Wie sägt ihr eure Holmstege?

steve

User
Hallo,
ich bin gerade dabei eine F5D-Fläche in der Form zu bauen und heute wollte ich mit dem Einpassen der Holmstege beginnen. Als Steg habe ich Balsa-hochkant beidseitig mit CfK beschichtet. Den Abschluss bildet Abreisgewebe.
Ich hatte mir einen größeren Block vorbereitet, aus dem ich nun 10mm hohe Rohlinge mit einer Kreissäge heraussägen wollte. Nach dem Sägen zeigte sich, dass sich die CfK-Beschichtung an zahlreichen Stellen mehr oder weniger größzügig vom Balsa abgelöst hat.
Holstege 001.jpg
Jetzt bin ich etwas ratlos.
Wie macht ihr den das bei Stegen, die 12-15mm breit sein sollen, an der Wurzel gerade 10mm Höhe und am Randbogen noch so 3mm Höhe haben. Ich habe den Block auch mit dem Abreisgewebe gesägt. Mein Eindruck war, dass das Abreisgewebe nicht so sauber wie das CfK gesägt wird und deshalb diese Delaminierungen mit verursachte. Das Sägeblätt ist eine Hartmetallblatt und noch recht scharf. Der Schnitt im Balsa und im Cfk sieht auch sehr sauber aus.
Kann ich evtl. davon ausgehen, dass sich das Harz beim Verkleben durch die Kapillarwirkung in die Spalten einsaugt?
Grüsse
 

steve

User
Versuch: Ohne Abreisgewebe

Versuch: Ohne Abreisgewebe

Hallo,
jetzt habe ich es mal ohne Abreisgewebe und mit geringerer Schnitttiefe probiert. Daher am dicken Teil von beiden Seiten angesägt und dann an der Dekopiersäge den restlichen Balsasteg durchgetrennt. Das Ergebnis ist besser, es gibt aber noch immer Delaminierungen.
Am ersten Versuch iritiert mich noch, dass sich das Gewebe auf beiden Seiten ablöste. Sollte eigentlich nur auf der unteren Seite passieren, weil die Sägezähne doch nach unten ziehen. ....hmmm?
Grüsse
 

Peer

User
Hast Du die Balsa-Platte vor dem Laminieren mit
einer vom Rest-Epoxi noch feuchten Rolle abgerollt,
um so den Staub zu binden ?

Das ist richtig wichtig !

Absaugen und abpusten reicht da leider nicht aus !

Peer
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hallo!

Ich würde mal behaupten, das Beschichten des Holmsteges bringt keine Vorteile, und kann man sich sparen.

Grüße
Andreas
 

Yeti

User
Kleinatze schrieb:
Ich würde mal behaupten, das Beschichten des Holmsteges bringt keine Vorteile, und kann man sich sparen.
...solange man die Stegbelegung nicht an die Gurte anwinkelt, gebe ich dir 100%ig recht ;)
 

steve

User
Hallo,
da es der erste seiner Art aus meiner Werkstatt wird, wollte ich mich an die Vorlagen halten und den Steg beschichten. Gab ein extra Programm dazu, wie die Beschichtung abgestuft werden soll usw. Der Steg läßt sich auch um einiges leichter hantieren und auf die passende Breite schleifen, wenn er beschichtet ist. Unbeschichtet ging da nichts.
Meine persönlichen Vorlieben sind Schlauchkonstruktionen, das geht hier aber nicht so ohne Weiteres.
Also versuchen wir es mal mit etwas mehr Harz, etwas mehr Vakuum und etwas vorsichtiger sägen. Vielleicht wäre es auch eine Idee, nicht alles links und rechts da vor zu kleben, sondern es mehr zur Mitte hin zu plazieren.
Hat nicht jemand noch einen Link zu einigen Varianten, speziel zu sehr flachen Stegen?
Grüsse
 

Space

User
Ich verwende Holmstege, welche ich aus beidseitig beschichteten Depronplatten einfach mit einem scharfen Messer von der Platte abschneide.

