Was tun gegen seitlich abkippen?

naigai

User
Hi zusammen!


Am Schluss des Videos stürzt das Modell, von dem ich leider weder Bezeichnung noch Hersteller weiß, nach seitlichem Abkippen, ab. Dies ist bereits zum zweiten Mal bei diesem Flieger der Fall. Meine Idee ist, in nächster Zeit die Ausschläge der QR zu reduzieren. Es waren bislang jeweils ca 20 mm nach oben, und 10 mm nach unten.

3580mm SPW
ca 3,3kg Fluggewicht.
Älteres Modell, Klappen und QR Anlenkung aus dem Rumpf. Habe zwei Servos für QR eingebaut.

Bitte sagt mir, der ich mich nach wie vor als Anfänger betrachte, alles, was euch auffällt, und einfällt, was mir helfen könnte.
Vielen lieben Dank!

Gruß
Nikolaus
 
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hoi Nikolaus

soweit ich das im Video beurteilen kann:
1. Das Modell fliegt um die Querachse (also auf Höhe) zu eckig, es kommt gar nicht wirklich ins organisch-harmonische von-selber-Fliegen. Zuviel HR-Ausschlag (typischer Anfängerfehler!) führt zu unruhigem Flug.
2. Nach dem Strömungsabriss - leider sieht man es nur kurz - bleibt das Modell im überzogenen Flugzustand, sprich: ebenfalls ein typischer Anfängerfehler = leider hast Du in Reflexstarre weiter am HR gezogen statt es kurz laufen zu lassen damit wieder Strömung anliegt und alles wieder "normal" wird. Das ist für Anfänger leider (ich gehör(t)e selber dazu...) fast sicher wie das Amen in der Kirche wenn sie es - wie im Video - nicht schaffen mit den ersten fünf Kreisen normale Arbeitshöhe aufzubauen. Dann wird gezogen, bis zum Tod (des Modells).

Was tun?
1. Das Modell war meiner Meinung nach ok, auch der SP (nicht wirklich sicher, es schien mir wenn, dann ein wenig kopflastig. Aber lass mal so, schadet nicht.)
2. HR-Ausschlag reduzieren auf ca. 2/3 des jetzigen. Du wirst Dich wundern wieviel ruhiger der Segler wird.
3. Bei sicheren guten Bedingungen mal in die Höhe gehen (ggf. per F-Schlepp) und mindestens 10x üben: langsam überziehen/aushungern und das Abkippverhalten studieren bzw. üben GEGEN den eigenen Instinkt nicht zu ziehen sondern kurz laufen lassen und dann abfangen.

Ich habe (früher...) auch schon Modelle so verloren, auch meinen ersten 4m-Segler. Tat weh.

Bertram

edit: noch mal geguckt, ich bin fast 100% sicher dass Du die Nerven verloren hast weil Du nicht wie erwartet in die Höhe gekommen bist. Modell zu Tode gezogen.
Die QR-Ausschläge sind ok, die würde ich auch so haben wollen.
Du musst viel weniger steuern und viel mehr darauf achten was Dein Modell macht. Und bei schlechten Bedingungen hilft nur eines - sofort wieder landen...
Bei 0:27 hätte ich viel früher eingedreht um den offensichtlich vorhanden lokalen Hangwind auszunutzen. Generell bist Du zu weit weg geflogen (ohne Sicherheitshöhe zu haben) und eher zu schnell für die Flächenbelastung. Die "Sicherheit" dadurch ist trügerisch, man verliert zu viel Höhe.
Das Drama begann dann bei 00:48: Als es draussen nicht trug lieber schnell zum Hang zurück, wo Du instinktiv den lokalen Hangaufwind im Hirn gespeichert hattest, aber beim Hochziehen bist Du dann zu weit gegangen - und hast weiter gezogen. Es ist absolut lebenswichtig, dass in kritischen Windbedingungen der Rumpf des Seglers waagerecht bleibt! Falls das bedeutet dass Dein Segler mit zu wenig Höhe in den Hang donnert, dann ist das eben so! Das kann man mit Ziehen nicht verhindern...

Letzter Tipp:
Denke Dir um Deinen Gebirgsstandort einen sehr flachen Kegel: Von Dir aus steigt er in jede Richtung mit ca. 5° an. Wenn Du auch nur EIN MAL ohne gehörigen Fahrtüberschuss darunter kommst: Landen. Hirn ausschalten, nicht kämpfen, sondern landen. Diskussionslos.

B
 
Hi Hi,

sieht für mich nach einen klassischem Strömungsabriss am Innenflügel aus.
Du kommst mit wenig Fahrt mit dem Wind, ziehst dann den Flieger hoch, das heißt er wird noch langsamer und dann eine enge Wende in den Wind, wobei der Innenflügel fast zum stehen kommt und du wahrscheinlich noch weiter am Höhenruder ziehst um die Kurve zu nehmen. Irgendwann schafft es der Flügel nicht mehr und kriegt einen Strömungsabriss mit schlagartigem Einbrechen des Auftriebs,. Der Außenflügel kann noch etwas länger Auftrieb liefern, weswegen der Flieger in die Kurve kippt. Evtl. begünstigt die Auslegung deines Fliegers oder auch Verzüge im Flügel so ein schlagartiges Abreißen ohne Vorwarnung.

Abhilfe:

Schneller fliegen, mit dem Wind noch schneller.
Nicht so eng in die Wende.
Laufen lassen, d.h. nicht so viel am Höhenruder ziehen.

Grüße
Andreas
 

naigai

User
Höhenruder

Höhenruder

@ Bertram

Die Ursache liegt also im Höhenruderverhalten, nicht in den QR?

Das Modell verfügt über ein Pendelruder. Ich hab laut EWD Tabelle immer brav auf 1,5 Grad eingestellt. Vor diesem Flug (Erstflug nach Reparatur) dürfte ich da zu tolerant gewesen sein, denn ich musste gleich zu Beginn des Fluges mehr Höhe nachjustieren, damit er aus dem Sinkflug rauskam.

Danke für deine Tipps :-)
 

otaku42

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Laufen lassen, d.h. nicht so viel am Höhenruder ziehen.
Ich fliege zwar schon eine Weile, aber das ist noch immer mein Mantra, vor allem am Hang. Es hilft (mir), meinen Instinkt zu ignorieren, mit viel Höhenruder den Flieger zu langsam zu machen. Dieser Instinkt hat mir gerade beim Wiedereinstieg vor einigen Jahren einige Abstürze eingebracht.
 

Maggi

User
Sah alles ja nicht so schlecht aus, nur eben zu ängstlich....hättest den Hobel laufen lassen wäre es weniger kritisch geworden würde ich meinen...In der Tad habe ich schon mehr Einschläge erlebet wegen zu ängstlichem Piloten als durch schlecht eingestellte Modelle selbst. Anhand der Windgeräusche im Video hattest du ja genügend Wind da oben, letztendlich bist du mit Wind aufwärts geflogen...sprich du hast ihm jegliche Fahrt genommen die dir das dann so quittiert hat! Nächstesmal eben mehr drauf konzentrieren dass du immer im wesentlichen Fahrt hast, und gerade mit Wind ist sowas recht schwierig, da man glaubt es sei zu schnell.

Andererseits stellt sich mir die Frage wo du da oben überhaupt ordentlich hättest landen wollen ;-) ??? Ich kenn den Spot leider nicht, sieht aber sehr einladend aus :-D
 

naigai

User
landen

landen

@ Maggi

ja, laufen lassen ist eines meiner nächsten Lernkapitel. Landen: Ich steh im Video auf einer Art Sattel, etwas oberhalb der Gondel Bergstation Pfannspitz. Ist auf dem Berg PLOSE, der den Anfang / das Ende der Dolomiten darstellt. Ich hab dort bei der Info (Plose) angerufen, ob man da wo Modellfliegen kann, und mir wurde der Pfannspitz empfohlen. An der Talstation der Gondel wurde ich gebeten, Fotos zu machen. Scheinbar möchten die das bewerben. Also bitteschön :-) Landen gegen den Wind (also hinter mir) wäre mein Ziel gewesen, da es dort nicht sofort steil abfällt, sondern ein schwach abfallendes Wiesenstück gibt. Gruß!
 

Maggi

User
Plose hab ich auch schon gehört, aber niemand gefunden der da oben war :-D

Wie schaut die Landewiese aus??? Auch so Geröllhaltig wie das was man im Video sieht?
 

naigai

User
IMG_2887.jpg


Das ist die gegenüberliegende Seite, allerdings schon weiter unterhalb der Bergstation. Ein paar Tage zuvor wehte der Wind von dort rauf.
 

naigai

User
Landewiese

Landewiese

Ja, schon eher steinig. Aber Flecken ohne Stein dabei (hinterm Hang im Video)
Wiese auf dem Foto ist meiner Erinnerung nach, eben schon weiter unterhalb (fünf min zu Fuss von der Bergstation), weniger steinig.
 

Chrima

User
Bitte sagt mir, der ich mich nach wie vor als Anfänger betrachte, alles, was euch auffällt, und einfällt, was mir helfen könnte.
Vielen lieben Dank!

Hallo Niklaus

In den Siebzigern kauften wir als Anfänger, entgegen dem Rat des Fachgeschäftes, einen WIK Kestrel und nicht den weniger eleganten Multiplex Alpha.

Grosser Fehler; die Flüge sahen dann ziemlich ähnlich aus, wie bei Dir. Das Abkippen über den Flügel war bei den früheren sogenannten Semi - "Scalies" Standard-Programm.
Kaum einer der hinten nicht schon mehrmals den Rumpf bandagieren musste, weil er ihn im Landeanflug "verlor" (die Herrschaft über den Flieger, nicht den Rumpf natürlich :D).

Mein Tipp; nimm erst mal ein anderes Modell um Erfahrung zu sammeln. Heutige moderne Auslegungen kriegt man beinahe nicht mehr zum Abschmieren.

Für das gecrashte Modell muss auf jeden Fall der Schwerpunkt überprüft werden (nicht stammtisch-mässig!), dann irgendwo am Aussenflügel Zackenband drauf (auch Haarspray wurde damals eingesetzt) und wie schon weiter oben erwähnt die Querruder hoch stellen, besser auch gleich 2-3mm !

Es ist eigentlich schön, dass Du nicht dem Flieger die Schuld gibst ! :)
Da wird heute ja viel mehr reklamiert über viel weniger.

Grüsse
Christian
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

Achten fliegen und vom Hang weg. Das wäre eine gute Flugstrategie gewesen. Besonders bei einem noch nicht perfekt eingestellten Modell. Den Rest haben die anderen analysiert.

Apropos Plose. Das wäre tatsächlich mal einen Ausflug wert. Frühjahr 2018 oder so.
 
Beitrag wieder gelöscht, war mir dann doch zu oberlehrermäßig, auch wenn's eigentlich gar nicht so gemeint war.

Viel Glück beim Üben.

LG Kurt
 
Servus Nikolaus,

so, ich probier's nocheinmal.

Du selbst bezeichnest dich als Anfänger, dein Modell, von dem du nicht den Namen kennst, und das Du noch nicht oft erfolgreich geflogen hast, ist so alt, daß die Ansteuerung der Flächenklappen noch aus dem Rumpf heraus erfolgt wie du schreibst (siehe dann auch Beitrag von Christian/Chrima bezüglich älteren Semi-Scalern), und das Fluggebiet ist auch für Dich neu, das ist eine ungute Kombination. Als Ergänzungstipp zu dem hier bereits genannten würde ich Dir zu einem leicht zu fliegendem Modell mit E-Antrieb raten. Ja, ich weiß, daß ist für Einige ein Fauxpas, hilft aber, und gibt Dir Sicherheit beim Üben. Speziell wenn Du in Gegenden fliegst die Du nicht kennst. Das mach ich heute noch so wenn ich an einem Berg fliege den ich nicht kenne und niemand dort ist den ich beobachten kann. Auch solltest Du dir eine Flugstrategie zulegen, wie Claus Eckert geschrieben hat (Achten vom Hang weg). Du kannst am Hang nicht einfach drauflos fliegen und auf Rundflug gehen.Die Auf- und Abwinde im Gebirge sind sehr eng beieinander und manchmal auch sehr heftig. Das Manöver welches zum Absturz geführt hat solltest du eigentlich vermeiden. Auf den Hang zufliegen, mit dem Wind im Rücken (des Modells, nicht in deinem) dann am Höhenruder ziehen und viel zu spät und zu eng wenden ist nicht so gut. Quer zum Hang fliegen und wenden immer vom Hang weg und wie auch schon erwähnt, laufen lassen, dann wird das schon.
Hoffe das war jetzt nicht ganz so oberlehrermäßig und hilft Dir auch ein bißchen weiter.:)

Liebe Grüße,

Kurt
 
Turbulator anbringen

Turbulator anbringen

..... dann irgendwo am Aussenflügel Zackenband drauf ....

Ich habe schon so manches "Anfängermodell" gesehen, was tatsächlich mit zu starker Flächenzuspitzung konstruiert wurde, was für schnelle Strömungsabrisse und sofortige "Nichtsteuerbarkeit" sorgt. Niemand kann gut mit so einem Modell fliegen!

Die Flächen müssten eigentlich so konstruiert sein, dass die Strömung zuerst am Innenflügel abreisst, damit das Modell steuerbar bleibt. Dazu benötigt es eine kontruktiv angepasste Flächentiefe am Außenflügel, was leider oft nicht der Fall ist. Ich vermute diesen Konstruktionsfehler auch bei Deinem Modell.

Was zu tun ist um ein anderes Modell "zu zaubern"

hat Chrima / Christian schon angedeutet, ich halte das für wichtig:

Du benötigst im Außenbereich im Bereich vom Anfang bis Ende des Querruders einen Turbulator. Bringe diesen ca. 20 % (der Flächentiefe) hinter der Nasenleiste auf der Flächenoberseite an. Also NICHT erst direkt vor dem Querruder wie auf vielen Fotos zu sehen - das ist zu weit hinten und bringt dann nichts.

Welcher Turbulator? Fast egal. ; )

Ein dünner Strohhalm mit Tesa befestigt ist die Soforthilfe auf der Wiese - rettet den Flugtag!
Eine Angelschnur 0,5 mm mit Tesa befestigt. Einfach geradeziehen und festtapen.
Oder Zackenband wie dieses: https://www.hood.de/i/ripmax-turbulator-zackenband-60-5-meter-f-rmxtt1-63252021.htm

Es kommt gar nicht auf die "Zacken" an, nur auf den "Stolperdraht", damit die Strömung turbulent wird und länger anliegt. Dadurch hat das Querruder noch länger Wirkung. Das hilft, den Kontruktionsfehler zu korrigieren.

Ansonsten wie auch schon genannt: Achten fliegen und immer gegen den Wind wenden. Und laufen lassen. ; )

Schöner Hang! Mit einem "entschärften" Modell wird´s dort viel Spaß machen! :)
 
Es ist eigentlich schon alles gesagt. Meine Calibra (Bj. ca. 1970) zeigt auch das gleiche Flugverhalten, was letztendlich geholfen hat, war Schwerpunkt etwas nach vorne und Geschwindigkeit. Das Gleiche kann Dir auch in der Ebene passieren bei zuwenig Geschwindigkeit.
Gut Flug
Robert
 
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