Erfahrungen zum Thema CFK-Beschichtung einer Tragfläche?

Hallo zusammen,

ich benötige Erfahrungen bzw. Hilfe bei folgender Aufgabenstellung:

Basis ist eine 1,8m Tragfläche einer PC-21 in klassischer Holzbauweise, also mit Sperrholzrippen und Verstärkungen, Balsaholmgurten und einer durchgehenden Balsaholzbeplankung auf der Ober- und Unterseite.
An den Seiten sind die Randbögen in CFK-Schalenbauweise angeklebt.

Für das Lack-Finish würde ich in der Regel mit 1 bis 2 Lagen 49er GFK- Gewebe und verdünntem Epoxidharz beschichten. Anschließend spachteln, schleifen etc. (ähnlich der bekannten Anleitung von R&G).

Im Bereich der Fahrwerks gibt es bei der Fläche jedoch zu wenig Verstärkungen im Bereich der Balsaschale, um auf Dauer eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten. Ein Verstärken durch eine Kohlelage zwischen den Spanten und der Balsaschale fällt weg, so dass nur in den Bereichen zwischen den Spanten nachträglich Kohlefaser eingebracht werden kann.

Meine Überlegung zur Verstärkung der Fläche ist nun:

Die Oberschale von außen mit einer durchgängigen 69er Spread tow CFK-Lage zu beschichten und anschließend über alles (Ober- und Unterseite) eine 49er GFK-Gewebe für das Lackfinish?!
Gleichzeitig werde ich dann die Querruder als Elastic Flap anscharnieren können (Abreisgewebestreifen unter die CFK-Schicht legen und vorher das Balsa leicht in dem Bereich verjüngen)?!

Wie bringe ich nun am besten die beiden Schichten auf die Fläche? Einfach das CFK-Gewebe auch trocken auflegen und dann mit verdünntem Harz tränken und das selbe Spiel mit dem 49er Glasgewebe oder ist es sinnvoller und besser alles mit Harz und Rolle aufzutragen und dann unter Vakuum zu ziehen?

Ich habe da bisher keine Erfahrungen und wäre über fachkundige Hilfe dankbar :).

Grüße
Matthias
 

Gideon

Vereinsmitglied
Glasgewebe ist recht unsinnig hier und bringt ausser Mehrgewicht nicht wirklich etwas. Beim Spread Tow hätte ich Angst, dass das nicht vollflächig aufliegt und eventuelle Lufteinschlüsse entstehen.

Mein Vorschlag wäre ein 1k-Gewebe in 65 oder 80 g/m². Da gibt es mittlerweile sogar gespreizte Varianten von, die eine sehr gute Flächendeckung aufweisen.

Darauf dann ein Abreißgewebe mit 50 g/m², um die Oberfläche weiter zu glätten und saubere Übergänge zur GFK-Beschichtung zu ermöglichen.
 
Hallo Stefan,

herzlichen Dank für Deine Anregungen!

Also ein normales 68g Leinwand CFK-Gewebe auf die Oberschale (z.B. von r&g) und dann 64g Abreißgewebe und Küchenpapier drauf und in einen Schlauch unter Vakuum ziehen? Hab ich dies richtig verstanden ;-)?

Wie mache ich am besten den Harzeintrag ins Gewebe? Auf Mylar das CFK-Gewebe per Schaumstoffrolle tränken und dann auf die Fläche aufrollern, Mylar abnehmen und Abreißgewebe+ Küchenpapier draufrollen? Oder Gewebe mit Sprühkleber auf den Flügel aufbringen und dann mit Schaumstoffrolle harzen?

Anschließend dann normal mit verdünntem Epoxid und Pinsel nach der r&g Methode mit 49er Glas für die Lackierung beidseitig beschichten?

Vielen Dank nochmals.

Grüße
Matthias
 

Gideon

Vereinsmitglied
Einfach ein simples Handlaminat mit einem möglichst dünnen und feinstrukturierten Abreißgewebe. Kein zusätzliches Glas, kein Mylar, kein Vakuum.
 
O.k. nochmals vielen Dank für die Infos.

Eine letzte Frage:

Wie erfolgt am besten der Harzeintrag ins CFK-Gewebe?
- Gewebe vorher auf Folie mit Rolle tränken und dann auf die Balsaoberfläche legen und anrollen und dann Abreißgewebe auflegen?
- Oder das Gewebe mit Sprühkleber trocken auf die Balsaoberfläche auflegen/fixieren und dann mit Harz über Rolle tränken?

