Modellbau - wie man es nicht machen sollte....

.Claus · 5. Juni 2017

Ich kaufe ab und zu ältere gebrauchte Modelle und richte diese wieder her. Früher war nicht alles schlechter, nur anderes. So manch alter Segler kann heute noch mit aktuellen Modellen (fast) mithalten. Ich habe mir angewöhnt nach dem Ankauf eines Gebrauchtmodells dieses erst mal komplett zu zerlegen. Das hat sich oft als absolut notwendig erwiesen. man glaubt es nicht was für ein Pfusch es gibt. Manche sollten sich wirklich ein anders Hobby suchen. Hatte mal ein Modell da waren die Servokabel am Höhenruder nur verzwirbelt und mit Tesa isoliert (3m Segler). Was man da so entdeckt.... ein neues Modell ist da richtig langweilig dagegen.

Hier könnt Ihr Pfusch im Modellbau posten, ich fange mal an.

So sollten die Stecker nicht verlötet sein.
Verbindung Rumpf/Fläche

Beim gleichen Modell, Lötstellen ohne Isolierung

Verlängerung der Servoarme

ruvy · 5. Juni 2017

Und ich dachte immer, meine Modelle sind kreativ gebaut

MichaK · 5. Juni 2017

Die Servoarmverlängerungen sind aber schon irgendwie raffitückisch.

grossiman · 5. Juni 2017

Hallo.

Ok, da hätte ich auch noch etwas. Ich bin zur Zeit dabei einen alten Amiga von Thermoflügel wieder herzurichten. Das Modell hatte schon den Einen und Anderen kleinen Unfall und wurde repariert.
Allerdings nicht vernünftig.

Der Rumpf hatte zwei Flickstellen hinter der Fläche, gerade sieht anders aus.

Unter dem Schriftzug "Mustang" ist auch eine Flickstelle, die Hintere war auch mit Folie zum aufhübschen überklebt.

Wäre ja noch akzeptabel gewesen, wenn man es wenigstens richtig überlaminiert hätte. Aber der Farbe nach zu urteilen hatte die Flickstelle schon einige Jahre auf dem Buckel, und sie war immer noch weich und klebrig. Wenigstens das Mischungsverhältniss vom Harz hätte man richtig machen können, die GFK-Bandage konnte ich ohne große Mühe am Stück abwickeln und der Rumpf war noch nicht einmal angeschliffen. Es hat mich gewundert das es trotzdem so viele Jahre gehalten hat.

Nun sieht es so aus.

Gruß Andreas

gleich hebt er ab · 5. Juni 2017

Ich wette, das hat jahrelang so funktioniert. Das Tesa hält an dieser Stelle und erfüllt seinen Zweck, die verdrillten Verbindungen funktionieren ebenso.
Mein Stil ist mitunter ähnlich rustikal, es muß funktionieren. Würde ich dir mein RC Car schicken, und du würdest es auseinanderbauen, es würde ähnlich schlecht wegkommen.
Allerdings, bei einem Flieger würde ich es so wie auf den Bildern auch nicht machen, das ändert aber nichts daran, daß es genau so funktioniert. Auch die zwei offenen Lötstellen werden sich nicht berühren, höchstens bei unsanftem Bodenkontakt, wobei dann sowieso Ende wäre.

Ich will das nicht gutheißen, aber (ich wiederhole mich) es funktioniert

Früher war Deutschland industriell mal Weltspitze. Alles funktionierte, und sah super aus

Heute sieht es noch immer super aus

Maistaucher · 6. Juni 2017

.Claus schrieb:
...kaufe ab und zu ältere gebrauchte Modelle ... Pfusch im Modellbau...

ruvy schrieb:
...Modelle sind kreativ gebaut...

grossiman schrieb:
...zwei Flickstellen...

