Erfahrungsbericht ENDER 2 von Creality

W Herzog

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Hier folgt in loser Folge der Erfahrungsbericht zu unserem ENDER 3 von CREALITY. Es handelt sich hier um einen Low-Cost-3D-Drucker der für Preise zwischen 160 EUR (China-Versand) und 250 EUR (Europa-Versand) zu bekommen ist.

Wir haben unseren Drucker bei 3Dprima in Schweden bestellt - Lieferzeit 2 Tage - Super Service und Umtauschmöglichkeit inklusive.

Für die Experten: Es ist der ENDER 3 pro - also die Version mit Magnetbett und einigen anderen Optimierungen.

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Der Versand erfolgte direkt im stabilen Karton


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Alle Teile sind sehr gut verpackt - da kann (fast) nix passieren


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Und hier mal alle Teile auf dem Tisch.

Es sind neben den Druckerteilen auch alle benötigten Werkzeuge (Inbus, Schraubendreher, Schlüssel und Zange) mit dabei. Als Druckmaterial liegen 100g weißes PLA bei - die sind aber gerade mal für zwei drei testdrucke ausreichend. Also lieber da gleich mal noch Filament mitbestellen.
 

W Herzog

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Eine erste Inspektion der Bauteile brachte ein zwar sauber verkabeltes Netzteil zum Vorschein, bei dem allerdings der arme Mensch am Fließband das Kabel zwischen Schalter und Kontaktleiste verklemmt hatte.

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Das konnte so nicht bleiben und war durch abschrauben des Schalters, sauberes Einlegen der Kabel und anschließendem erneutem Verschrauben des Schalters einfach zu beheben.

Alle Schrauben und Kleinteile sind in sauber beschrifteten Beuteln verpackt.

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Hier zum Beispiel der Z-Limit End-Schalter:

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Zusammen mit der recht gut gemachten Bauanleitung erwarteten uns hier keine Probleme, zumal der Aufwändige Teil schon fertig montiert in der Kiste lag. Die Elektronikbox und die Druckplatte sind zusammen mit dem Kabelbaum schon komplett vormontiert. Es muß hier später nur noch eine Feinjustage der Druckplattenführung vorgenommen werden.
 
Hallo Wolfram,

ich habe den Ender 3 (ohne Pro) auch seit 2 Monaten und bin nach wie vor begeistert, mit welcher Druckqualität er aus der Box produziert. Der "Demo" Hund von der SD-Karte ist extrem sauber gedruckt worden.
Allerdings habe ich den Ender 3 auch ein zweites Mal zusammengabaut. Der erste Test nach Aufbau nach Anleitung konnte absolut nicht überzeugen, zu viel Spiel auf allen Achsen, die Führungsrollen waren viel zu streng ab Werk montiert usw. Die Vorgehensweise des Zusammenbaus, wie sie die Anleitung vorgibt, macht auch aus mechanischer Sicht keinen Sinn.
Also alle Aluprofile demontiert und mit Winkel überprüft bis alles im rechten Winkel zueinander steht und die Basis nicht mehr kippelt. Das Wichtigste aber: Die "Rollenböcke" der Z und X-Achse für sich alle einzeln montieren und das Lagerspiel mit den exzentrischen Rollen penibel einstellen. Ein wenig zu lose und die Achse ist spielbehaftet, ein wenig zu stramm und es macht sich eine Rasterung der Kugellager bemerkbar. Erst dann die X-Achse komplettieren und auf die Z Achse schieben. Evtl. muss man die X-Achse nochmal justieren, bis sie absoult waagerecht und spannungsfrei von ganz unten bis ganz oben gefahren werden kann. Das Thema mit der nicht fluchtenden Z-Spindel ist ja sicher auch schon hinlänglich bekannt. Das Problem ist entweder ein nicht korrekt sitzender Schrittmotor, oder ein nicht sauber (90°) gekantetes Blech für die Spindel-Mutter. Oder beides trifft zu, wie bei mir.
Gruß Christian
 

W Herzog

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Es ist ein ENDER 3

Es ist ein ENDER 3

Und weiter geht es mit dem Baubericht.

