Bleriot XI-B in 1:6 und 600g Gewicht

Nachdem ich vor einer Weile wieder ins Hobby eingestiegen bin und eine Demoiselle fertig gestellt habe (und mich das auf den Oldie-Geschmack gebracht hat :D ) sollte das nächste Modell auch wieder ein Klassiker werden.
Schnell habe ich mich beim Stöbern in die Bleriot XI verliebt und mir den Plan von Paolo Severin etwas verkleinert ausgedruckt.
Zum einfacheren Transport und um auch da fliegen zu können wo nicht endlose Wiesen sind habe ich mich für einen Maßstab von 1:6 statt 1:4 entschieden.

Da ich eher ein Fan von Leichtgewichten bin und mir ein Gewicht von ca 3 Kilo für den Maßstab deutlich zu viel für ein schönes Flugbild war sollte der Aufbau komplett in Balsa/Kohle und Spannpapier erfolgen und so leicht wie möglich sein.

Eine der kompliziertesten Arbeiten waren die Speichenfelgen. Bleriot nutzte damals Fahrradräder für sein Flugzeug, also sollten diese nachgebildet werden.
Aus Gewichtsgründen mussten diese so leicht wie möglich sein, also blieb als Material nur Kohlefaser übrig.
Ich bastelte mir eine Vorrichtung um dieSpeichen in entsprechendem Winkel auf einen Ring aus dünnem Epoxy aufzukleben.
Das ganze wurde 4 Mal gemacht da jedes Rad aus 2 Ringen mit Speichen besteht... dabei gingen satte 4 Meter 0,5mm Kohlefaser drauf!:eek:

Das Ergebnis hat sich aber gelohnt:

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Die Hebel der Federung und die Rohre auf der Die Federung arbeitet bestehen aus Kohlefaser und wichtige Teile wie die Federungsführung besteht aus Messing.

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Wie man hier schon sieht habe ich mich irgendwann entschlossen, aus der Bleriot XI eine Bleriot XI-B zu machen.:D
Grund dafür war die Möglichkeit, den Schwerpunkt weiter nach vorne verlegen zu können und schlicht die Tatsache dass mir das Design mit der Motorabdeckung so gut gefiel. xD

Der Rumpf selbst besteht fast komplett aus Balsaholz, mit Ausnahme einiger tragender Teile wie den Aufnahmen für die Tragflächen und Grundplatten für die Servos.
Besonders das Servo für die Tragflächenverwindung sollte stabil sitzen.

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Ein auffälliges Merkmal der Bleriot XI-B gegenüber ihrer kleineren Vorgängerin ist die erheblich größere Spannweite die am Modell nun knapp 1,80m beträgt... und das bei einem Startgewicht von 600 Gramm.
Die Tragflächen sind in klassischer Rippenbauweise erstellt und bestehen auf Balsa mit dünnen Abachi-Leisten für etwas mehr Stabilität.
Die Bespannung aus Seidenpapier darf keinesfalls mit Spannlack behandelt werden, sonst ist eine Flächenverwindung nicht mehr möglich.
Ohne Spannlack funktioniert das Verwinden gut.

Die Motorabdeckung wurde aus 3mm Depron angefertigt da es einfach zu verarbeiten ist und kaum zusätzliches Gewicht bedeutet.
Als Motor wurde ein Tiger Motor mit 950KV verwendet, der eine 11" Schraube antreibt.
In Kombination mit dem 3S 1600mAh Lipo der direkt hinter dem Motor sitzt erreichte ich bei der Demoiselle Flugzeiten von einer Stunde und ausreichend Schub.

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Die Bleriot ist nun zumindest flugfertig, auch wenn der erste Flugtest noch aussteht da das Wetter nicht wirklich mitspielt.:(
Einige Rollversuche haben aber gezeigt, dass sich die Achsen aus Aluminium gelohnt haben, da sie vorher einfach nicht wirklich gut gehalten haben.
Die Speichenräder sind unkaputtbar, nur für die Reifen muss ich mir etwas anderes überlegen, da sich das etwas festere Moosgummi als unzureichend erweist... Wenn das Modell länger als 15 Minuten auf einer Stelle steht verzieht es sich und ich hab nen Achter im Reifen. xD

Was die Details und den ersten Flugversuch angeht halte ich euch weiter auf dem Laufenden! =)

Grüße
Alex
 
Klasse.

