Wie genau ist das mit dem Turbinenservice?

FranzD

User
Hallo,
habe selbst (noch) keine Turbine. Warum müssen die alle 50 Stunden oder so zum Service? Und was wird da gemacht.
Die Frage ist einerseits so (naiv) gemeint wie geschrieben, andererseits möchte ich damit hinterfragen, welche Komponenten eine laut Hersteller so geringe "Save-To-Use" Lebensdauer haben sollen, dass ohne Service der unausweichliche Turbinentod die sichere Folge ist, oder ist das nur eine Empfehlung? Sterben Turbinen häufig?
Ich kann mir gut vorstellen, dass das die meisten wie den Besitz eines z.B. Ferrari sehen werden: Das vorgeschriebene Service wird gemacht, auch wenn das aufwändig und teuer ist weil der Motor nur für den Zündkerzenwechsel halb ausgebaut werden muss - obwohl die Kerzen vielleicht aber noch die doppelte Dauer halten. Aber man kann das natürlich nicht selber einschätzen und hält sich an die Vorgaben.

Danke für eine Antwort zu dieser naiven Frage.
Franz
 
Mir hat mal ein Technischer Leiter eines namhaften Herstellers gesagt das kaum eine Turbine wg . der Laufzeit zum Service kommt :rolleyes:..eher durch Absturz..Bezitzerwechsel ..oder Fehlbedienung ..
Das größte Verschleißteil sind die Lager, die müssen gemacht werden wenn Vibrationen kommen egal ob nun 30 oder 60 Stunden anstehen
Persönlich hab ich es noch nicht geschafft 50+Stunden auf eine Bine zu spulen..

Gruß
Matze
 

FranzD

User
Ja, 50h sind eigentlich eh nicht so wenig. Nur im Vergleich mit anderen "Motoren".
Gleich mal nachgegoogelt und tasächlich ist im ersten guten Link von den Lagern die Rede, das ist absolut nachvollziehbar. Das könnte man doch auch womöglich selbst machen wenn man keine 2 Linken hat. Wüßte jetzt nicht, warum dann neuerliches Auswuchten nötig wäre - was man ja wiederum eher nicht selber machen will.
 

Heim62

User
Wen man einen Jet mit turbine fliegen möchte dann muß man auch bereit sein die kosten für die wartung zu zahlen.

Hast du bei dir in der bastelbude die Möglichkeit den service zu erledigen? das Teil dreht ja je nach Größe mit 130 bis 200 tausend umdrehungen.

Unwucht ist da nicht erlaubt. und die mußt du nach Kugellager wechsel wieder kontrollieren. bzw beseitigen

gruß
Jürgen
 
ich glaube die 50h Intervall sind so ein anfänglich festgesetzter Wert (den die meisten Hersteller mitübernommen haben), um Garantie bzw. Regress- Ansprüchen entgegen zu treten.

wir haben eine Raptor, die hat inzwischen gut über 100h auf dem Buckel (ohne jeglichen Service).
auf Nachfrage beim Hertseller: seine Frage: sind die Laufgeräusche lauter oder rauher geworden? -- meine Antwort: Nein so wie am Anfang. -- seine Antwort: dann flieg so weiter.

Service selber machen.:: als guter und gewissenhafter Bastler mit etwas Sachverstand sollte das kein Problem sein. Habe schon Gäste gehabt, die hier am Platz bei einer Turbine die Brennkammer komplett getauscht haben und die Bine danach wieder einwandfrei gelaufen ist. Ist also keine Hexerei
 

TJ67

User
Service gehoert in die Haende des Spezialisten.

Ich schraub auch net an meiner Einspritzanlage oder wo auch immer rum.

Und wer die paar Kröten net dafuer ausgeben kann oder will: dann lasste es lieber mit der Turbinenfliegerei.

Das sind hochkritische Maschinen die lebensgefaehrlich werden koennen.
 

UweHD

User
Seltsam. Normalerweise wird hier immer die Modellbauerehre gefeiert, bei der man erst jemand ist, wenn man auch das letzte Detail noch eigenhändig aus einem Stück Holz oder einer Cfk-Matte selber konstruiert hat :D

Bei der Turbine darf man aber nicht einmal nach den Einzelheiten fragen, ohne direkt als zu geizig zum Turbinenfliegen abgestempelt zu werden.

Erinnert mich irgendwie an meinen (Auto-)Motorenbauer, der meinte, genau so mit mir kommunizieren zu müssen. Bis ich die Nase davon voll hatte und mir den Motor selber gebaut habe. Läuft heute noch, nach >7 Jahren Rennbetrieb.

Natürlich gibt es Dinge, die man als Laie ohne Erfahrung und Spezialwerkzeug nicht machen sollte. Aber dafür fragt man ja, und deswegen gibt es das Forum hier: Um herauszufinden, was geht und was nicht.

@TJ67: Einspritzanlagen sind viel simpler, als man denkt. Wenn man sich mit dem System auskennt, auch viel besser zu warten als ein Vergaser. Ich habe meine EFI nach einigen Wochen der Recherche auch komplett selber programmieren können - natürlich benötigt man dann für die eigentlich Abstimmung einen Prüfstand.
 
@ TJ67

bei uns am Platz ist das etwas anders. Da fahren die Leute 1000 km und mehr um ein paar Tage unbeschwerten Jet-Urlaub zu verbringen.
wenn da die Turbine dann mal streikt (und nicht jeder hat eine Ersatz-Turbine bzw. Jet im Handgepäck) sind sie sehr froh, wenn jemand am Platz ist der sich etwas auskennt, und das Ding wieder zum laufen bringt. ( Kerzenwechsel, Lagerwechsel usw.)
darum bin ich auch ein Gegner der kompletten Implimentierung der Peripherie in das Turbinen Gehäue. ein selber schrauben wird da immer aufwändiger.

man kann natürlich auch argumentieren: wer sich nicht mindestens zwei Jets leisten kann, soll auch keinen Modellflieger-Urlaub so weit weg untenehmen, und lieber zu Hause bleiben. :D:D:D
 

Scrad

User
Grundsätzlich ist ,wie oben schon geschrieben , in erster Linie der Lagerwechsel das was den Service nötig macht.

Dann gibts noch paar Dichtungen die evtl. getauscht werden möchten.Brennkammer mit Glasperlen strahlen wird auch schon mal gemacht.Verstopfte Leitungen, Sticks ect...... da sind schon ein paar Dinge die anfallen.

Richtig ist auch das in den wenigsten Fällen die vorgegebenen Intervalle überhaupt erreicht werden.

Je kleiner das Triebwerk desto kürzer fallen die "wirklichen" Intervalle meist aus.

Das Hersteller hier nur Geld machen wollen ist denke ich falsch , allein durch die Tatsache das die angegebenen Intervalle eh sehr oft viel zu lang gewählt sind und nicht erreicht werden.

Geld machen Autohersteller mit ihren Intervallen von 15000 km oder 1 Jahr.Das ist seit je her Geldschneiderei der schlimmsten Sorte.



An sich ist ein Lagerwechsel kein Hexenwerk.

Die großen Brocken sind recht robust und auch passabel zu zerlegen. Wer schon mal ne Kolibri aufgemacht incl. Lagerwechsel der wird da schon etwas anders denken.Alles machbar , aber mit der nötigen Vorsicht und vor allem etwas "Begabung" und Verständnis in Richtung Feinmechanik.

Auch ne Wren 44 ist schon recht filigran aufgebaut.

Ich würde hier Berufsgruppen wie Goldschmieden,Uhrmachern, Zahntechnikern oder Hörgeräteakustikern den Vortritt lassen ;)


Dazu kommt , das die Verdichter und Turbinenräder meist auf die Wellen der Turbinen aufgepresst sind bzw. die Passungen so exakt das es gerne in diese Richtung geht.

Muss also auseinander gepresst werden und wieder zusammen.Also sollte man dementsprechendes Werkzeug zur Verfügung haben.

Zum Thema wuchten.Ist das A und O bei jedem Triebwerk und Drehzahlen von bis fast 250 000 RPM.


Sofern man alle Teile und Schrauben die den Läufer bilden exakt in ihrer Position vorher markiert ( mit der Reissnadel z.B. )und beim zusammenbau wieder genau so zusammenbringt , läuft das Ding nachher auch genauso rund wie vor dem Zerlegen.ist auch gar nicht anders möglich.

Werden Teile am Läufer getauscht war es das schon.Dann passt es evtl. nicht mehr.


Grundsätzlich würde ich in Anbetracht der hier immer wieder auftauchenden Threads in denen "Ahnungslose" nicht mal in der Lage sind Ihre Turbinen ans laufen zu kriegen bzw. nicht mal das Grundprinzip der Dinger verstehen , davon abraten sowas selber anzugehen.

Fliegt das Teil auseinander werden auch unbeteiligte gefährdet.

An den 250 - 300 Euro sollte es nicht scheitern wenn der Service ansteht.







Gruß Jörg
 
hier wird oben geschrieben: - Das sind hochkritische Maschinen die lebensgefaehrlich werden koennen. -

wenn man da in manche Jets genauer reinschaut und Kabelsalat und sonstige Installationen betrachtet, kann man nur hoffen der Pilot hat auch seine Turbine selber gewartet, und die nun ihren Dienst auf längere Zeit verweigert. :p:)
 

Heim62

User
250 Euro für einen service oder eventuell 6000 Euro für nen neuen Jet wen die turbine im falschen moment frist , oder sich das Turbinenrad im flug zerlegt und die Hlwkabel kappt. alles schon gesehen.

soll jeder für sich selber entscheiden.

Gruß

Jürgen
 

FranzD

User
Danke für euere Hilfreichen Beiträge.
Ich bin nicht der Typ, der z.B. wegen 200,- seine Gastherme, falls ich eine hätte, lieber selbst warten würde, oder sowas, da geht's gar nicht so um Geld. Eher, dass ich als langjähriger Dipl.-Ing. Maschinenbauer in der Motorenentwicklung eine gute Wissensbasis habe, aber vor allem in der Freizeit gerne auch an komplexen Sachen herumschraube, und das (meist;-) so dass es auch passt.
Ich hatte schon zu Beginn eine Meinung dazu, diese wurde im großen und Ganzen bestätigt, aber ich bilde mir nicht ein, bei solch einem Thema schlauer als die in der Materie Erfahrenen zu sein und deswegen habe ich hier auch gefragt und wurde m.M.n. gut beraten.
Danke,
Franz

PS: Nachdem die 1. Turbine wohl eine Kolibri sein wird, werde ich mir das genau ansehen, entscheiden, ..... und diese wohl zum Service schicken, ha ha ;)
 
aber wenn dich die turbineninterna wirklich interessieren, dann kauf dir ne preiswerte, aber noch ordentlich laufende ältere gebrauchte aus der kj-66-klasse, meist mit 8-9kg schub zum schrauben und "spielen". bekommst du oft unter 1000 euro hier in der börse. und wenn du sie nicht kaputtspielst, kann sie in nem turbinentrainer einfacherer art noch durchaus als antrieb taugen... zur kj66 gibts auch literatur, soweit ich weiß.
 

FranzD

User
Das ist wohl ein guter Rat, auch "powertrac" argumentiert im Kolibri-Einsteiger Thread in diese Richtung. http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/114859-Jet-Einstieg-mit-Kolibri?p=4548605&viewfull=1#post4548605
Allerdings ist das Ziel grundsätzlich doch das Fliegen, das "Schrauben" meist Mittel zum Zweck und für den Schritt über 400km/h erscheint halt die Kombi Opus+Kolibri als ganz gut. Na ja, werde nichts überstürzen, darf dauern. Obwohl ein Einstieg mit Funjet oder ähnlich gerade ziemlich interessant erscheint ..... , aber vor allem um die Turbine kennen zu lernen.
 
Ein Service für 250 Euro ;-)
Dafür wurde meine Turbine gerade mal aus dem Paket genommen und begutachtet ;-))

Grüße
Micha
 
When i hear my bearings begin to sing i change them. When i feel a bit of vibration i balance the wheels. I don't care about the run time at all. I saw people flying with an engine in a terrible state with bearings about to fail.... but i was "wrong" because it only had 12 hours runtime..... Good luck is all i said (and i did a few steps back when it started).

My point is: Know your stuff and learn about a turbine so you know what things are important. A checkup is always a good thing to do every x hours but don't make the runtime the only thing you look at. If the engine runs great with the right lubrication it can run much longer then what the manufacturer specifies. With a bit of bad luck it could be much less also.
 
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