bereits gebaute Rippenfläche Festigkeit beurteilen

Hallo zusammen,

ich habe aufgrund von Bildern und Beschreibung ein älteres aber noch nie geflogenes Modell gekauft. Es handelt sich um ein nicht aus einem Baukasten aufgebautes Modell mit unbeplankter Rippenfläche, Stil Phil Kraft Ugly Stik bzw. Graupner Middle Stick.
Beim Begutachten nach Erhalt sah / fühlte ich Hinweise auf lediglich stumpf verklebte Holme und Nasenleiste im Bereich der Flächenmitte. Daraufhin habe ich lokal die Folie abgezogen und zum Vorschein kam das:

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Nasenleiste (5x5 Kiefer), Hilfsholme (5x5 Kiefer) und Hauptholme (10x 5 Kiefer senkrechtstehend) sind alle nicht durchgehend bzw geschäftet, sondern im Bereich der Wurzelrippe (die auch den im Rumpf vorne einhakenden Zapfen ausbildet) nur stumpf auf Stoß verklebt. Ein massiver zwischen die Hauptholme eingelassener Flächenverbinder fehlt komplett, dh die Wurzelrippe geht komplett von vorn bis hinten durch. Die Kraftübertragung zwischen Wurzelrippe und den beiden Flächenhälften erfolgt nur durch je eine weitere 10x5 Kiefernleiste oben und unten, die mit dem Hauptholm verklebt ist und beidseitig bis zum 4. Rippenfeld geht.

Nach dem ersten Frust darüber, wie man überhaupt bei einer Fläche ohne V Form darauf kommen kann, die Holme und Nasenleiste nicht einfach ohne Unterbrechung über die hochbelastetste Stelle zu führen und erforderlichenfalls weiter außen fachgerecht zu schäften, stelle ich mir jetzt folgende Fragen:

Ich habe schon 20 Jahre lang keine eigenen Modelle mehr konstruiert und gebaut, und auch damals nur mehr nach Gefühl als nach rechnerischer Festigkeitsberechnung. Aber wenn ich mir das so anschaue würde ich aus Gefühl davon ausgehen daß dieses Konstrukt nicht fest genug ist und spätestens beim ersten zackigen Ziehen versagt. Die stumpfen Klebestellen auf Stoß halten ja quasi nichts. Könnte jemand mit mehr Erfahrung evtl seine Meinung dazu sagen?

Wenn meine Einschätzung bestätigt wird, was könnte ich tun? „Relativ“ einfach wäre das Einbringen von längs geklebten Verstärkungsleisten an alle Holme, Hilfsholme und die Nasenleiste, über die Stösse hinweg, bis zur ersten Rippe. Dazu müßte „nur“ die Wurzelrippe ausgespart werden, um Platz zu schaffen. Bereits das ist tricky. Besser noch, man würde diese Leisten weiterführen bis ins 4. oder 5. Rippenfeld. Viel Anpassungsarbeit mit hoher nötiger Qualität, für die ich weder die Werkzeuge noch die Erfahrung habe. Dazu noch müßte die Folie runter und erneuert werden. Oder man baut gleich eine neue Fläche, Materialkosten sind überschaubar, aber halt auch Aufwand…

Weitere Frage betrifft eine eventuelle Festigkeitsprüfung der Fläche im jetzigen Zustand. Von welchen erforderlichen Lastvielfachen würde man bei einem derartigen Modell ausgehen? Ziel wäre ein Modell zu haben das bei den von der aerodynamischen und flugmechanischen Auslegung her möglichen Figuren sicher an einem Stück bleibt. Um das zu prüfen könnte man die Fläche ja mit einem entsprechenden Gewicht in der Mitte belasten. Wenns hält ohne zu knacken, gut, wenn nicht, dann wars halt nichts und das Modell ein Fehlkauf bzw man müßte verstärkungsmäßig was tun.

Daten zum Modell: SW 158; Flächentiefe 33,5 cm; Flächenprofil vollsymmetrisch 5,5 cm dick; Gewicht mit 7,5 er Verbrenner und vollem Tank 2600g, Gewicht mit 3 S 3600 und 3548 Elektro 2300 g

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Was würdet Ihr tun?

Vielen Dank im Voraus für Eure Meinungen.

Grüße

Martin
 

hholgi

User
Ich würde bischen was von den Rippen abschleifen, Beplankung bis über die erste Rippe jeweils ziehen, Matte mit Harz drum, und fertig.
Mehr ist selbst bei den meisten RC1 Fliegern nich gemacht ... und hält.
 
Wieder zubügeln, fertig.
Die über mehrere Rippenfelder gehenden Kiefer-Hilfsleisten liegen genau da, wo die Kräfte auftreten. Bei durchgehenden Hauptholm-Gurten hättest Du doch auch keine Bedenken.
Allenfalls die Ausführung der Klebung/Verleimung der Hilfsleisten würde ich mir genauer angucken.
H.

P.S.: danke für die sprechenen Bilder! So kann man sich unter der Frage auch was vorstellen.
 
Hi.
Ich hatte den Ugly Stick mit 1,66 SW nach Plan gebaut. War genau so wie bei deinem und hat bombig gehalten. Hatte einen ausgefallenen Höhenruderservo und darauffolgenden Einschlag im Acker. Der Rumpf war zerstört, aber die Fläche hatte nur einen Riss in der Bespannung.
Also wenn die Klebestellen alle gut sind würde ich mir da auch keine Sorgen machen.

Gruß Thomas
 

kioto

User
Hallo,
Da die Flächen gerade durchlaufen, beplanke doch einfach die beiden innersten Felder oben und unten durchgehend mit 0,8 oder 1mm Buchensperrholz. Dann ist die Fläche unkaputbar. Vorher sauber planen, dass überall Kontakt zu Rippen und Holmen besteht. Kleben mit gutem Kaltleim.
 
Hallo zusammen,

danke für die Rückmeldungen!

Holger und Thomas : naja, es ist halt nicht genauso so gemacht wie beim Ugly Stik Der hatte zwar auch das Konstrukt mit den beiden nebeneinander gestellten Holmen, nur war da eben in der Mitte beides Vollmaterial und die Trennung verlief einmal links und einmal rechts davon über gegeneinander versetzte Schäftungen, die noch abgestützt über Verkastung. DH die zur Aufnahme der Zugkräfte verfügbare Fläche war doppelt so hoch. Beim Middle Stick gabs dann auch noch eine Beplankung. Hier bei meinem ist es nur die eine 10x5 Hilfsleiste oben und unten, die real an der hochbelastetsten Stelle trägt. Wenn hier insgesamt 10 x 10 wären, wie es bei durchgehenden Holmen der Fall wäre, hätte ich auch keine Bedenken. Aber so? Mirko, vielleicht mach ichs tatsächlich komplizierter als nötig, aber mein Gefühl und mein technischer Hintergrund sagt mir daß das nicht das Gelbe vom Ei ist.

Ich hab gestern mal die Flächen beidseitig am Randbogen abgestützt und die Mitte mit einem knapp 6 kg Gewicht belastet. Hat sich ordentlich gebogen, aber gehalten. Das wäre dann für den Flieger bei Rumpfgewicht von max 1,9 kg ein Lastvielfaches von etwas über 6...

Die Idee mit der nachträglichen Beplankung ist gut. Vielleicht mach ich das. Ist relativ einfach umzusetzen.

Melde mich wieder.

Grüße

Martin
 
Zuletzt bearbeitet:

Gast_32271

User gesperrt
so ein Aufstand ....

hinter den Hauptholmen ist doch ein Holmverbinder in 10x5 hochkant wie du selber schreibst bis zum 4. Rippenfeld
gut, wäre schöne wenn das Sperrholz vor den Rippen durchgehen wäre und nicht jeweils an der Mittelrippe auhört


wenn du trotzdem Angst hast ...


schau bitte die Outerzone nach dem Bauplan Middle Stick

https://outerzone.co.uk/plan_files_04/4245/Middle_Stick_oz4245.pdf

schaue wie dort die Flügel verbunden sind, guckst du z.B. Draufsicht auf den Flügel und dann unten links auf dem Plan Schnitt A-A .... und Schnitt B-B ...
dort siehst du die Knickverstärkung Bauteil 63 ...
säge mit einer Laubsäge oder einem Metallsägeblatt das du mit einer Hand mit Handschuh führst so die mittlere Rippe vor den Holmen von oben nach unten durch das Platz für eine Knickverstärkung entsteht, also erst 3mm neben dem Holm - dann am Holm vorbei,
klebe das Bauteil 63 aus 2 oder 3mm mehrlagigem Flugzeugsperrholz mit Weißleim oder mit Sekundenkleber sauber und satt vor die Sperrholzplatte um diese von rechts nach links zu verbinden und bei sehr sehr viel Angst noch eine hinter die Hauptholme und gut ist ...


aber wenn alle Klebestellen fit sind ist das nicht nötig ......
 
...säge mit einer Laubsäge oder einem Metallsägeblatt das du mit einer Hand mit Handschuh führst so die mittlere Rippe vor den Holmen von oben nach unten durch...

...dann hast du zwar einen kugelsicheren Holm, aber keine Krafteinleitung mehr von den Aufhängungspunkten im Rumpf zum Holm hin.

Wer den Vogel gebaut hat, wusste, was er tat. Schaut euch die Ausführung im Rumpfinneren an, und die Wurzelrippen sind nicht der heute so beliebte Dreischicht-Pappel-Mist, sondern Flugzeugsperrholz mit reichlich Schichten.

Aber bitte, jeder wie er will.
H.
 
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