Wer hat Erfahrung mit F3B-Wettbewerb?

Hallo F3Bler,

unser Verein hat eine 1,5KW stufenlos regelbare Flühs-Winde, die ich gerade vom Staub befreie. Nun suche ich Info´s zur praktischen Anwendung.

Die mögliche Seillänge von Winde-Umlenkrolle wären 200m.

Leztes Jahr war ich mal bei einem F3B-Wettbewerb, ist schon erstaunlich wie die die Modelle "hoch schießen".

Dazu ein paar Fragen:

1. Länge F3B-Wettbewerb Winde-Umlenkrolle?
2. Wie hoch kommen die damit bei Windstille? (mit "Schuß")
3. Wieviel Seil wird dabei eingezogen? (bis zum Ausklinken)

Ausgehend von unseren 200m, wie hoch kann man da mit einem normalen 3m Modell kommen? (ohne Schuß)

Wie ist die erreichbare Höhe Windenhochstart/Gummihochstart bei 200m Platzlänge?
 
Hallo,

da ich doch schon den einen oder anderen F3B-Wettbewerb besucht habe (bin immerhin schon seit 1997 in der "Bundesliga" dabei) versuche ich mal einige Antworten zu geben. Es sind zugegebenermaßen Schätzungen dabei, die aber zumindest teilweise durch Messungen belegbar sind.

1. der Abstand zwischen Winde und Umlenkrolle beträgt genau 200m (ist im Reglement so festgelegt)

2. Die Höhe bei Windstille liegt so bei ca. 200 - 220 m (für genaueres muß ich mir noch Messwerte von Kollegen in unserem Verein besorgen)

3. Schwer zu sagen wieviel Seil eingezogen wird, das hängt von etlichen Parametern ab (wieviel Druck entwickelt das Modell, wieviel Gegenwind, Seilstärke und Dehnung). Ich würde mal sagen ca. 50 m alles in allem, allerdings in stark gespanntem und damit gedehntem Zustand (Seil ist dabei um mindestens ca. 20% gedehnt, hängt auch wieder vom Durchmesser und der Steifigkeit ab).

Mit einem normalen Modell ohne Schuß würde ich ca. 150 bis 180 m sagen, je nach Gegenwind.

Beim Gummihochstart mit den normalen Seillängen (30m Gummi und 100m Seil) kommt man auf ca. 100 m. Dies kann bei gutem Gegenwind auch etwas mehr sein, man muß dann nur sicherstellen das Modell aktiv auszuklinken, bevor der Gummi wieder vollständig am Boden liegt.
Wenn man den Gummi und insbesondere das Seil verlängert sind natürlich auch größere Höhen drin. Beachte dabei aber immer, das zum Einen das Modell in Windrichtung HINTER dem Befestigungspunkt aushängt und zum Zweiten das Seil IMMER durchhängt.

Gruß, Karl Hinsch
 
Ein Dank an dich, Karl.

Das sind sehr gute Informationen. Man kann also sagen, daß man bei gleichen Platzverhältnissen mit der Winde mehr Höhe erreichen kann. Und der Hochstart per Winde sicherer ist, da man beim Gummi nach dem los lassen keinen Einfluss mehr hat, die Winde aber aus schalten kann.

Kann es sein, daß die 1,1KW-Winde, wie sie bei Wettbewerben verwendet wird, durch Aufbau der Seilspanung teilweise bis fast zum Stillstand abgewürgt wird? Müssen ja enorme Zugkräfte sein.
 
Hallo,

tja, sicher kann man mit ner guten Winde mehr Höhe rausholen als mit einem Gummi. Dummerweise kostet ne Winde doch geringfügig mehr als ein Gummi.

Klar, bei entsprechendem Gegenwind und Trommeldurchmesser kann man eine F3B-Winde durchaus zum Stillstand bringen, kann man immer wieder erleben. Übrigens liegt bei Blockade der Winde der Strom so zwischen 500 und 600 Ampere. Besonders sinnvoll ist es aber nicht unbedingt die Winde zum Stillstand zu bringen, daher variiert man den Trommeldurchmesser, um den Motor in etwa auf der Drehzahl zu halten, bei der er das höchste Drehmoment erzeugt. Ist aber wie schon gesagt von mehreren Parametern abhängig und daher nicht so einfach zu bewerkstelligen, eben alles Erfahrungssache.

