Frage an Holzwürmer

Mein Mg 19a Projekt nimmt langsam Gestalt an...
Ein Doppelsitzer Oldtimer mit diesen Eckdaten:
Masstab 1:4, Sp. 4'400mm, Profil E 201, Flächentiefe 400 - 125 mm.
Nun mache ich mir Gedanken, mit was ich die Rippenflächen beplanken soll.
Ich schwanke zwischen 0.4mm Sperrholz und 1.5 oder 2mm Balsa. Oder Abachi?
Für einen Oldtimer ist das Profil eher dünn, so dass der Hauptholm sowieso die Hauptlast aufnehmen muss. Der Rippenabstand ist vor dem Holm etwa 35mm.
Beim Sperrholz fürchte ich das notwendige Schäften. Oder gibt es 1'400mm am Stück? Balsa würde mir da weniger Probleme bereiten.
Was meint die Fachwelt?
Besten Dank zum Voraus für alle Ratschläge!
Gruss Jürgen

[ 15. Februar 2003, 18:26: Beitrag editiert von: Jürgen N. ]
 
Hi Jürgen,

1) Schäften ist gar nicht schwer!

Sperrholz zwischen HARTER Tischkante und einem Hilfsleistchen einspannen und die Feile - was auch immer - auf Tischkante und Hilfsleiste führen. Dazu gibt dir noch das Muster der angeschliffenen Verleimung Hilfe.

2) Bei Beplankungen langer Flächen geht es nur wenig um die Biegefestigkeit, sondern um die Torsionsfestigkeit und -steifigkeit des Flügels!!

[ 15. Februar 2003, 15:20: Beitrag editiert von: Rudy Fiala ]
 

MTT

User
Eine richtig gut gemachte Sperrholzbeplankung sieht natuerlich besser aus, aber ich wuerde es mit Balsa machen, ist einfacher zu bearbeiten. Meine Faehigkeiten wuerden zu einer anstandigen Sperrholzbeplankung wahrscheinlich nicht ausreichen.

Michael
 

Dix

User
Du kannst Dir eine Schäftlehre machen!

Ein Hartholzbrett (z.B. Buche) einseitig anschrägen, so daß sich mitten auf der Eben ein leichter Knick ergibt: der Knick muß genau den Winkel 7:1 (ein üblicher Schäftwinkel, besser wäre 15:1) ergeben. (=sieht dann aus wie eine Platte, die ab halber Fläche in ganz flachem Winkel dünner wird...)

Dann auf die eine Seite Dein Werkstück sorgfältig einspannen. Über die andere Fläche mit Schleifklotz den hervorstehenden Teil wegschleifen und dadurch die Oberfläche planen.

Einfach, schnell und kinderleicht. Brauchst nur Geduld beim Schleifen.
 
>>Einfach, schnell und kinderleicht

wenn man dieses Hartholzbrett erst einmal hat ;)

Besten Dank bis dahin an alle, langsam reift etwas bei mir im Kopf...
Gruss Jürgen
 
Hi Jürgen, ich hatte gerade die ähnliche Problemstellung. Baue ebenfalls gerade einen Oldy, und zwar den OBS im MSt 1:5, d.h., 5,20 m SPW ! Ich werde ihn mit 2 mm Balsa beplanken. Ein freund baut gerade den Orlik mit 5,00 m und beplankt in diesen Stunden die erste Fläche mit 0,6 mm Sperrholz. Da er das Sph. um die Nase ziehen muß ist der ganze Vorgang unglaublich zeitintensiv. Es sieht am Ende fraglos besser aus, die frage ist, welchen Anspruch man selbst stellt. Ich will nicht an Wettbewerben teilnehmen, mein Anspruch heißt "Oldy", und dafür reicht mir die Balsabeplankung aus.

Viel Spaß bei diesem Projekt - laß uns mal wieder drüber sprechen!

gruß kalle aus dem habichtswald
 

toobo

User
Moin Jürgen,
bei meinen aktuellen Flieger habe ich auch zum ersten Mal eine 0,6er Sperrholzbeplankung gezimmert. Ist schon deutlich widerspenstiger als Balsa, aber die enorme Torsionsfestigkeit und die druckfestere Oberfläche sind ein echter Vorteil. Ich habe das Sperrholz trotz sehr guter Wässerung in mehreren Etappen um die Nase leimen müssen. Vielleicht habe ich den Bogen auch noch nicht so richtig raus.
 

Dix

User
Ich denk, die Hartholzplatte zu schleifen ist mit nem Sixpack fürn Tischler kein großes Problem oder?
 
Hallo Kollegen,

ich baue gerade eine ASK 18 in 1:3,5 mit Rohrrumpf, Holz-Leitwerke und Tragflächen.
Um mir die obige Frage beantworten zu können, habe ich mir vom HLW die Rippen schnell mal ausgesägt und zur Probe mit 0,4 mm Serrholz beplankt. Ich muß sagen es hat mir 1. viel Spaß gemacht, 2. Es riecht mal ganz anders in meiner Werkstatt (so frisches Holz verbreitet Gemütlichkeit) :) und das Ergebnis ist um ein vielfaches besser als erwartet. Die Oberfläche ist fester als bei Balsa, mein Rippenabstand ( 3mm Pappel) beträgt ca. 40 mm.
Ich habe deshalb das HLW ausgewählt, weil hier der kleinste Nasenradius besteht und ich die Nase durchgehend beplanken wollte.

Fazit, wenn ein Mehraufwand vorhanden sein sollte, okay, aber der Bau-Spaß ist ungleich höher.

Mein Sp ist von Heerdegen.

