Höhenruder-Problematik - plötzliche Erkenntnis und Ratlosigkeit

Hallo,

trotz zahlreicher Basteljahre weiß ich gerade nicht weiter.

Bei einer ASW19 habe ich brav lt. Anweisung das Höhenruder abgetrennt, sauber verkastet und verschliffen. Ursprünglich wollte ich das Höhenruder per Bügelfolie anscharnieren.
Es hat schon etwas gedauert bis ich es geschnallt habe - schäm.....
Das Blatt ist a.) profiliert und b.) im Zentrum dicker als an den Außenseiten. Der Querschnitt ergibt somit eine Art "gequetschte Raute". Das wiederum ergibt keine gerade Scharnierkante. Logisch.
Im Strak hat man natürlich eine saubere, gerade Kante. Bei Auf- oder Abwärtsbewegung des Höhenruders ergibt sich aus dieser Geometrie natürlich ein hübscher Spalt an den Außenseiten.

Ich weiß gerade nicht wie ich das lösen soll. In der Blattmitte anfasen ? Ist aber auch nicht so richtig gut.

Wäre sehr froh über praktikable Lösungen. Ich kann doch nicht der Erste sein ?

Anbei ein paar Bilder zur Verdeutlichung.

Gruß
Christian IMG-20170501-WA0004.jpgIMG-20170501-WA0006.jpgIMG-20170501-WA0008.jpgRaute.JPG
 
Man muss immer die Ruderfläche und die Ruderklappe anphasen!

Ich hab mal schnell was gezeichnet.

Unbenannt.jpg
 
Moin, ich denke da an zwei Lösungsansätze:
1. Ruder in der Mitte trennen, getrennt Anlenken, ergibt einen Spalt der grösser wird bei Klappenausschlag nach oben und kleiner wird bei Ausschlag nach unten...
2. Ruder nicht an der Profiloberseite anschlagen sondern in der Mitte, anphasen oben und unten bis zur Mittellinie der Ruderklappe, dann ist die Geschichte wieder symmetrisch (analog Querruder)

Grüsse, Lukas
 

Tillux

User
Das was Du beschreibst ist ganz normal.

Wenn Du das Ruder im Strak mit - sagen wir mal 1,5mm Abstand anbügelst macht die Scharnierlinie die Bewegung einfach mit.

Zur Rudermitte wird das Scharnier beim Ruderausschlag einfach etwas gewölbt (gestaucht).
Früher sind alle so geflogen und das macht absolut gar nichts.

Ich benutzte für sowas immer weisses Scharnierband und bei farbigen Modellen festeres Tesa.
Geht einfacher als Bügeln.

Lieben Gruss,
Til
 

Oli_L

Vereinsmitglied
Hi,
wenn das Ruderblatt nicht gerade brettharter CFK-verstärkter Natur ist, wird sich das Folienscharnier wohl bei gemässigtem Ausschlag durch Torsion des Ruders seine Funktion erzwingen. Probier mal mit nem Streifen Tesa beidseitigg wie schlimm sich das anfühlt ;)
Das ist natürlich blöd konstruiert, wenn diese Scharniervariante verwendet werden soll... Da hätte der Hersteller ja mit einer minimalen V-Form die Scharnierlinie auf der Oberseite annähernd gerade hinbringen können. Ansonsten hilft bei diesem HR-Profildickenverlauf wirklich nur die altbekannte "Scharniere-gehören-in-die-Mitte"-Version von quaxbruch. Das kannst du ja immer noch machen.

Wünsche dir nen Lösungserfolg!
Oliver
 

wb53

User
Höhenruderausbildung

Höhenruderausbildung

Hallo Christian,

hier noch 2 weitere Möglichkeiten:

- Du trennst das Ruder mittig und lenkst beide Hälften einzeln an; die Schubstange wird dann erst im Leitwerksbereich "aufgegabelt". Die Scharnierkante kannst Du dann oben lassen.

- Du bildest die Leitwerkshinterkante mit einer halbkreisförmigen Kehle aus und die Rudervorderkante gegensinnig rund. Den Drehpunkt des Ruders legst Du dann mit Stiftscharnieren oder Stahldraht und Lagerhülse in den Mittelpunkt der Kehle. Die Vorderkante des Ruders hat dann in der Horizontalen auf Grund der unterschiedlichen Leitwerksdicke einen leichten Knick in der Mitte.

