Styrofläche geschnitten .. und dann ?

Hallo !

Ich habe heute meine erste Styrofläche (2 Hälften) geschnitten. Es soll mal ein etwas vergrößerter "Dotkiller" von Hartmut Siekmann werden (Nurflügel Pylon).

- Welches Gewebe sollte ich in der Fläche einbauen ? Wieviel ?
- Macht es Sinn eine Holm einzubauen (Holz oder CFK Rohr) ?
- Werden die Styroteile zusammengeklebt und dann mit durchgehenden Balsa beplankt oder sollte ich erste die beiden Flächenhälften fertigstellen und dann zusammenkleben ?

Gruß, Michael
 
Hi Micha
das Thema ist gar nicht so einfach in 2 Sätzen zu beantworten. Es kommt halt darauf an, ob es eine 60 cm Funflyer Fläche mit dickem Profil oder eine 8 m Seglerfläche mit dünnem Profil ist. Bei ersterer brauchst du gar nicht zu beplanken, bei letzterer muß ein Holm und kräftig (Kohle-) Gewebe unter die Beplankung. Das ist so die Spanne. Dein Modell kenn ich nicht, scheint aber eher klein zu sein und dünnes Profil zu haben (soll ja wohl schnell werden). Da würde ich mal versuchen: 1,0 oder 1,5 mm Balsa und drunter keilförmig (mit der Spitze zum Flächenende hin) ein 8o oder 120er Glasgewebe, in der Flächenmitte auch 2 Lagen.Wenn du Kohle hast, kannst du auch mit 90er Kohlegewebe arbeiten. Dort wo die Fläche geschraubt wird einen harten Balsaklotz einleimen. Es ist günstiger, die beiden Flügelhälften vor den Beplanken zusammenzuleimen, dann werden sie stabiler und man spart sich später die Verstärkungsmatten in der Mitte. (blöde Schleifarbeit). In die Endleiste immer einen Streifen Gewebe legen, läßt sich dann schön spitz verschleifen. Holm wirst du keinen brauchen. Ober- und Unterseit kann man zusammen beplanken, am Anfang ist es aber weniger stressig, wenn man nur einseitig beplankt. Als Presse nimmt man 2 gerade Bretter, obendrauf stapel ich immer volle Wasserkästen und Modellbauzeitschriften. Nicht mit Druck sparen. Ach so, kleben tu ich immer mit Epoxy. Aber wie gesagt, alles unverbindliche Anhaltswerte, da muß man einfach etwas optimieren. Normalerweise baut man viel zu stabil.
CU
Ernie
 
Hi Ernie !

zunächst vielen Dank für die Antwort. Du schreibst, dass du Epoxy zum verkleben verwendest. Hast du Erfahrungen mit PU-Kleber (bzw. Leim) ? Wird das Glasgewebe bzw. Kohle ordentlich durchtränkt ?

Gruß, Michael
 
Hi
habe keine Erfahrung mit PU Kleber, weiß auch nicht ob das ordentlich mit Gewebe funktioniert. Normalerweise wird die zu verklebende Seite des Balsas 1mal mit Porenfüller gestrichen und dann mit 400er trocken geschliffen. Damit kann das Balsa nicht soviel Harz aufsaugen. Anschließend wird auf das behandelte Balsa das Gewebe mit Harz aufgebracht, dabei möglichst wenig Harz verwenden (das Gewebe muß nicht im Harz schwimmen, viel hilft hier nicht viel). Dann wird das ganze umgedreht, aufs Styro gelegt, mit ein paar Nadeln am Verrutschen gehindert, ins Negativ gelegt (dazwischen Haushaltsfolie, damit das Negativ nicht anklebt) und dann gepresst. Ist so leicht, wie es sich anhört. Nimm langsames Harz -40 Min Topfzeit-dann kannst du in aller Ruhe arbeiten.CU
Ernie
 
Ich arbeite seit etwa zwei jahren mit PU Leim
bin sehr zufrieden damit,habe aber noch nie Klasmatten mit Pu verleimt.
der Dicke........
 

MrMue

User
Für meinen 180cm Nurflügel mit 8% Dicke habe ich Kohleroving und Glasgewebe unter dem Balsa eingebracht. Alles mit PU-Leim verklebt. Bis jetzt keine Festigkeitsprobleme.

Einziges Manko: Die Topfzeit beim PU-Leim. Da möchte schon alles gut vorbereitet sein, bevor Du den Leim aufbringst. In der gut geheizten Werkstatt konnte man die Fläche nach 45 Minuten aus den Schalen rausnehmen.

Weiterer Vorteil ist das Aufschäumen. Wenn Du zum Beispiel eine Nut für einen Kiefernholm zu großzügig geschnitten hast, einfach die Kiefernleiste leicht anfeuchten und schon schäumt der PU in dem Bereich deutlich mehr und füllt so Spalten.

Netten Gruß
Carsten
 
Hi !

