Tipps für Einsteiger in die "High Performance" Fliegerei

FranzD

User
Ich möchte hier eine kleine Sammlung hilfreicher Tipps initiieren, um Leuten, welche "etwas mehr" wollen, den Einstieg zu erleichtern und die üblichen Fehler vermeiden helfen. Bei mir ist die Erinnerung noch frisch ....
Also bitte keine Diskussionen um den BESTEN Antrieb oder DIE beste Lösung für Irgendwas, ist hier nicht passend.

"High Performance" ist natürlich eine allgemeine Bezeichnung, ich betrachte im weiteren erst mal Hotliner und Pylonflieger.

Anmerkung am Rande: Im Übrigen täte m.M.n. diesem Forum eine "High Performance"-Kategorie seeehr gut - ein entsprechender Thread zur High Performance Sportfliegrei geht im Elektroflugforum unter, bei den Wettbewerbskategorien ist er aber doch etwas deplaziert. Wäre aber zumindest ein neuer Thread dort, weil die Wettbewerbler anscheinend wenig schreiben, aber wozu auch wenn man sich doch regelmäßig trifft und alles viel effizienter face2face diskutieren kann! Stelle ich mir zumindest so vor.

Meine Ausgangssituation war ein paar Jahre Flugerfahrung mit 100cm-3D-Schaumwaffeln und auch mal ein 2m Billigsegler. Zeitlich aber erst nachdem ich 2004 einen Showflug des österreichischen F5D ('Pylon') Nationalteams erleben durfte - wow ... das hat mich nachhaltig beeindruckt!

Nun, dann will man irgenwann mal auch so was in die Richtung. Wenig Geld, hohe Erwartungen, keine Ahnung und keine Hilfe ist eine schlechte Mischung und so kam's auch.

An die Wissenden: Es gibt (vermutlich) keine allgemein gültigen Aussagen, deshalb bitte keine im Endeffekt sinnlosen Detaildiskussionen unterstützen.

Ich mach das mal, weil bei mir das Wissen um das Scheitern noch ziemlich frisch ist und hoffe, das es nützlich ist.
 

FranzD

User
Gewicht

Gewicht

Wollte natürlich gleich volle Leistung und Geschwindigkeit mit wenig Geld, klar, alles rausholen aus der Kiste was geht, was sonst? Also mit schwerem Motor, schwerem Akku für ordentlioh Flugzeit, Anlenkungen so wie am 3D-Foamie gemacht - wie auch sonst - kannte ja nichts anderes.
Oft hab ich die Kiste nicht mal in die Luft gebracht. Statt Landungen passierten mehr oder weniger heftige Einschläge.

Wenig Gewicht macht praktisch ALLES leichter.
Also zu Beginn nicht den größten Motor/Akku verwenden.
Klar will man die Sachen nicht doppelt kaufen, war ja auch meine Überlegung. Aber das funktioniert leider einfach nicht in meinem und vermutlich auch anderen Fällen - wenn man noch nicht so sicher ist. Ich hab später bei einem neuen Speed-Modell wohl wissend in der Anfangsphase einen vergleichweise winzigen Motor um €12 reingebauit, ging vielleicht 140km/h oder so und war sehr leicht und ich konnte das leicht beherrschen. Werfen- Fliegen - Landen. Das Erlebnis, dass ein Flieger nachher nicht kaputt ist und man vielleicht noch dazu das Gefühl der Kontrolle über den Flieger hat, ist schon sehr gut.
 

FranzD

User
Luftschraube

Luftschraube

In HP-Fliegerei eingestiegen mit billig-Pylonflieger (Baujahr.2010 oder so 'Voodoo' von Lindinger 1.35m, Tiefdecker ohne Fahrwerk mit Landen auf Querrudergestänge ...). Die Kiste ist weniger geflogen als abgestürzt, wenn ich sie überhaupt mal in die Luft bekam. Da waren Gedanken wie "wenn die mich in den 5sec in der Luft vor dem Absturz mit LS 4.7x4.7 schon so überfordere, dann sollte ich vielleicht mal eine 4.1x4.1 ausprobieren - ist dann sicher alles langsamer und einfacher". Retrospektiv schaudert's mich da einfach nur über meine Unwissenheit.
Anfangen sollte man, so fern es der Motor verkraftet, mit hohem Prop-Durchmesser und geringer Steigung. Das Verhältnis ist hier wichtig (Durchmesser dividiert durch Steigung, egal ob in zoll oder cm). Gut ist z.B. alles unter 0.7 - für den allerersten Anfang. Props mit höherer Steigung haben beim Start weniger als den erwarteten Schub.
 

FranzD

User
Höhenruderausschlag

Höhenruderausschlag

Folgendes kann ich nicht nachweisen, bin mir aber ziemlich sicher - was natürlich genau so wenig heißt ;-):
Flotte Hotliner/Pylon-Flieger haben u.A. durch die dünneren Flächenprofile die Eigenschaft, dass sie bei 'gewohnten' HR-Aussschlägen einen Strömungsabriss auf der Fläche bewirken (weil der Anstellwinkel der Tragfläche zu groß wird), welche den Flieger typischerweise unkontrolliert Rollen läßt.
Der Strömungs- bzw. Auftriebs-Abriss passiert an einer Seite der Fläche zuerst (weil ein Tragflügel nicht perfekt symetrisch ist und/oder der Propellerwind die Anströmung verändert) und dann dreht der Auftrieb der anderen Fläche den Flieger wie ein 'Full-Size-FlügelQuerruder' extrem in eine Richtung. Das kann stressbeding schnell zu einem Absturz führen.
Deswegen Maximalausschläge nicht "sicherheitshalber" vergrößern, so wie ich das gemacht habe. Viel Höhenruder-Potential zu haben ist mental ja sehr wichtig wenn man schon einige Abstürze gehabt hat, aber das ist hier echt sehr kontraproduktiv.

