Pom als Flatterventilgehäuse?

Hallo Ihr Spezialisten

kann ich Pom als Fatterventilgehäuse verwenden?

Antwort oder Vorschläge wären super.



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LG Chris
 
Servus Chris,

was sollte dagegen sprechen? Hast es ja eh schon hergestellt.
Einzige Problematik ist das Abdichten an den Stoßstellen: ähnlich wie PA lässt sich POM nicht kleben, nimmt also keine direkte Verbindung mit Dichtpasten auf. Solange durch die Montage kein Verzug auftritt, ist alles o.k., aber der kleinste Spalt reicht aus und es pfeift irgendwann durch.
Eine zusätzliche Papierdichtung ist nicht schlecht, aber immer noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich habe mal versucht, die Stirnseite von Vergaser-Adaptern mit Säure aufzuweichen und dann eine Papierdichtung dranzubacken. Keine schöne Arbeit, aber ein guter Kompromiss.

Gruß,

Robby
 
Hallo Robby

Eigentlich war das Pom Gehäuse nur ein Dumme zum schauen ob das so passt.
Wollte das Gehäuse aus Alu machen. Dann habe ich gedacht das dieses Gehäuse ja auch funktionieren müsste.
Wenn es aber so schlecht zum dichten ist fräs ich eins aus Alu.
Unterm Flatterventil und zwischen der Vergaserplatte habe ich dicke Papierdichtungen welche den Vergaser gut entkoppel.
Denke so wirds dann auch dicht.
Was meinst Du dazu Robby?

Lg Chris
 

Genie

User
Hallo Chris

Bis jetzt alles richtig gemacht. Durch die dicken Dichtungen sollte das Ganze auch dicht bleiben. Aus Alu solltest Du das Teil besser nicht machen, denn du brauchst ja den Kunststoff als Wärmeisolator

Gruß Ralf
 
Chris,

Alu würde ich nicht nehmen. Es wird von den Herstellern dort ganz bewusst Kunststoff oder früher auch Pertinax eingesetzt, weil die Wärmeübertragung auf den Vergaser verhindert werden muss. Ein paar Dichtungen helfen da nicht viel. Unsere Benzin-Vergaser sind da Sensibelchen.
Ich kann mich noch gut an den allerersten Testlauf meines BFM 80 erinnern. Er lief zwar, aber fürchterlich. Obwohl der Vergaser auf einem dicken PA-Drehteil saß und vor dem Motor noch ein Ansaugkrümmer im Luftstrom war, wurde der Vergaser zu heiß. Abhilfe brachte erst ein Zwischenstück direkt am Motor mit einem sehr tiefen Einstich. Nur mal so zur Wichtigkeit dieser Sache erwähnt. ;)

Vielleicht kannst du dein Frästeil zur Motorseite hin Richtung der beiden Bohrungen für die Schrauben etwas verjüngen, so dass bei der Montage links und rechts außen eine gewisse Vorspannung entsteht.

Gruß,

Robby
 

Genie

User
Wenn ich mir den Flatterventilkasten so ansehe, dann ist das ein Standardbauteil für einen Serienmotor und nicht für einen SUPER-Motor. Den würde ich mit vernünftigem Dichtmaterial genau so testen, wie er jetzt angefertigt wurde. Warum sollte die Dichtung nicht ihrer Aufgabe nachkommen ? Robby, was spricht dagegen ? Selbst wenn an einem Serienmotor in dieser Größe mal eine Dichtung etwas feucht wird im Laufe der Zeit, das wird das Lauf - und Regelverhalten kaum beeinflussen. Falls doch, dann würde man die Dichtung auf jeden Fall im Augenwinkel haben. Was für ein Motor hast du denn ?

Gruß Ralf
 
@ Ralf:

POM und PA sind zwar harte Kunststoffe, aber sie lassen sich trotzdem "relativ" leicht durchbiegen. Kein Vergleich zu Pertinax etc.. Dazu kommt, dass sie Dichtpaste nicht annehmen.
Bei Chris´ gefrästem Gehäuse und der mittigen Verschraubung wird das Teil unter Garantie seitlich rauspfeifen, ob nun mit Papierdichtung oder Paste oder beidem. Damit zieht der Motor Falschluft, was Zweitakter so gar nicht mögen. Optisch ist das nicht feststellbar, man muss den Motor dazu abdrücken.
Wie schon geschrieben, müssten die äußeren Bereiche des Ventilkastens eine Vorspannung erhalten, damit es mit POM funktioniert. Also die Dichtfläche konkav gestalten, ein paar Zehntel im Verschraubungsbereich dünner.

Die Gemeinheit von PA ist mir bekannt, da meine Motoren zwar ein schönes, rundes Zwischenstück mit viel Auflage hatten, es aber immer mal trotz aller Tricks dazu kam, dass der Motor hier undicht wurde. Der Vorgang dauerte viele Betriebsstunden, aber irgendwann konnte es so weit sein. Erst ein zusätzlich eingelassener Dichtring brachte Ruhe.

Gruß,

Robby
 
Doch lieber Pertinax

Doch lieber Pertinax

POM u. PA sind zwar recht steife Kunststoffe, aber bitte beachten, der Motor wird warm, wenn er abgestellt wird, geht die Wärme auch zum Kunststoffteil. Da der Vergaser mit dem Flatterventilgehäuse am Motor hängt, kann es sein, dass sich der Kunststoff setzt (kriecht) Dann geht die Vorspannung der Schrauben flöten und damit auch die Dichtheit der Dichtung. Pertinax ist temperaturstabiler und daher besser geeignet.

Gruß
Eberhard
 

Genie

User
An Robby und Eberhard

Vielen Dank für die Erklärungen. Damit kann ich was anfangen und es ist jetzt gut nachvollziehbar. Gibt es denn für den 3 D Drucker schon ein Material, dass für solche Zwecke verwendet werden könnte ?

Robby, verwendest du grundsätzlich zu den Dichtungen noch eine zusätzliche flüssige ( oder cremige ) Dichtmasse ? Z.B. bei Reparaturen oder Wartungen ? Wenn ja, nach welchen Kriterien entscheidest du das ?

Gruß Ralf
 
Ralf,

auch wenn mich schon welche belehrt haben, dass es nur Dichtung oder Paste sein darf, habe ich 27 Jahre lang bei meinem Motorenbau immer Dichtung incl. Paste genommen, wo es möglich war. Die zweiteiligen KW-Gehäuse habe ich allerdings immer nur mit Dichtpaste zusammengefügt. Die Teile sind plangedreht und haben einen Absatz mit Passung, da fehlte nie was. Alu auf Alu ist da eben eine feine Sache.

Für den 3D-Druck gibt es Materialien mit Füllstoff, die halten gut was aus. Ob es allerdings die Düse des Druckers aushält, ist eine andere Sache. Mal zu Testzwecken würde ich zu ABS raten. Ich habe gedruckte ABS-Teile hier, ist schon was anderes wie PLA.

Gruß,

Robby
 

Genie

User
Danke Robby. Für die 2 geteilten Gehäuse verwende ich Hylomar, weil es unbegrenzt haltbar ist. Ist nur etwas mühsam, die überquellenden Reste nach der Montage zu entfernen.
 
Hylomar habe ich auch lange Zeit benutzt. Mit Isopropanol und Tuch oder besser mit starrem Pinsel gehen auch ältere Überreste weg.
Aber auch eine Hylomar-Tube bleibt nicht ewig fitt, sobald sie mal geöffnet wurde. "Unbegrenzt haltbar" kann ich nicht unterschreiben! :D

Gruß,

Robby
 
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