Anfängerfrage zum Vergleich von E-Motoren

Hallo! Ich bin Anfänger im Bereich Modellflug und muss viele Dinge erst lernen. Da ich nicht mit einem Sender in der Hand geboren wurde und auch nicht der Jüngste bin, fällt mir das zum Teil schwer. Besonders zum Beispiel beim Vergleich der Daten von E-Motoren für Flugmodelle. Ich merke mir leider auch nicht alle Begriffe und EInheiten aus diesem Bereich und kann mir grad noch austüfteln mit wieviel Ampere ich meine diversen Akkus laden darf. Wie aber erkenne ich, welcher Motor mit welchem Prop für welches Modell geeignet ist und wie vergleiche ich diverse Produkte miteinander? Von den Herstellern werden die unterschiedlichsten Werte angegeben, aber kaum welche sind für mich vergleichbar. Ich hab die Suchfunktion benutzt und nicht wirklich was gefunden.
Habt ihr links zu Quellen aus denen ich (einfach erklärtes) Wissen schöpfen kann? Ich bastel an kleinen Modellen wie zB dem FliteTest Tiny Trainer herum (mit dem bring ich mir grad das Fliegen bei) und such einen Motor der mir das Teil antreibt auch wenn ich mit dem Gewicht ein wenig höher komme weil ich ein Landegestell angebaut habe und vielleicht auch eine kleine Kamera mal drauf schnallen möchte. Oder einfach einen größeren Akku benutzen.
Freu mich auf Antworten und bedanke mich ganz herzlich dafür. Liebe Grüße, Schorsch
 

Hans J

Vereinsmitglied
Moin Schorsch,
lade dir von Gerd Giese den Antriebsrechner Drive Calc herunter und lese dir vorher die Anleitung dazu durch.
Damit kannst du schon viel herumspielen und es erschließt sich manch Geheimnisvolles wirklich spielerisch.
Anleitung Drivecalc:
http://www.drivecalc.de/DC34/DCHelp/help_de.html
Drive Calc- Programm:
http://www.drivecalc.de/

Ansonsten fallen mir nur noch die Bücher:
-Antrieb nach Maß von Wilhelm Geck aus dem Neckar Verlag oder
-Handbuch Elektroflug von Ludwig Retzbach ein,
die aber wahrscheinlich nicht mehr lieferbar sind?!
 
Ich gehe meist wie folgt vor:
Leistung= 150W/kg * Modellgewicht
Akkuspannung=Leistung/50A
Zellenzahl = Akkuspannung/3,8V

Motor(en) nach Leistung und Spannungsbereich (vor)auswählen. Dabei Motordurchmesser so groß wie sinnvoll möglich wählen. Für die meisten Motoren gibt es eine Propellerempfehlung. Mit bekannten Motor und Propellerempfehlung kann man im DriveCalc gucken, ob alles soweit stimmt. Ob die Drehzahl bzw. der Propellerdurchmesser grundsätzlich zum Modell passt, sieht man meist schon mit dem Auge oder weiß man durch Vergleich mit ähnlichen Modellen.

Wenn der Propeller zu groß ist, einen andere Motor der passenden Leistungs- und Größenklasse mit 20% höherer spezifischer Drehzahl (kv-Zahl) ins Auge fassen.

Vor dem Erstflug mit einem Leistungsmessgerät die tatsächliche Stromaufnahme messen.

Irgendwann hat man so viel Erfahrung, dass man sich diese Fragen gar nicht mehr stellt.

Stefan
 
Hallo Stefan!
Danke für die Formeln. Ich versteh das Ganze aber nicht wirklich. Mein Tiny Trainer wiegt ca. 300 Gramm. 150W*0,30KG= 45W Leistung. 45W/ 50A= ca. 1Volt? Die Zellenanzahl wäre dann 1, weil weniger ja nicht geht. Wo liegt mein Fehler? Danke und liebe Grüße!
 
Hallo Stefan!
Danke für die Formeln. Ich versteh das Ganze aber nicht wirklich. Mein Tiny Trainer wiegt ca. 300 Gramm. 150W*0,30KG= 45W Leistung. 45W/ 50A= ca. 1Volt? Die Zellenanzahl wäre dann 1, weil weniger ja nicht geht. Wo liegt mein Fehler? Danke und liebe Grüße!

Hi,
das ist eigentlich eher eine grobe Faustformel. Die 50 Ampere sind für deinen kleinen Flieger zu hoch gegriffen. Nimm 10-15 Ampere dann passts besser.

Roman
 
Hm. Ich hab soeben bei einem Hersteller eine Antriebstabelle gefunden, die ist ganz interessant. Kann mir dazu bitte jemand den technischen Unterschied zwischen einer 8x4,3 GWS Luftschraube und einer 8x4,3 APC SLow erklären? Für mich schaut das (bis auf die Farbe des Kunststoffs) recht gleich aus. Ich möchte ein Setup mit ein bissl Dampf, nicht zuviel, aber das Modell soll auch nicht in der Luft hängen bzw. mag ich nicht immer Vollgas fliegen.
Liebe Grüße, Schorsch
 
45W/ 50A= ca. 1Volt? Die Zellenanzahl wäre dann 1, weil weniger ja nicht geht. Wo liegt mein Fehler?

