Eppler 201 - Woher bekomme ich Informationen?

franjo

User
Hallo,
bei der berühmten "Tasse Glühwein" in der Fliegerhütte wurden "bewährte Profile verbogen ;) ;) ;)
Wir sprachen auch über das Eppler 201 mit dem Hinweis, daß es für Kunstflugsegler geeignet sei.
Woher bekomme ich Informationen über dieses Profil?
Die Suchmaschine hat das Eppler 201 in die Nähe der Großsegler gerückt. Wir sprachen jedoch über die "mittlere Größe" von ca. 350 cm Spannweite, wie z. B. einer Pilatus B-4.
Wer kann helfen?
 

Sebastian St.

Vereinsmitglied
Hallo Franjo,
mein Profileprogram sagt folgendes aus:

Für einen Tragflügel mit rechteckigem Innenflügel und geringer Zuspitzung des Außenflügels und weitgehend elliptischer Auftriebsverteilung errechnetes Zwischenprofil.

Die Polaren wurden im Stuttgarter Windkanal gemessen. Zum Vergleich wurden die theoretischen Polaren für die gleichen Re-Zahlen mittels des Eppler-Programms errechnet.

Vieleicht hilfts weiter.

Seppel
 
Nein,
das E-201 ist sicher nicht für Kunstflugsegler geeignet. Oder im Umkehrschluß: Wenn das E201 für Kunstflugsegler geeignet ist, dann ist es auch das Clark Y! ;)

Die Domäne des E-201 ist der schnelle Gleitflug, wie auch beim E-205 (meinem Lieblingsprofil ;) ) und anderen Profilen der E-20X Serie. Langsamflug grauselig, Rückenflug ebenfalls nicht sonderlich gut. Wenn es um Kunstflug geht, sind eher HN-951, SD-6060 oder auch Ritz 2 zu empfehlen. Beim HN-951 ist die Flugleistung noch in Ordnung, das Ding taugt auch zum Segeln. Beim SD-6060 sollte es ganz gut tragen, sonst macht das Profil keine Freude. Wenn es gut trägt, dann ist es eines der schnellsten Profile mit exzellentem Durchzug. Das Ritz 2 dagegen braucht auch ein bissel Tragen (mehr sag ich hier nicht :D ), geht recht neutral, hat aber nicht den Durchzug vom SD-6060 und auch nicht die Langsamflugleistung des HN-951.

Der Nachteil des 951 ist der etwas höhere Momentenbeiwert, der den Kunstflug etwas trimmaufwändiger macht, als das beim SD6060 der Fall ist. Allerdings wird das "Mehr" an Abstimmung auch mit mehr Leistung im Gleit- und Langsamflug belohnt. Gegenüber dem E-201 ist das HN-951 im übrigen hemmungslos kunstflugtauglich, um zu Deiner Ausgangsfrage zurückzukehren. Und insoweit habe ich Deine Frage hoffentlich zufriedenstellend beantwortet. ;)
Siggi
 

franjo

User
Hallo Seppel,
hallo Siggi!
Danke für Eure Hilfe! Ich wußte doch, hier wird mir geholfen ;) ;)

Ach ja, ein Kollege hat mir berichtet, daß das Eppler 201 auf der B-4 der Fa. Thermoflügel sein soll.
Da ich bislang nur positives von den Modellen der Fa. Thermoflügel gehört und gesehen habe, kann ich mir das fast nicht vorstellen, daß das Eppler 201 für die B-4 verwendet wird.

Gruß und ein schönes Wochenende!
 
Franjo,
langsam. Es kommt ganz darauf an, was man mit der B-4 vorhat!

Wenn man am Hang segeln und gleiten will, ist das E-201 gar nicht so falsch, zumal die Gleitleistung sehr gut ist. Allerdings muß man das Modell "laufen lassen" und das ist der Knackpunkt: Tut man das nicht, liegt man schnell unten. Wenn es trägt, geht das 201 als Segler ganz gut, allerdings als "Segler" - nicht als Bolzgerät! Die meisten von uns segeln viel und bolzen gelegentlich. Für solche Piloten muß eine B-4 anders profiliert werden als für den Kollegen "Hangkantenrasierer" oder den "Rasenkantenpfleger", für den Messerflug die einzig wahre Fluglage ist.

Drei Piloten wollen eine B-4 fliegen...

  • Pilot 1 wird mit dem HQ/W 3,0/12 glücklich. Dieser Pilot wird den Flieger allerdings verbrennen, wenn Du ihm mit dem SD-6060 kommst! Also bitte mit HQ/W 3,0/12, damit das Ding einmalig gut in der Thermik wegsteigt. Dennoch will er unbedingt eine B-4 fliegen.
  • Pilot 2 darfst Du mit dem HQ/W 3,0/12 nicht einmal im Traum erscheinen! Ihm wird übel und bekommt Albträume, jede Wette drauf! Ohne ein Vollsymmetrisches oder mindestens ein SD 6060 wird dieser Pilot nicht glücklich. Dennoch will auch er unbedingt eine B-4 fliegen.
  • Pilot 3 ist der Normalfall und der nimmt das HN-951. Er bolzt gelegentlich rum und freut sich mit dem Kollegen beim Thermikgeiern genauso wie mit dem Hangkantenfräser, dem er gelegentlich beim Ausgraben der Modellreste hilft. Wenn der Rasen braun geworden ist, sollte man bei der nächsten Passage ein bisschen höher fliegen. Aber auch das wird Pilot 2 irgendwann lernen, wenn er ein bisschen älter geworden ist und seine B-4 mit vollsymmetrischen Profil zum zwanzigsten Mal geerdet hat und zum Pilotentyp 3 mutiert ist.
Fazit
Es gibt keine optimale oder perfekte Profilierung, sondern nur eine dem geplanten Einsatzbereich angemessene. Wenn man aber eine B-4 als Kunstflugsegler auffasst, kommt man um die genannten Profile nur schwer herum.
Siggi

[ 15. Februar 2003, 01:05: Beitrag editiert von: Hartmut Siegmann ]
 
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