Gruß, Karl Hinsch
 

Thommy

User †
Hallo Robert,
für uns Normalos ist es nur mäßig sinnvoll uns an den Profis zu orientieren. Der Materialverschleiss ist doch enorm, nicht nur am Modell, sondern auch an Windenakkus und vor allem an Seilen.
Sind wir doch ehrlich, ob wir 180m Höhe oder 220m bekommen, ist doch im normalen Flugbetrieb egal. Wenn es trägt, dann können wir auch so fast den ganzen Mittag fliegen, und wenn nicht, dann machen die paar Sekunden keinen Unterschied.
Du kannst ja spasseshalber am 26.4. zur Landesmeisterschaft nach Karlsruhe kommen, und Du wirst sehen, wie viele Seilrisse die Jungs haben, wenn man sich zu sehr an den Profis orientiert.
Ich bin auch überzeugt, dass man mit etwas Verstand im Hochstart Material schont, und nur unwesentlich weniger Höhe herausbekommt.

Hinzukommt, ich kann ja einfach ein bißchen mehr Seil auslegen, und dann bekomm ich auch mehr Höhe, und das ohne besonders dünne Seile oder teure Akkus. Eine regelbare Winde ist im Alltag ebenso klar von Vorteil, denn dann kann man auch labile Modelle sicher in die Luft bringen.
Gruß
Thommy
 

Gregor Toedte

Vereinsmitglied
Hallo Robert,
da geb ich Thommy doch mal Recht :D .
Ich habe eine sogenannte "Normalwinde" (Ludwig) und lege so ca 150m Seil aus. Mit einem 3m Modell komme ich damit bei Windstille auf ca 100m Höhe. Das reicht allemal um Thermikanschluss zu finden und ich kann auch mal einen leichten Segler an die Winde hängen. Mit dem Gummiseil waren es immer so 70-80m, bei schweren Modellen ist der Start aber immer ein Risiko.

Wenn ich mir so eine "echte" F3B Winde anschaue (Reinhard Liese ist bei uns im Verein..), dann musst du als Windenfahrer schon viel Gefühl im Fuss haben, wenn du mal ein leichteres Modell dranhast, die Power ist einfach enorm.

Grüsse
Gregor
 
Ja, ja, wir Normalos ;)

da ich selber keine Erfahrung mit einer Winde habe, wollt ich einfach mal Info´s. Das ich keine F3B-Höhen erreiche war mir klar. Wollt einfach mal wissen, was möglich ist.

Mir geht´s hauptsächlich darum, ob man mit einer Winde - bei gleicher Platzlänge - mehr Höhe erreichen kann gegenüber einem Gummi.

Bisher bin ich immer mit eingebauter Thermik geflogen. So richtig reizen tut´s mich aber, wenn man nicht einfach wieder den Motor einschalten kann.

Wer noch Info´s oder Tip´s zum Thema Windenhochstart hat - her damit.

Wobei ich gleich noch eine Frage habe: wo soll der Hochstarthaken hin?
Bei meinen ersten Freiflugmodellen war dasmals die Faustregel - ca. 15° vor dem Schwerpunkt.
 

Thommy

User †
Hallo Robert,
so sicher ist das mit der Hochstarthöhe gar nicht, Hochstart ist nämlich genau betrachtet auch kein Hexenwerk. Obwohl ich im Jahr im Durchschnitt weniger als 20 Hochstarts mache (wettbewerbspiloten machen das bestimmt an einem ordentlichen Trainingstag) habe ich beim Hahnweidwettbewerb mich noch nie verstecken müssen. Mit den Durchschnitts F3B-Piloten kann man relativ schnell mithalten :D

Explizit zu Deinen Fragen, ich schätze mal daß man mit einer Winde und der richtigen Taktik bis zu 30%-40% mehr Hochstarthöhe bekommt.

Bei einem F3B-Modell habe ich den Hochstarthaken (Hinterkante des Senkrechten Teils) fast im Schwerpunkt. Das erfordert aber Konzentration und etwas Erfahrung, da das Modell dann sehr steil hochgeht, je nach Modell und Klappenstellung muß ich sogar im Hochstart etwas drücken.
Wenn Du aber knapp 5mm nach vorne gehst verschenkst Du etwas Höhe, dafür ist der Hochstart nicht so kritisch.

Bei Scalemodellen kann man sich an 10-15° vor dem Schwerpunkt halten, je höher das Modell und Schwerpunkt umso weiter soltest Du nach vorne.
Wenn das Modell zu flach geht, kannst Du immer noch weiter nach hinten.

Deine Ambitionen einen reinen Segler zu fliegen verstehe ich übrigens sehr gut, denn ohne Elektro kämpft man viel mehr. Und man wird dadurch auch immer besser.

