Schlauch umhüllen incl Abreißgewege - ausharten lassen. Holm oben aufsägen und in die Fläche kleben - später unten auffräsen
2. Möglichkeit: Naß einkleben aber wie auffräsen ohne dass der Scharnierteil beschädigt wird?

Was nimmt man am besten für das Scharnier? Ich hab Abreißgewege aber auch schon van Aramid gelesen.
Soll ich den Styroholm mit Folie umwickeln? Dann lässt sich das Styro leichter entfernen. Ich hab mal ein Beispielfoto angehängt. d

Für Tipps von den Praktikern unter euch wäre ich dankbar.

Gruß

Klaus
P-Swift1070223.jpg
 
Hallo Klaus,
eine Lösung ist, wenn du zwei Stege verwendest: einen Flügelabschlusssteg und einen Rudersteg.
Der Flügelabschlussteg muss kaum Torsionslasten aufnehmen, kann daher z.B. in glasbeschichtetem 3 mm- Balsaholz oder Depron ausgeführt sein.
Der Rudersteg muss die Torsionskräfte am Ruder aufnehmen, solle daher als Kohleschlauch ausgeführt sein, der über einen Kern gezogen wird, ebenfalls Balsa oder Depron. Der Rudersteg darf ruhig etwas breiter sein als der Flügelabschlusssteg, 5 oder 6 mm.
Die Stege bzw. der Stegkern werden genau auf Profilkontur geschliffen, nachdem der Flügel oberseitig belplankt wurde. Eingeklebt werden die Stege bei mir zusammen mit der unteren Beplankung, auf die außer der Gewebeverstärkung ein Aramidband als Scharnier auflaminiert wurde (erst die Kohle, dann das Aramid!).
Das Freilegen der Ruder erfolgt zuerst auf der Scharnierseite: das Wekzeug sollte nicht zu scharf sein und eine Breite von ca. 1 mm haben. Ich führe eine Korundscheibe vom Dremel mit der Hand am aufgeklebten Stahllineal entlang, bis nach dem Schwarz der Kohle das grüne Aramid durchschimmert. Jetzt ist es Zeit für den Schnitt auf der Oberseite, der mit scharfem Werkzeug einige mm in Richtung Nasenleiste versetzt erfolgt (z.B. Schwingsäge). Das Ruder wird nach unten geknickt und das Styropor mit einem Schraubenzieher o.ä. herausgepuhlt; Harzanhaftungen am Aramid werden vorsichtig weggefeilt oder geschabt. Trotz Vorsicht wird gelegentlich das Scharnier verletzt; vorbeugend lege ich kleine Streifen Aramid etwa an den Ruderenden und im Bereich des Ruderhorns doppelt, im Falle gößerer Zerstörungen hilft eine kleine Raupe Elastosil E 41, das von innen gegen ein außen aufgeklebtes Tesa aufgebracht wird. Die komplette Oberfläche sollte zu diesem Zeitpunkt fertig sein, da auf Silikon nichts hält.
Viel Erfolg!
 
Hallo Heinz, danke für die ausführliche Beschreibung. Wie finde ich denn die richtige Größe des Cfk-Schlauches. Ist der Wert bei 45 Grad die Grösse die gewählt werden sollte oder lieber einen grösseren Schlauch damit die einzelnen Fäden gestreckter zum Liegen kommen. Wieviel ändert der Cfk-Schlauch seine Länge von der gekauften Länge zur Nutzlänge?
 
Hallo Klaus,

die maximale Torsionssteifigkeit entwickelt ein Geflechtschlauch, wenn er auf einen Kern mit rundem Querschnitt mit einer Faserorientierung von 45 Grad aufgezogen wird; manche Hersteller nehmen tatsächlich Strohhalme als Kerne für den Querrudersteg.
Mit geringen und verschmerzbaren Abstrichen wird in der Regel vom runden Querschnitt und der 45 Grad- Faserrichtung abgewichen: ganz pragmatisch würde ich schauen, dass ich mit wenigen (möglichst einer einzigen) Schlauchqualitäten meine Klappen- und Ruderstege herstellen kann. Die Garnstärke 1k ist hier völlig ausreichend.
Bei R&G finde ich z.B. einen Kohleschlauch mit einem Nenndurchmesser von 5 mm (bei 45 Grad Faserorientierung); dieser kann bis au 3 mm Durchmesser gereckt oder auf 11 mm Durchmesser aufgeschoben werden. Für die Verwendung annähernd rechteckiger Kerne ist der Umfangbereich einfacher zu handhaben: dein Swift hätte eine angenommene Stegbreite von 5 mm; am Querruder läft der Steg in der Höhe auf unter 1mm aus, so dass der Schlauch dort passen würde. Richtung Flügelwurzel dürfte der Steg maximal 12 mm hoch sein.
Man kauft die Schläuche in gereckter Form, so das je nach Stegumfang zum Teil deutliche Zuschläge gemacht werden müssen. Es lohnt sich bei verschiedenen Anbietern nachzuschauen; mein zentrales Kriterium ist der Querschnitts-/ Umfangsbereich.
 
Hallo Klaus

ich mach folgendes um mir das lästige Styro popeln zu ersparen.
Nachdem ich den Flügelabschlusssteg und den Rudersteg eingepasst habe, entferne ich das Styro zwischen den beiden Stegen vorsichtig. Das geht gut wenn du vorher den Bereich mit Klebeband abdeckst. Anschließend wickle ich das Styro in Klebeband ein und bringe Grundierwachs auf.
Jetzt kannst du die Stege und den Styrostreifen einlegen und weiter machen wie gehabt. Wenn du nun das Ruder gängig gemacht hast kannst du den Styrostreifen, dank Trennmittel, ganz leicht entfernen. Du hast einen sauberen Bereich zwischen den Stegen und musst nicht mit einem Schraubenzieher herumkratzen.

Eine Vielzahl an CFK Schläuchen findest du bei EMC Vega.

lg
Clemens
 

Wattsi

User
Ich würde statt Styropor Styrodur empfehlen, nix mit popeln, lässt sich sauber mir scharfer Klinge schneiden. Mit CNC geschnittene Kerne haben glatte Oberfläche, druckfest, leicht anschleifen genügt.

Wolfgang
 
Danke für eure tollen Hinweise. Es wäre doch eine Arbeitsersparnis wenn ich als Ruderabschlusssteg ein beidseitig mit Gewebebeschichteten Balsaholzsteg einklebe. Die Ruder sind ja eh vollflächig mit cfk belegt und sind auf ihre gesamte Länge mit Aramid an den Flächen verbunden. Sollte das nicht genügen, um ein torsionsfeste Ruderklappe zu bekommen?
 
Hallo Klaus,
die Ruderklappen sind eigene "Torsionsrohre", die in sich steif sein müssen. Wegen der geringen Steghöhen kommst du für ein drehsteifes Ruder nicht um die Verwendung von Kohleschlauch herum!
 
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