Neuling braucht Hilfe bei GFK/Formenbau/Stoffauswahl - Silikon, Gips????

T.rex

User
Guten Tag,

Ich bin Neuling auf dem Gebiet Formenbau und GFK. Das Internet konnte mir bei meinem Problem noch nicht so ganz helfen. Ich möchte einen Gegenstand aus GFK mit GFK nachbauen bzw. duplizieren. Das Problem ist, dass der Originalgegenstand dabei auf keinen Fall in irgendeiner Weise beschädigt werden darf.

Zum Gegenstand: Ihr könnt euch den Gegenstand ähnlich wie eine Schale(z.B. Obstschale) aus schwarzem GFK mit ca. 50cm*45cm*20cm vorstellen. Wichtig ist dabei die innere Kontur. Die äußere Kontur ist nicht wichtig.

Nun weiß ich nicht wie ich eine Kopie von diesem Gegenstand erstellen soll ohne das Original zu beschädigen. Welches Matierial eignet sich für die Form? Bei Silikon bräuchte ich eine ganze Menge davon, was ziemlich teuer wäre. Außerdem weiß ich nicht, ob sich das Silikon rückstandsfrei entfernen lässt.

Aus welchem Material sollte die Form sein, damit ich anschließend darauf mit GFK laminieren kann? Eine andere Idee war: Den Gegenstand mit Folie auslegen. Dann könnte die Form theoretisch auch aus Beton, Gips oder Ähnliches bestehen. Aber auf Beton kann man wahrscheinlich schlecht GFK laminieren?

Bin für jede Hilfe dankbar :)

Gruß, Thorsten
 
hier mal ne Anleitung wie du schnell, günstig und sicher ans Ziel kommst.

wichtig erstmal, dass das Urmodell nicht mit 1K Lack oder 1K Füller behandelt ist.


Urmodell reinigen, einmal R+G Grundierwachs mit Lappen satt auftragen, 5min später mit neuem Lappen polieren, gleich danach PVA mit Schwamm auftragen, trochnen lassen (je nach Temp. 5-20 min)

Polyester Formen Harz aufstreichen (ca 0,5mm) angelieren lassen (ca 30min) zweite Schicht Formenharz auftragen und angelieren lassen.
danach 1 Lage 300g/m2 Fuselglasgewebe mit Polyester Harz blasenfrei auflaminieren, angelieren lassen, dann nochmal 2 Lagen laminieren.

nach aushärten entformen

bei den momentanen Temperaturen kann ich, wenn ich früh beginne abends entformen und die Form soweit herrichten, dass ich am nächsten morgen ein Teil laminieren kann.
 

T.rex

User
Hi,

Vielen Dank für deine Anleitung. Hätte da noch ein paar Fragen. Ist mit PVA Polyvinylalkohol gemeint? Ist Polyester besser als Epoxidharz? Das Endprodukt sollte etwa 3-4mm Stärke haben und dann im Wohnraum stehen.

Hinterlässt das ganze wirklich keine Spuren im Urmodell? Das Urmodell steht nämlich bei einem Freund im Wohnzimmer. Der wäre bestimmt nicht damit einverstanden, wenn hinterher die Farbe anders ist oder das Urmodell Flecken hat. Gibt es nicht die Möglichkeit eine Schutzfolie zu verwenden oder Ähnliches?

Soweit ich weiß ist das Urmodell nicht mit 1K Lack oder 1K Füller behandelt. Ich vermute, dass der GFK bei der Herstellung schwarz eingefärbt wurde. Die Oberfläche ist nicht ganz glatt.

Gruß, Thorsten
 

T.rex

User
Super! Dann probiere ich das vielleicht erstmal auf der Rückseite um zu sehen, ob der Prozess Rückstände hinterlässt.

Glaubst du meine Idee wäre alternativ umsetzbar? Ich würde die Schale mit Folie überziehen und dann Gips/Beton/Ähnliches eingießen und trocknen lassen. Dann würde ich entformen und auf die Gipsform Grundierwachs auftragen. Anschließend Folientrennmittel drauf und normal laminieren. Bin mir halt nicht sicher, ob das mit dem Gips und dem Grundierwachs klappt.

Sorry, dass ich wegen der Alternative nerve. Ich habe einfach nur Angst um das Urmodell bzw. um meine Freundschaft :D
 
Ich habe schon mal eine Motorhaube aus dem Gips abgeformt.
Da Gips ziemlich Porös ist, würde ich es mit Latexfarbe 2-3 Mal überstreichen. Die Form ist zwar nicht 100%-ig, aber meist kommt es bei solchen Objekten auf den halben mm nicht an.
Latexfarbe dann wachsen. Latexfarbe trennt nicht schlecht und kann sehr glatt eingepinselt werden (Pinsel mit feinen Borsten nehmen)
Früher hat man auch mit Seife getrennt. Kernseife mit etwas Wasser zu Brei vermischt und Form angepinselt.

