wie baut man eine Steckung in Styroflächen ?

Hi,

wenn ein GFK-Rumpf und Styrokerne zu den Flächen vorliegen - wie geht´s dann weiter ? Die Steckung soll aus 12 mm Rundstahl in MS-Rohren gebaut werden, die Rohre selber zwischen den Flächenholmen eingebaut. Beplankt man nun Flächen-Unterseite und baut den Holm mit Steckung ein und hofft, dass man schon halbwegs genau genug gearbeitet hat und das alles an die Flächenanformung am Rumpf passt ? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Man könnte ja auch eine passende Wurzelrippe am Rumpf (mit Doppelseitigem Klebeband) befestigen und dann Wurzelrippe und Rumpf gemeinsam durchbohren für den Flächenstahl - aber wie kriege ich dann die 4 Grad V-Form in die Flächen laminiert ? Ich weiss nicht recht, wie ich vorgehen soll, hätte das aber schon gerne vorher klar... Kann mir jemand helfen ?

Gruss,
...der Peter :)
 

Christian Abeln

Moderator
Teammitglied
Hm, eigentlich kannst Du ne Aufnahme mit der erforderlichen V-Form bauen und diese zwischen deine Holme einpassen (die Dicke der Fläche ist ja bekannt).
Achte darauf, das zwischen Holmober bzw Unterseite und der Beplankung (die ja aufgepresst wird) ein kleiner Spalt ist, der beim pressen nachher verschwindet.
Dann kannst Du das fertige Holmkonstrukt (in die vorher in die fläche geschnittenen Aussparungen) einpassen und zusammen mit Ober- und Unterschale verpressen.

Ich hoffe das war klar genug geschrieben das man das verstehen kann, ansonsten frag halt nochmal nach. Ich denke auch das hier der ein oder andere besser erklären kann wie das funzt...
 
Peter,
du musst ohnehin eine feste (starke) Verbindung zwischen Rohr und den Holmen herstellen. Ich nehme hierzu dickes Pappelsperrholz. Wird ja nur auf Druck beansprucht.
Also musst du nur den entsprechenden Winkel für die Distanzstücke sägen.
Gruss Jürgen
 
Also...

ich kapier´es einfach nicht. Am Rumpf ist die Flächenanformung nicht waagrecht, sondern leicht nach oben angebracht. Das können jetzt 3 Grad sein, oder 3,5 oder 4 oder 4,5...
Nach Christians Vorschlag baue ich also zuerst eine Wurzel- und Stützrippe mit Bohrungen für die Aufnahmerohre und Aussparungen für den Holm. Was würdet ihr danach machen ? Wie passe ich das denn jetzt gleichzeitig an Rumpf und Fläche an unter Berücksichtigung der V-Form ? Mir scheint es doch sehr verwegen, so ein kleines Stummelflügelchen aus 2 Rippen und einem Röhrchen verwindungsfrei auf einer "Spannweite" von 200 mm auf exakt 4 Grad einzumessen... oder sehe ich das falsch ?
Puh - das ist echt ne schwere Geburt, sowas zum ersten Mal selber zu bauen. Danke für eure Posts, vielleicht meldet sich ja noch jemand.

Gruss,
...der Peter :)
 

Mooney

Vereinsmitglied
Hallo Peter,

ich wuerde es so machen:

1. Erst mal die zwei Wurzelrippen aus Sperrholz aussaegen.

2. Loecher in die Wurzelrippen bohren, wo spaeter die Steckungshuelse sitzen soll.
Steckstahl durch eine genaue Passbohrung durch den Rumpf schieben.

3. Davon ausgehend das der Steckstahl gerade ist,
die beide Steckungshuelsen aufschieben.

4. Die Wurzelrippen aufschieben und mit Tape spaltfrei an die Rumpfanformung ziehen.

5. Mit Zacki oder 5 min Epoxi die Huelsen an den Wurzelrippen festmachen.

6. Nach dem Trocken bist Du frei in der Auswahl der V-form. weil die jetzt nur noch von dem Anschliff am Flaechenkern abhaengt.
Wenn Du dort winkelgenau arbeitest, kannst du das ankleben ohne es am Flugzeug auszurichten (wobei das mit Sicherheit das bessere ist).

