Nordic 2.6 (Küstenfliegern): Bau- und Erfahrungsbericht

jens682s

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Hallo Fliegergemeinde,

ich bin gerade vom Flugplatz zurück. Obwohl es kalt und böhig ist, juckte es in den Fingern, der Nordic durfte zum ersten Mal in die Luft:

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Nachdem ein guter Freund mir seinen Nordic in Hanstholm am Hang überlassen hat, war ich infiziert.
Eine gute Stunde hab ich das Modell testen dürfen und das "habenwollen" wurde immer größer.
Das Modell macht einfach Spaß, wie er die Fahrt in den Wenden mit nimmt und dann diese Neutraliät, die man sonst nur von
Modellen anderer Preisliga kennt, einfach toll!

Anfang Dezember stand dann der Postbote mit einem langen Karton vor der Tür. In der Werkstatt wurde dann sofort alles inspiziert.
Was die Küstenflieger dort liefern macht einfach Spaß anzufassen. Die Steckungen passen alle sauber und die Verarbeitung der Tragflächen und Leitwerke
macht auch etwas her.

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(Im Hintergrund ist noch das Daisy Red Projekt zu sehen, welches nach Fertigstellung des Nordic weiter geht... :-)

Folgende Punkte wollte ich bei meinem Nordic umsetzen:

- Bespannung der Tragflächen und Leitwerke mit Orastick um eine für mich bessere Optik zu erhalten und um die Oberfläche vor dem rauen Hangflugeinsatz zu schützen. (Einsatz 90% Hang / 10% Ebene oder Alpin)

- Multilock zum sichern der Tragflächen

- Eine Schraubverbindung zum sichern des VLW (ich mag kein Tesageklebe...)

- Vernüftige Servoeinbaurahmen

- Einen Elektroantrieb 3-4S für die Rückkehrsicherheit im Gebirge (...und Gewicht braucht man am Hang eh)

Los ging es aber zuerst mit Flächenschutztaschen. Jeder weis dass die meisten Beschädigungen beim Transport passieren, also wurde das
Bügeleisen geschwungen und aus Luftpolsterfolie ein Satz Taschen geschaffen:

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Dann ging es mit den Tragflächen los.
Servorahmen und Multilock von MPX wurden eingebaut.

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Das Bohren des Sackloches für den Multilock kostet etwas Überwindung und besonnenes Arbeiten, mit einem scharfen Bohrer ist es aber kein Problem.

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Alle Arbeiten an den Tragflächen habe ich mit 24h Harz ausgeführt, soadass entsprechende Arbeitspausen vonnöten waren.
Aber Bastelabende sollten nicht länger als 3-4 Std dauern, da nach einem Arbeitstag dann doch die Konzentration nach lässt.

Die Antriebsfrage konnte ich zwischenzeitlich klären.
In der Börse gab es einen schönen Kira 480-34 der schon einmal Probe sitzen durfte.
Antreiben wird er einen RFM Spinner welcher 17x10 CFK Blätter mit nimmt.
Befeuert von 3S 3700er
(Weiteres zum Einbau dann später)

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Nach Fertigstellung und Einbau der Kabelbäume konnte das Bespannen der Tragflächen und Leitwerke los gehen.
Hierfür schwöre ich auf Orastick die ich mit einem weichen Tuch aufbringe. Nur die Kanten werden mit dem Eisen angebügelt.
Danach wird alles mit dem Fön und dem selben Tuch in kreisenden Bewegungen geglättet.
So erhält man eine schöne und glatte Oberfläche.

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Das Bespannen hat genau drei Werkstattabende in Anspruch genommen.
Jede Fläche einen und die Leitwerke den Rest.

Apropos Leitwerke.
Hier habe ich nicht die Ruderhörner des Baukastens genommen, sondern mir aus Draht welche gebogen
und Kugelköpfe aufgelötet.
Da ich kein Fan von Tesageklebe bin, habe ich mir zur Sicherung der Leitwerke folgendes Überlegt.
Zwischen den Führungsröhrchen des VLW habe ich eine 4mm Bohrung durch den Rumpf geschaffen und
schraube nun jede Leitwerkshälfte mit einer M4 Kunstoffschraube fest.
In die Wurzelrippe (eingedickes Harz) der Leitwerke habe ich ein entsprechendes Gewinde eingeschnitten.

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Den Kurzbericht des Rumpfaufbaus erstelle ich morgen.
 

jens682s

User
...besser spät als nie...

...besser spät als nie...

Ich bin euch noch etwas zum Rumpf des E-Nordic schuldig:

Damit der Antriebsakku (3S 2200-3700) genug Platz hat, müssen die Servos nach hinten rücken.
Da der Rumpf im Bereich der Flächen sehr flach ist und der Verbinder auch noch seinen Platz benötigt,
habe ich mich für eine liegende Montage der Servos auf einem Brett entschieden.

Befestigt wird dieses Brett mittels zweier M3 Schrauben durch den Rumpfboden.
Mit dieser Methode können die Schubstangen sauber hergestellt werden, indem das Servobrett außen am Rumpf befestigt und die entsprechenden Längen zum VLW ermittelt werden können.

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jens682s

User
...besser spät als nie...

...besser spät als nie...

Ich bin euch noch etwas zum Rumpf des E-Nordic schuldig:

Nach dem die Multilock „Mama“ in der Fläche einharzt ist, können die Gegenstücke im Rumpf verharzt werden.
Hierzu am besten alles großflächig abkleben und die Flächen bis zur vollständigen Aushärtung am Rumpf lassen.
Die Multilock an sich etwas ölen damit ggf einlaufendes Harz nicht zu einer unlösbaren Herausforderung wird.
Danach wird mit den MPX Steckverbindern entsprechend verfahren.

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Damit der Antriebsakku (3S 2200-3700) genug Platz hat, müssen die Servos nach hinten rücken.
Da der Rumpf im Bereich der Flächen sehr flach ist und der Verbinder auch noch seinen Platz benötigt,
habe ich mich für eine liegende Montage der Servos auf einem Brett entschieden.

Befestigt wird dieses Brett mittels zweier M3 Schrauben durch den Rumpfboden.
Mit dieser Methode können die Schubstangen sauber hergestellt werden, indem das Servobrett außen am Rumpf befestigt und die entsprechenden Längen zum VLW ermittelt werden können.

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Sind die Anlenkungen fertig gestellt und die Servos auf dem Brett montiert, kann selbiges durch die Haubenöffnung nach hinten geschoben und verschraubt werden.

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Zum Antriebseinbau braucht nicht viel gesagt werden. Rumpfspitze etwas unter dem Spinnerdurchmesser
Absägen und mittels Schleiflatte vorsichtig bis auf Passung herunter schleifen.
Dann den Motor am übermaßigen Spant montieren und diesen solange beschliefen bis er sauber passt.
Mit Zacki heften und dann mit Harz und Roving vermuffen.

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So sieht es dann unter der Haube aus wenn alles eingebaut ist. Sogar ein unisence passt noch mit rein und
Der 3S 3700mAh geht auch knapp rein. Damit ist das Modell jedoch kopflastig, ein 2200er geht auch sehr gut.

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jens682s

User
Geflogen wurde dann auch

Geflogen wurde dann auch

Hauptgrund für den elektrischen Nordic war die Tatsache, dass neben dem Hangflug das Modell
auch im alpinen Fiss geflogen werden soll.
Da ein Absaufer den Totalverlust bedeuten kann, ist eben diese Variante entstanden.

Zum Fliegen an sich ist nicht viel zu sagen. Der Antrieb nimmt sich mit vollen Akkus gut 60A und zieht das Modell zügig im 45% Winkel gen Himmel. Es geht auch senkrecht, nur dann entsprechend langsamer.
In der Ebene kann der Nordic Hotliner like geflogen werden, nimmt aber auch mittlere Bärte gut an.

Am Hang bei normalen Bedingungen macht sich das Mehrgewicht des Abtriebs mit besserem Durchzug deutlich bemerkbar.
Bläst nur eine leichte Brise, ist das eher störend. Das Modell verliert viel Höhe in den Wenden und sackt stark durch.
Der Vergleich mit einem anderen Nordic ohne Antreb ist dann doch deutlich.

Somit musste für die zahmen Bedingungen noch ein „normaler“ Nordic her.
Auf die gänzliche Bespannung habe ich bei 2.0 verzichtet und nur zur Lageerkennung oben etwas Design aufgebracht.

Die beiden Brüder heute in Fiss am Serfauserfeld:

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loscho

User
Der folierte Nordic sieht wirklich gut aus.

Es gibt Aussagen, dass dadurch das Modell ggü. der Holzoberfläche angeblich an Flugleistung verliert.

Zitat aus einem arthobby Beitrag ....
"...Langsamflugeigenschaften, Abrisseigenschaften, Thermikleistung um Klassen besser...."


Hast Du dazu Erfahrungen?

Gruß Lothar
 
Hallo Jens

beide Modelle sehen sehr edel aus!
Hast du das Wabendesign lackiert oder ist das auch Folie?

....das zeigt das man mal wieder auf realistische Preise/Werte kommen kann...
 

jens682s

User
Flugeigenschaften

Flugeigenschaften

Hallo Loscho,

von einem „Verlieren“ von Flugeigenschaften würde ich nicht sprechen.

Der gebügelte und schwerere Nordic benötigt halt etwas mehr Fahrt/hat eine höhere Grundgeschwindigkeit.

Das geringere Gewicht und die etwas rauere Oberfläche des Seglers passen eben besser zu sanften Bedingungen.

Es kommt halt auf die äußeren Einflüsse und die persönlichen Vorlieben an.

@Flugsegler:

Die Waben sind aus Orastick geschnitten.

Ja, die Küstenflieger bieten tolles fürs Geld.

Allen einen schönen Abend.
 
Fluggewicht

Fluggewicht

Hallo auf welches Abflug Gewicht bist du denn bei dem Nordic e gekommen?
Und gibt es neue Erkenntnisse zur Flugeigenschaft?

Grüße Frank
 
Hallo auf welches Abflug Gewicht bist du denn bei dem Nordic e gekommen?
Und gibt es neue Erkenntnisse zur Flugeigenschaft?

Grüße Frank

Hallo Frank

kommst drauf an was man erwartet.
Alles ist relativ, diese Frage kann man daher nicht wirklich beantworten. Man sollte sich den Flieger in Aktion ansehen!!

Mit Stahlverbinder ca. 1,7 kg (Segler)
Immer noch ein netter Thermikflieger , der auch gut voran kommt in der Strecke.
Es fehlt mir der Durchzug. Das haben nun schon mehrere am Hang gesagt.
Mit modernen F3F Fliegern kann man den nicht vergleichen. Ist auch einen andere Preisklasse.

Unterm Strich, er ist sein Geld Wert und in der Bauweise kenne ich keine besseren.
 
Fluggewicht Nordic e

Fluggewicht Nordic e

Hallo ich wollte das fluggewicht vom "Nordic E" wissen. Ich selber hatte mal einen Nordland E und überlege nun mir den Nordland e nochmal zu kaufen oder den Nordic mit den e-motor wie Jens das gemacht hat.
Gruß Frank
 

Niklaus

User
... es klebt nicht!

... es klebt nicht!

Guten Abend zusammen,

ich baue gerade einen Nordic. Soll so ein praktischer "immer-dabei-Hangsegler" werden zum Antesten von unbekannten Fluggegebenheiten. Damit der Zusammenbau am Hang zügig vonstatten geht, möchte ich Mutlilock von Multiplex einbauen.
Im Rumpf sind die Klickverschlüsse schon drin, bei den Flächen war ich zuerst ein wenig ratlos, denn einen "klassische" Sperrholzwurzelrippe hat der Nordic nicht.

Die Wurzel ist fertigungstechnisch "moderner" aufgebaut: Sieht aus wie eine leicht poröse, Füllmasse, die beim Trocknen in der Form leicht schäumen könnte. Nachdem die Fläche aus der Form kommt, ein Schnitt auf der Kreissäge um einen geraden Abschluss zu bekommen und gut ist's. Resultat ist eine mind. 1 cm dicke Wurzelrippe, die einen gute Kraftschluss des Verbinders und der Torsionsbolzen zur "Beplankung" herstellt.

Zurück zu meinem Problem: Da ich mir dachte, dass die dünnen (Durchmesser = 5 mm) Multiplexbolzen in der Fläche auf Dauer in dem porösen Füllstoff nicht gut halten werden und ich außerdem Sorge um die Beplankung hatte, wenn man die Flächen mit dem "roten Keil" vom Rumpf löst, wollte ich die Wurzel mit einer auflaminierten Wurzelabschlussrippe, bestehend aus 4 x 80 g/m2 Glas, robuster machen.

So bin ich vorgegangen:
  • L-385 Harz und L-385 Härter anrühren.
  • Wurzel einstreichen
  • Glas, eine Schicht nach der anderen auf separater Plastikfolie mit Harz tränken und einen Stapel aus 4 Schichten auf einem mit Paketklebeband versehenen Brett (zum späteren Anpressen) vorbereiten.
  • Harz mit etwas Thixotropiermittel TM100 und Baumwollflocken eindicken
  • Torsionsbolzen in das Anpressbrett stecken
  • Flächenwurzel mit dem eingedickten Harz bespachteln
  • Das Brett auf die Wurzel stecken und dann für 24 h anpressen. (Wurzel unten, Randbogen oben)

Das Anpressbrett lies sich super von der Wurzel lösen, leider lies sich auch die Wurzelabschlussrippe vom Flügel fast mühelos abziehen.
Was habe ich falsch gemacht?

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(Dieser Beitrag soll nicht als Kritik am Herstellungsverfahren des Nordic verstanden werden. Ich bitte vielmehr darum, meine Kenntnis im Umgang mit aktuellen Werkstoffen zu erweiteren, damit es beim nächsten Versuch klebt.)

Gruss Niklaus
 
Hallo

der Abschluß ist ein Epoxyd Microballongemisch, was bei mir sehr fest ist und es sieht nicht groß geschäumt aus.
Das habe ich die Multilock direkt eingeharzt.
Ich löse die Flächen auch mit dem MPX Keil oder durch seitliches drücken nach vorne.
Es gibt damit keine Probeme, warum auch.

Zu der anderen Sache kann ich nichts sagen.
 
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