Ruder verzogen... wie richten?

Ich habe gerade einen Robbe Calif auf dem Tisch. Die Flächen sind aus Styro/Furnier gemacht, mit angeschlagenen Rudern. Diese sind aber mit Balsakern und eben etwas verzogen. Es ist nicht dramatisch viel, ca. 3-5 mm am Ruderende. Aber das bringt ja trotzdem eine deutliche Querruderwirkung und sieht auch nicht schön aus.
Nun habe ich als oller Holzwurm schon die eine oder andere Idee, wie man das richten kann. Aber mit so Sandwich-Flächen fehlt mir schlicht die Erfahrung. Ich dachte im ersten Moment daran, das Ruder entsprechend einzuspannen, die Oberflächen zu befeuchten und dann trocknen zu lassen. Aber bringt das bei einem Sandwich mit Holzkern überhaupt etwas? Ein paar praktische Erfahrungswerte oder Ideen wären schon toll, bevor ich am offenen Herzen übe. Danke.

Gruß Mirko
 
Moin Mirko,

Einspannen und fixieren mit nur leichtem Gegendruck zum Ausgleich des Verzuges, also gegenläufig nur leicht verdreht um 1 bis 2 mm
und dann großflächig mit heatgun erwärmen. Fön reicht wohl nicht.
Ein Querruder mit Balsa auf Styrokern einer 1:4 Piper habe so schon wieder hinbekommen.
 
Wo sind die Praktiker?
Die Heißluftpistole hatte ich bei 200°C, brachte aber nicht so viel. Ist auch schwierig, die Hitze großflächig zu verteilen. Ich habe auch ein klein wenig Angst um den Kleber, weiß ja nicht, was da verwendet wurde.

Gruß Mirko
 
Die Heißluftpistole hatte ich bei 200°C, brachte aber nicht so viel. Ist auch schwierig, die Hitze großflächig zu verteilen. Ich habe auch ein klein wenig Angst um den Kleber, weiß ja nicht, was da verwendet wurde.
Evtl. Heiztunnel bauen: Aus Wellpappe, Dimensionen passend zum Ruder. So kannst Du das Ruder relativ gleichmässig für längere Zeit auf nicht ganz so hohe Temperatur erhitzen: Heissluftpistole am einen Ende reinblasen lassen, am anderen Ende etwas stauen. Wenn Du das Ruder dauernd zurückdrehen willst, muss der Kleber (wenn es Epoxy ist) auf eine höhere Temperatur, als er sie bisher gesehen hat; sonst tut sich da chemisch nichts. Höher als 100°C im Tunnel ginge ich aber nicht; fang mal mit 60°C an.
 
Die Ruder sind aber an der Fläche dran, würde ich auch nur ungern abschneiden.
Aber vielleicht könnte ich ja ein Papprohr aufschneiden und drüber schieben. Das müsste ich mir mal anschauen. Danke für die Idee.

Gruß Mirko
 
Moin Mirko,
im verbauten Zustand wird es schwierig bis nicht durchführbar.
Styro/Furnier wird am ehesten mit Epoxi geklebt, manch mal mit Weißleim, industriell wohl eher Epoxi.
Du wirst wohl nicht ums Abnehmen des Ruders herumkommen.

Du kannst das Ruder (am Flügel) auf einer Unterlage fixiert auch mit einem Bügeleisen erhitzen,
leider nicht großflächig und beidseitig schnell abwechselnd.
Sollte das Ruder von Anfang an verzogen gebaut worden sein, wird es sehr viel Geduld erfordern.
Im Internet steht über einen Calif "mit integrierten Querruder-Gewebescharnieren."
Das wird nicht einfach, aber mit Geduld und mehreren Versuchen sollte es gehen.
 
Hallo !

Ich denke, das Styro ist durch die Hitze schon weg, bevor mit dem Epoxi was passiert. Ansonsten könnte man noch an der Endleiste einschneiden (So dass ober- und unterschale dort nicht mehr verbunden sind) und geschient wieder verkleben.
Irgendein stabiles Aluvierkantprofil o.ä.
Ansonsten bin ich mir etwas unsicher, was du mit Balsakern meinst. Balsaleiste im Furnier um die Scharniere festzubekommen?

Viele Grüße,
Sebastian
 
Sebastian,

in den Rudern ist kein Kern aus Styro sondern eben aus Balsa. Und ja, die Ruder sind über eine Gewebelage mit dem Flügel verbunden, nennt man wohl Elasticflaps. Oder so? Ich will da eigentlich gar nicht so viel dran herummachen, weil die Flügel ansonsten wirklich schön gemacht sind. Da kann ich eigentlich nur etwas versauen.
Ich mein, der Verzug ist jetzt nicht sooo gravierend. Aber ein paar mm sind es an zwei Rudern schon. Und das sieht doof aus und bringt ja eben doch Ruderwirkung. Und wenn ich dann versuche, das weg zu trimmen, wird es vielleicht noch bunter. Na ja, ich muss mir das noch in Ruhe durch mein Oberstübchen gehen lassen. Danke für die Ideen.

Gruß Mirko
 
So,

ich habe es geschafft. Die Nummer mit der Hitze war mir doch zu heiß :D!
Ich habe daher etwas Wasser für mich arbeiten lassen. D.h. ich habe den Flügel auf`s Baubrett geheftet (mit Gewichten), die Ruderblätter einseitig angefeuchtet und dann leicht überdehnt eingespannt. Also einfacher ausgedrückt: Auf der einen Seite etwas Holz drunter, andere Seite ein Gewicht drauf und dann trocknen lassen. Und tada, es hat gefunzt. :)

Ich danke euch für die Hinweise. Und wenn mal wer ein Ruder richten muss: Es geht auch mit Wasser.

Das hier ist übrigens das Objekt der Begierde:

IMG_9637.JPG

Gruß Mirko
 

justme

User
Ich klinke mich hier mal mit dem gleichen Problem ein ...

Es geht um ein recht massives Vollbalsa-Querruder von einem 2,2m Hochdecker. Es ist in einer Art Hohlkehle anscharniert und ich kann es problemlos von der Fläche entfernen. Leider ist es auch etwas verzogen und ich spiele mit dem Gedanken es jetzt zu richten. Die Recherche bringt mich immer wieder auf Wasser und/oder Temperatur. Aber es werden auch immer wieder bedenken zur Haltbarkeit/Beständigkeit geäußert.

Kann da jemand über seine Erfahrung berichten?
Wäre es sinnvol nach erfolgtem richten in einer Nut einen Kohlestab einzulassen?
Mir kam der Gedanke das Querruder einseitig etwas einzuritzen bzw. einzusägen um etwas Druck aus dem Holz zu nehmen und die Rückbiegung einfacher zu gestalten. Hat das schon mal jemand versucht?
Oder ist es am Ende die einfachste Variante den verzogenen Bereich abzuschneiden und neu aufzubauen?

Vielen Dank für Eure Erfahrungen und Tipps!
 
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