Leewelle mit Modellsegler erfliegen!

Hallo Leute,

hatte heute mal wieder ein nettes Flugerlebnis mit meiner MiniEllie. Bei Westwind mit 12kt, in Böen bis ca. 30 kt (siehe auch: http://www.windfinder.com/report/wuerzburg ) konnte ich am Hang starten und habe dann ausserhalb der Hangaufwindzone in Talmitte ein konstantes Aufwindfeld gefunden. Diese Zone war unabhängig von der zum Teil sehr starken, aber sehr engen und turbulenten Thermik. Charakteristisch für die Leewelle war, daß diese ortsfest war, also die Position nicht veränderte. Beim Anflug von der Leeseite war ein ebenfalls ortsfester, ziemlich ausgeprägter Rotor welcher teilweise volle Querruderausschläge erforderte. Das Steigen konnte ich gute 1,5 Stunden unverändert in Höhen ab ca. 150m über Grund bis "sehr hoch" (keine Ahnung wie hoch bei 1,5 Meter Spannweite..) erfliegen. In der Welle war es absolut ruhig, wenngleich das Steigen nicht sensationell stark sondern eher schwach bis mässig erschien. Um in der seitlich ca. 300 - 600m (auch sehr schwer abzuschätzen) breiten Steigzone zu bleiben wurden mit kleinen Ausschlägen praktisch ohne Querlage seitlich jeweils rechts und links versetzt. Wenn ich versuchte vorzufliegen war überall vor der Steigzone sehr starkes Sinken. Aufgrund der erzielbaren Höhe, welche nur Sichtgründen abgeflogen wurde, konnte ich die Ausdehnung der Steigzone erfliegen.
Dies war heute übrigens nicht das erste Mal dass ich die Welle an dieser Stelle erflogen habe. Heute war die Windgeschwindigkeit allerdings schon recht hoch wenn man bedenkt dass der Hangaufwind als "Starthilfe", welcher übrigens aufgrund der Geländeformation (kegelförmiger Schuttberg mit einer Erhebung von ca. 25 Meter gegenüber dem "platten" Land, sehr eng und örlich begrenzt ist. Funktionieren tut das ganze bei einer Windrichtung von 270 +/- 20 Grad ab ca. 8 kts. Bei niedrigen Aussentemperaturen scheint sich die Welle allerdings nicht oder zumindest nicht an der Stelle auszubilden.

Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen mit Segelflugmodellen gemacht?

Weitere Infos z.B.: http://www.mittelgebirgsleewelle.de

Gruß
Mike
 
Hi,

schön das einer dieses Thema mal anschneided, ich wollte schon damit anfangen. So erlebnisse hatte ich auch schon, doch leider ohne nennenswerten höhengewinn. Da ich groß fliege (Segelflug) habe ich mich, schon oft gefragt, ob es solche leewellen auch in kleinem Massstab für Modelle gibt (eigntlich war mir klar dass es sowas gibt, es gibt ja auch modell im kleinen massstab)

Bist du auch Segelflieger? Die Seite ist nämlich echt klasse!

Ich glaube allerdings nicht dass man so leicht in die Welle reinkommt da man doch mit dem Modell eher im Rotor rumeiert, denn das Laminare steigen beginnt erst ab größeren höhen. Wenn dann doch mal ne welle so winzig ist, dass man auch das MOdell darin noch sieht, dann sind die Steigwerte nach meiner Theorie einfach zu gering. was meint ihr?

MFG Michi

P.S: Sorry für die Schreibfehler
 
Hallo Blauthermik,

schön dass Du dich dazu gemeldet hast. Nach meiner Erfahrung als Segelflieger bin ich schon der Meinung dass sich Leewellen auch im kleinen Massstaboder auch im unteren Höhenband stabil ausbilden können. Im vorher beschriebenen Fall konnte ich das unter nachvollziehbaren Bedingungen mehrfach erfliegen.
Warum soll sich eine Welle nur in großen Höhen wie wir das aus der bemannten Fliegerei kennen ausbilden?
Das Problem ist der Transfer von Systemen aus dem Segelflug in für Modellflug geeignete Höhenbereiche.
Bei der von mir erflogenen "Kleinwelle" ist z.B. nicht immer ein Rotor vorhanden. Bildet sich ein Rotor steht dieser auch nicht immer an der gleichen Stelle und ich vermute auch dass der Rotor oszilliert; d.h. es gibt Bedingungen bei denen der Rotor Stärke und Ort wechselt.
Interessant wäre auch herauszufinden ob es sich um eine Primärwelle oder die n-te Welle handelt. Der nächste Bergrücken (Höhendifferenz ca. 200 Meter) liegt in diesem Fall ca. 4-5 km auf der Luvseite.
Die Ausbreitung der Geländeerhebung ist in der Richtung ziemlich identisch mit der seitlichen Ausdehnung der Steigzone.
Ich denke dass der Ansatz "modelltaugliche" Leewellensysteme insofern schwierig ist als dass es keine Erfahrungen im unteren Höhenbereich gibt.
Wellensysteme bilden sich weitaus häufiger aus wie allgemein vermutet. Die Problematik ist dass man im bemannten Segelflug im Mittelgebirgsraum eigentlich nur mit einem Klapptriebwerkler eine vernünftige Suche nach neuen Systemen durchführen kann, da oft hohe Windgeschwindigkeiten notwendig sind. Meine Erfahrungen im Gebirgssegelflug (Klaus Ohlmann sei Dank!) haben mir gezeigt dass sich oft Wellensysteme bei sehr geringen Windgeschwindigkeiten stabil ausbilden können. Tatsächlich ist die Windgeschwindigkeit nur ein Faktor neben anderen wie Luftdruck und Feuchte (Dichte der Luftschicht).

Vielleicht liest hier ja ein Meteorologe mit der da weiter helfen kann?

Wie könnte man im Modellflug an die systematische Erkundung von Wellensystemen herangehen?

Vorschlag zu eienm "Erkundungsmodell":
- Grosse Spannweite (4 Meter?) um vernünftige Leistung und Sichtbarkeit zu erreichen
- Elektroantrieb als Steighilfe zur Erweiterung des Aktionsradius
- Hohe Festigkeit wegen fliegen im Grenzbereich (Rotor, Abstieg)
- Vario
- GPS-onbord- oder Telemetriesystem zur genauen Ortsbestimmung

Ideen dazu?

Gruß
Mike
 
Servus
ich kenne diesen Effekt auch, daß man weit draußen im Tal einen recht konstanten, hochreichenden Aufwind findet. Aber als "Leewelle" habe ich das nie gedeutet, erscheint mir auch unlogisch. Leewelle sollte man eigentlich im Lee von Bergen / Hügeln finden, der besagte Effekt tritt aber Luvseitig auf. Kann das Jemand erklären??
cu
Ernie
 
Ernie,
wieso ist der Begriff "Leewelle" unlogisch?

Es kommt darauf an wieweit die Erhebung von der (Primar-?) Welle entfernt ist.
Es gibt bekannte Wellensysteme mit einer Entfernung der Störung zur ersten Welle von 50 km und mehr.
Könnte in deinem Fall also schon eine "Lee"welle sein, oder?
Es kommt
wirklich auf die örtlichen Bedingungen an. Für unsere Zwecke ist besonders wichtig wie weit die Welle nutzbar auf den Boden "herabfällt"; d.h. ab welcher Höhe über Grund ist Steigen nutzbar.

Gruß
Mike
 
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