Gerissenes Gewebescharnier an GFK/CFK- Flügel reparieren: gute Ratschläge benötigt...

TopSan

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Guten Abend Gemeinde!

Vor Kurzem habe ich mir erstmalig einen großen Kunstflug- E-Segler in GFK/CFK/AFK geleistet: den 5,4m Windex 1200C von Remec; hier der ca. 10./11. Flug vor vier Wochen bei leider recht bockigen Bedingungen:

Am vergangenen Wochenende habe ich den Windex nach einem missglückten Startversuch wenige Meter über unsere Graspiste hinaus in ein Rübenfeld "gelandet" und dabei das über Gewebe anscharnierte rechte Querruder ausgerissen. Die Fehlerursache hatte den Sender vorm nicht unerheblichen Bauch hängen. Mann, den Start hätte ich echt besser lösen können...

Nun denn: bis auf die letzten ca. 7cm war das recht dünne Gewebescharnier des langen Querruders abgerissen, also habe ich soeben mit einer feinen Klinge das Querruderblatt endgültig abgetrennt. Der Holzsteg in Ruderblatt und Flügel ist beidseits 3mm tiefer, damit das bis dato oben anscharnierte Ruderblatt bei Ausschlag nach unten in etwas in den Flügel eindrehen kann.

Hat jemand von Euch schon ein ehemals mit Gewebe anscharnieres Querruder repariert? Mangels Talent und Idee benötige ich guten Ratschlag dazu: Fliesscharniere scheiden ja sicher aus, da es hier um einen relativ schnellen (230km/h- Überflüge bis dato...) 5,4m- Modell geht.
Bis dato scheint die beste idee: die übergequollene Mumpe an beiden Stegen (siehe Bilder) vorsichtig in halbwegs glatte Oberfläche zu schleifen und dann über die Länge des Querruders vier bis fünf Flachscharniere möglichst weit an der Oberschale einzubauen. Diese Vorgensweise gefällt mir jeoch nicht wirklich gut, da ich das optisch eher nicht unsichtbar bleiben wird?

Nach längerer Forensuche gefällt mir der Gedanke an ein "Silikonscharnier" über die gesamte Länge des Querruders sehr; allerdings würde ich statt Silikon/ Elastosil dann eher weißes Sikaflex (oder gar eine dünne Raupe weißes Sikabond nehmen) - was meint Ihr?.

Gibt es andere/ bessere Ideen aus Eurer Erfahrung zu dieser Fragestellung?

Hier das Problem:
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Besten Gruß aus dem Wald in die Runde...

Frank
 

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gp24

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Also ich habe das bei einem 4m Kunstflugsegler (Voll-GFK) mit Stiftscharnier gelöst (2 oder 3 über je Ruder).
Die Drehachse des Stiftscharnieres liegt genau dort, wo vorher das Abrissgewebe war. Das Scharnier dann natürlich so abwickeln und kürzen, dass man diese in die Stege (die natürlich für das Scharnier etwas ausgenommen werden müssen) einharzen kann (also das Scharnier hat dann in Ruder-Neutralstellung an die 60 Grad; so dass sich halt der Ruderausschlag nach unten jedenfalls noch ausgeht). Auf der Oberseite stehen die natürlich ein klein wenig heraus. Wenn man sauber arbeitet (lieber 5x schauen, bevor man die Scharniere einharzt), schaut das gar nicht soooo schlecht aus. Zum Schluss dann "Tixo" auf der Oberseite (neben den Scharnieren).
Funktioniert sicher und hält alles aus. Aber kleines Optisches Manko (je nach Sichtweise).

Viele stehen auf Silikon oder ähnliches. Ich bin da eher einer, der da weniger drauf vertraut. Funktioniert aber ganz sicher auch.
 

heikop

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Wenn das Elastosilscharnier richtig gemacht wird fällt es ebensowenig auf wie das originale Gewebscharnier.

Es hat übrigens einen Grund das ausschließlich Elastosil E41 empfohlen wird, dazu gibt es genug im Netz zu lesen.

Ich habe Elastosilscharniere bisher an zwei V-Leitwerken (Nordic und Big-Excel) verwendet, die Verbindungen sind mindestens
so stabil wie Abreisgewebe und ausreichend flexibel.

Es werden sich sicher noch Leute melden die alle Klappen und Ruder so anscharniert haben.
 

STT

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hallo,

ich würde mich der Frage gerne anschliessen, ich hatte eine Ackerlandung auf der Wölbklappe, ich Voll....t.

Mich würde interessieren wie man am besten das Elastosil aufbringt.
Ein kleines Stück Scharnier ist noch ok , ich hab die Klappe von aussen mit Tesa fixiert und um ca.100° geklappt, soweit wie es ging eben...

Ich könnte jetzt mit Kartusche oder Spritze den Kleber auf das gerissen Band aufbringen.
Gibts einen Trick wie es auf beiden Seiten gut haftet und die Raupe eine vernünftig gleichmässige Stärke hat?

Gefühlt würde ich eine kleine Raupe auf die Flügelseite, eine auf (die schlecht zugängliche)Klappe und nachher eine dünne Raupe zwischen beide legen.
Das ganze leicht verstreichen und die Klappe zurück auf etwa 30° stellen und trocknen lassen.

Ich musste das noch nie machen, darum frag ich.

Grüsse Stefan
 

STT

User
Danke,
super Anleitung

Nachdem ich anfänglich in Versuchung war einen Silikonkleber zu nehmen den ich noch rumliegen hatte werde ich mir jetzt bei Suter das E41 holen,
scheint wesentlich elastischer und reissfester zu sein.
Nochmal besten Dank
Grüsse Stefan
 

heikop

User
Gute Entscheidung, die Ausgabe lohnt schon bei der ersten Reparatur wenn es nicht gerade
um einen Schäumling geht, da nehme ich UHU Por.
 

TopSan

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Guten Abend zusammen!

Sorry dass ich nicht früher wieder geschrieben habe, bin doch glatt auf die nicht eingeschalteten Mailbenachrichtigung herein gefallen und dachte, es gäbe noch gar keine Antworten :rolleyes:

Lieben Dank für die Tips! Ich habe vier Teststücke mit GFK- Streifen einer alten Motorhaube gemacht; je zwei mit Elastosil E41 und zwei mit Sikaflex 292i, das laut Hersteller "speziell für dynamisch hochbelastete Verklebungen" von z. B. GFK- Teilen im Bootsbau gedacht ist.

Die Elastosil- Beispielstücke haben minimal weniger Widerstand in der Bewegung als die Sikaflex 292i- Beispielstücke.
Dafür sind sie noch flexibler; einige Male +/- 180 Grad (ok, unrealistisch, aber ich wollte es halt wissen :D) haben nicht zum Abriss geführt. Beim Sikaflex 292i haben sich nach mehrfachen +/- 180 grad kleinere Risse gebildet, die dann dazu führten, dass die Verklebung mit mäßigem Kraftaufwand abgerissen werden konnte.

Bei den anderen beiden Teststücken ohne diese Überdehnung (max. +/- ca. 60 Grad Bewegungen) lässt sich das Elastosil- Scharnier in die Breite ziehen, bevor es irgendwann abreisst. Dazu ist dann aber schon subjektiv "ordentlich" Kraft nötig.
Das Sikaflex- Scharnier ist noch ein Stück widerstandsfähiger, reisst dann irgendwann ab ohne vorher viel breiter zu werden.
Beide dieser Scharniere rissen aber erst bei grobem Kraftaufwand!

Da der Windex ellenlange Querruder aufweist, die aber nur ca. +40/-20 Grad ausschlagen müssen und weil da der Windex zudem ziemlich schnell (230 km/h Überflüge hatte ich schon) wird, habe ich mich für die Sikaflex- Variante entschieden.

Mit dem in der Swiss- Composite- Anleitung genannten Tesaband habe ich den ca. 1mm breiten Scharnierspalt oben abgeklebt und dann das Ruder ca. 40 Grad nach oben ausgeschlagen, um mit der Spitze der Spritze in den Spalt zu kommen. Unter viel Angstschweiß ;) das Sikaflex über die ganze Länge eingebracht und einige mm zu beiden Seiten in die Breite gestrichen wie beim Wabenflügel in der Anleitung. Dann das Querruder in neutraler Stellung fixiert und drei Tage trocknen lassen.

