Gedruckte Tragflächen ungünstig auf die Flugleistung?

wersy

User
Es kommt immer wieder die Frage auf, ob die riffliege Oberfläche nicht die Flugleistung beeinflusst.

Wir wollten das mit vergleichenden Messflügen untersuchen, nur ist meine gedruckte Version inzwischen kaputt.
Florian hat seine Tragfläche aus Holz- und Folie-beplanktem Schaumkern gebaut.
Da seine Tragfläche insgesamt leichter ist, und außerdem die Winglets aus Balsa, könnte sein Modell allein schon deswegen besser fliegen, weil da bei gleichem Abfluggewicht die Masseverteilung viel günstiger ist.

Gelegentlich wird mir gesagt, dass gedruckte Tragflächen formtreuer sind.
Ihr habt inzwischen viel Erfahrung sammeln können, ist da was dran?

Und wie ist euer Eindruck, wirken sich gedruckte Tragflächen wegen der rauen Oberflächen ungünstig aus?
 

ruvy

User
Hallo Michael,

schön das du dir die Arbeit antust. Was versprichst du dir davon?

Wir fliegen derzeit 2 von den P51 und die machen ihre Sache sehr gut. Sind perfekte Spassflieger für zwischendurch.
Ob die beiden nun mit den geriffelten Flächen ungefähr 30 cm weniger Gleitleistung beim Landeanflug haben oder nicht ...:rolleyes:

Für mich zählt das Gesamtkonzept.

Nur meine Meinung!

lg, Rudi
 
Der entscheidende Punkt ist m.E. auch nicht die Flugleistung, Gleitleistung oder was auch immer für eine Leistung. Niemand erwartet in absehbarer Zeit z.B. ein konkurrenzfähiges F3J Modell aus dem Drucker. Die Frage, die sich mir stellt, ist die der Robustheit bei gleichzeitig vertretbarem Gewicht. Da scheiden eben so "extreme" Nutzungen wie z.B. F3J oder schnelle Pylonflieger von vornherein aus. Auch einen gedruckten RES oder DLG kann ich mir kaum vorstellen. Die "Leistung" ist für mich daher völlig untergeordnet, solange diese Modelle einigermaßen gut fliegen. Ich habe bisher zwei gedruckte Modelle, die einigermaßen gut fliegen. Beide muss ich aber sehr sauber landen, weil ansonsten was kaputt geht. Beide sind, was das Gewicht angeht, eher im oberen vertretbaren Bereich. Wenn ich z.B. unerklärliche Tipstalls oder anderes "schlechtes Benehmen" zu verzeichnen hätte, würde ich mir Gedanken über die Oberfläche (u.a.) machen. Aber "Leistung" interessiert mich bei diesen Modellen einfach nicht. Entscheidend sind Gewicht und Robustheit. Diese beiden Parameter sind bei 3D-gedruckten Modellen m.E. noch nicht wirklich im guten Bereich. Aber im nutzbaren Bereich.
 
Bei Airbus gibt es inzw erprobungen mit rauchen Oberflächen die die Aerodynamik verbessern.
Da werden mittels Drucker was auf die Oberfläche aufgetragen, dass nennen die dann Haifischhaut.
Musst mal nach Googeln.
 

moze

User
Tatsächlich hat man mal ein Flugzeug mit Haifischhaut ummantelt und festgestellt: absolut mega effizient. Aber das ist nicht mit dem Geriffel durch den Drucker vergleichbar.

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Riffelung als Turbulator betrachtet werden kann. Im Langsamflug kann das durchaus Vorteile bringen, im Schnellflug eher nicht. Das ist das einzige was man zumindest ein bisschen grundsätzlich sagen kann. Vielleicht noch, dass sich schlechte Oberflächengüte und Laminarprofile nicht vertragen. Bei jeder weiteren Aussage müsste man nun das Profil, Fluggewicht, Re Zahl, dicke der einzelnen Riefen usw usw. wissen um überhaupt eine Aussage treffen zu können.

Grüße

Tim
 

stereodreieck86

User gesperrt
Tatsächlich hat man mal ein Flugzeug mit Haifischhaut ummantelt und festgestellt: absolut mega effizient. Aber das ist nicht mit dem Geriffel durch den Drucker vergleichbar.