7. Wenn alles passend gemacht, die Wurzelrippe mit der Huelse mit Epoxy an den Kern pappen. Huelse hinten mit irgendwas verschliessen, damit kein Harz reinlaufen kann.

8. Dann alles auffuettern damit vernuenftige Krafteinleitung zum Holm und zur Beplankung gewaehrleistet ist.

9. Gewebe und Harz drauf zur besseren Kraftverteilung in den Oberflaechen.

Kann man das verstehen, oder ist das zu schlecht beschrieben?

Bis denne

[ 13. November 2003, 14:55: Beitrag editiert von: Mooney ]
 
Hallo,

also ich habe es so gebaut:

Detail_Wurzel.jpg


Das Messingrohr ist vorher mit dem Winkel der V-Form mit den Sperrholzklötzen und dem Restschaum verklebt. Die V-Form legt man durch die Position der Löcher in den Sperrholzklötzchen fest. Geht genau genug, wenn man beim kleben den Stahl einsteckt (ölen nicht vergessen).

Die komplette Baugruppe wurde dann mit dem Flügel laminiert, wobei noch Kohleschlauch auf die Steckung und Gurte (2 x 50 mm Kohle) über alles kamen, sonst hält das natürlich nicht am Holm.

Dann waren beide Seiten der Steckung im Flügel gleich und das Messingrohr konnte dann dazu passend im Rumpf eingeklebt werden (erst mit 5-Minuten anheften, Passung prüfen, dann fertig vermuffen). Wenn man dann die Wurzelrippen zum Schluß anklebt, bekommt man eine absolut passende Verbindung zum Rumpf.

Schöne Grüße
Stephan

[ 13. November 2003, 19:51: Beitrag editiert von: Stephan Brunker ]
 

Milan

User
Hi Peter,

ich gehe fast genau so vor wie Mooney.

Ich baue meine Steckungen jedoch ohne Stützrippe auf; statt dessen erstelle ich einen Steckungskasten.

Dieser Kasten ist wie folgt aufgebaut:

1.Zwei Seitenteile, die so lang sind, wie die Steckung in die Fläche ragt und so hoch, wie das Profil dick ist.
2.Zwei Stege, die so lang sind, wie die Steckung in die Fläche ragt und so hoch, wie die Messinghülse dick ist
3. Auf ein Seitenteil werden die zwei Stege paralell im Abstand der Messinghülsendicke, lotrecht stehend, aufgeklebt.
(Als Zwischenergebnis entsteht ein U - Profil, in das die Hülse saugend hinein passt.)
4. Das zweite Seitenteil deckungsgleich mit dem ersten Seitenteil auf das U - Profil auflegen und verkleben. So entsteht ein quadratisches " Rohr " innerhalb des Kastens, in dem sich die Messinghülse hineinschieben und später auch verkleben lässt.
5.Nach dem Trocknen wird der Kasten auf die zuvor mit der Wurzelrippe verklebten Messinghülse aufgeschoben und ebenfalls verklebt.

Der Vorteil dieser Methode ist, das sich die gewünschte V-Form, bzw. die Position der Stege, zeichnerisch äusserst genau auf das (die) Seitenteil(e) des Kastens übertragen lässt. Der korrekte Zusammenbau des Kastens wird dadurch sehr einfach.

Grüße

Harry

[ 14. November 2003, 12:51: Beitrag editiert von: Milan ]
 
Tja,

vielen Dank für eure zahlreichen Hinweise und Tipps. Ein Stück bin ich schon weiter gekommen, aber so richtig hab´s noch nicht begriffen. Beispiel:

6. Nach dem Trocken bist Du frei in der Auswahl der V-form. weil die jetzt nur noch von dem Anschliff am Flaechenkern abhaengt.
Das kann ich einfach nicht nachvollziehen, sorry. Vielleicht bin ich ja zu blond dafür, aber: wenn der Rumpf eine V-Form vorgegeben hat (Anformung Wurzelrippe steht "schräg nach oben", also nicht mit V=0 Grad), dann nehme ich diese durch Anpassen und Verkleben von Wurzelrippe und MS-Rohr ab. Verklebe ich danach diese Konstruktion aus WR und MS-Rohr mit meinem Kern unter Berücksichtigung von 4 Grad V-Form, dann habe ich letzten Endes als V-Form 4 Grad + x, wobei x die von der Anformung am Rumpf bereits vorgegebene V-Stellung ist. Dieses Verfahren funktioniert also meiner Meinung nach NUR wenn am Rumpf 0 Grad vorgegeben ist. Und genau das ist ja mein Problem ! Ich kann die Flächen unmöglich am Rumpf befestigen und am Randbogen dann entspr. 4 Grad V-Form unterlegen, wenn ich keine Steckung eingebaut habe. Ich kann aber keine Steckung einbauen, wenn ich die V-Form nicht halbwegs richtig vermessen kann... :confused: Aus diesem Dilemma finde ich irgendwie nicht raus. Am ehesten kann ich noch Stefans Methode nachvollziehen: In die Flachen ohne Berücksichtigung des Rumpfes auf Gedeih´und Verderb jeweils 4 Grad Steckungen einbauen, Flächen dann anstecken, MS-Rohr im Rumpf festharzen und ganz zum Schluss die Wurzelrippe anpassen.
@rctoni: die pdf´s vom Giotto kannte ich bereits, aber die Jungs spielen leider in einer ganz anderen Liga. Die können bei swiss-composite natürlich mit Glasmatte, Kohlefasergewebe, CFK-Rohren und Stäben etc. nur so um sich werfen, dann bauen die ohne Holm und der Steckungseinbau mit Ausmessen der V-Form ist nicht beschrieben, nur ein kleines Bild mit einem Stab, Wurzel- und Stützrippe. Das ist das Ergebnis, da möchte ich hin - aber mir geht es um das "wie". Trotzdem vielen Dank !

@Harry: könntest du vielleicht eine kleine Skizze o.ä. machen und scannen und einstellen ? Kannst du mir auch gerne per mail schicken, dann stelle ich das Bild ein ! Klingt sehr interessant, ich würde gerne mehr über das Thema "Steckungskasten" erfahren !

Gruss,
...der Peter :)
 

Mooney

Vereinsmitglied
Peter,

zur Erlaeuterung:
wenn die Wurzelrippe 4 grad hat und Dein Styro 0 Grad und Du das verleimst, hast Du anschliessend 4 Grad. Richtig.

Schleifst Du aber dein Styro winkelig an, bestimmst Du die wieviel Grad Du haben willst.
Beispiel Du schleifst 2 grad negativ am Styro. Dann ergibt das mit den 4 Grad positiv von der Wurzelrippe, reale 2 Grad positiv.

Ist es jetzt klarer?
 

Milan

User
Hallo Peter,

eine Skizze habe ich dir gerade zu gemailt !
Das ich es nicht schaffe, eine Skizze hier zu plazieren liegt wohl an meiner Haarfarbe :confused:

Das Geheimnis des erfolgreichen, passgenauen und korrekt winkeligen Einbaus der Flächensteckung ins Styropor steht und fällt mit der Lage des Messingröhrchens im Rumpf.

Am Rumpf bohre ich grundsätzlich erst mit 2mm vor, stecke einen Federstahldraht ein, welcher viel länger als der Rumpf breit ist. Nun wird genauestens vermessen.
Stehen Seitenruderfinne und Stahldraht im rechten Winkel zueinander ? ggf. korrigieren.
Haben beide Stahldrahtenden den gleichen Abstand zur Rumpfnase ? Auch hier unbedingt, wenn erforderlich, korrigieren.
Erst wenn die Vermessung o.K. ist bohre ich auf den tatsächlichen Durchmesser der Messinghülse mit einem Holzbohrer (geht super, der hat eine Zentrierspitze ) auf.

Die richtigen V- Form - Winkel entstehen nun beim Einbau des Steckungskastens von selbst, da nun die Unterseite des Kastens die "Bezugsgröße" darstellt.
Kastenunterseite und Profilunterseite ( Styropor, ohne Beplankung )bilden eine Linie.

Die im Kasten befindliche Steckung hat zu dieser Linie genau die V - Form, wie die eingebauten Stege,bzw. der Messinghülse.

Egal, ob die Flächenanschlüsse am Rumpf krumm und unwinkelig sind und daraus folgend die Wurzelrippe eierig an der Messinghülse klebt - was zählt ist der winkelgerechte Einbau der Hülse in den Steckungskasten.

Ein evt. enstehender Spalt zwischen "krummer" Wurzelrippe und Styropor läßt sich einfach ausspachteln.(Dekospachtel Moltofill)
Eine nach dieser Methode ins Styropor eingebaute Steckung passt nach dem Pressen 100%ig an den Flächenanschluss des Rumpfes.

Grüße

Harry

[ 14. November 2003, 14:37: Beitrag editiert von: Milan ]
 
...und hier erst mal die Prinzipskizze von Harry für den Steckungskasten:

Kasten.jpg


Das gefällt mir eigentlich ganz gut, ich könnte mir vorstellen, das so zu versuchen. Harry, eine Frage noch: wie siehts aus, wenn da ein Holm mit eingebaut werden soll ? Die Gurte einfach oben und unten drüberlaufen lassen ? Oder baust du immer ohne ?

@Mooney: ich trau´mich ja kaum noch zu mucksen, aber meine Antwort lautet: im Prinzip ja, aber...
Völlig klar, man kann an den Flächenkernen durch entsprechendes Verschleifen jede x-beliebige V-Form herstellen. Was bringt das aber bei der Aufgabenstellung: "Gegeben sei ein GFK-Rumpf mit Profilanformung unbekannter V--Form sowie ein Paar Flächenkerne mit senkrechten Schnittkanten, also 0 Grad V-Form an der Wurzel. Aufgabe ist der Steckungseinbau mit 4 Grad V-Form insgesamt." Wenn ich jetzt die Wurzelrippen-MS-Rohr Konstruktion in den Sandwich einbauen wollte, könnte ich z.B. argumentieren: ich nehme nur 2 Grad V-Form, weil 2 Grad hat der Rumpf ja schon. Und eben das ist der Punkt: ich weiss halt NICHT, wieviel seitens des Rumpfes vorgegeben ist und damit kann ich die Steckung auch nicht in den Sandwich einbauen. Da hakt es dann leider...

Nix für ungut, ich habe deiner Liste trotzdem viele wertvolle Tipps entnehmen können - Danke dir und allen anderen, die sich so sehr bemühen, mir das näherzubringen :)

Gruss,
...der Peter :)
 

Milan

User
Hallo Peter,

zum Holm,- und Flächenbau habe ich mich hier ausgelassen ->

http://www.rc-network.de/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=46;t=000202

Den Spalt im Steckungskasten, oben und unten, fülle ich mit Balsa auf und schleife vorsichtig bei.

Die Rovings für den Gurt lasse ich natürlich über den Steckungskasten bis zur Wurzelrippe laufen; sonst entsteht eine Sollbruchstelle zwischen Steckung und Holm.

Da ich in den letzten Jahren immer grössere Spannweiten baue, ist ein Holmeinbau bei mir zum Standart geworden.

mfG

Harry

[ 14. November 2003, 16:23: Beitrag editiert von: Milan ]
 
Hallo,

im Prinzip ist es ja so: der Steckungskasten ist abhängig von der Holmbauform. Man sollte natürlich vorher wissen, wieviel V-Form man einbauen will.

Für den Flächenaufbau nach Siggi: http://www.aerodesign.de habe ich für meinen Teil das so gebaut wie auf dem Foto.

Ich habe vorher auch schon beschriebenen Steckungskasten mit zwei massiven Sperrholz-Seitenteilen gebaut. Das war mir aber zu schwer. Da der Holm aus Kohleschlauch-ummanteltem Styrodur (als Steg) und Kohle-UD-Band (als Gurt) besteht, lag es nahe, im Steckungsbereich das Messingrohr in den Kohleschlauch einzubauen. Da die Gurte das eigentliche tragende Element im Flügel sind, reicht es aus, die Kräfte mit ein paar Sperrholzklötzchen an die Gurte zu übertragen. Die Schwachstelle dürfte dann die Klebefläche der Klötze am Gurt sein, aber bis der Gurt am Klotz abreißt, muß es schon tierisch belastet werden. Das schwerste an der Sache sind dann immer noch die Messingrohre und darum ist da auch kein Stahl drin, sondern eine Kohlestab. Wenn das Gewicht keine Rolle spielt, o.k. aber leichter ist meistens besser... solange es hält.

Schöne Grüße
Stephan

[ 15. November 2003, 13:47: Beitrag editiert von: Stephan Brunker ]
 
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