Wie Stromaufnahme messen

Hallo,

ich lese hier im Forum immer wieder mal, wieviel Strom ein Flieger in einer bestimmten Konfiguration zieht. Mir ist allerdings nicht so ganz klar, wie man das am besten macht. Nutzt man dafür eine Stromzange, die extra angeschafft werden muss? Oder geht das auch mit dem Multimeter, das viele von uns sowieso schon haben?

Gruß

Stefan
 

wkrug

User
Da gibt es durchaus mehrere Möglichkeiten.

1. Messung mit Zangenamperemeter - Ist einfach und kann ohne Auftrennen des Stromkreises geschehen.
Die Genauigkeit hängt aber sehr von der Qualität des Messgerätes ab.
Es gibt ( gab? ) auch mal Adapter für normale Digitalvoltmeter - Das lohnt sich aber kaum noch.
Im prinzip wird hier das Magnetfeld gemessen, das ein stromdurchflossener Leiter generiert.

2. Eigenes Leistungsmessgerät - Wird zwischen Akku und Regler gesteckt und misst üblicherweise Spannung und Strom und errechnet daraus die Leistung.

3. Messung über Shunt - Ein bekannter niederohmiger Widerstand ( z.B.0,01 Ohm ) wird in die Plusleitung vom Akku geschaltet und der Spannungsabfall daran gemessen. Daraus lässt sich dann der Strom berechnen. Diese Methode wird nicht mehr so häufig eingesetzt, weil an so einem Widerstand doch ein erhebliches an Leistung verbraten wird - Bei 50A und 0,01Ohm immerhin 25W!

4. Diverse Telemetrielösungen / Datenlogger - Viele neuere Steller ( Regler ) haben die Spannungs und Strommessung bereits integriert und können diese Daten entweder zum Sender übertragen, oder abspeichern. Es gibt auch externe Telemetrielösungen wie z.B. das Unisens E. Der Vorteil hierbei ist, das man nicht nur Daten am Boden bekommt, sondern auch welche aus dem Flugbetrieb.

Ich persönlich benutze ein Zangenamperemeter am liebsten.
 
Ich nutze Möglichkeit 2. Ist einfach, sicher, ausreichend genau und du bekommst alle wichtigen Werte gleichzeitig angezeigt. Wenn du auch Werte während des Flugs möchtest, hilft wohl nur der Datenlogger, egal ob extern oder im Regler integriert. Hier finde ich die externe Variante besser, weil ich nach einigen Flügen weiß, was der Antrieb so liefert und den Logger wieder in die Werkstatt verbanne. Ich fliege lieber und werte nicht so gern Messungen aus...

Gruß Mirko
 
@ Mirko
ich fliege immer mit Unisens, habe die in jedem Modell fest eingebaut , nach der Abstimmung des Setups logge ich nur selten , ich nutze es als "Tankuhr" und Vario
 
Da gibt es durchaus mehrere Möglichkeiten.


3. Messung über Shunt - Ein bekannter niederohmiger Widerstand ( z.B.0,01 Ohm ) wird in die Plusleitung vom Akku geschaltet und der Spannungsabfall daran gemessen.


Der Shunt muß nicht zwingend in der Plusleitung eingeschleift sein.
Er kann an jeder Stelle, durch die der zu messsende Strom fließt, eingeschleift werden.
 
Ich denke, es hängt sicherlich auch davon ab, welche Antriebe du messen möchtest und wo diese eingebaut sind. Ich fliege z.B. nur relativ harmlose Motormodelle mit unterschiedlichen Leistungen. Mich interessiert aber in der Regel nur einmal (beim Erstflug, bzw. ersten Betrieb des Antriebssets), ob der Strom okay ist. Und wenn alles im grünen Bereich liegt, fliege ich einfach und gut ist es. Nach 2-3 Flügen weiß ich auch ziemlich sicher, wie lange ich fliegen kann. Dann reicht eine Uhr dicke aus. Daher nutze ich ein schnödes Wattmeter, welches nur zur Messung am Boden zwischen Akku und Regler gestöpselt wird. Es spricht aber natürlich gar nichts dagegen, mittels Unisense ständig alles im Blick zu haben. Ich brauch das halt bei meinen Modellen nicht, da die nie in Grenzbereichen bewegt werden.

Gruß Mirko
 
Ich mach das ohne Messgerät.
Was so ein Antriebsstrang ungefähr zieht, kann man aus diversen Tabellen und Programmen ermitteln. Daher weiss ich, dass ich nicht völlig daneben liege.

Dann fliege ich eine definierte Zeit lang Vollgas, schalte den Motor beim Gongschlag aus und sehe dann an der nachgeladenen Kapazität, was der Antrieb zieht.
H.
 
Ich mach das ohne Messgerät.
Was so ein Antriebsstrang ungefähr zueht, kann man aus diversen Tabellen und Programmen ermitteln. Daher weiss ich, dass ich nicht völlig daneben liege.

Dann fliege ich eine definierte Zeit lang Vollgas, schalte den Motor beim Gongschlag aus und sehe dann an der nachgeladenen Kapazität, was der Antrieb zieht.
H.


Bei kleinen Antrieben mache Ich das auch so, wenn Ich aber in Bereiche von über 20A komme, was zu 99% bei mir passiert (Meistens liegen meine Ströme um 100A) Dann messe ich zu sicherheit nach.

https://www.ebay.de/i/163150169517?chn=ps

Das nutze Ich dazu, bis jetzt immer genau so gut gemessen wie die teureren Geräte.

Gruß.
 

Scrad

User
Ich mach das ohne Messgerät.