Ich denke, man darf das nicht unter Pfusch laufen lassen, es gilt sicherlich immer noch das Stichwort "Konzeptkunst".

onki · 6. Juni 2017

Hallo,

ich hab selbst aber auch ein großes Modell, wo ein kurzer Riss in der Rumpfnaht seit vielen Jahren mit einem Stück GFK-Tape überklebt wurde.
Um es vernünftig zu reparieren müsste man vorne alle Komponenten aus dem Rumpf entfernen und das ist gemessen am Schaden viel zu aufwändig.
Das Tape hält prima und seither gibt es keinerlei Probleme.

Gruß
Onki

Bushpilot · 6. Juni 2017

Hmm... hier nennt man so was:

N boer maak 'n plan.

(Frei übersetzt: Der Bauer macht einen Plan.)

Wer jemals mehr als 200km vom Hobbyraum entfernt (im Nirgendwo, oder dicht daneben) was „abgebrochenes“ reparieren muss, kennt das: Entweder; Das war's, oder jetzt erst recht!
Was den Einsatz von „Blaudraht und Kippzange“ mit einschließt.

Mit Recht, denn seltsamerweise halten „Feld, Wald und Wiesen (Wüsten) Reparaturen“ oftmals länger als die ursprüngliche Konstruktion. (Vermutlich wurde unter anderem auch so das „Tesafilm Scharnier“, der Taschenlötkolben, usw. erfunden.)

Von daher also das Motto aller, welche Trotz dem weitermachen (auch weil es sich reimt):
Als Notbehelf gedacht, für die Ewigkeit gemacht.

Lownoise · 6. Juni 2017

Die Definition von "üblichen Gebrauchsspuren" im Internet...

Lownoise · 6. Juni 2017

Ich habe ganz günstig einen F5B Antrieb gekauft, zum Glück habe ich mir die vom Vorbesitzer "gelöteten" Kabel angesehen. Es war nur ca. 1/3 der Lackdrähte irgendwie an das Kabel angebacken, der Rest nicht wirklich... Oh mann....
Wegen solcher Lötkünste, insbesondere an Schalterkabeln, habe ich schon Totalschäden gesehen bei uns am Flugplatz. Schön ein paar Euro sparen für das zugegeben im Fachhandel sehr teure Schalterkabel, aber Litze drum gedrillt und mit Isolierband übergeklebt. Das ging auch super mit 35 MHz Antennen dachte manch einer...

grossiman · 6. Juni 2017

Maistaucher schrieb:
Ich denke, man darf das nicht unter Pfusch laufen lassen, es gilt sicherlich immer noch das Stichwort "Konzeptkunst".

Kommt drauf an. Wie ich schon geschrieben habe wäre es noch akzeptabel gewesen wenn man es halbwegs vernünftig laminiert hätte. Aber das Harzgemisch nicht richtig anmischen und den Rumpf zur besseren Haftung nicht anschleifen, das ist für mich schon Pfusch, zumindest wenn es als Dauerlösung gedacht war. Aber wahrscheinlich wurde der Flieger deshalb verkauft weil er durch die ganzen unsachgemäßen Reparaturen irgendwann nicht mehr vernünftig flog. Es sind nicht nur die zwei Stellen die reparaturbedürftig und verbesserunggsbedürftig waren

.

Bushpilot schrieb:
Mit Recht, denn seltsamerweise halten „Feld, Wald und Wiesen (Wüsten) Reparaturen“ oftmals länger als die ursprüngliche Konstruktion.

Als Notbehelf gedacht, für die Ewigkeit gemacht.

Da muss ich dir Recht geben, warum auch immer.
Einen Spruch kenne ich auch noch: Nichts hält so lange wie ein Provisorium

Gruß Andreas

.Claus · 7. Juni 2017

Schleiforgie :mad:

Selten so was gesehen. Mich hat es schon gewundert das die Flächen so schwer sind. Nach Abschleifen der 3,4m Flächen habe ich ca. 750g eingespart! Der Flügel war mit 3 Anstrichen Lack gestrichen, der auch noch knall hart war. Musste erst einen Bandschleifer mit 80er Korn verwenden und dann weiter mit dem Multischleifer. Nach 2 Tagen Schleiforgie erstrahlt die Flächen wieder in seiner ursprünglichen Form

hänschen · 7. Juni 2017

Man könnte dieses Thema aber auch mit "was man nicht kaufen sollte" überschreiben, oder: "vor dem Kauf genauer hinschauen...".
Wenn ich etwas kaufe was mir nachher nicht gefällt, bin ich friedlich, repariere, oder haue es in die Tonne. Deshalb würde ich keine Bilder machen und ausstellen...