Grundsätzlich kann man sagen, dass die Riffelung als Turbulator betrachtet werden kann. Im Langsamflug kann das durchaus Vorteile bringen, im Schnellflug eher nicht. Das ist das einzige was man zumindest ein bisschen grundsätzlich sagen kann. Vielleicht noch, dass sich schlechte Oberflächengüte und Laminarprofile nicht vertragen. Bei jeder weiteren Aussage müsste man nun das Profil, Fluggewicht, Re Zahl, dicke der einzelnen Riefen usw usw. wissen um überhaupt eine Aussage treffen zu können.

Grüße

Tim

Ich bin da anderer Meinung, ich denke man sollte unterscheiden ob die Riffel längs oder quer zur Flugrichtung stehen.
 

moze

User
dann bist du nicht anderer sondern differenzierter Meinung :rolleyes:

Spaß beiseite, natürlich muss man das unterscheiden. Dachte das wäre offensichtlich. Wer einmal kurz "Turbulator" nachschlägt kommt ganz von allein drauf.

Grüße

Tim
 
Hallo,
wenn ich so lese, dass die gedruckten Modelle so einigermaßen gute Flugeigenschaften haben, da muss ich mich doch einmischen.
Ich habe mittlerweile einige 3dLabPrint Modelle gedruckt und viel geflogen.
Alle fliegen super!
Wenn nur alle Modellfluzeuge so gutmütige Flugeigenschaften hätten...

Die Me 109 HF fliegen wir einmal gedruckt und lackiert(rechts) und einmal sehr glatt gespachtelt und lackiert(links).
Beide fliegen tadellos, die Gespachtelte ist etwas schneller, vielleicht auch weil sie etwas schwerer ist.

2019-02-24 14.48.36.jpg

Auch die größeren, wie die Impellermodelle oder die Spitfire fliegen tadellos.

Alleine die Bruchempfindlichkeit könnte durch Weiterentwicklung der Materialien noch verbessert werden.

Gruß
Klaus
 

stereodreieck86

User gesperrt
Die Me 109 HF fliegen wir einmal gedruckt und lackiert(rechts) und einmal sehr glatt gespachtelt und lackiert(links).
Beide fliegen tadellos, die Gespachtelte ist etwas schneller, vielleicht auch weil sie etwas schwerer ist.
Kannst du die leichtere mal auflasten und im direkten Vergleich fliegen ?
 
Klar könnte ich das.
Die gefühlten evtl. 10kmh schneller sind mir aber "schnuppe"
Mein Schwigersohn hat sich so viel Arbeit damit gemacht, das Modell glatt zu bekommen, sieht fast aus wie Voll GFK, da darf sie auch ruhig etwas schneller fliegen.
Er hat auch innen noch zur Verstärkung Kohlefaserröhrchen eingeklebt.
Trotz des höheren Gewichts sind die gutmütigen Flugeigenschaften tadellos!
Die Geschwindigkeit, bei meiner(rauhe Oberfläche), mit GPS gemessen, beträgt mit einem AX-4008Q-620KV, 6s 1300mAh, APC 9X7,5, 186kmh.

Gruß
Klaus
 
Ich glaube ehrlich gesagt das man die Unterschiede eher beim Segelfliegen merken wird. Wenn man keine elektrische Thermik hat, wird bei grenzwärtigen Bedingungen am Hang oder in der Thermik der eine eben landen müssen, der andere bleibt oben. Ein genau Vergleich würde mich zwar auch reizen, aber ohne Windkanal wird das glaube ich schwer alle anderen Einflüsse auszuschließen.
 

stereodreieck86

User gesperrt
Ein genau Vergleich würde mich zwar auch reizen, aber ohne Windkanal wird das glaube ich schwer alle anderen Einflüsse auszuschließen.

Mit drei Flächen jeweils montiert auf einem einfachen Flieger liesse sich sicher schon einiges herausfinden; könnte z.b horizontale Höchstgeschwindigkeit bei 20%, 30% usw messen, sowie das Gleitverhältnis (0%) sowie das Verhalten bei Strömungsabriss ermitteln.
 

Thoemse

User
Die ME 109 fliegt echt klasse. Ich habe eine mit recht dramatischem Übergewicht. Beim Erstflug habe ich mich gedanklich davon verabschiedet, da ich dachte, der Ziegelstein kann niemals in einem Stück landen.
Jetzt hat sie ca 20 Flüge drauf. Die kommt völlig unkritisch rein. Fliegt wie auf Schienen. Ich habe eine EfXtra, die dieser Maschine von Größe und Flugleistung am ähnlichsten ist. Die gedruckte fliegt aber viel stabiler.