Weil die Displayplatine nur mit einem Blechwinkel befestigt wird, bleibt die Rückseite mit der Platine "nackig". Das geht natürlich nicht. Daher haben wir mit dem existierenden 3D-Drucker (CR-10) ein Gehäuse für das Display des ENDER3 gedruckt.

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Ein paar Clips für die Kabelhalter sind auch gleich mitgedruckt worden.

Das Gehäuse wird dann mit ein paar M3*12 Senkkopfschrauben festgeschraubt. Die originalen Schrauben sind für das von mir gewählte Gehäuse zu kurz, es gibt aber auch Gehäuse bei denen man die originalen Schrauben wieder benutzen kann - das habe ich aber zu spät bemerkt.
https://www.thingiverse.com/thing:3092176

Egal, das Gehäse passt und die Schrauben hatte ich im Fundus.

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Auf jeden Fall jetzt eine saubere Sache und ohne das Risiko eines versehentlichen Kurzschlußes an der offenen Platine.

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Die Kabelclips sind diese hier:
https://www.thingiverse.com/thing:2880021
 

W Herzog

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Wie schon von Christian oben angemerkt, ist es sinnvoll das untereg Gestell nochmal sauber auszurichten. Dazu die Winkel prüfen und alle Schrauben am unteren Rahmen nachziehen.

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Statt des beigelegten Werkzeugs habe ich da lieber zu meinen WIHA Schraubendreher gegriffen - das ist dann doch ein wenig "ergonomischer" als die simplen Winkelschlüsselchen.

Nächster Schritt ist die Montage der beiden Profile für die Z-Achse. Damit diese später im Winkel sind, empfiehlt sich bei der Montage der Einsatz eines ebensolchen :cool:

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Wenn de Säulen hach dem Anziehen der Schrauben immer noch nicht im Winkel sind, kann man einfach mit ein wenig "Kraft" die Teile "hinbiegen".

Zum Abschluß wird das Netzteil montiert. Es schwebt ein wenig über dem Rahmen. damit das Kabel für die 24V Versorgung unten raus kann.

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Das höherwertige Netzteil des ENDER 3 pro ist von guter Qualität, es stinkt auch nicht so krass nach "China" wie die ganz billigen Dinger. Der Kippschalter fühlt sich brauchbar an.
 

W Herzog

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Es folgt die Montage der Z-Spindel und des dazugehörigen Schrittmotors. Da Motor wird an den Rahmen geschraubt, danach die Gewindespindel in den Verbinder gesteckt und ebenfalls verschraubt.

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Das ganze ist ein wenig fummelig weil die Löcher für die Schrauben schräg hinter dem Verbinder befinden. Hier ist ein langer schraubendreher sehr hilfreich.

Nachfolgend kann man sehen, wie auch die Jungs von CREALITY Produktpflege betreiben. Der Serien-Extruder ist mittlerweile mit einem Messing-Gewindeeinsatz versehen und auch der Hebel zum Andrücken des Filamentes wurde verlängert. Er ist somit deutlich einfacher zu betätigen als die alte Version die noch an unserem CR10 verbaut war.

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Damit nach dem Einfädeln von Filament dieses von Hand gefördert werden kann, haben wir gleich noch diesen Drehgriff nachgerüstet. Ebenfalls ein Bauteil aus Thingiverse:
https://www.thingiverse.com/thing:3176144

Und weil das Hotend jetzt noch so schön jungfräulich ist, haben wir hier auch gleich die mitgelieferte 0,4 Düse gegen eine mit 0,2 mm Durchmesser getauscht. Der Grund liegt darin, dass wir mit diesem Drucker vor allem kleine und leichte Bauteile drucken wollen.

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Die Düse ist als CREALITY Ersatzteil ebenfalls bei 3Dprima erhältlich.
 