Klasse.

einfach nur klasse.

Grüße aus Unterfranken
Hermann
 
Vielen Dank Hermann, ich bin gespannt wie alles aussieht wenn die Details fertig sind.
Geplant ist auch eine fpv-Kamera mit HeadTracking System... als ob man drin sitzen würde also! :)

Pierre: Das hatte ich auch schon überlegt, um dem Maßstab getreu zu werden müsste der dann aber locker eine Stärke von ca. 8mm haben und da kommt dann einiges an Gewicht zusammen. Ein silikonschlauch könnte gehen, habe allerdings noch nicht probiert ob sich das auch gut kleben lässt.:confused:
 
Danke für die Info!
Ich glaube die paar Gramm wird die Bleriot noch vertragen können :D
Vor allem da ich glaube dass sie sowieso gut übermotorisiert ist. Und bei einer Flächenbelastung von ca 10g/dm macht das den Braten nun auch nicht mehr fett. XD
 
Danke für die Tips!

Ich hoffe nicht dass es 5 Monate nur herum steht :D meistens hängt es wenn dann doch an der Decke... allein aus Platzgründen:D
 

v.p.

User
Hi,
Wie wäre es mit einem 3D druckteil für die reifen?? Es gibt ja mitlerweile sehr gute flexible druckmaterialien...
Evtl könnte ich da was organisieren, kannst ja bei intresse ne PN schreiben ;-)
 
Klingt wirklich gut! :)
Bin ja ständig mit dem Problem "Scale vs. Gewicht" konfrontiert... man muss irgendwie eine gute Balance finden, denn Klebestellen zwischen Alu und Kohle haben wifach nie so viel Charme wie eine Messing-Schraubverbindung inklusive Beschläge.:D

Apropos Scale:
Da die Bleriot XI-B von der Schweizer Luftwaffe verwendet wurde sollte diese auch mein Vorbild sein, also mussten farbige Akzente her.

PHOTOPRESSMischa Christen.JPG.2608314.JPG
Hier das Vorbild zur Verdeutlichung, Foto von Mischa Christen

Da farbiges Spannpapier kaum zu finden ist und mir teilweise zu knallig vom Farbton war musste eine Alternative her.
Selbst machen ist angesagt, also fix gestöbert und herausgefunden dass rote Filzmarkerfarbe toll sein soll.
Habe das auf einem Teststück probiert und die Farbe war zu knallig und ging auf dem dünnen Papier eher ins rosa über.

Also habe ich mal kurz zusammengefasst: Ich brauchte eine Farbe die möglichst pigmenthaltig war aber kaum Gewicht hinzufügt, ergo flüssig sein sollte sodass nach verdunsten der Flüssigkeit nur noch die Pigmente im Papier bleiben.
Warum also nicht Tusche verwenden? Da diese für anspruchsvolle Kalligraphien verwendet wird ist sie extrem deckend und auch noch sehr flüssig.
Also rüber in den Idee-Markt gegangen, kann ich jedem empfehlen... man steht dann da als gestandener Kerl zwischen Kunststudentinnen und keativen Hausfrauen (um mal das Klischee zu bedienen :D ) und findet allerlei tolle Sachen die man für den Modellbau "missbrauchen" kann. ;)
Schwupps hatte ich mir 60ml Karmesinrote Tusche besorgt und daheim mal am Seitenruder ausprobiert und tadaaa, es funktioniert super!

Hier mal ein Beispiel an der Tragfläche

IMG_9427.JPG

Zuerst wird mithilfe einer Schablone das Schweizer Kreuz mit Bleistift gaaaaaanz fein markiert... bitte wirklich ganz fein sonst hat man Löcher drin.
Aufgrund von Bildern konnte ich die beiden Rippen markieren, die später die Breite des roten Streifens auf der Fläche bestimmen.

Vor dem Streichen die Tusche ordentlich schütteln damit sich alle Pigmente schön verteilen.

Dann kann man auch schon beginnen.
Ich fange damit an, die Konturen des Kreuzes zu definieren, man sollte nur darauf achten, dass der Pinsel an solchen Stellen nicht triefend voll mit Tusche ist, sonst verläuft das auf dem Papier und ganz besonders auf den Rippen... hab ich auf dem Bild hier mal zu Anschauungszwecken verdeutlicht *hust* natürlich nur zur Veranschaulichung:D

IMG_9428.JPG

Und so sieht das aus wenn das Kreuz fertig definiert ist:IMG_9429.JPG

Darf man die Tusche so zeigen oder ist das schon Product Placement? xD

Die Tusche deckt wirklich hervorragend, allerdings verliert das Papier auch nach dem Trocknen etwas Spannung hab ich das Gefühl. Da muss ich mir noch mal etwas überlegen wie man wieder Spannung herein bringt.

Wenn alles gestrichen ist haue ich noch mal paar Bilderchen raus!

Grüße
Alex
 
Hallo Alex,

tolle Sache wie du den Plan von Paolo Severin adaptiert hast!
Hatte auch schon an einen leichten Nachbau mit Balsa für das Rumpfgerüst und Beschlägen aus Alublech nachgedacht.

Besonders das Gewicht gefällt mir sehr gut. Da sind dann auch die Langsamflugeigenschaften wie beim Original drin.

Grüße, Bernd
 
Hallo Bernd,
vielen Dank für die Blumen!:)

Von der Stabilität her hält die Bleriot einen Aufbau aus Balsa absolut aus.
Selbst die Rippen der Tragfläche sind aus 2,5mm Balsa und dann auch noch ausgefräst, das hält nach der Bespannung ziemlich fest.
Die Verspannungen im Rumpfgerüst habe ich einfach aus 0,5mm Kohlestäben gemacht. Sieht in dem Maßstab gut aus und man spart sich die komplexe und vor allem ziemlich schwere Konstruktion mit Messingbügeln und Muttern die das schließlich zusammenhalten, das hat mich an dem Plan besonders gestört.
Auch die Verwendung eines ziemlich dickwandigen Stahlrohres im Höhenruder war für mich bei der Rümpflänge schon fast unglaublich!:D Ein Alurohr tut es bei Schrittgeschwindigkeit allemal.

Ich hoffe wirklich dass sich das Wetter langsam beruhigt und der Erstflug nun endlich mit fertiger Lackierung möglich ist, dann kann ich auch mehr zu den Flugeigenschaften sagen, allerdings vermute ich nach Berechnung der Tragflächenbelastung (Die um etwa 1,5g/dm geringer ist als bei meiner Demoiselle) einen Zeitlupenflug. :D
Hoffen wir dass die Absturzeigenschaften nicht auch die gleichen wie beim Original sind! :D :rolleyes:
 
Hallo Alex,

da sind wir auf deinen Erstflugbericht gespannt.;)

Bzgl. des Plans und der Materialien von Paolo, wurde versucht auch dabei möglichst Scale zu bleiben. Ich fand auch das sehr interessant. Ab einer gewissen Größe auch sicher legitim, da so ein Scheunentor sonst bei kleinster Windböe einfach weggeblasen wird. Man darf dabei das Profil und die EWD nicht vergessen.

Grüße, Bernd
 
Da bist du nicht alleine! :D
Hoffen wir dass es nicht wie beim Erstflug meiner Demoiselle zum Rmpfdurchbruch kommt. :rolleyes:

Ja das stimmt, der Plan und die Ausführung von Severin sind unerreicht was Scale angeht, da konnte kein anderer Plan mithalten den ich gefunden habe.
Allgemein kann man bei der Bleriot ja doch recht individuell sein, da sie ja in zigfacher Ausführung gebaut wurde und die Piloten ihre Flieger ja ziemlich individualisiert haben.
So habe ich es übrigens auch mit dem Höhenruder gehalten, das im Originalplan ja ein auftrieberzeugendes Profil hatte... wohl um der Hecklastigkeit vorzubeugen... da das bei mir kein Problem ist habe ich einfach ein symmetrisches Profil verwendet, da ich etwas Angst hatte dass das Ruder dann bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten viel zu unterschiedlich reagiert.

Profil und EWD habe ich belassen, außer dass die Tragflächen exakt 20mm tiefer gerutscht sind, da das bei der BleriotXI-B auch so der Fall war. Mal sehen wie und ob sich das auswirkt.

Aber ja, das Gewicht ist wirklich bei Wind ein Problem... beim letzten Versuch war das Flugzeug aufgebaut auf dem Boden und hat wie eine Schaukel gewippt als eine Windböe kam.:D
 
Aloha!
Nun war es endlich soweit: Die Bleriot hatte ihren Erstflug.
Zunächst gab es einige unfreiwillige Rundflüge, die sich durch Einstellung der Tragflächenverspannung dann irgendwann doch zu einem Geradeausflug korrigieren lassen konnten. :D
Leider habe ich es mit dem Gewicht sparen zu gut gemeint, der Schwerpunkt lag etwas zu weit hinten und ließ sich nur ausgleichen indem ich gut Tiefe dazu gab.
Das Streben nach weniger Gewicht hatte leider auch zur Folge, dass die Motorisierung ungenügend war... die Maschine hing gerade so in der Luft und beim Landeanflug gab es dann auf 50cm Höhe den Strömungsabriss der mir das Fahrwerk abriss.
Nichts allzu Wildes gottseidank, ist inzwischen wieder repariert.
Die Motorisierung wurde gewechselt, nun ist der Motor meiner Focke Wulf von Hype eingebaut und treibt eine 12 Zoll Zweiblatt an, das sollte reichen um ca. 1300g Schub zu bringen und sollte sich bei dem erhöhten Luftwiderstand der großen Tragflächen als ausreichend erweisen, außerdem bekomme ich so den Schwerpunkt weiter nach vorne.
 
Hallo Alex,

leichteres, nachgiebiges Reifenimitat als Moosgummi (von dem es unterschiedliche Härtegrade gibt) wirst Du mMn kaum finden. Kenne die Thematik mit "auf Dauer platt". Daher mußt Du das Modell aufhängen und nur solange stehen lassen, wie unvermeidbar. Dann drückt sich das, nach längerer Entlastung, wieder raus. Klappt aber nicht endlos, dh wenn das Modell zu lange stand, ist das Moosgummi mMn dauerdeformiert, es sei denn, von harter Sorte.

Wie hast Du denn jetzt die Lackierungsthematik (Schweizer Kreuz) gelöst? Und wie die Ansteuerung der Tragflächenverwindung? Welche Akkugröße, wo und wie platziert, dito Regler? Das 1,8m Teil sieht auf dem Bild gut aus.

Wenn du Epoxy mit viel Microballons verdickst, wird es heller und von fast knetiger Konsistenz, aber eben auch leichter. Halten tut's genauso gut.
 
Ja das Moosgummi ist in der Hinsicht wirklich empfindlich. Plan ist, um die Felgen herum einen dünnen Streifen Kunststoff zu ziehen, sodass das Moosgummi mehr Auflagefläche hat als wenn es direkt auf der Felge befestigt ist. Das sollte dafür sorgen, dass zumindest kein Achter mehr im Gummi entsteht.

Lustigerweise hat sich das lackierte Papier nach einiger Zeit wieder bei gezogen, möglicherweise hat das Papier je nach Wetter Feuchtigkeit aufgenommen, ist wieder getrocknet und hat sich dadurch wieder gespannt. Da die Tragflächen ja nicht mit Spannlack behandelt sind wäre das durchaus möglich.
Die Tragflächenverwindung funktioniert wie im Bauplan von Severin angegeben, nur dass die Verwindung dort indirekt gesteuert wird, da das Servo den Steuerknüppel bewegt und dieser wiederum dann das Hebelchen für die Verwindung.
Diese Lösung war mir aber zu gewagt, also habe ich ein Servo unter dem Steuerknüppel angebracht, welches per dünnem Stahlseil das Hebelchen anspricht.
Von dem Hebelchen aus habe ich die Abspannung angebracht, die dann die Tragflächen von unten verwinden. Als Garn habe ich gewachstes Leinengarn mit einer Stärke von 0,5mm verwendet, das kann man kaum zerreißen.
Der Akku ist etwa 6cm hinter dem Motorspant liegend mit Klettband auf einem Bett aus Sperrholz angebracht. Verwende einen 2,2Ah 3S Lipo inzwischen, da die alten Akkus mit 1,6Ah zu alt wurden.
Der Regler war ein 20Ah Billigregler vom großen C, aber der alte Antrieb hat sich ja leider als unzureichend erwiesen.
Jetzt sitzt ein 900KV Brushless drin, kombiniert mit dem dazugehörigen 40Ah Regler. Der Regler sitzt ebenfalls in dem kleinen Raum hinterm Motorspant, wo er auch ausreichend gekühlt wird, da dieser Raum nach unten hin komplett offen ist.
Werde später mal paar Bilder machen. =)
 
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