Die Northern Pike (nicht 3dlabs sondern von thingiverse) fliegt auch fantastisch. Ich konnte mich derzeit lediglich mit einer Maschine gar nicht anfreunden: die Kleine 3dlabs Edge.
Ansonsten habe ich auf Grund meines ultimativen Ziels, kein PLA zu verwenden schon viel Schrott produziert. Mein Ausflug zum PETG hat viel Plastikmüll verursacht. Da war auch eine sehr tolle P-38 dabei. Deren Fahrwerksaufnahmen sind aber meiner Meinung nach viel zu dünn designed. Das in PETG ist ein Desaster. Schade um die Maschine.
Derzeit bin ich größter Hoffnung, endlich den großen Wurf für gedruckte Modelle gefunden zu haben: Nylon + Carbon. Nicht einfach zu drucken aber die Layerhaftung ist top, es ist so hart wie PLA, dabei aber viel schlagfester und es schmilzt nicht.
Mein erster Flieger, den ich damit gedruckt habe (Nucking Futs pylon 400) wird bald fliegen.

Warum der Filamentdiskurs? Ich denke, die Flugleistungen sind fantastisch. Stabilität und Hitzebeständigkeit sind die Themen dies es zu überwinden gibt.
 
"Warum der Filamentdiskurs? Ich denke, die Flugleistungen sind fantastisch. Stabilität und Hitzebeständigkeit sind die Themen dies es zu überwinden gibt."

DA KANN ICH MICH NUR ANSCHLIESSEN!

Gruß
Klaus
 
Bei dem Filamentthema darf man halt neben Schlagzähigkeit und Temperaturstabilität auch die reine Bruchlast nicht vergessen. Das ist ja mit der Hauptgrund warum man nach wie vor die Flieger in PLA druckt. Schläge kommen in der Luft (für gewöhnlich) nicht vor, Lastvielfache schon. Bei der Landung kann beides sein. Hier gibts eine schöne grobe Übersicht über die diversen Eigenschaften von Materialien: https://www.simplify3d.com/support/materials-guide/properties-table/
Wobei man aufpassen muss, das sind Festigkeiten vom Rohmaterial bzw. in Druckrichtung. Delaminieren kann das ganze schon viel früher, PLA z.B. erreicht die 60MPa schon entlang der "Faser", in Z Richtung des Drucks sind 40MPa aber schon gut.

Bezüglich des direkten Flächenvergleichs kam mir noch der Gedanke das eigentlich simple Wurfgleiter am besten wären. Die sind schnell, günstig und einfach zu bauen. Ein CFK Rohr als Rumpf, ein einfaches Leitwerk und die Fläche dran klemmen. Alle identisch auswiegen und gegebenenfalls aufbalastieren und dann jede Variante abwechselnd werfen bis einem der Arm abfällt. Die erreichte Entfernung im Mittelwert sollte aussagekräftig sein. Das mache ich eventuell ;)
 

Thoemse

User
Bei dem Filamentthema darf man halt neben Schlagzähigkeit und Temperaturstabilität auch die reine Bruchlast nicht vergessen. Das ist ja mit der Hauptgrund warum man nach wie vor die Flieger in PLA druckt. Schläge kommen in der Luft (für gewöhnlich) nicht vor, Lastvielfache schon. Bei der Landung kann beides sein. Hier gibts eine schöne grobe Übersicht über die diversen Eigenschaften von Materialien: https://www.simplify3d.com/support/materials-guide/properties-table/
Wobei man aufpassen muss, das sind Festigkeiten vom Rohmaterial bzw. in Druckrichtung. Delaminieren kann das ganze schon viel früher, PLA z.B. erreicht die 60MPa schon entlang der "Faser", in Z Richtung des Drucks sind 40MPa aber schon gut.

Bezüglich des direkten Flächenvergleichs kam mir noch der Gedanke das eigentlich simple Wurfgleiter am besten wären. Die sind schnell, günstig und einfach zu bauen. Ein CFK Rohr als Rumpf, ein einfaches Leitwerk und die Fläche dran klemmen. Alle identisch auswiegen und gegebenenfalls aufbalastieren und dann jede Variante abwechselnd werfen bis einem der Arm abfällt. Die erreichte Entfernung im Mittelwert sollte aussagekräftig sein. Das mache ich eventuell ;)

Das von mir verwendete Fillamentum Nylon + Carbon CF15 hat 54,5 MPA im Datenblatt. Rein vom Handling der Teile her (habe Fehldrucke zerstört) würde ich sagen es ist in jeder Hinsicht stärker als PLA.
 
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