Gruß
Juri
 

T.rex

User
Das macht mir Hoffnungen! Habe grade mit meinem Freund gesprochen. Er ist der Meinung, das Urmodell ist lackiert. Er war sich dann doch nicht mehr so sicher ob es GFK ist oder PU. Das Urmodell hat er vor Jahren gekauft und kann sich nicht mehr erinnern, weil er mittlerweile verschiedene hat...

Juri, bei mir wäre es schon wichtig eine möglichst genaue Kopie zu erstellen. Aber wenn ich mit Gips arbeite, benutze ich ja Folie damit dem Urmodell sicher nichts passiert. Da könnte ich dann etwas mehr Folie nehmen. Das gleicht später die Grundierung oder Latexfarbe aus und die Abweichung ist (hoffentlich) nur minimal.

Bin mal gespannt, ob das wirklich klappt. Das Urmodell ist ja nicht gerade klein. So viel Gips braucht bestimmt eine Weile zum trocknen. Ich habe hier übrigens auch was gesehen wo jemand Gips benutzt: http://www.rc-network.de/forum/content.php/999-Das-„gipst“-doch-gar-nicht-–-oder-doch

Aber wie es danach laminiert wurde, wird leider nicht gezeigt.

Gruß, Thorsten
 
Thorsten, meinst Du Klebefolie oder eine Art Frischhaltefolie?
Frischhaltefolie wird Falten werfen. Garantiert. Klebefolie hat Stöße.
Sehr genau wird es halt mit Silikon. Gießmassen sind ähnlich teuer (um die 25-30€ pro Kilo).
Oder klassisch mit Formenharz (hat ähnlich wenig Schwund als Silikon)
Wenn die Vase lackiert ist, dann könnte es passieren, dass Gipsmischung die Oberfläche angreift. Es sei denn, die Vase ist wasserfest. Grundierwachs hat flüchtigen Verdünner aus Rohölprodukten intus. Das kann auch nicht jeder Lack ab.
Trennwachs würde ich als sehr neutral einstufen. Wenn PVA drauf soll, dann etwas Flüssigseife (tropfen) ins PVA verhindert die Augenbildung.

Ohne die Oberfläche zu kennen, ist es schwierig.

Juri

P.S. Das Laminieren geht dann wie in einer "normalen" Form: wachsen, wachsen, wachsen. Laminierharz einpinseln und Gewebe einlegen.
 
Zum einen wäre es ganz nett, wenn du mal ein Bild zeigen würdest, dein "Gegenstand" ist ziemlich abstrakt. Wichtig ist ob Hinterschneidungen vorkommen...

Wenn dir die Freundschaft wichtig ist: Finger weg, es ist seeehr schnell irgendwo ein kleiner Kratzer drin...dann lernst du deinen Freund völlig neu kennen...;)
 

T.rex

User
Hi,

Ich weiß noch nicht genau welche Folie es werden soll. Ich könnte mir auch eine Mülltüte vorstellen. In die Form geht bestimmt ziemlich viel Gips, so dass höchsten einige Falten in der Form sein werden. Aber gerade wenn ich mit Latexfarbe drüber gehe, kann ich diese Falten ja wieder auffüllen. Und das fertige Endprodukt könnte ich ja auch noch mal schleifen. Aber ich könnte auch andere Folien ausprobieren (Frischhaltefolie usw.). Ich denke die Folie sollte das Urmodell ausreichend schützen. Gips geht wird ja wohl nicht durch die Folie gehen...

Ich habe leider kein Originalbild zur Hand. Aber das Urmodell sieht dem hier recht ähnlich: http://www.ramsdellproaudio.com/websites/ramsdell/photogallery/5567557/10_mbhorn_lrg.jpg

Wie bereits beschrieben ist die innere Kontur wichtig (da wo ihr also gerade reinschaut :D ). Von hinten würde ich erstmal eine Holzplatte aufschrauben und innen eine Folie einlegen. Dann würde ich das ganze von oben mit Gips füllen und antrocknen lassen. Dann einfach umdrehen und das Urmodell entfernen. Durch die Folie sollte das hoffentlich kein Problem sein. Problematisch könnte das Teil in der Mitte werden. Aber das kann ich vielleicht auch nachträglich machen.

Bin mal auf eure Meinung gespannt. Ist das so machbar wie ich mir das vorstelle?

