Ruderanlenkung mit Seil und Feder

Bei einigen RES-Modellen lese ich immer wieder, dass die Ruder einseitig mit einem Seil angelenkt werden. Ich weiß, dass das auch bei Schleuderseglern gern so gemacht wird und sich das ja irgendwie bewährt haben muss. Was mir nicht so recht gefällt, ist die Tatsache, dass in einer Richtung nur die Feder zieht, deren Kraft ja deutlich unter der des Servos sein muss. Ich frage mich auch, wie stellgenau die Sache ist, wenn das Servo immer gegen die Feder arbeiten muss. Und wie sieht es mit der Lebensdauer des Servos aus, welches ja ständig am Ackern ist? Wie steht es um die Flatterfestigkeit einer solchen Ruderanlenkung? Ja, mir ist völlig klar, dass ein RES-Segler kein Hotliner ist. Ich weiß auch, wo die Gewichte liegen, fliege ja einen Forester (nur zum Spaß).
Mir fehlt hier jedoch wirklich jede Erfahrung. Ich würde gern irgendwann noch ein zweites RES-Modell bauen, möchte aber wissen, ob die Seilanlenkung bei der Auswahl eine Rolle spielen muss oder ob es schlicht wurscht ist. Ich bin da manchmal etwas konserativ und finde einen Stahldraht im Führungsrohr durchaus vernünftig. Wie sind eure Meinungen dazu?

Gruß Mirko
 
Was mir nicht so recht gefällt, ist die Tatsache, dass in einer Richtung nur die Feder zieht, deren Kraft ja deutlich unter der des Servos sein muss.
Ja, ist natürlich so.

Ich frage mich auch, wie stellgenau die Sache ist, wenn das Servo immer gegen die Feder arbeiten muss.
Ist eine Frage der Regelgenauigkeit des Servos: Wie gross muss die Ablage sein, bis die Regelelektronik korrigierend eingreift. Andererseits: Unter konstanter Federkraft ist diese Regelabweichung auch konstant, kann also kompensiert werden. Umgekehrt hat die federbelastete Anlenkung den Vorteil, dass sie garantiert spielfrei ist, weil das Spiel durch die Federkraft aufgehoben wird.

Und wie sieht es mit der Lebensdauer des Servos aus, welches ja ständig am Ackern ist?
Mechanisch ist die Belastung beim Ruderausschlag grösser, weil auch in der Nulllage schon eine Kraft vorhanden ist. Dürfte sich aber in Grenzen halten; wenn das ein Problem wäre, hätte sich die Lösung nie durchgesetzt. Ein weiteres Problem kann die thermische Belastung des Reglers sein, denn das Servo muss ja ständig elektrisch gegenhalten; hier gilt aber das gleiche; wäre das ein Problem, wüssten wir das inzwischen. Die Strombelastung kann auch nicht so furchtbar hoch sein; die Schmeissgeier und RESoluten sind nicht gerade bekannt dafür, dass sie übergrosse Akkukapazitäten mitschleppen.

Wie steht es um die Flatterfestigkeit einer solchen Ruderanlenkung?
Die Spielfreiheit hatte ich schon genannt, ist ein Vorteil. Auch, dass "Null" bei dieser Lösung einseitig liegt, und der Aerodynamische und der kräftemässige Nulldurchgang nicht zusammenfallen, dürfte eher ein Vorteil sein. Der Hauptnachteil des Systems ist die begrenzte Ruderkraft zu der Seite, wo die Feder diese Kraft aufbringen muss. Dem wird bei den Discus-geworfenen ja dadurch Rechnung getragen, dass die Anlenkung auf die belastungsgerechte Seite gelegt wird. Das ist auch der Grund, warum sich diese Lösung auf die federleichten Schmeissflegel und RES-Modelle beschränkt. Bei jedem grösseren Modell wäre wohl relativ schnell wegen der hohen nötigen Federkräfte und dem entsprechenden Stromverbrauch der Servos schluss.
 

pro021

User
Bei einigen RES-Modellen lese ich immer wieder, dass die Ruder einseitig mit einem Seil angelenkt werden. Ich weiß, dass das auch bei Schleuderseglern gern so gemacht wird und sich das ja irgendwie bewährt haben muss. Was mir nicht so recht gefällt, ist die Tatsache, dass in einer Richtung nur die Feder zieht, deren Kraft ja deutlich unter der des Servos sein muss. Ich frage mich auch, wie stellgenau die Sache ist, wenn das Servo immer gegen die Feder arbeiten muss. Und wie sieht es mit der Lebensdauer des Servos aus, welches ja ständig am Ackern ist? Wie steht es um die Flatterfestigkeit einer solchen Ruderanlenkung? Ja, mir ist völlig klar, dass ein RES-Segler kein Hotliner ist. Ich weiß auch, wo die Gewichte liegen, fliege ja einen Forester (nur zum Spaß).
Mir fehlt hier jedoch wirklich jede Erfahrung. Ich würde gern irgendwann noch ein zweites RES-Modell bauen, möchte aber wissen, ob die Seilanlenkung bei der Auswahl eine Rolle spielen muss oder ob es schlicht wurscht ist. Ich bin da manchmal etwas konserativ und finde einen Stahldraht im Führungsrohr durchaus vernünftig. Wie sind eure Meinungen dazu?