Vorgestern dann mit bangem Blick alles Klebeband entfernt, den Ruderspalt vorsichtig aufgeklappt und dann erst mal leicht beschämt das ganze "Zuviel" an den ausgestrichenen Rändern mit einer feinen Chirurgieschere entfernt :rolleyes:

Ergebnis: das lange Querruder lässt sich unter relativ geringem Widerstand prima bewegen (keine besondere Aufgabe fürs Servo) und ich habe heftig daran gezogen: hält bestens! Ein repariertes GFK/CFK- Querruder und wie vorher ganz ohne sichtbare Scharniere, bin begeistert! :D:D:D

Als nächstes tausche ich noch den Antrieb aus. Hyperion (Scorpion) 4035-800 mir 4:1 Motorchief an RF 18,5X12 mit 12S und 91A waren doch überreichlich: im 45 Grad- Steilflug sind die fast 15kg Windex nach Abschalten des Antriebs noch gute 170m weiter aufwärts geschossen :-)

Ich baue nun einen Hyperion (Scorpion)= 4025-740 ein, ebenfalls mit 4:1 Motorchief und teste dann mit RF 18X9 und 18X11.
Angenehmer Nebeneffekt: durch die ungeöhnliche Geiwchtsverteilung bedeuten die ca. 125 Gramm weniger Motor im Heck und auch ca. 125 Gramm weniger Ballast in der Nase :cool:

Nun noch die Kabinenhaube, die ein sehr netter Vereinskamerad für mich repariert und dann kann der nächste Startversuch kommen.

Werde dann berichten; bis dahin herzlichen Dank und besten Gruß aus dem Wald...

Frank
 

TopSan

User
Erste Flüge mit Remec- Windex nach QR- Reparatur mit "Sikaflex- Scharnier".

Erste Flüge mit Remec- Windex nach QR- Reparatur mit "Sikaflex- Scharnier".

Guten Tag Gemeinde!

Nach der erfolgreichen Querruder- Scharnierreparatur mit Sikaflex habe ich an den letzten beiden Wochenenden ca. 7 Flüge mit dem 5,4m Remec- Windex 1200C machen können. Noch breiteres Grinsen hinterher wäre wohl schon ein Reißverschluß gewesen :D

Das Querruder benimmt sich völlig unauffällig, funktioniert einfach und das Sikaflex- Scharnier hält prima.

Und siehe da: mit dem richtigen Schwerpunkt startet und landet der Windex auch lange nicht mehr so kritisch wie vorher! Keine Ahnung, was ich vorher für einen Unfug auf der Schwerpunktwaage gemessen habe: derzeit sind mit zwei leichten Hacker Eco-X 20C 6S 5000mAh Akkus und genau 0 Gramm Angstblei ca. 300 Gramm weniger in der Nase als beim seinerzeit mißglückten Start, der zur Reparatur führte.

Am vergangenen Sonntag konnte ich mit dem Windex außer Geturne und schnelle Überflüge sogar recht gut Thermik erfliegen - er braucht halt etwas breitere Thermikschläuche als ein F3J'ler ;) aber es geht auch das!

Nach Saisonende bekommt er dann noch ein Foliendekor; irgendetwas auffälliges in leuchrot/ orange/ gelb etc. und schwarze Blockstreifen unten. Aber zum Design fehlt mir momentan noch eine gute Idee...

Besten Gruß, derzeit von der Nordsee...

Frank
 

TopSan

User
Moin David!

Oben ist vorher wie nachher nichts zu sehen, außer einem sehr dünnen Ruderspalt.
Unten ist leider auch nichts zu sehen: nach der Reparatur habe ich kein scharfes Bild vom Ruderspalt "in der Tiefe" hinbekommen und nun ist schon Spaltabdeckband darüber.

Ich habe die Reparatur nach der Swiss- Composite- Anleitung ausgeführt und außer nur das Scharniermaterial (siehe oben, aber das Elastosil würde ebenso funktionieren) und die der Tiefe geschuldeten etwas größeren "Strichbreite" nichts geändert.

Besten Gruß, derzeit von der Nordsee...

Frank
 

DeeSea

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Hallo Frank,
das hört sich fabelhaft an, ich denke das ist auch die einzige nachhaltige Methode in diesem Fall. Scharniere in einen schönen Schalenflügel zimmern wäre auch nicht meins gewesen. Schön zu sehen wie toll und einfach eine Reparatur sein kann. Las dirs gutgehen an der guten Luft
 
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