Höhenruderausschläge wie in der Anleitung einstellen.
Beachte die Wechselwirkung mit dem Schwerpunkt (nächster Beitrag)
 

FranzD

User
Schwerpunkt

Schwerpunkt

Zuerst in etwa die Mitte der Herstellerangabe, oder? Außer das Forum sagt nach intensiver Lecktüre gesamtheitlich was Anderes.
SPK hat m.M.n. nicht sooo den merklichen Einfluss auf die HighSpeed-Flüge, aber klar ist, je weiter hinten der SPW ist (genau genommen je näher er dem Auftriebspunkt ist), desto weniger Höhenruderausschlag benötigt man. Also SPK weit vorne --> mehr HR-Ausschlag, SPK mehr beim Auftriebspunkt, also weiter hinten, --> weniger HR-Ausschlag notwendig für gleiche Nick-Rate und damit Anstellwinkel. Ja, der Auftriebspunt ist unbekannt, deswegen Herstellerangaben.
Details findet man bei Suche zu z.B. "Abfangbogen" usw.

--> Fliegen, viel Höhe, voll Höhe ziehen bei verschiedenen Geschw., wenn dann seehr schnelles Rollen, dann solte man Ausschlag reduzieren außer, man weiß was man tut.
 

FranzD

User
Luftschraube Korrektur

Luftschraube Korrektur

Sorry,
(Steigung / Durchmesser) soll kleiner 0.7 sein (nicht wie oben geschrieben umgekehrt). Also z.B. eine 10x6 hat ein Verhältnis von 0.6 und hat damit schon vollen Schub aus dem Stand heraus.
Generell ist es hier wie sonst auch, soo genau ist das ganze nicht, aber ein guter Richtwert.
 

FranzD

User
Landen

Landen

"Hochleistungsflieger" gleiten im Vergleich zu Schaumwaffeln meist sehr gut und lange und wollen nicht gerne langsamer werden was zum Fliegen toll, zum Landen schlecht ist.
Man kann nun einen für einen Nicht-Profi riskanten, ewig weiten und notwendigerweise auch tiefen Landeanflug machen oder den nach einem "normalen" Landeanflug noch ziemlich schnellen Flieger auf der top geplegten Landepiste 100m ausrutschen lassen.

Oder man stellt mit einer Mischerfunktion beide Querruder so weit wie möglich nach oben (vielleicht mag es auch Flieger geben wo nach unten besser ist, ich kenne keinen), kompensiert das dabei erzeugte Aufstellmoment mit ein wenig Tiefenrudermischer (das muss man vor der ersten Landung in Sicherheitshöhe einstellen) und kommt so mit kompfortabler Geschw. rein. Querruder ist natürlich weiterhin aktiv, wenn auch dann eigentlich nur mehr ein Ruder nach unten geht, das andere ist ja schon oben. Funktioniert gut, Quer-Wirkung ist aber geringer als in Normalposition.
Warum nach oben? Ich für mich sehe 2 Gründe:
Flügel hat dann weniger Auftrieb ---> also muss man ihn mehr anstellen um die Höhe zu halten. Das erzeugt schon mal am Flügel selbst mehr Widerstand, aber auch alles andere steht mehr "im Wind" und erhöht den Luftwiderstand - was wir ja wollen.
Dann ist noch der tolle Effekt, dass man so einen Flügel mit deutlich höherem Anstellwinkel betreiben kann ohne einen Strömungsabriss befürchten zu müssen (hat mit der Strömung auf der Flügeloberseite zu tun - die genauen Details und Hintergründe sind eher kompliziert).
Mit ein bißchen Mut und Übung kann man seine Racer bei ein wenig Gegenwind praktisch "aus der Luft fallen lassen". Für echtes langsam machen wird man den für den Schnellflug begrenzten Höhenruderausschlag allerding wieder erhöhen müssen und zum Schluss mit voll Höhe landen.
So kann man dann auch vernünftig auf der Wiese nebenan fliegen und ist nicht auf den vereinseigenen Golfrasen angewiesen.
 

FranzD

User
Verwendungshinweis

Verwendungshinweis

Mir ist bewußt, dass man mir verallgemeinerten Aussagen vorsichtig sein muss, für meine bisherigen Modelle hat das so gepasst.
Es gibt natürlich ein endlos breites Feld an weiteren Verfeinerungen, ich habe das eigentlich nur deswegen geschrieben, weil mir so eine grobe Zusammenfassung vor meinen ersten Versuchen in der schnelleren Fliegerei einiges erspart hätte.
Gute Saison,
Franz
 

FranzD

User
Nachtrag zu "Höhenruder"

Nachtrag zu "Höhenruder"

Das hat mir bei meinem ersten Fun-Pylon "Voodoo" echt Kopfzerbrechen bereitet bis ich dieses Verhalten erklären konnte - da war der Flieger aber schon längst hinüber:
Beim Testen der Minimalgeschwindigkeit in Sicherheitshöhe war der HR-Ausschlag eben zu groß --> Strömungsabriss an einer Flügelhälfte und diese Rolle. Wenn man nun beim abschließenden Abfangen mit so viel (eben zu viel) HR arbeitet und das HR die ganze Zeit voll durchzieht, fängt sich der Flieger nicht mehr ab. Der bleibt auch im Sturzflug permanent im Abriss und geht rollend senkrecht nach unten.
Der Flieger ist so tatsächlich 4x aus 30m Höhe senkrecht in den Acker (bei feuchter Erde, steckte immer bis zum Flügel drin - aber so macht man wenigstens die ersten Schritte in der GFK-Reparatur ...)
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten