Probleme mit Rumpf ASW 28 1:3 (Rosenthal)

Hallo zusammen!

Ich hätte eine Frage an alle Erbauer einer ASW 28, Maßstab 1:3, die auf einem
Rumpf von Rosenthal basiert:
Leider erst beim Anzeichnen der Klappenausschnitte am Rumpfrücken (für
ein JK-Triebwerk) musste ich feststellen, dass die Profilanformung auf
der linken Seite um runde 4 mm (!) tiefer liegt als rechts. Oder anders
ausgedrückt: der Bogen von der Rumpfmitte bis zur Profiloberseite,
gemessen über der Bohrung für den Flächenverbinder, ist links um 10 mm
(!) länger als rechts. Die EWD ist zumindest links und rechts gleich.
Würde man also jetzt die Fläche an den Profilanformungen ausrichten,
wäre der ganze Rumpf um ca. 1,2° (4mm auf 190mm Rumpfbreite) nach links
geneigt, am deutlichsten natürlich an der dann schief stehenden
Seitenflosse zu sehen.
Die einzige Möglichkeit, das zu kompensieren sehe ich in einer heftigen
"Schleif- und Spachtelorgie"...

Diesen Sachverhalt hatte ich (erst telefonisch, später auch mit Bildern
per E-Mail) dem Ekkehard Herrmann, Fa. Rosenthal, geschildert. Natürlich
habe er davon noch nie gehört (nach über 12 Jahren Arbeit im
Servicebereich kenn' ich den Spruch freilich nur zu gut...), und er
könne sich das auch gar nicht erklären. Es seien schon über 60 von den
ASW 28 ausgeliefert, und eine solche Reklamation habe er noch nicht
bekommen. Es gibt übrigens nur eine einzige Form bei Rosenthal für
diesen Rumpf, also müssen alle Rümpfe diesen Fehler aufweisen. Zuerst
vermutete ich eine aussermittige Trennnaht der Form; dies konnte aber
durch weitere Vermessung ausgeschlossen werden, ebenso wie ein Verzug
durch zu frühzeitiges Entformen.

So bat ich also am 17.03., also vor gut eineinhalb Wochen, um eine
schriftliche Stellungnahme, wie sich die Fa. Rosenthal eine Einigung
über den m. E. doch erheblichen Sachmangel vorstellt.
Die Antwort von H. Herrmann steht aber immer noch aus, deshalb wende ich
mich in dieser Sache mal an das Forum: Kann es wirklich sein, dass
niemand bisher diesen Fehler bemerkt hat? Oder gehört brutal schleifen
und spachteln zum Basisrepertoire, um ein "Qualitätsprodukt Made in
Germany" (was natürlich auch nicht ganz stimmt, denn die Rümpfe werden
in der Türkei gefertigt...) zu einem schönen Segler zu machen? Oder,
noch schlimmer, stört sich niemand an einem windschiefen Flieger?

Wäre nett, wenn mir der ein oder andere seine Erfahrungen mit der ASW28
im speziellen, und mit der Fa. Rosenthal im allgemeinen, berichten
könnte.

Gruss
Matthias

(der sich jetzt auf die Schnelle - quasi zur Frustkompensation - einen
Lift off baut; da stimmt wenigstens alles...!)

[ 31. März 2003, 18:59: Beitrag editiert von: Matthias Schwenk ]
 
Hallo Matthias,
habe seit 2 Jahren eine ASW 28 von Rosentahl, übrigens mit Eigenbauklapptriebwerk.
Die Flächen habe ich selbst gebaut, nur der Rumpf stammt von Ekke.
Der von Dir angesprochene Verzug ist mir so deutlich bisher nicht aufgefallen.
Allerdings war es bei mir auch so, daß die obere Rumpfnaht nicht genau in der Mitte verlief und daher die Klappen quasi neben der Rumpfnaht mittig ausgeschnitten werden mußten.
Dies ist wohl bei der Herstellung der Formtrennung entstanden und ja nicht weiter schlimm, man muß es vorher eben nur ausmessen.

Dadurch, daß hinten werkseitig kein Spant im Rumpf eingeklebt ist (jedenfalls bei mir nicht), kann man den Leitwerksträger für das T-Leitwerk mittels Abschlußspant quasi nochmals genau einjustieren aber ich mir sicher, wenn der Verzug so groß wäre, wie Du ihn mir beschreibst, wäre er mir aufgefallen.

Ganz zum Schluß noch eine Frage, was nimmst Du als Bezugspunkt, die Anformung der Wurzelrippen ?

Gruß Markus
 
Hallo Markus,

danke für die Antworten!

Als Verzug würde ich die Maßabweichung nicht bezeichnen, denn sie kann nie und nimmer nachträglich entstanden sein. Ich habe dem Ekkehard Herrmann auch ein paar Fotos geschickt, die ich dir auch zukommen lassen werde.
Das mit der aussermittigenn Trennnaht war ja auch mein erster Verdacht, aber die Kontrolle mit einem gespannten Draht von der Spitze des Seitenleitwerks zur Rumpfspitze deckte sich genau mit der Naht. Der Haubenausschnitt ist wiederum rechtwinklig zum Seitenleitwerk, aber ein provisorisch durch die angeformten Bohrungen der Holmbrücke durchgestecktes Rohr zeigt wieder genau diese Winkelabweichung. Die Position der Bohrungen (um deine Frage zu beantworten: diese waren mein Referenzpunkt) sind auf beiden Seiten jedoch identisch in der Höhe zum Profilansatz.

Es gibt noch ein paar andere Ärgernisse, die möchte ich aber hier im Forum nicht beschreiben, ehe die "Verhandlungen" mit E. Herrmann nicht abgeschlossen sind. In der Mail kann ich dir mehr dazu sagen.

Schöne Grüsse
Matthias
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Matthias,

da ich auch mit der ASW liebäugle, wäre es sicher auch im Sinne anderer Forum-Besucher, die Bilder hier zu veröffentlichen.

Dagegen gibt es auch von Seiten der Forenregeln nichts einzuwenden, stellen diese doch einen tatsächlichen Zustand dar und keine "Vermutungen" oder "Verunglimpfungen" :rolleyes:

Außerdem würden Bilder davon sicher auch bei der Fehlerursachenforschung helfen.

Gruß,
 
Hallo,

als Besitzer einer DG 100 mit etwas über 7 m Spannweite, deren Rumpf auch die Firma Rosenthal verbrochen hat, kenne ich diese Art von Baufehler. Allerdings war bei der DG die Flächenanformung nicht in der Höhe verrutscht, sondern in der Tiefe. Ich glaube nicht, das dies umbedingt an der Form liegen muss, denn Arnold Hoffmann (der hat die für Rosenthal konstruiert) und einige andere haben einwandfreie Rümpfe. Es liegt wohl eher an der tollen Verarbeitung von Herrn Herrmann.

MfG,
Armin
 
Hi ihr alle,

So, gestern Abend bekam ich von E. Herrmann noch Bescheid: er liefert mir ein stimmiges, grösseres Höhenleitwerk nach, so wie ich ihm zur Kompensation vorgeschlagen habe. Dann ist halt kräftig schleifen und harzen angesagt...

@Armin: Ich denke nicht, dass sich dieser Fehler bei der Verarbeitung erreichen lässt, auch nicht bei der Abformung des Urmodells, vorausgesetzt an dem sind die Profilanformungen fest dran. Wenn das nicht der Fall sein sollte (z. B. um die Form für unterschiedliche Profilierungen verwenden zu können), dann könnte ich mir das eher vorstellen.
E. Herrmann verarbeitet übrigens nicht selbst, er "lässt hauptsächlich verarbeiten", so z. B. wird der ASW28 Rumpf in der Türkei produziert.

Gruss
Matthias
 
Hi
jetzt erzähl mir mal bitte einer, wie man aus einer passenden Form Rümpfe herrausbekommt, die nicht passen?? Entweder das Urmodell ist richtig, dann ist auch die Form richtig und alle darin gemachten Rümpfe. Lediglich durch zu frühes Entformen und schlechtes Lagern können sich Rümpfe anschließend verziehen, aber bestimmt kann sich die Flächenanformung nicht in irgendeine Richtung verschieben. Wo der Rumpf hergestellt wird, spielt dabei absolut keine Rolle.
CU
Ernie
 
Hi Ernie,

ja, das habe ich mich auch lange gefragt, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben :cool:

@Alle:
Was mir zur Lösung des Problems noch eingefallen ist: Wenn man die Winkelabweichung der Flächenanformungen vernachlässigt und somit akzeptiert, dass der Rumpf im Bereich der Kabinenhaube dann die 1,2° verdreht ist (das fällt auch bei genauem Hinsehen bestimmt keinem auf, oder?), dann müsste es doch möglich sein, die Rumpfröhre zum Seitenleitwerk unter vorsichtiger Wärmezufuhr "ins Lot zu drehen".
Den letzten Rest könnte man beim Einharzen des Abschlussspants im SLW noch korrigieren.
Geht das ohne Festigkeitseinbußen? Denn Epoxidharz ist ja kein Thermoplast, den man reversibel thermisch verformen kann.
Von einigen weiss ich, dass dies schon mit Erfolg praktiziert worden ist, aber alles an kleineren Modellen. Hat von euch einer Erfahrung damit?

Schöne Grüsse
Matthias
 
Im neusten Modell heft ist ein bericht über den ASW 28 von Rosenthal und in einem Bild ist das Problem deutlich zu sehen.

Daniel
 

genesis

User
Hallo erstmal
Mit meiner langjährigen Beruflichen Erfahrung Kommt nur ein Grund , für die beschriebenen Mängel in Betracht, Hetzerei bei Bau des Urmodells und das Unvermögen Messgeräte zu benutzen.
Bei unserem derzeitigen Projekt haben mein Kollege und ich ca 3 Stunden für das exakte einrichten der beiden gefrästen Wurzelrippen mit natürlich gefrästen Schablonen benötigt.
 
So, jetzt will ich als "der Betroffene" mich auch noch mal zu Wort melden: Die Sache mit dem Verdrehen des Rumpfes unter Wärmezufuhr habe ich mir aus dem Kopf geschlagen; das Risiko der Festigkeitseinbuße ist einfach zu hoch. Grossartig aufspachteln und an der Profilanformung schleifen will ich auch nicht. Das angesprochene neue HLW habe ich übrigens geliefert bekommen, nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt hatte, aber von akzeptabler Qualität und somit durchaus brauchbar. Jetzt hab' ich beschlossen, dass meine ASW 28 halt mit einem leicht schiefen Rumpf durch die Gegend fliegen wird, den Flugeigenschaften wird's bestimmt nicht abträglich sein und nach ein paar Gläschen Rotwein rückt auch die schiefe Optik wieder ins rechte Lot :D (Nicht ernst nehmen! Geflogen wird natürlich immer nüchtern!).

@Daniel:
Natürlich habe ich den Bericht mit Spannung erwartet und bin auch daraufhin mit Ralph Müller per E-Mail in Kontakt getreten. Bei dem Testmuster sei dieser Fehler nicht aufgefallen, aber H. Müller will sich die Sache einmal genauer anschauen. Aber anscheinend haben die professionellen Tester auch andere Qualitätsmaßstäbe als wir "Durchschnittsmodellbauer", nur ein Beispiel: Im Bericht werden mehrmals die super passenden Winglets und die "absolut passgenauen Bohrungen für die Messingröhrchen" erwähnt. Auf dem einen Bild ist dann sogar die Trennstelle zu den Flächen zu sehen: an der Nasenleiste steht das Winglet bestimmt 1-2 mm über :confused: Sooo passt das freilich bei mir auch, aber damit kann und soll man sich doch nicht zufrieden geben, oder?
Übrigens, welches Bild meinst du denn, auf dem du den Fehler zu erkennen glaubst?

@genesis:
Da gebe ich dir völlig Recht! Als Techniker und Maschinenbauer (und beruflich im technischen Service im Anlagenbau (Zeitungs-Druckmaschinen)) weiss ich nur zu gut, dass es ein technisch 100%-iges Produkt, welches auch noch kommerziellen Ansprüchen genügen muss, so gut wie nicht gibt. Also nicht die Tatsache, dass der Rumpf diesen Fehler aufweist, hat mich erzürnt, sondern die Reaktion des Herstellers/Vertreibers. Nebenbei bemerkt: Ekkehard Herrmann hat mir ein wenig übel genommen, dass ich mich mit meinem Problem per Forum an eine breitere Öffentlichkeit gewandt habe, aber ich will jetzt nicht weiter Salz in die Wunden streuen. Jetzt wird mit Hochdruck an der ASW 28 gearbeitet, damit sie vielleicht noch diese Saison dahin kommt, wo sie hingehört: in die Luft, unter schöne Cumuluswolken! :)

Matthias

[ 26. Mai 2003, 23:31: Beitrag editiert von: Matthias Schwenk ]
 
Hallo Matthias

Auf das Bild wo Die AWS zur Landung anfliegt, kann man (meine meinung nach) die Schraglage vom Leitwerk im Vergleich zu die Flächen sehen. Die Fläche sind zwar nicht Waagerecht im Bild aber das Leitwerk ist bestimmt nicht symmetrisch.

Es hat mich auch gewundert das der Tester das Problem nicht gemerkt hat aber so viel über die Winglets geschrieben hat. Mit so ein gedrehter Rumpf könnte ich nicht leben, es stört und vor allem von Rosenthal, darf es nicht sein das sowas ohne Qualitätskontrolle verkauft wird.

Gruss

Daniel
 
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