W Herzog

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Es folgt die Montage der X-Achse. Hierzu muß der bewegliche Druckkopf auf das 20x20 Aluprofil aufgeschoben werden. Wenn das klemmt, dann einfach die Exzenterschrauben der Rollen ein wenig lösen bis sich der Druckkopf problemlos aufschieben lässt.

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Den Riemen für den Antrieb legt man am besten schon vorher in die Nut ein. Wenn man es so macht wie in der Anleitung wird es ein böses Gefummel, bis der Riemen unter den Druckkopfrollen durchgepfriemelt ist.

Mit dem Rollenblock am Ende der X-Achse wird der Riemen dann gespannt. Hier darf ruhig ein wenig mehr Spannung draufgegeben werden, der Riemen sollte schon hinterher recht straff sitzen.

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Das Einsetzen der X-Achse in die Säulen der Z-Führungen erfordert wieder ein wenig fingerspitzengefühl. Wenn man es verkantet, geht es nicht. Also mit Geduld gleichmäßig auf beiden Seiten aufsetzen und dann beherzt nach unten schieben. Ggf. auch hier wieder die Rollen etwas lösen.

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Sobald die Rollen greifen, muß die Gewindestange der Z-Spindel in die Messingmutter eingeführt werden. Durch manuelles Drehen des Z-Schrittmotors kann so die Spindel in die Mutter gedreht werden.

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Hier hilft es unter umständen, die beiden Schrauben mit denen die Z-Mutter befestigt ist, zu lösen. Das erleichtert das Eindrehen der Spindel in die Mutter. Danach gefühlvoll die beiden Schrauben wieder anziehen.
 

W Herzog

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Hier der Blick auf den Montagezustand des Ender 3 Pro vor dem Aufschrauben des oberen Querträgers:

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Theoretisch soll man den Halter für die Filament-Rollen auf den oberen Querträger schrauben. Allerdings wird der Drucker dadurch sehr hoch. Außerdem verstärkt das Gewicht der Rolle die Schwingungen des Rahmens. Es hat sich daher bewährt, dei Filamentrolle seitlich zu montieren.

Das dafür erforderliche Zusatzteil wurde mit dem vorhandenen 3D-Drucker CR-10 erstellt. Es ist ebenfalls bei Thingiverse zu finden:
https://www.thingiverse.com/thing:2967567

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Gedruckt mit 3 Schalen und 60% Infill, damit es auch ausreichend stabil wird.

Montiert wird das ganze dann mit zwei Nutsteinen aus dem Ersatzteilpäckchen des Ender 3 hinten seitlich am Rahmen:

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Damit kann das Filament auf kürzestem Wege von der Rolle zum Extrudermotor geführt werden.
 

W Herzog

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Um zu verhindern dass das Filament beim Abwickeln mit der gut geschmierten Z-Spindel in Berührung kommt, wurde noch diese einfache Filamentführung gedruckt. Sie ist eigentlich für den CR-10 gedacht, passt aber auch beim Ender 3.

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Zu finden unter https://www.thingiverse.com/thing:2186253

Die Teflonschauch bekommt auch noch kleine Sicherungen, damit sich die Verbinder nicht wieder lösen können.

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Es gibt zwar Leute, die meinen dass das nicht nötig sei, aber sicher ist sicher ;)

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Die Klammern erfüllen noch einen anderen sehr wichtigen Zweck...sie ermöglichen dir ne vernünftige Retract-Einstellung.
 
Hallo Wolfram,

vielen Dank für den Bericht.
Ich überlege auch, mir den Ender 3 in die Werkstatt zu stellen.

Gutes neues Jahr.

Gruß Björn
 

W Herzog

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Der letzte Schritt war die Justage der Rollen an allen Achsen. Die Einstellung erfolgt an den Rollen, die mit exzentrisch gelagerten Bolzen befestigt sind.
Diese Rollen sind daran erkennbar, dass Sie einen Sechskant-Schaft haben.