Gruß Mirko

Hallo Mirko, es hängt sehr stark vom verwendeten Equipment ab. Ich habe derzeit eine solche Situation wie von dir beschrieben. Neuer Regler, neue Servos und Rückziehfeder.Das war bisher
kein Problem für die bisher verwendeten Servos. Die neuen Servos (digitalservos) wehren sich permanent gegen den Zug der Feder und haben zudem
keine allzu starke Selbsthemmung. Das ergibt einen relativ hohen Stromverbrauch und in Folge einen heißen Regler. Das ist für meinen Geschmack keine gute Lösung und wird geändert.
Grundregel: Servos die von Hand nur schwer verdreht werden können (also hohe Selbsthemmung haben) sind besser geeignet für die Variante mit der Rückzugfeder als Servos welche
rel. leicht verdreht werden können und somit die erforderliche Engergie zur Überwindung der Federkraft sofort an die Servoelektronik weiterleiten.

Es stimmt das die F3Kler häufig die Torsions-Rückholfeder verwenden, aber hier ist eindeutig weniger Ruderkraft erforderlich und deshalb sind auch geringere Momente
an der Rückzugfeder erforderlich da mit dem Seitenruder nicht in der Startphase gesteuert wird. Das Seitenruder eines RES-Modelles ist üblicherweise dreimal so groß wie das eines HLG's.
Abhilfe: Doppelseilzug. Das Zahnflankenspiel ist vernachlässigbar.

Gruß Heinz
 

Dix

User
Ich bin da manchmal etwas konserativ und finde einen Stahldraht im Führungsrohr durchaus vernünftig. Wie sind eure Meinungen dazu?

Der wesentliche Grund ist das Gewicht der Anlenkung!
Ein Stahldraht oder Kohlestäbchen muss in der Nase ggf mit etwa der doppelten Masse als Ballast ausgeglichen werden.
Unterm Strich ist also eine konventionelle Anlenkung etwa 20gramm schwerer als die Seilzugvariante.

Mit nem 1mm Kohlestäbchen wirds erheblich leichter als das Stahldings und nur etwas schwerer als das Seil...
(Doch prinzipbedingt auch spielbehaftet.)
 

wb53

User
Seilanlenkung

Seilanlenkung

Hallo Mirko,

wenn Du den Kohlestab im Rumpf in Spanten zwischenlagern kannst - was bei Holzrümpfen problemlos möglich ist - kannst Du auf ein Führungsrohr verzichten. Dann wird das ganze wesentlich leichter. Unter 10 g ist machbar.

Gruß
Wolfgang
 
Also ich würde mal sagen, dass mir 20 g mehr oder weniger ziemlich egal wären. Ich habe keine Lust auf Wettbewerb und muss sicher nicht irgendwelcher Leistung hinterher rennen. Bei mir sollte der Segler eher alltagstauglich und die Ruderanlenkungen stabil und spielfrei (soweit wie möglich) sein. Ich hatte jetzt noch kein Modell im Auge. Da aber einige Konstruktionen eben mit der Seilanlenkung arbeiten, wollte ich mal wissen, wie die Erfahrungen damit sind. Grundsätzlich wäre mir eh ein richtiger Holzrumpf lieber, wo dann auch Platz für richtige Züge kein Problem ist. Andererseits bin ich ja gern bereit, meinen Horizont zu erweitern und auch andere Sachen auszuprobieren. Aber auf Fummelmist, der auch noch sehr empfindlich ist, habe ich auch keine Lust.

Gruß Mirko
 

Dix

User
Naja, bei Feder-Seilzug hast Du das alles. Und leicht auch noch dazu.
Der Preis dafür: Es muss halt gut abgestimmt sein zwischen Luftkräften an der Steuerfläche, Federkraft und Eigenschaften des Servos.

Wenn Du mit minimalem Spiel leben kannst, dann mach weiter wie bisher. Das ist dann etwas mehr KISS.

Um das Spiel klein zu halten bohre ich immer mit einem abgeknipsten Stück des verwendeten Drahtes die Anlenkungslöcher. (Vorher die äußeren Ecken des Grates etwas befeilen).
Dann passen diese saugend und wenn Spiel, dann kommt es aus dem Servogetriebe und ggf der Ruderaufhängung bzw Verlegung der Anlenkung.
 
Hallo,

ich bin lange Zeit störungsfrei mit Seil-Feder in meinen RES-Seglern geflogen. Und ich liebe das System weiterhin wegen Spielfreiheit und einfacher Montage. Jetzt hatte ich bei zwei Seitenruderservos Totalausfall, die Servoelektronik einfach verschmort. Heisser Tag und bockiger Wind waren zuviel für die Emax ES08A. Hab diese jetzt ersetzt durch die nächststärkeren ES09A und werde in Zukunft drauf achten, dass auch etwas Luft an die Servos kann. Die Feder sollte auch nicht stärker als eine auf 90 Grad gewinkelte 0,5mm sein. Warnhinweise vor dem Ausfall der Servos waren Meldungen " Empfängerspannung niedrig", die ich zuvor nie hatte.

Gruß Hans
 
Stromverbrauch

Stromverbrauch

Hallo,

ich wollte mal wissen, ob die Seil- Federanlenkung erhöhten Stromverbrauch bringt.
Empfänger GR12, Servos Emax: ES08A auf Höhe, ES09A auf Seite und 9051 auf Bremse verbrauchen in Ruhe 70mA bei 4,8V , egal ob federbelastet oder nicht. Kein Mehrstrom durch die Federn. Will man die Servos noch mehr schonen, kann man mit einer Lipozelle arbeiten statt mit NiMH-Akku. Funktioniert auch.

Gruß Hans
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten