Hallo Albert.
Ich habe meine ersten Motoren auch mit einem Hammer und Dorn zerlegt, ich hatte zwar immer Glück das nichts beschädigt wurde, aber diese Vorgehensweise ist nicht optimal, dabei kann zu schnell das Gehäuseteil (Lagersitz) beschädigt werden. Eigentlich kann man sich dann gleich einen neuen Motor kaufen.
Normalerweise wird das Gehäuseteil ausgepresst, oder heruntergedreht, und meistens geht dies immer besser mit Hilfe von Wärme. Denn wie du selbst festgestellt hast ist der Stator meisten mit Kleber gesichert.
Nun drehe ich meistend den Stator herunter, da sich das mit "Hausmitteln" gut machen lässt.
Dafür nehme ich ich ein massives Alu-Rechteckprofil und Bohre dort Löcher passend zur Motorbefestigung hinein. Daran wird dann das Gehäuseteil, auf dem der Stator sitzt, angeschraubt. Dann spanne ich das Aluprofil in einen Schraubstock, und um den Stator spanne ich zwei stabile Schellen. Anschließend wird der Stator gut mit einem Heissluftfön erwärmt. An den Schrauben der Schellen kann man nun gut an jeder Seite eine Zange ansetzen und den Stator vorsichtig lockern und dann durch hin- und herdrehen herunterziehen.
Beim Abwickeln, wie schon erwähnt wurde, hilft es den Draht auch zu erwärmen. Denn oft klebt die Lackisolierung vom Draht besser zusammen als einem lieb ist. Die Wicklung bei der originalwicklung besteht meistens aus mehreren parallelen dünnen Drähten. Wenn es z.B 8 Drähte sind, spricht man auch von "8 Strand" (manchmal auch mit Angabe des Drahtdurchmessers, z.B. 0,28mm) Es ist schon wichtig die Windungsanzahl beim Abwickeln zu zählen, denn der Motor soll ja mindestens wieder genau so laufen wie vorher. Aber auch um die KV zu ändern ist es wichtig, man muss ja ausrechen können welche KV man erhält wenn man eine Windung mehr oder weniger wickelt
. Nicht wundern wenn nicht alle Zähne gleich bewickelt sind, bei einem 14 poligen Motor sind 2 nebeneinander liegende Zähne ein Pol der jeweiligen Phase. Da kann es sein das der erste Zahn 8 Windungen hat und er zweite Zahn 7 Windungen. Da es ein Pol ist, werden die Windungen beider Zähne addiert, 8+7=15 Windungen
.
Und wenn du schon neu wickelst, dann wird das meistens mit einem Draht gemacht, und nicht wie bei der originalen Wicklung mit mehreren dünnen Drähten parallel.
Du solltest also beim abwickeln nicht nur auf die Windungsanzahl achten, sondern auch auf die Anzahl der der Drähte im Strand, auch solltest du den Durchmesser eines Drahtes messen. Dabei die Lackisolierung beachten, die zählt für den tatsächlichen Drahtquerschnitt nicht mit. Der Gesamtdurchmesser ist nur wichtig um zu ermitteln wie ob der Draht auch mit der gewünschten Windungsanzahl in den Füllraum zwischen die Statorzähne passt. Meistens ist der Durchmesser ohne Lackisolierung 0,05mm - 0,06mm geringer, das müsste man vom gemessenen Wert abziehen um den tatsächlichen Drahtdurchmesser zu erhalten.
Mal ein Beispiel: Drahtdurchmesser gemessen 0,30mm, minus Lackschicht 0,30mm - 0,05mm = 0,25mm, der Drahtquerschnitt beträgt 0,049mm²
Wicklung 10 Strand , Gesamtquerschnitt 0,049 x 10 = 0,49mm²
Ein Einzeldraht müsste somit einen Durchmesser von 0,79mm haben. Mit Lackschicht ca. 0,85mm
Damit würdest du den Motor wieder 1:1 reparieren. Meistens sehen Wicklungen die mit einem dicken Draht gewickelt wurden ziemlich kahl aus, was daran liegt das man mit einer sauberen Handwicklung den Wickelraum wesentlich besser ausnutzt. Daher bietet es sich an gleich einen etwas dickeren Draht zu verwenden um den Wickelraum auch besser auszunutzen.
Durch den dickeren Draht wird der Motor etwas belastbarer (verträgt kurzzeitig mehr Ampere), und durch den Kupferzuwachs verbessert sich auch meistens der Wirkungsgrad, besonders bei stärkerer Belastung.
Zu Anfang würde ich es aber nicht übertreiben, man braucht schon etwas Übung um ohne einen Kurzschluß zu fabrizieren eng wickeln zu können.
Sollte die grüne Isolierschicht am Stator beim Abwickeln Schaden nehmen, dann solltest du die gleich komplett entfernen. Dazu den Stator in Aceton legen und über Nacht einweichen lassen. Dann kann man die Isolierschicht ziemlich leicht abschälen. Die Kanten an den Stirnseiten des Stators werden dort wo der Draht herumgefüht wird mit einem kleinen Schleifer gebrochen . dann werden auf den Stirnseiten dünne GFK-Scheiben (0,2-0,3mm) mit 10min Epoxi aufgeklebt, tempern kann nicht schaden, dann wird der Kleber schon fest und hart (erwünscht). Danach wurd das überflüssige GFK sauber weggefräst (diemal die Kanten nicht brechen). Danach kommt die ISolierung des restlichen Statord drann, das macht man mit endfest300. Gleichmäßig dünn mit einem Pinsel auftragen, dann den Stator vorsichtig mit einem Fön erwärmen so das das Epoxi etwas dünnflüssiger wird und in die Ritzen zwischen den Statorblechen eindringen kann. Dann sofort den Stator in einen Schraubstock spannen (Schutzbacken verwenden) und den Kleber aushärten lassen. Bei Bedarf eine zweite dünne Schicht aufbringen, aber nicht übertreiben. Meistens ist diese Art der Isolierung in den Zwischenräumen auch dünner, so das etwas mehr Wickelraum zur Verfügung steht.
Und dann geht es ans Wickeln
. Dafür solltest du Zeit und Ruhe haben, und sollte möglichst nicht gestört werden. Sonst hat man sich schnell mal bei der Windungsanzahl verzählt oder falsch herum gewickelt
.
Hier ein gutes Wickelschema:
http://static.rcgroups.net/forums/a...61105-142-12N-14P-DLRK-DELTA.jpg?d=1226200922
Beachte auch die Wickelrichtung, das ist wichtig.
Nach dem Acetonbad Isolierung entfernt, Kanten brechen, und Isolierscheiben aus GFK aufkleben.
Überflüssiges Material wegfräsen, Zwischenräume mit endfest300 isolieren und im Schraubstock aushärten lassen.
Damit der Stator nicht mit den Schutzbacken verklebt nehme ich immer PE-Folie zum Schutz.
Ein paar Hilfsmittel, ohne geht es nicht. Der fertig gewickelte Stator wird mit endfest300 vorsichtig mit Hilfe einer passenden Hülse aufgepresst.
Gruß Andreas