.Claus · 7. Juni 2017

Hier ein RCN Beitrag wie ich ein Flieger vergewaltige. Gut gemeint mit dem Seitenruder, nur an der Umsetzung hapert es.

.Claus · 7. Juni 2017

hänschen

Ich beschwere mich nicht, sondern bin nur erstaunt was so mancher "Modellbauer" so zusammen pfuscht. Manche Modelle kauft man ungesehen in der Bucht oder entdeckt erst beim Überholen des Modells die eine oder andere Überraschung.

Man muss anscheinend auch manche Leute etwas sensibilisieren, das man beim bauen von Flugmodelle auch an die Betriebssicherheit denkt.

rkopka · 7. Juni 2017

.Claus schrieb:
Verlängerung der ServoarmeAnhang anzeigen 1792013

Wenn der Draht(?) oder eine Schnur und der richtige Kleber eingesetzt werden, ist das aber ganz OK und geht sicher nicht mehr auf.

RK

.Claus · 7. Juni 2017

Wenn der Draht(?) oder eine Schnur und der richtige Kleber eingesetzt werden, ist das aber ganz OK und geht sicher nicht mehr auf.

Ein klack und der Kleber war vom Ruderhorn ab, hing dann noch locker am Draht, so wie die Ausführung war, geht das gar nicht.
Dafür gibt es längere Ruderarme oder man verwendet wenigstens 2 Schrauben.

Aufkleber, da kann ich auch noch was beisteuern.
Rumpfbruch bei einer ASK21 mir 3,2m, der Bruch wurde unter einem Design Aufkleber versteckt. War nicht sichtbar, auch nicht von innen.

hänschen · 7. Juni 2017

.Claus schrieb:
...Manche Modelle kauft man ungesehen in der Bucht oder entdeckt erst beim Überholen des Modells die eine oder andere Überraschung...

Schade, ich habe kürzlich einiges aus einer "Erschaft" in die Tonne gehauen, vielleicht hättest du mir in der Bucht gutes Geld dafür bezahlt...

David_G · 8. Juni 2017

.Claus schrieb:
Anhang anzeigen 1792676

Hier ein RCN Beitrag wie ich ein Flieger vergewaltige. Gut gemeint mit dem Seitenruder, nur an der Umsetzung hapert es.

Habe gerade nen Lachkrampf bekommen .... das erinnert mich an eine Notoperation vor Jahren am Hang nach einer unsanften Landung ... mit viel Klebeband und ... Kleber wollt schon Spucke schreiben .,. das ..mein Ding flog dann noch den ganzen Tag und noch weitere bis ich Zeit hätte es zu "verbessern"...

Bushpilot · 8. Juni 2017

Ich denke, das es einige mit der Bau bzw. Reparatur Qualität doch etwas zu sehr übertreiben.
Man muss ja nun nicht jede winzige Falte in der Bespannung G-n-a-d-e-n-l-o-s Niederbügeln...

Von daher sollte dieses Wunderwerk eines (mir) unbekannten Modellbauers... nein, Falsch;
eines begnadeten Künstlers...
bei diesem Thema auch nicht unveröffentlicht bleiben.

Denn: Es ist einfach nur Schön.
Man kann es nur bestaunen, immer wieder aufs neue.
(Man beachte nur mal die Symmetrie der verschiedenen Tragflächen... die geschwungene Linie des "Verbindungselements" zwischen Motor, Trag- und Leitwerk...)

Modellbau - wie man es nicht machen sollte....

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