Holm und Rippenbruch wünscht Kurt
 
Hallo Holzwürmer!
Ich bevorzuge Sperrholz, 0,4 oder 0,6 mm zum Beplanken mit der Bügelmethode. Wässern ist nicht notwendig, wichtiger ist die Hitze des Bügeleisens.
Vorgehen: Auf den Unterbau (Holm, Rippen, ...) Leim (Ponal einfach) geben, Beplankung auflegen, andrücken, auf guten Kontakt achten. Beplankung wieder abnehmen, Leim glatt streichen und trocknen lassen, bis er glasig ist (ca. halbe Stunde). Beplankung auflegen, genau ausrichten und mit dem heißen Bügeleisen aufdrücken. Alle Unterkonturen abfahren und anschließend kühlen und drücken. Sobald der Leim kalt wird sitzt das Ganze bombenfest. Kein Klammern, nadeln, heften, die Nasenleistenschleiferei entfällt, und sehr originalgetreues Outfit.
Wenn die Beplankung vorher mit einem Lappen angefeuchtet wird, sind mit 0,4er Sperrholz Biegeradien unter 5 mm möglich. Viel Erfolg!
 

Dix

User
Das funktioniert doch sicher nur freihändig, oder?

Wie siehts da mit der Verzugsgefahr aus?
 
Ich würde das sowieso nur in einer Styro-Helling machen. Halten tut es, das habe ich mehrfach bestätigt bekommen.
Mein Problem ist nur, dass ich die Fläche nicht einfach umdrehen und in die andere Hellingschale legen kann. Wegen dem Mövenknick.
Gruss Jürgen

[ 19. Februar 2003, 11:35: Beitrag editiert von: Jürgen N. ]
 
Freihändig?
Um Verzug zu unterbinden, müssen Fläche oder Rumpf fest auf einer Unterlage, Helling o. ä. aufliegen.
Bei Flächen: Holm-Untergurt auf Baubrett, Endleiste auf Hilfsleiste (wegen Schränkung). Ich beginne auf der Unterseite, aber nicht im Stück, sondern segmentweise (so alle 30-40 cm, Abstände ergeben sich oft durch das Vorbild). Dazu nehme ich die Fläche aus der Helling, drehe sie um, freihändig, aber möglichst exakt, und bügle das Holz auf. Bis hier ist der ganze Verbund noch sehr torsionsweich. Erst, wenn die Beplankung um die Oberseite geführt und mit dem Obergurt verleimt wird, entsteht der Torsionskasten, aber dabei liegt die Fläche ja wieder in der Helling. Das ganze erfolgt Segment für Segment, also nicht erst die ganze Unterseite beplanken.
Bei Rümpfen: Die sind fest mit der Helling verbunden und werden segmentweise, von Spant zu Spant, beplankt. Wenn zum Schluß noch ein paar Felder offen sind, durch die die Verbindung mit der Helling hergestellt ist, hat das keine Auswirkung mehr auf Verzug.
Leitwerke: Ähnlich wie Flächen.
p.s.: einen Oberholzwurm findet ihr unter m.ohlwein.bei.t-online.de, der freut sich über Besuch und hat jede Menge Tipps.(Moderator: ist mit Ohlwein abgesprochen)
 
Soweit alles klar. Nur:
so muss alle 30-40 cm geschäftet werden! Sicherlich auf einer Rippe? Mit 1:15 Schrägschliff? Hm, da hab ich ehrlich etwas Bammel davor...
Gruss Jürgen
 
Zum Schäften:
Ich nehme vor dem Beplanken einen "Abdruck" von dem jeweiligen Segment, indem ich es mit Papier beklebe (Tesa o.ä.) und an den Eckpunkten und im Nasenbereich (Krümmung bei gepfeilten Flächen) Maße anzeichne. Die Maßpunkte werden miteinander verbunden und so erhalte ich eine ziemlich genaue Vorlage des Segmentes, die auf das Sperrholz mühelos übertragen werden kann.
Das fertig zugeschnittene Sperrholz wird vor dem Aufleimen links und rechts geschäftet (auf oben und unten achten). Hierbei nicht zu grobes Schleifpapier/-leinen verwenden, das geht zwar schneller, aber reißt Riefen in das Holz. Ideal ist eine elektronische Feile, das ist so ein Mini-Bandschleifer, eine Kante dauert keine Minute und du kannst an den einzelnen Holzlagen sehr gut das Vorankommen kontrollieren.
Die Rippen dopelle ich an den Schäftstellen links und rechts auf, so daß sie etwa 9 mm Auflagefläche haben und die Schäftung bei Andrücken Gegendruck hat.
p.s.: Man kann sich das Schäften auch sparen und auf Stoß arbeiten, sieht auch gut aus und sollte bei genügender Breite der Unterlage auch stabil genug werden. Versuch macht klug!
 

Andi1

User
Hallo!

Stand vor dem gleichen Problem! Mit welchem Material beplanken. Mein Segler (totales Anfängergerät-ich auch :)) ) hatte einen Totalschaden. Folie allein war mir zu wenig, also machte ich mich schlau (bekam einige gute Tipps aus dem Internet) und beplankte meinen Segler mit 0,6 mm Sperrholz und bügelte ihn mit Folie. Der große Vorteil von Sperrholz gegenüber Abachi oder Balsa ist, dass Sperrholz in alle Richtungen die Festigkeit aufweißt. Abachi und Balsa reissen gerne der Länge nach auf. Der einzige Nachteil ist das Gewicht. Wollte vorher 0,4 mm Sperrholz nehmen, welches aber sehr schwer zu bekommen ist und auch schon relativ dünn wenn du es noch zuschleifen oder bearbeiten musst. Meine Tragfläche hat nun eine Traumhafte Oberfläche und ist sehr stabil geworden. Auch die paar Gramm Gewicht stören nicht wirklich.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen

Holm und Rippenbruch

Andreas
 
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