Gruß, Thorsten
 
Hallo Thorsten.
Es liegt wohl dadran, dass alles gesagt wurde. Trennmittel drauf und abformen. Versuch macht klug.

Gutes
Juri
 

uija

User
Hier wird dir keine das Versprechen geben, dass alles rückstandslos vom Urmodell abgeht. Es kann einfach keiner etwas über die Oberflächenstruktur und -behandlung des Objekts sagen und keiner weiss, wie gut oder schlecht du das dann am Ende machst. Vergisst du an Stellen Trennmittel kann es zu Verklebungen kommen usw.
Ich persönlich würde das Erste Abformen nicht an einem Gegenstand ausprobieren, der mir weder gehört noch Schaden nehmen darf....

Zu guter Letzt sei gesagt: Eine ordentliche Form mit samt Ergebnis ist nicht unbedingt günstiger, als das gewünschte Produkt zu kaufen. Formen baut man wohl eher, weil man etwas macht, was es nicht gibt, weil man Spaß dran hat oder weil man viele davon bauen will.
 

T.rex

User
Hi,

Vielen Dank für eure Hilfe! Dann werde ich das ganze mal testen.

Zu guter Letzt sei gesagt: Eine ordentliche Form mit samt Ergebnis ist nicht unbedingt günstiger, als das gewünschte Produkt zu kaufen. Formen baut man wohl eher, weil man etwas macht, was es nicht gibt, weil man Spaß dran hat oder weil man viele davon bauen will.

Genau das ist der Grund für diese Aktion. Das Urmodell kann man nicht einfach so kaufen. Das ist ein "Vintage" Teil aus den USA.

Gruß, Thorsten
 

T.rex

User
Hi,

Ja logisch. Die Dinger werden echt selten angeboten und dann muss man entsprechend schnell sein.

Ich habe noch ein paar Fragen zum Laminierharz selber. Das Endprodukt möchte ich aus Epoxyd herstellen. Gibt es da große Qualitätsunterschiede? Da gibts zB. das SKresin L5 Epoxid Laminierharz mit Epohard 35 oder ein günstigeres bei Ebay https://www.ebay.de/itm/3-2-Kg-Epoxidharz-Epoxi-Epoxydharz-Laminierharz-Klebeharz-Top-Qualitat/382136354453?hash=item58f91a0695:g:-7IAAOSwJiJbHtW4

Kann man beim Laminieren die Glasfasermatte in kleinen Streifen auftragen oder muss es unbedingt in einem Stück sein?

Gruß, Thorsten
 
Hallo Thorsten.
Ja, Qualitätsunterschiede gibt es in der Tat. Ob die bei dem zu erstellendem Bauteil zum tragen kommen, mag ich zu bezweifeln. Allerdings würde ich persönlich auf gute Lüftung am Arbeitsplatz achten, wenn man nicht ganz genau weiß, was in so einem günstigen Härter so drin steckt.
Laminieren an einem Stück wird bei der Form nicht so ohne möglich sein. Gewebestücke sollen so groß wie möglich sein (Trockenübung mit Papierschablone). Erst Harz/Baumwollflockengemisch in die Ecken, dann gleichmäßig etwas Harz, dann 49-55er, dann 5-6 163-er Köper. Nach jeder Lage etwas Harz einpinseln. Die "Speichen" großzügig mit UD Kohle (gibt es bei eBay als 10-15 Meter Rest günstig) belegen. So würde ich es machen.


Gruß
Juri
 

T.rex

User
Hallo,

Ich werde dann lieber das Harz von Fachhändlern kaufen. Allerdings überlege ich das ganze mit Polyester zu machen. Bei Epoxid sind die Gewebe deutlich teurer und das Harz an sich ja auch. Bei meinen ersten Versuchen wäre es ärgerlich wenn ich teures Harz und Gewebe in den Sand setze. Ich hoffe nur, dass der Gegenstand mit genug Polyester und Glasfaser genau so stark wird wie mit Epoxyd.

Ich hätte einen gut belüfteten Raum zur Verfügung. Aber wie sieht es nach einer Trockenzeit von einigen Tagen aus? Stinkt Polyester dann immer noch oder nur während der Verarbeitung?

Kann man sein Werkzeug wie zB Entlüftungsroller, Pinsel und Schalen mit Aceton waschen? Oder sind die Sachen danach für die Tonne?

Findet ihr für einen Anfänger eine Topfzeit von ungefähr 30-40 Minuten in Ordnung? Oder sollte es gerade wenn man mehrere Lagen laminieren will länger sein? Man will wahrscheinlich auch nicht nach jeder Lage neues Harz anmischen.

Sorry für die vielen Fragen. Aber ich glaube danach kann ich wirklich loslegen :p

Gruß, Thorsten
 
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