Das hört sich ja nicht soo kompliziert an. Ich habe 24h Epoxi, welches ich dann wohl für mein "Erstlingswerk" nutzen werde.
Dennoch ein paar letzte Fragen:

- Sollte der gesamte Flächenkern (Styro) von oben und unten mit Glas (diagonal) belegt werden ? Oder kann ich das Glasgewebe zum Randbogen hin auslaufen lassen ?

- Ich hatte vor im Verbindungsbereich ein paar Kohlerovings unten und oben aufzubringen. Das müsste doch von der Wirkung mit einem UD Band vergleichbar sein ? Oder habe ich das was falsch verstanden ?

Gruß, Michael
 

jwl

User †
Original erstellt von elektroernie:
Hi
Frage (an die Experten): Ergibt PU+ Glas/Kohle wirklich Festigkeit? Oder trägt es nur zur Gewichtserhöhung bei?
CU
Ernie
kohle kannst du vergessen passt gar nicht zusammen.
pu und glas erhöht die zähigkeit des fliegers aber nicht die festigkeit/härte.

gruss jwl
 
Hallo !

Gibt es ne "Faustregel" wieviel Harz pro dm^2 bei dieser Styro / Balse Bauweise benötigt wird ? Ich möchte einerseits nicht, dass das Ding nicht hält, auf der anderen Seite soll die Fläche aber auch relativ leicht werden.

Gruß, Michael
 
Hi,

also für Laminierarbeite heißt es immer soviel Gramm Harz wie das Gewebe auf 1m^2 wiegt. Also bei 80g Gewebe 80g Harz. Ich nehme aber immer ein wenig mehr, damits auch wirklich hällt. Bei einer Tragfläche würde ich aber eher ein wenig mehr nehmen, damit es auch wirklich gut hält.

Gruß Oli
 

Jaro

User
Hallo Michael!

Beim Flächenverpressen mit Gewebe unter der Beplankung kann ich dir Harz mit Schaumtreibmittel empfehlen. Es schäumt zwar nicht so sehr auf wie PU aber es reicht, dass das Harz ein paar Millimeter in das Styro "einschäumt" und eine gute Verbindung zu stande kommt auch wenn man mit dem Harz sparsam ist (um auf das Gewicht zu achten). Nachteile was die Festigkeit des Gewebes im Gegensatz zu "normalem" Harz angeht, habe ich noch keine bemerkt. Das Schaumtreibmittel wird einfach mit bis zu 5% in das angerührte Harz gemischt. Bekommen tut man es bei EMC-Vega oder mittlerweile auch bei R&G.

Viele Grüße!
Jaro
 
Hallo !

@All
Danke für euere Tips & Hinweise.

Ich habe meine "erste" Fläche nun fertig ! Leider ist sie doch etwas schwer geworden weil ich nur 110er Gewebe hatte und wohl sehr großzügig mit dem Harz war (leider nicht an allen Stellen :mad: ). Das Erstlingswerk wiegt nun 185gr bei 1m Spannweite und knapp 14dm^2 Fläche :rolleyes:
Ich schaue erst mal wie (und ob) das Modell fliegt und werde dann nochmal eine neue Fläche in Angriff nehmen. Warscheinlich dann mit 40gr Gewebe und nur 110er in der Mitte zur Verstärkung.

Gruß, Michael
 
Servus Kollegens,

wenn ich so diesen Tread lese, bestätigt sich meine eigene Erfahrung im Flächenbau.

Grundsätzlich herrscht die Meinung, mehr Harz klebt besser. Die Profis verwenden jedoch nur das nötigste an Harz. Es soll ja fliegen.

Bei der Verarbeitung von Gewebe (Kohle oder Glas) gilt die Regel, nach Tränkung sollte das Gewebe seidenmatt glänzen.

Sehr viele wertvolle Info´s habe ich weiter unten in der Rubrik GFK etc. entnommen. Wenn man dort ausführlich schmökert, lernt man mehr, als in manchem guten Buch.

Noch ein kleiner Tip, gerade in der Verwendung bei Pylonflächen: Bei den scharfen Endleisten oder spitzen Randbögen (z.B. Pylon) verwende ich gerne Roving (Glas oder Kohle). Diese Maßnahme macht den Flieger zwar nicht unbedingt stabiler (im Flug), verhindert aber die üblichen Transportschäden.

Grüße
Jörg Peter
 
also für Laminierarbeite heißt es immer soviel Gramm Harz wie das Gewebe auf 1m^2 wiegt. Also bei 80g Gewebe 80g Harz. Ich nehme aber immer ein wenig mehr, damits auch wirklich hällt. Bei einer Tragfläche würde ich aber eher ein wenig mehr nehmen, damit es auch wirklich gut hält.
Einspruch Euer Ehren.

Soviel Gramm Harz, wie das abgeschnittene Gewebe wiegt ist meiner Meinung nach richtiger. Überleg mal: Ein 50 g schweres Stück 80g-Gewebe mit 80 g Harz laminieren? :confused:
 
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