An thermisch guten Tagen ist in 3 Starts bestimmt einer, bei dem Du Höhen erreichst, so dass Du den ganzen Mittag fliegen kannst. zumindest mit Vario :D

Übrigens kenn ich viele, die trotz vorhandener Winde mit Gummiseil und F3J Modell antreten, aus Faulheit soger oft mit nur 30m Seil aber volle Länge Gummi, so dass nur Höhen von 50-70 m erreicht werden. Trotzdem kannst Du an guten Tagen in einem von 3 Versuchen wegkommen.

Gruß
Thommy
 

hawk-eye

Vereinsmitglied
Da muß ich jetzt als Windenneuling auch noch ne Frage stellen. Bei meinen ersten Windenstarts mit unserer (nicht regelbaren) Vereinswinde mit Thommys kleinem Discus hab ich mir um die Festigkeit des Modells keine Gedanken machen müssen :D .
Bei meinen anderen Seglern (Graupners Weihe 50, 3,20m. Minimoa mit 3,60 m ist das natürlich was anderes. Jetzt ham mir die "Profis" gesagt, man kann dann mit dem Schalter pulsen, aber wenn ich beim Discus den Fuß vom Schalter genommen hab, hat der halt ausgeklinkt.
Gibts da nen Trick bei nicht stufenlos regelbaren Winden und etwas labileren Modellen ?
 
Hallo Peter,

ich glaube, das da das Geheimnis in den Seilen liegt.

Ein hartes Seil gibt die Kraft der Winde direkt an das Modell weiter. Wenn die Winde steht, ist der Zug auch (fast) sofort weg. Die dehnfähigen Seile verhalten sich ein bischen wie ein Gummi. Wenn man Gas gibt wird der Zug relativ langsam aufgebaut, beim Gas weg nehmen dauerts etwas bis der Zug abgebaut ist.

"hartes" Seil - Gas weg - Spannung im Seil weg - Seil fällt ab.

Die elastischen Seile sollen deshalb auch schonender sein, gerade beim "tackern"

Soweit habe ich das bis jetzt verstanden.

Schau mal hier:

http://www.rclineforum.de/forum/thread.php?threadid=23749&sid=0d4a1590e94ddb48dc ea22964ae87232

[ 05. März 2003, 22:25: Beitrag editiert von: Robert G. ]
 
Lang ist's her...

die damals gestellten Fragen kann ich nun selbst beantworten.

Für die Versuche, meine ersten an der Winde, mußte meine Solution I her halten.

Spannweite 2,68m HQ 2/10 (soweit mir bekannt)
ca. 2,5kg
44 qdm Fläche
= 56,8g/qdm

nach etlichen, teils abenteuerlichen/gefährlichen Starts, nun meine folgende Erkenntnisse:

die ersten Starts erfolgten, aus Sicherheitsgründen, mit etwas weiter vorne sitzendem Hochstarthaken. Das Modell wurde vom Boden aus gestartet ohne!! Vorspannung.

Ohne Vorspannung - fataler Fehler!!

Da sich das Seil unter Last erst mal dehnt, wird relativ langsam Fahrt aufgebaut. Das Modell hebt dennoch nach 2-3 Meter ab. Jedoch mit so wenig Fahrt, daß es in wenigen Meter Höhe ausbricht und nur mit größter Mühe wieder auf Kurs zu bringen ist. Nicht nur einmal schoß die Solution dabei horizontal in 3-4m Höhe quer über den Platz.
Die erreichbaren Höhen waren dementsprechend nicht so toll.

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Nach diesen ersten Erkenntnissen wurde die Solution am Seitenleitwerk gehalten bis genügend Zug aufgebaut wurde und dann los gelassen. Die Tendenz zum ausbrechen war durch genügend Fahrt nicht mehr vorhanden und die erreichbaren Höhen wurden dadurch verbessert. Der Hochstarthaken wurde Richtung Schwerpunkt versetzt.

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Das verwendete Seil mit 1,4mm Durchmesser ist für die Solution I eindeutig zu stark. Es dehnt sich zu wenig. Das Modell kann durch die 44qdm und dem Profil zu wenig Druck aufbauen.

Die alte G10 1,5kW Flühswinde (vergleichbar mit einer 1,1kW-Winde heutzutage) hat dies nicht beeindruckt.

Mein Ziel für nächstes Jahr: die 200m Marke zu knacken. Sollte mit meinem neuen Zweckmodell möglich sein.

Hier noch ein Bild, wie das bei "Profis" ausieht.

1102168366.jpg

Start-Höhenmessung mit "LOLO" gemessene Höhe 300, 2 mtr. mit F3B Normwinde, Normseillänge und Normbatterie bei ca. 4 m/sec. Wind und ohne erkennbaren Thermikeinfluss, gemessen am Samstag, den 15.März 2003

[ 04. Dezember 2004, 18:35: Beitrag editiert von: Robert G. ]
 
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