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Um die Rollen zu verstellen, muss der Sechskant nur im wenige Grad verdreht werden. Das dazu mitgelieferte 10er Maulschlüsselchen aus Blech ist zwar ausreichend, aber sehr kurz. Daher empfehle ich einen 10er Gabelschlüssel mit möglichst langen Griff zu verwenden. Damit wird das justieren deutlich einfacher. Am einfachsten kann man einfach ein 8er Alurohr über den Griff von Bleckschlüssel stecken und dieses so verlängern.

So schaut dann der fertig aufgebaute und einjustierte Ender 3 pro aus:

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Und dann habe ich mal die mitgelieferte STL-Date des Hundes für einen Düsendurchmesser von 0,2mm neu "gesliced", da der mitgelieferte Beispiel- G-Code ja für eine 0,4er Düse gemach ist. Verwendet habe ich hier den CURA 3.6 Slicer

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Die Bilder von den Druckresultaten folgen :)

Und da mich einige PM erreicht haben, hier noch ein Wort zur Wahl ob man den Ender 3 Pro oder den normalen kaufen soll:

In meinen Augen ist zumindest beim Kauf hier in Europa der Preisunterschied von ca. 30 EUR zwischen den beiden Modellen so gering, dass man zur PRO-Version des Ender 3 greifen sollte.
Man bekommt da nicht nur das Magnetbett sondern vor allem eine Vielzahl von kleinen Verbesserungen wie z.B. den besseren Extruder, das bessere Hotend, eine Elektronikbox die keinen nach oben offenen Lüfter mehr hat, einen stabileren Rahmen usw. usw.
 
Hallo Wolfram,
hat die Pro-Version einen anderen Rahmenaufbau, oder warum ist der stabiler?
Ist dein Druckbett eigentlich topfeben? Beim bisherigen 3er gibt es wohl nur ganz wenige Exemplare, die kein schüsselartig verzogenes Druckbett haben. Ich werde mir wohl auch eine Glasplatte besorgen müssen. Wenn die weiterhin krumm sind, wovon ich ausgehe, dann lohnt zumindest der Aufpreis für das magnetische Bett nicht.
 

W Herzog

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Hallo Christian,

Meine Druckplatte ist in warmen Zustand recht eben, nur minimal zu Tief in der Mitte (bei 60 Grad) - nur ganz geringer Lichtspalt zu sehen.
Zudem hat das beschichtete Magnetbett des PRO eine sehr gute Haftung. Aktuell sind wir sehr zufrieden.

Mechansich hat die PRO Version ein breiteres Profil für die X-Führung - das macht sich bei der seitlichen Stabilität der Druckplatte ganz deutlich bemerkbar.
Und die Elektronikbox ist anders verbaut, kein nach oben offener Lüfter mehr und auch der SD-Kartenslot ist besser zu erreichen.
Zudem das bessere, leise MeanWell Netzteil, besserer Extruder mit Messinggewinde, neues MK10 Hotend.

Ob einem das den Aufpreis wert ist, kann jeder selber entscheiden.

Hier mal ein paar Bilder der letzten Ausdrucke.

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Titanic im Maßstab 1:1000 von Vandragon / Thingiverse:

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Der Grund für diesen Druckerkauf lag darin, dass wir einen extra Drucker für "feines und kleines" haben wollten, der mit einer 0,2er Düse druckt. Denn da steigt natürlich die Druckzeit, und wir wollten nicht dauernd den großen CR-10 belegt haben für den "Kleinkram" ;)
 
Hey,

Ich könnte mir noch nie vorstellen wie die Z-Achse mit nur einem Motor zurechtkommt ?

Ist das nicht auf der Seite ohne Motor irgendwie flexibel/wacklig ??

Mit freundlichen Grüßen
Kai
 
Wenn die Rollen/Lager korrekt justiert wurden, ist dieser Aufbau erstaunlich steif. Ohne nennenswerte Krafteinwirkung gibt die rechte Seite genauso wenig nach wie die Linke. Ich war auch erstaunt.
 
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