Hallo Frank,
zunächst muß man mal die Begriffe Anstellwinkel und Einstellwinkel klarstellen.
Der Anstellwinkel ist der Winkel zwischen der Profil-Sehne und der Anströmrichtung (Anströmvektor) .
Dieser Winkel ändert sich im Laufe des Fluges ständig , hat also mit den Winkeln am Modell nichts zu tun.
Die Winkel am Modell nennen sich Einstellwinkel und werden auf eine vom Benutzer festgelegte Achse bezogen.
Als Bezugsachse könnte man z.B. die Sehne des Rumpfes nehmen , also die Linie zwischen der Nase und einem gemittelten Endpunkt des Rumpfes.
Genau so gut könnte man auch eine Bezugslinie durch die Flächenauflage am Rumpf ziehen.
Die Festlegung ist also völlig frei wählbar.
Wichtig ist halt nur , das man sich dann immer an diese einmal festgelegte Linie hält und alle Einstellwinkel darauf bezieht.
So nun zum Profil Clarky.
Olaf hat in seinem Bild die Sehne des Clarky horizontal eingezeichnet .
Würde nun der Anströmvektor im Fluge auch horizontal sein (nehmen wir mal an Flieger hat nen Antrieb und bewegt sich Parallel zum Erdboden) , dann wäre der Anstellwinkel 0° .
Das Clarky ist kein vollsymmetrisches Profil , denn es hat eine Wölbung.
Erst bei einem Anstellwinkel von etwa -3,5° verliert es seinen Auftrieb .
Bei einem geometrischen Anstellwinkel von 0° gegenüber dem Anströmvektor hat das Profil also einen Aerodynamischen Anstellwinkel von etwa3,5° und erzeugt bereits einen kräftigen Auftrieb (der Auftriebs-Beiwert ist dann etwa 0,35).
Machen wir mal folgendes Beispiel.
1) Wir haben einen Achssymmetrischen Rumpf (Keulenförmig) und legen die Bezugsachse genau in die Mitte von der Nase zum Rumpfende fest.
Diesen Rumpf malen wir in das Bild von Olaf mit rein , so das sich die Sehne des Rumpfes (Bezugsachse) mit der Sehne des Ckarky deckt.
Der Einstellwinkel des Profiles ist nun 0°
2) Wir zeichnen noch ein HLW ein (Brettprofil) auch auf die gleiche Bezugsachse nur halt ein Stück hinter dem Hauptprofil (Clarky).
3) Und wir malen noch den Anströmvektor (Pfeil) der Luft im Fluge ein , auch deckungsgleich mit der Bezugsachse.
Winkel am Flugzeug :
Der Einstellwinkel des Hauptprofiles (Clarky) gegenüber der Bezugsachse (unsere Rumpflängsachse) ist nun 0°.
Der Einstellwinkel des HLW (Brettprofil) gegenüber der Bezugsachse (unsere Rumpflängsachse) ist nun auch 0°.
Die EWD (Einstellwinkeldifferenz) zwischen den Sehnen des Hauptprofil (Clarky) und des HLW (Brettprofil) ist auch 0°
Die Geometrische Anstellwinkel zwischen dem Luft-Anströmvektor und den Flugzeugbauteilen beim Flug parallel zum Erdboden:
Winkel , Luft-Anströmvektor -> Rumpfbezugsachse = 0°
Winkel , Luft-Anströmvektor -> Hauptprofiles (Clarky) = 0°
Winkel , Luft-Anströmvektor -> HLW (Brettprofil) = 0°
Jetzt aber die Aerodynamisch wirksame Anstellwinkel:
Winkel , Luft-Anströmvektor -> Rumpfbezugsachse = 0° , kein Auftrieb .
Winkel , Luft-Anströmvektor -> Hauptprofiles (Clarky) = 3,5° , erzeugt Auftrieb (CA etwa 0,35) wegen des Nullauftriebswinkels -3,5°.
Winkel , Luft-Anströmvektor -> HLW (Brettprofil) = 0° , kein Auftrieb .
Obwohl alle Einstellwinkel , bezogen auf die Rumpflängs-Achse (Bezugsachse) 0° sind (EWD=0°) , wird der Vogel prima fliegen, fals der Schwerpunkt auch passt.
Das liegt an dem Nullauftriebswinkel des Clarky.
Und dann hat man eine Aerodynamische EWD von etwa 3,5° eingebaut .
Würdest Du nun das Hauptprofil (Clarky) mit der Unterseite parallel zur Bezugsachse einbauen , kämen ja noch 2° zum Aerodynamischen Anstellwinkel hinzu.
Die Aerodynamisch wirksame Anstellwinkel würden dann in etwa so aussehen:
Winkel , Luft-Anströmvektor -> Rumpfbezugsachse = 0° , kein Auftrieb .
Winkel , Luft-Anströmvektor -> Hauptprofiles (Clarky) = 5,5° , erzeugt Auftrieb (CA etwa 0,55) wegen des Nullauftriebswinkels -3,5° + 2° Einstellwinkel.
Winkel , Luft-Anströmvektor -> HLW (Brettprofil) = 0° , kein Auftrieb .
Kann man machen , ergibt dann aber eine völlig neue Auslegung mit anderen Grundgeschwindigkeiten .
Schnapp dir doch einfach mal mein FLZ_Vortex (
www.flz-vortex.de) und simulier das am PC , genau dafür ist das Prog doch da.
Gruß
Frank