Kann mir dazu bitte jemand den technischen Unterschied zwischen einer 8x4,3 GWS Luftschraube und einer 8x4,3 APC SLow erklären? Für mich schaut das (bis auf die Farbe des Kunststoffs) recht gleich aus.

Moin Schorsch.

Die 45W haben in diesem Fall nichts mit ein Volt zu tun. Die Leistung = W (Watt) ergibt sich aus der anliegenden Spannung (V = Volt) mal Motorstrom (A = Ampere).
Mal angenommen du verwendest einen 3S LiPo (3S = 3 Zellen a`3,7V Nennspannung pro Zelle = 11,1V) . Eine LiPo-Zelle hat im vollgeladenen Zustand 4,20 Volt.
Nehmen wir mal an es ist schon etwas Kapazität verbraucht und im Flug liegen noch 11V an und der Motor zieht bei Vollgas 4,2A . 11V x 4,2A = 46,2W . Soweit verstanden? Gut.
Das ist aber nur die elektrische Eingangsleistung, da kommt ja noch die Geschichte mit dem Wirkungsgrad (eta) der in % angegeben wird. Bei kleinen Motoren sind es meistens um
die 70% (+/- 5%) ( bei den größeren Qualitätsmotoren können es bei guter Auslegung auch schon mal über 90% werden).
Also liegt als mechanische Leistung an der Welle an: (46,2W : 100) x 70% = 32,34W.
Dies wird auch im Drive Calculator immer mit angegeben. Beschäftige dich mal etwas mit dem Programm und schau was passiert wenn man die Zellenanzahl/Spannung verändert oder einen anderen Prop auswählt.
Und da wären wir auch schon bei deiner nächsten Frage. Auch wenn zwei Prop´s verschiedener Hersteller die gleiche Größenangabe haben, sind sie in der Praxis meistens nicht identisch. Auch ein Prop hat einen Wirkungsgrad, also nicht jeder Prop setzt die Leistung gleichermaßen gut um, da gibt es gute und schlechte Prop`s. Es gibt aber auch Prop`s zweier Hersteller bei denen die Größenangabe gleich ist und die Prop´s in der Praxis aber total verschieden sind. Und trotzdem sind beide Prop`s von der Qualität etwa gleich. Warum? Sie haben in etwa einen gleich guten Wirkungsgrad.

So, ich könnte hier einen Roman schreiben, aber das soll erst einmal lange.
Aber wie du siehst ist es etwas komplex, aber das wird mit der Zeit schon ;) .

Gruß Andreas
 
Hallo Andreas! Du bringst Licht in die Sache. Danke. Ich werde mir mal das Programm anschauen und damit herumprobieren. Noch eine Frage bei dieser Gelegenheit. Ein 12A Regler regelt den Strom bei 12A ab? Wenn ich das Wechselspiel der Kräfte und Begehrlichkeiten richtig verstanden habe, saugt der Motor auf meinen Steuerbefehl hin Energie an (verzeiht die einfache Wortwahl) und nimmt was er kriegen kann. Einen kleineren Prop mit weniger Steigung dreht der Motor leichter bzw. mit höherer Geschwindigkeit und das Modell fliegt schneller. Größerer Prop mit mehr Steigung kann der Motor nur langsamer drehen und das Modell zieht kräftiger durch (wie ein Diesel mit Automatik, wenn man es mit dem Auto vergleicht). Jedenfalls kriegt der Motor nicht mehr als 12A vom Regler weil sonst der Motor abbrennt. Hab ich das so richtig verstanden? Das BEC liefert mir die 5Volt für die Servos, unabhängig von der Energie für den Motor. Danke für euer Verständnis und eure Unterstützung. Liebe Grüße, Schorsch
 
Hallo

du schreibst:
"Ein 12A Regler regelt den Strom bei 12A ab? "

ein 12A Regler ist für einen Strom von ca 12A ausgelegt. Darüber brennt er evtl durch, dh kurzeitige Überschreitung im Sekundenbereich bei guter Kühlung packt er vielleicht noch, aber wenn er länger höhere Ströme verkraften muss, dann macht er das nicht mit.

Gerhard
 

flymaik

User
. Jedenfalls kriegt der Motor nicht mehr als 12A vom Regler weil sonst der Motor abbrennt. Hab ich das so richtig verstanden?
Nein, der Regler ist nicht der bestimmende Faktor.
Der Motor nimmt sich, was er braucht.
Das wird bestimmt durch seine Last (Propeller) und die angelegte Spannung (Zellenzahl).
Die anderen Komponenten (Regler und Akku) müssen das liefern können. Sonst nimmt irgendwas davon Schaden, oder Schutzschaltungen im Regler greifen.
Da bei ist der Motor ein " Vollidiot" . Wenn man mit der Last übertreibt, geht das bis zur Selbstzerstörung.
 
Ich danke für den Input. Woher weiß ich welchen maximalen Strom ein Motor mit einem bestimmten Prop zieht? Ich hab bei einem Anbieter dafür ein Messgerät gesehen. Wenn ich das verwende darf ich aber nur kurz messen (im Stand, am Boden, oder?), sonst brennt mir die Hütte gleich ab? Das System erträgt Überlast ja nur kurz, oder? Ich hoffe niemand ist mir barsch wenn ich so doof frage, aber ich weiß es wirklich nicht. Danke. LG S
 

Peter2

User
Wenn entsprechende Schutzschaltungen im Regler vorhanden sind, können diese den Ausgangsstrom so reduzieren, dass eine thermische Überlastung der Schaltung verhindert wird.
 

Peter2

User
Zitat: Woher weiß ich welchen maximalen Strom ein Motor mit einem bestimmten Prop zieht? Ich hab bei einem Anbieter dafür ein Messgerät gesehen. Wenn ich das verwende darf ich aber nur kurz messen (im Stand, am Boden, oder?)

Hallo Schorsch
Die Strommessung Deiner Kombination am Boden gibt Dir in jeden Fall schon mal einen Anhaltswert zum Maximalstrom.
Wenn Du langsam von Null "Gas gibst", siehst Du ja gleichzeitig den ansteigenden Strom. Kommt dieser Wert in die Nähe des zulässigen maximalen Dauerstromes Deines Reglers bevor Du bei Vollast bist, so würde ich hier den Test beenden damit nix Schaden nimmt,
Weitere Versuche kannst Du danach mit einer kleineren Luftschraube oder einem "stärkeren" Regler machen.
Viel Erfolg !
Peter
 
Zitat: Woher weiß ich welchen maximalen Strom ein Motor mit einem bestimmten Prop zieht? Ich hab bei einem Anbieter dafür ein Messgerät gesehen. Wenn ich das verwende darf ich aber nur kurz messen (im Stand, am Boden, oder?)

Hallo Schorsch
Die Strommessung Deiner Kombination am Boden gibt Dir in jeden Fall schon mal einen Anhaltswert zum Maximalstrom.
...... Kommt dieser Wert in die Nähe des zulässigen maximalen Dauerstromes Deines Reglers bevor Du bei Vollast bist, so würde ich hier den Test beenden damit nix Schaden nimmt,
Weitere Versuche kannst Du danach mit einer kleineren Luftschraube oder einem "stärkeren" Regler machen.


Zum Messgerät, ja , das ist eigentlich Pflicht, zumindest wenn man sich selbst einen Antriebssatz zusammenstellt.
Das wichtigste Messgerät ist ein Ampere-Messgerät mit ausreichender Belastbarkeit.
Es muss nicht immer der Regler sein der bei zu hoher Belastung zuerst abraucht, sondern meistens das schwächste Glied in der Kette zuerst.
Das kann also auch der Akku oder der Motor sein.

Nehmen wir mal an folgende Komponenten haben eine maximale Dauerlast von:

a) Motor 20A, Regler 30A, Akku 40A

b) Motor 30A, Regler 40A, Akku 20A

c) Motor 40A, Regler 20A, Akku 30A

In allen drei Fällen zieht der Motor bedingt durch die Luftschraube 30A. Dann raucht zuerst ab: a) der Motor , b) der Akku , c) der Regler

Gruß Andreas
 
Hallo Forum! Ich hab mich am WOE mit dem DriveCalculator beschäftigt, bin aber gescheitert. Ich flieg mit einem Schnurzz 20G bzw. 20 GS von Pichler, dazu eine Luftschraube PWS 8x4,3 - so wie von Pichler empfohlen. Ich verwende dazu einen WELLPOWER LIPO AKKU SE 800 MAH / 11,1 VOLT 3S 20/40C CH2 BEC. Keins von den Teilen find ich im DriveCalculator. Bin ich zu blöd zum Finden oder sind die Teile da wirklich nicht in der Datenbank? Kann mir da bitte jemand aus dem Forum sagen was ich tun kann? Wo find ich die Bestandteile meines Setups? Oder gibt's die halt einfach nicht? Achja, Regler ist ein Schnurzz 12A. Am Ende der Suche möchte ich einen etwas kleineren Prop aussuchen mit dem mein Tiny Trainer vielleicht ein bissl zügiger fliegt. Ich bitte höflich um Unterstützung. Herzlichen Dank, Schorsch
 

pfeiferl

User
Hallo Schorsch,

Ich glaub wir müssen uns mal zusammen setzen 😉
Zu deinem Schnurz:
Er dreht 1350 U/min/v, also 1350 nv oder kV.
Anwendungsempfehlung: Für Kunstflugmodelle bis 450g Fluggewicht und 3S-Lipo, GWS-Prop 8x4.3, 8x4.0

Such einen Motor mit ähnlichen Abmessungen im DC und gleicher kV.
Für deinen Motor sind empfohlen 8x4.3 und 8x4 Luftschrauben.
Jetzt gib mal die Werte ein und spiel ein bisschen.

Viele Grüße, Georg
 
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