Dadurch das ich 3 und 6mm Depronplatten zur Auswahl habe, lassen sich durch "parallelschalten" von mehreren Stegen beliebige Stärken herstellen.

Wichtig ist aber, das Depron muss vor dem Beschichten mit 80'er Schleifpapier angeschliffen werden
und
das Harz wird auf der Depronplatte mithilfe eines Spachtels in die Depronplatte "einmassiert" und dann das Gewebe aufgelegt -> vakuum.
Keine Sorge, das wird nicht schwer. Das Harz dringt nur wenig in das Depron ein.

Das Gewebe geht mit dem Depron so eine innige Verbindung ein, ohne delaminiergefahr.
 

Yeti

User
steve schrieb:
...Gab ein extra Programm dazu, wie die Beschichtung abgestuft werden soll usw.

Hallo Steve!

Wenn die Stegbeschichtung nicht an die Gurte angebunden wird, kannst du das vergessen!

Yeti
 
Hallo!

Hier hilft definitiv Schaumtreibmittel. Ich hatte ähnliche Probleme. Eine Verbesserung hat bei mir mechanisches Pressen gebracht. 2 Lagen Depron oben und unten dazwischen zur besseren Druckverteilung und dann richtig hart pressen. Perfekt wurde es mit Schaumtreibmittel. Dadurch wird das Harz in alle Ritzen des Steges gepresst. Damit kannst Du mit seehr wenig Harz auskommen und bekommst perfekte Verklebungen.

Gruß
Frank
 

Kleinatze

Vereinsmitglied
Hallo!

Eins vorweg: Bin sicher kein Profi, und habe gerade eine Hand voll Flügel in Negativformen gebaut, aber so ein paar Dinge sehe ich als bedenklich an. Es kommen jetzt sicher welche mit: "Wir machen das seit 20 Jahren so, und es hält". :D

Depron als Holmsteg? Als Klappenstege kann ich mir kohleschlauchummantelte Depronstreifen gut vorstellen, das sie dort nur für die nötige Torsionsteifigkeit sorgen müssen.
Auch scheint Depron mit Kohleschlauch als Holmsteg zu taugen, sofern er nicht übermaßig ist und sich beim Verschließen der Form der Schlauch an den Ecken des Steges "ausbeulen" kann. Dennoch ist dies (für mich) nur die zweitbeste Lösung.
Aber, nur zweiseitig beschichtetes Depron als Holmsteg einzusetzen, kann in die Hosen gehen, da die Verklebung Steg - Gurt das "bottle neck" darstellt. Das Depron selbst kann kaum Scherkräfte übertragen; dies soll die Gewebebeschichtung wohl tun. Die Klebeflächen (rote Pfeile), an denen alles hängt, sind jedoch so klein, dass das System an dieser Stelle irgendwann kollabieren muss. Könnte man die Klebefläche durch eine Hohlkehle vergrößern, kann man das Problem aber in den Griff bekommen. Hier an der Arbeit liegt irgendo eine Flügelschnitt eines alten Cirrus (1:1) rum, an dem das so gelöst ist. Vielleicht mach ich mal nen Foto, sobald mir das Teil in die Hände fällt.

composite-spar.jpg
 

Steffen

User
Hi,

Kleinatze schrieb:
Es kommen jetzt sicher welche mit: "Wir machen das seit 20 Jahren so, und es hält".
Vermutlich :rolleyes:
Aber nur eine Saison ;)
Aber dann gilt "das ist halt so" :rolleyes:


Kleinatze schrieb:
da die Verklebung Steg - Gurt das "bottle neck" darstellt.
Bottle Neck ist gut :D. Ein Bottle Neck ist wenigstens vorhanden, eine Klebefläche hier jedoch nicht :D


Kleinatze schrieb:
Hier an der Arbeit liegt irgendo eine Flügelschnitt eines alten Cirrus (1:1) rum, an dem das so gelöst ist.

Der hat bestimmt eine Anwinklung und nicht nur einen gesägten Steg.

Ciao, Steffen
 

steve

User
Hallo,
erstmal vielen Dank für die Tipps. Ich hatte mir bisher nicht so viel Gedanken um so was gemacht.
Und eigentlich wollte ich alles erst mal in die Ecke stellen und fliegen gehen...
die Ecke war aber schon voll.
Mehr versuchsweise hatte ich mal so kleine Biegeproben an einem Reststück meines Stegmaterials gemacht. Es war ein Ende, wo nur zu Hälfe Abreisgewebe drauf war. Ich war erstaunt, dass es weder Delaminierungen hatte noch welche bei leichter Biegung bekam. Anscheinend war die Verklebung durch das AR-Gewebe viel zu trocken geworden. Dieses Stück konnte ich dann für den Steg vorbereiten. Naja...etwas Glück gehört ja auch immer dazu.
So richtig gestaunt habe ich dann, als ich die Holm-Rowings in die Oberschale eingelegt hatte, den leicht mit Harz benetzten Steg darauf legte und alles nass- in-nass absaugte.
Da kam doch tatsächlich oben aus dem Steg das Harz heraus. Seitlich vom Steg war das AR-Gewebe trocken.
Holmstege beim einsaugen 002.jpg Holmstege beim einsaugen 008.jpg
Also, ich denke mal, wenn sich jetzt noch eine schöne Kehlnaht gebildet hat, dann soll es an der Stelle halten. Wird zwar absehbar ein Flügel mit etwas Übergewicht, aber wir üben ja noch.
Grüße
 

Space

User
...das haben wir aber schon immer so gemacht :D

Spass beiseite, 2 Bedingungen müssen erfüllt sein, dami das Bottle Neck überhaupt vorhanden ist bzw. nicht mehr vorhanden ist:

  • Der Gurt muss etwas breiter sein als der Steg
  • Die Stege müssem ein wenig in Mumpe stehen odeer besser noch in den nassen Gurt eingesetzt werden

Ich habe mal eine Schnittzeichnung als auch ein reales Schnittbild angehangen, um zu zeigen das die Kuhle zwischen den beiden GFK Stegen automatisch beim schneiden entsteht und damit auch innen eine Klebefläche vorhanden ist.
 

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Yeti

User
Eine Bedingung muss erfüllt sein, damit eine Stegbeschichtung Sinn macht: Die Stegbelegung muss über eine ausreichende Klebefläche zu den Homgurten verfügen, um die Schubbelastung übertragen zu können. ;)
 

kurbel

User
Kommt alles drauf an, ob man es auf Festigkeit hin, oder für die Steifigkeit dimensioniert.
Ist ähnlich, wie bei der Nasenverklebung, die bei vielen Modellen auch ein festigkeitsmäßiger Flaschenhals ist.
Bei F5D-Modellen, ist an vielen Stellen die Festigkeit gar nicht so ein Problem, eher Steifigkeit gefragt.
Die würde zwar auch etwas besser mit Anwinkelung, aber nur wenig im Vergleich zum Effekt der Stegbelegung an sich.
Man muss natürlich hoffen/glauben/sicher stellen, dass man sich nicht durch zusätzliche Steifigkeit Spannungsspitzen einbaut,
die bei den im Betrieb üblichen Belastungen zum Bruch führen, wo es mit einem weicheren Steg eben gehalten hätte.
Jedenfalls muss man das Material nicht zwangsweise festigkeitsmäßig voll ausnutzen können,
wenn man doch nur dessen Steifigkeit will.
Beim F5D-Flügel muss die Stegverklebung zunächst einmal nur die tatsächlichen Belastungen ertragen können
und nicht zwangsweise entsprechend der Stegbelegung dimensioniert sein.

Kurbel
 

Yeti

User
kurbel schrieb:
Bei F5D-Modellen, ist an vielen Stellen die Festigkeit gar nicht so ein Problem, eher Steifigkeit gefragt.
Die würde zwar auch etwas besser mit Anwinkelung, aber nur wenig im Vergleich zum Effekt der Stegbelegung an sich.
Kurze Zwischenfrage: Ich gehe davon aus, dass wir hier über eine Beschichtung mit diagonaler Faserausrichtung sprechen, oder?
 
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