Grundsätzliches zum Theme Kleben

Mefra

User
Hallo zusammen,

in einer Runde mit mehreren Modellfliegerkollegen kam das Thema Klebetechnik auf:

Es geht um die Kombination von Sekundenkleber und langhärtendem 2-K. Epoxydharzen:

Konkret geht es um das Verkleben des Servobrettchens in einem Seglerrumpf.

Es wurden Meinungen vertreten, man solle das Brettchen einpassen (hat Vorteile :D )den Rumpf aufrauen (auch gut...), dann an den Verbindungsstellen Sperrholz und Rumpf mit Sekundenkleber festkleben und dann mit Harz "richtig" verkleben / vermuffen.

Andere Meinungen hingegen vertraten die Theorie, dass mit dem Verkleben mit Sekundenkleber, der ja tief ins Holz / Gfk dringt dann schon, vor dem lang härtenden Harz, das Holz und Gfk "versiegelt" so dass das Harz keine tiefe Verbindung mit dem Holz und Gfk eingehen kann.

OK, es ist klar, dass man nicht das ganze Brettchen in der Praxis mit Sekundenkleber "flutet" sondern nur punktuell fixiert; doch denke ich ist das Thema grundsätzlich intessant.

Es geht hierbei ja nicht nur um die Verklebung eines Brettchens, denn oftmals werden Verklebungen mit Sekundenkleber fixiert und danch erst richtig verklebt.
Doch wenn der Sekundenkleber die Klebestelle "versiegelt" hat, kann der nachfolgende Kleber ja nicht durch den Sekundenkleberfilm durchdringen, oder???

Wobei oftmals eine gute!! Passung auch nur mit Sekundenkleber verklebt werden kann.

Was meint ihr dazu ???
 
Wer solche Sachen (Servobrettchen im Rumpf) jemals mit Patex Montagekleber oder Fermacell Kleber geklebt hat wird nie mehr was anderes nehmen :D

Jedenfalls sofern es sich um die 95% der Feld- und Wiesen-Flieger handelt. Es kann Fälle geben (extreme(!) Belastung, maximale Kontrolle über die Optik der Klebenaht) wo ich der "klassischen" Methode mit Harz den Vorzug gegeben würde.
 
Hi
Ich klebe solche Sachen nur mit Silikon ein.
Da sich die Seglerrümpfe mit leichter Gewalt verformen lassen, also auch beim Landen verformen schneide ich das Brettchen so klein aus dass ein Spalt von ca 1-2mm bleibt.
Dann wird das Brettchen durch Unterbauen in seine Lage gebracht und mit 4 kleinen Silipunkten fixiert. Wenn das erste Sili ausgehärtet ist wird an allen Stellen zum Rumpf großzügig mit Sili verklebt.
Die Sache kann man bis zu den Flächen senkrecht einfahren und wenn man den Rumpf wieder aus der Erde kriegt ist das Brettchen immer noch an seinem Platz.Auch die Seitenruderabschlussleiste kleben wir nur noch mit Sili ein.
Die Sache hat sich so seit ca 20 Jahren bei uns bewährt.Keine rausgeflogenen Brettchen mehr und auch keine Rumpfbrüche durch die Kerbwirkung des fest eingeklebten Servobrettchen.
Bei den Rumpfbrüchen lag damals eigentlich unser Hauptproblem.Beim Landen in alpinem Gelände gehts ja etwas rauer zu.So flogen uns am Anfang immer die Servobrettchen raus.Diese wurden immer fester eingeklebt(24-Stunden Harz mit Gewebe oder Glasfaserschnitzel)dann war zwar das Servobrettchen noch drin aber der Rumpf ab.
Das Rumpfboot konnte sich vor und hinter dem Brettchen ja normal verformen, aber im Bereich des Brettchens war die Sache steif und dann kraks.
Seit wir Sili nehmen ist das Ganze kein Problem mehr.Aber kein billiges aus dem Baumarkt sondern aus dem Modellbaubereich von Bakuplast o.ä.
Gruss Franz
 
Hallo Frank,
um auf deine eigentliche Frage noch zu antworten:
Beim Kleben kommt es nicht immer darauf an, dass der Kleber in das Material eindringt (Adhäsion). Gerade Glas kann man z.B. recht gut mit EP-Harzen verkleben und da dringt nun bestimmt nichts ein. Eine andere Frage ist, wie sich eine Oberfläche gegenüber dem Kleber benimmt (siehe Silikone, Polyolefine etc.). Ich hätte bei Sekundenkleber und EP keine Bedenken.
Herbert
 

Mefra

User
Hallo zusamman,

vielen Dank schon mal für Eure Tipps, auch die Verklebung mit Silikon scheint gut zu gehen.

@ Herbert,

ja, das mit der Adhäsion habe ich "wieder" verstanden (ok, die Physiksunden sind schon ein paar Jahre vorbei ;) ).
Aber wenn z.B. Harz nicht in Gfk eindringen kann, wie kommt es denn dann zu einer so guten Verklebung?
Ich dachte immer, bei Langzeitharz wäre es so, dass das Harz "lange" Zeit hat um in das Gfk "einzudringen", ganz im Gegensatz zum Sekundenkleber, er ja so dünnflüssig ist, dass er schnell in das Gfk eindringen kann.

Und wenn nun eine Klebenaht bereits mit Sekundenkleber verschlossen ist, kann das Langzeitharz ja nicht zusätzlich in das Gfk eindringen, da ja dort schon der Sekundenkleber das Gfk großflächig benetzt hat.

Sehe ich das richtig ???
 

Gast_5351

User gesperrt
Hallo!

Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen! Habe am Sonntag gerade erleben dürfen, wie sich bei einer wunderschönen Ka 6e mit weichem Rumpf durch einen heftigen Ruck beim Schleppen das Servobrett gelöst hat! Hat man gut gehört!! wie gut der Segler danach zu steuern war und wie die "Landung" aussah, kann sich jeder denken.

Klebe meine Spanten und Servobretter nurnoch mit Pattex Montagekleber für Glas, Keramik usw. Wenn es stark beanspruchte Stellen sind, dann nehme ich Sikaflex 221. Damit werden die Verkleidungen an Wohnweagen usw geklebt! Hält wie Hölle und kann ich nur empfehlen!!
Harz verwende ich nurnoch dort, wo es nicht anders geht (Steckung usw) oder zum Beschichten von Holz

MfG Jan
 

trupp

User
Hi!

Also in einen fertigen, also ausgehärteten GFK-Rumpf dringt wahrscheinlich gar nichts mehr ein, weil das Harz ja schon ausgehärtet ist, ähnlich wie Glas (siehe Beitrag von Herbert Ihm; Glas, nicht Glasfasergewebe!)

Beim Sevobrett (Holz) dringt der Sekundenkleber etwas in das Holz ein und versiegelt so die Oberfläche. Ob das dann auch mit Glas vergleichbar ist, weiß ich nicht, jedenfalls ist es dann auch eine harte Oberfläche, und wie gesagt, Glas kann man gut verkleben...
 
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