Ich gehe davon aus, dass verdünntes Harz (wie bei der 49er GFK-Beschichtung) hier mit dem Abreißgewebe nicht zur Anwendung kommt?

Beste Grüße
Matthias
 

Gideon

Vereinsmitglied
Oberfläche mit Schnellschleifgrund G1 von Clou behandeln (2-maliger Auftrag + jeweiliger Schliff).

Zuerst Harz mit einer Walze auftragen und dann das Gewebe draufrollen, andrücken und warten.

Anschließend von oben eine geringe Harzmenge angeben und dann das Abreißgewebe draufrollen, andrücken und warten.

That's it.
 
Hallo Stefan,

leider muss ich nochmals nerven :), aber ich möchte einfach auch was lernen:

1) Bei der Beschichtung von Tragflächen gibt es ja die Anleitung bzw. Empfehlung von z.B. r&g 49g Glasgewebe trocken auf die Oberfläche zu legen und dann mit verdünntem Harz tränken.

Was ist der Vorteil/Unterschied zum von Dir vorgeschlagenen Verfahren? Dringt verdünntes Harz tiefer in das recht weiche Balsaholz ein?

2) Dein Vorschlag ist das Harz zunächst auf die Balsa-Tragfläche aufzutragen und dann das Gewebe trocken aufzulegen und anrollen, dann einziehen lassen und dann weiteres Harz und Abreißgewebe?! Richtig :confused:?

3) Dient die Vorbehandlung des Balsaholzes mit Schleifgrund nur der Reduzierung des Saugverhaltens mit Harz und damit der Gewichtsreduktion oder wird dadurch auch das Balsa härter und widerstandsfähiger?
Ist die Laminathaftung mit unverdünntem Harz auf Clou getränktem Balsaholz vor dem Hintergrund einer Flächenverstärkung mit CFK-Gewebe optimaler als ohne Clou Schleifgrund?

Entschuldige bitte die vielen Fragen und vielen Dank!

Grüße
Matthias
 

Gideon

Vereinsmitglied
1) Bei der Beschichtung von Tragflächen gibt es ja die Anleitung bzw. Empfehlung von z.B. r&g 49g Glasgewebe trocken auf die Oberfläche zu legen und dann mit verdünntem Harz tränken.

Diese Vorgehensweise funktioniert nur mit leichten Glasgeweben zuverlässig. Dabei sorgt das verdünnte Harz für eine gute Tränkung ohne Lufteinschlüsse. Eine Kontrolle des Tränkungsgrads ist zudem optisch nur bei Glasgeweben möglich.

2) Dein Vorschlag ist das Harz zunächst auf die Balsa-Tragfläche aufzutragen und dann das Gewebe trocken aufzulegen und anrollen, dann einziehen lassen und dann weiteres Harz und Abreißgewebe?! Richtig :confused:?

Richtig, weil nur so eine definierte Harzmenge vorher aufgetragen werden kann, mit der dann anschließend das Gewebe getränkt wird. Alles andere provziert Lufteinschlüsse.

3) Dient die Vorbehandlung des Balsaholzes mit Schleifgrund nur der Reduzierung des Saugverhaltens mit Harz und damit der Gewichtsreduktion oder wird dadurch auch das Balsa härter und widerstandsfähiger?
Ist die Laminathaftung mit unverdünntem Harz auf Clou getränktem Balsaholz vor dem Hintergrund einer Flächenverstärkung mit CFK-Gewebe optimaler als ohne Clou Schleifgrund?

Schnellschleifgrund ist, wie der Name suggeriert, schnell ablüftend und gut schleifbar. Das sind auch schon die Hauptvorteile. Es stellen sich zudem die Holzfasern auf, sodass der Haftverbund deutlich davon profitiert, wenn anschließend nicht wieder komplett glatt geschliffen wird. Ich würde dafür ein Schleifvlies mit Körnung 180 bis 220 empfehlen.

Ein vorheriges Absperren der Holzoberfläche mit Epoxy ist widersinning, da -wenn kein Zwischenschliff erfolgt- nass in nass weitergearbeitet werden muss. Ausgehärtet ist die Oberfläche viel zu hart, um vernünftig schleifen zu können. Ob hierbei im Vergleich ein höheres Gewicht erzielt werden würde, wage ich zu bezweifeln, ich finde nur dessen Verarbeitung für diesen Zwischenschritt zu aufwändig.
 
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