Bei der 2. Variante wird man schon relativ exakt arbeiten müssen, damit alles sauber läuft.

Gruß
Wolfgang
 
Höhenruder-Problematik

Höhenruder-Problematik

Hallo Kollegen,

vielen Dank erst mal an alle für die wirklich schnellen und praktikablen Tips ! Klasse !

Ich muss erst mal die diversen Möglichkeiten durchdenken. Getrennt anlenken wäre perfekt - ist konstruktiv bei dem T-LW aber schwierig. Das mittige Anscharnieren mit beidseitiger Fase ist sicherlich der Klassiker. Ich bin aber darauf reingefallen und ist mir jetzt im Nachhinein zu aufwändig. Ich mach mal einen Bügelversuch mit dem empfohlenen Abstand von 1,5mm und schaue mal, wie sich das dann verhält. Wenn das nicht gut funktioniert könnte ich evtl. die Lösung von Quaxbruch durch Aufleimen von Dreiecksleisten "simulieren".

Ich berichte euch dann auch wie es ausgegangen ist.

Vielen Dank nochmals für eure Hilfe.

Gruß
Christian
 
Hallo zusammen,

normalerweise werden Höhenruder so aufgebaut, dass eine Oberfläche gerade durchläuft und diese ist dann die Oberseite. Die andere Seite erhält dann eine gewisse V-Form durch die Verjüngung der Profiltiefe.

Wenn die Oberseite gerade ist, kann man dort auch anscharnieren ohne den Effekt, den Du hier zeigst.

Ist schwierig mit wenigen Worten zu erklären. Früher, als man noch mehr mit Holmen und Holzrippen gebaut hat, wurde der Oberseitenholm auf dem Baubrett fixiert und dort die Rippen aufgeleimt, der untere Holm musste dann der Kontur folgen. Dadurch erreichte man die gewünschte gerade Scharnierlinie ohne Knick in der Mitte.

Evt. hast Du nicht richtig aufgepasst und scharnierst nun auf der Unterseite des Höhenruders, da wo der Knick ist...

Gruß Ralph
 

Fox12

User
dein 1. Gedanke war der richtige ... einfach weiter machen mit der Bügelfolie aufbringen ... darauf achten dass der Spalt auf beiden Seiten gleich groß ist beim Bügeln und das Ruderblatt in der Mitte etwa 1-2 mm Luft hat. Das ist ganz normal und funktioniert so auch ...

Wenn dich das von der Optik her stört , dann machst noch ein Spaltabdeckband drauf ... dann sieht das niemand mehr.

Gruß Jürgen
 

ulikon

User
Hallo,
noch eine Variante:
wenn das HLW keinen Holm hat, würde ich die untere Beplankung in der Mitte längs durchtrennen, die Scharnierlinie gerade biegen, mit einer Leiste fixieren und den sich ergebenen Spalt mit Mumpe und einem Gewebestreifen schliessen. Damit hast Du gleich noch die Auflagefläche auf die Seitenflosse verstärkt.
Das ergibt eine saubere, verspannungsfreie Anlenkung und von oben ist davon auch nichts zu sehen.
Wie gesagt macht das natürlich nur Sinn, wenn das Leitwerk keinen Holm hat, den man dafür auch durchtrennen müsste.
Gruß
Uli
 
Vielen Dank nochmals für die rege Anteilnahme !!!

Am meisten hat mich geärgert, dass ich den Effekt nicht bedacht habe. Grrr.....
Die empfohlenen Lösungen haben ALLE ihre Richtigkeit. Wenn ich es vorausgesehen hätte, dann wäre ich anders vorgegangen. Hätte....hätte...
Ich bin jetzt einen Kompromiss eingegangen um mich nicht all zu lange damit aufzuhalten. Ich habe im Zentrum sowohl die Dämpfungsfläche wie auch das Höhenruderblatt minimal angefast und habe das Ganze mit ca 1mm Spalt im Strak angebügelt.
Es funktioniert ganz leidlich. Die Folie wird zwar außen bei Bewegung "gestrecht" aber sie macht das mit.

Wieder was gelernt. Danke euch nochmal für die Hilfsbereitschaft.

Allen eine schöne Flugsaison !

Gruß
Christian
 
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