Da es heutzutage die oben erwähnten Möglichkeiten zur Strommessung für recht kleines Geld gibt , würde ich mir diese ganze Rechnerei bzw. den ganzen Aufwand den Du betreibst um auf recht ungenaue und wenig aussagekräftige Durchschnittswerte zu kommen niemals betreiben.
Davon abgesehen muss man dann schon ein wenig Erfahrung mit der Materie haben.


Zangenamperemeter für 19 Euro reicht um am Boden zu messen.In der Luft wirds dann idR. etwas weniger und man ist auf der sicheren Seite.....




Gruß Jörg
 
...diese ganze Rechnerei...
Ein Dreisatz ist keine Rechnerei.

...recht ungenaue...
Genauer geht's nicht. Du erfasst mit der Methode sämtliche Wirkungsgrade und Streuungen des tatsächlichen Antriebsstrangs.

...wenig aussagekräftige Durchschnittswerte...
Wieso Durchschnittswerte? Das ist der exakte Vollastverbrauch. D.h. jedes Drosseln verlängert die Flugdauer, und die Uhr wird für Vollgas gestellt.

...Davon abgesehen muss man dann schon ein wenig Erfahrung mit der Materie haben...
Das schadet nie.

...Zangenamperemeter für 19 Euro...
Da erscheint mir meine Methode aber genauer;)
H.
 
Der Vorteil der direkten Messung liegt darin, dass ich die Werte sofort ablesen kann und nicht riskiere, einzelne Komponenten eventuell zu grillen. Und die Rechnerei gibt dir keine Auskunft über die Spannungslage bei Volllast. Ich würde zumindest bei höheren Spannungen immer messen. Kleine Modelle messe ich fast nie. Wenn Motor und Regler nicht heiß werden, ist doch alles okay. Ja, hat sicher auch etwas mit Erfahrungswerten zu tun.

Gruß Mirko
 
...einzelne Komponenten eventuell zu grillen...
Deshalb die Voraussetzung, dass der Antriebsstrang nicht völlig grenzwertig ist. Für Extremauslegungen bin ich nicht zuständig;)
...Und die Rechnerei gibt dir keine Auskunft über die Spannungslage bei Volllast...
Die interessiert mich zum Glück nicht, denn die ist nur vom Akku abhängig und hat mit dem eigentlichen Antriebsstrang nichts zu tun.
H.
 

flymaik

User
Nutzt man dafür eine Stromzange, die extra angeschafft werden muss?

Sorry Stefan, das von mir Unterstrichene, ist nicht grad die passende Argumentation.;)

Egal auf welche(s) Messgerät(e)es letztlich hinausläuft, gehört so etwas zur Grundausstattung und wird dich das ganze Hobby hindurch begleiten.
Rechentools hin, oder her, sind schon nützlich, aber das Forum ist auch voll mit Fragen zu Ungereimtheiten mit Antrieben.
Die meisten Probleme lassen sich mit ein paar Messungen schnell eingrenzen.( wenn man was zum Messen hat);)
Wenn man noch etwas optimieren möchte, ist's ohne messen reiner Blindflug.
Hier sind schon aus der Schachtel raus defekte Akkus, oder falsch deklarierte/vertauschte Motoren aufgetaucht.
Antriebsangaben von Herstellern / Vertreibern sind oft recht "schwammig" dokumentiert, so das es Sinn macht, die Daten auch mal zu kontrollieren.
 

wkrug

User
Der Shunt muß nicht zwingend in der Plusleitung eingeschleift sein.
Er kann an jeder Stelle, durch die der zu messsende Strom fließt, eingeschleift werden.
Im Prinzip richtig, allerdings sollte dann nach dem Shunt zum Akku kein weiterer Verbraucher mehr dran hängen ( z.B. externes BEC o.Ä. ).
Die meisste verwendete Elektronik funktioniert Massebezogen, wenn das nicht gewährleistet ist kann man nicht genau sagen was passiert - Darum die Aussage mit der Plusleitung.
Ich wollte da keine Doktorarbeit für ein im Modellbau im Prinzip ausgestorbenes Prinzip machen.
 
Messungen am Boden sind schonmal komplett unrealistich da der wiederstand für den Prop viel höher ist als im Flug, bei den Wattmetern gibt es große Schwankungen in der Genauigkeit zumal bei einigen der Innenwiederstand so hoch ist das sie einen Drehzah/Leistungsabfall bewirken und sogenannte Flugmessungen sind damit auch nicht möglich weil sie nur den Maximalwert speichern, das heist du müsstes das Modell einen Hang runter werfen und wenn es richtig fahrt hat erst den Motor zum Steigflug einschalten.
Aussagekräftige Messungen erreichst du nur wenn du die Daten loggst und dir hinterher im Diagramm anschauen kannst, hierfür bieten die meisten z.B. Graupner ,Jeti .... Bausteine an außerdem gibt es den Unilog und Unisens die du bei (fast ) allen Systemen verwenden kannst

Wie Maik schon schreibt sehe auch ich diese Rechentools und Herstellerangaben nur als groben Richtungshinweis , nur mal als Beispiel: ich hatte einen Zulu (1240gr), Minielli (1000gr)und Batleth reines F5D Modell(760gr) mit dem gleichen Setup ausgerüstet und kam auf unterschiedliche Belastungen der Antriebe ,beim Zulu war der Stromzu hoch bei der Minielli gut und beim Batlth drehte der Motor nach dem Ausbescleunigen fast leer somit bekam der Zulu eine 12,5x14 die Minielli eine 12,5x16 und der Batleth eine 12,x17 damit hatte ich bei allen Antrieben die gleiche Belastung, das kann man aber nur bei Messungen im Flug feststellen
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten