Simprop SE 200 Baubericht mit Einbau von Querrudern

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Warum das Ganze?

Warum das Ganze?

Nach einigen Bauprojekten mit eher schlecht passenden oder fehlenden Teilen wollte ich mal wieder was „Gescheites“ bauen. Seit längerem lag schon ein Simprop SE200 Baukasten im Schrank, noch so richtig „Made in Germany“, wie man es eigentlich heute nur noch von Simprop kennt. Er hat diese schönen kontinuierlich gebogenen Flächenenden, die man halt nur mit einer Formpresse in Styro/Abachi- Bauweise hinbekommt. Der ist jetzt reif! Ein Modell, das über Höhe und Seite gesteuert voll ausreichend bewegt werden könnte. Allerdings hat der Flieger ein deutliches Potential Richtung Hotliner, erst recht, wenn man die EWD noch etwas verringert. Dann ist jedoch das Landen nicht mehr so einfach, der hat dann ordentlich Tempo, also müssen doch Querruder rein, die man zum Landen hochstellen kann. Mit der kürzlich erworbenen Japan- Säge ging das wunderbar. Der Einbau ist natürlich nur im geraden Teil der Fläche möglich, dadurch ist die Querruderwirkung etwas weicher, aber das Seitenruder wirkt ja gut und wir wollen damit hauptsächlich bremsen. Mit dem „Dremel“ (meiner ist allerdings nur vom Aldi, dennoch gut und ausdauernd) und Tiefenanschlag wird das Styropor passgenau für die Balsaleisten entfernt, etwas mit dem Skalpell nachbessern, Leisten einkleben, fertig. Natürlich wurden die Ruder beidseitig direkt beim Bügeln mit der Oracoverfolie angebügelt, es gibt optisch nichts besseres und die Haltbarkeit ist phantastisch, da kommt kein Scharnierband oder Tesafilm ran, da vergilbt und verhärtet nichts! Für den Einbau der Servos in der Fläche habe ich einfach diese Kunststoffkästen von Simprop genommen, die mussten auch mal verbraucht werden und die Sache geht damit fix und ordentlich. Die Servos Hitec HS81BB musste ich dafür am Gehäuse etwas anschleifen, damit die Deckel auch zugehen, nun, so viel zum Thema Zeitgewinn… .:rolleyes::rolleyes: Die Fläche wurde mehrfarbig mit Oracover bebügelt, das war nicht ganz einfach wegen der „hochgezogenen Flächenohren“, aber ich habe ja Übung darin. Der Dekorbogen wurde nicht aufgebracht, den habe ich zur Seite gelegt, kann sich der nächste Besitzer überlegen.
 

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Ich habe die Fläche (Spannweite 2020 mm) zweiteilig gelassen, dass ist universeller für den Transport, die Kontaktierung erfolgt mit einem
6-poligen Multiplexstecker, den ich in der Mitte zersägt habe.
 

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Höhenruder, die über lange Bowdenzüge angelenkt werden, sind mir in schnellen Modellen suspekt, also wurde das Servo in der Seitenruderflosse eingebaut. Da ich das Seitenruder nicht wie vorgesehen mit freiliegendem Keil, sondern mit einer Hohlkehle anbauen wollte (optisch viel schöner und auch aerodynamisch günstiger), war etwas Tüftelei nötig, aber das macht ja auch Spaß. Das Seitenruderservo blieb dann aber aus Schwerpunktgründen vorn unter der Fläche. Die Passung der Rumpföffnung zur Fläche empfand ich allerdings nicht als „Simprop- würdig“, die habe ich durch Epoxidharz mit Baumwollflocken saugend passend gemacht und mit dem Pinsel etwas weißen Lack aufgetragen, denn Epoxidharz mit Flocken wird mit der Zeit gelblich unansehlich.
 

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Die passgenaue Kohlefaser- Kabinenhaube (kein Dekorimitat!) ist natürlich eine Freude und schnell mit einem passenden Haltedraht befestigt. Als Spinner habe ich einen Turbospinner von Reisenauer genommen, dann muss man die Zu- und Abluftlöcher im Rumpf nicht öffnen und erspart dem Rumpf eine Sollbruchstelle. Ein Gummiring von Reisenauer hält die Luftschraube nach dem Abschalten des Motors dicht am Rumpf, man unterschätzt leicht die bremsende Wirkung einer runter hängenden Klappluftschraube!
 

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Der Motoreinbau gestaltete sich super einfach, ich hatte in meiner Motorenkiste noch einen exakt passenden GFK- Spant mit dem richtigen Lochkreis! Manchmal „ist das Glück mit die Doofen“, der lag da schon rund 10 Jahre drin! Hinter dem Spant nahm ein Lindinger Joker 3548-4 1080kV (wer DriveCalc verwendet: vgl. Derkum AL 3548-4) Platz, versorgt durch einen Regler Lindinger 60A mit SBEC, zieht das Ganze mit einer Aeronaut 12x6,5 Luftschraube an 3S 3300 Zippy Compact 35C gut 45A, das sollte etwa 2,2kg Standschub bei 90 km/h Strahlgeschwindigkeit ergeben.
Jetzt kommt noch der bange Moment, das Ding mit dem Auswiegen. Vorsorglich hatte ich das SR- Servo weit hinten unter der Fläche platziert und noch kein Akkubrett eingeleimt, also viel Platz vorgehalten. Der 3S 3300er muss relativ weit nach vorn, was ein Glück! Ein Akkubrett mit Klettband und Sperrholzkante zum Schutz vor dem drehenden Motor, hinter der Kante ein 10 mm Schaumklötzchen und der Schwerpunkt liegt in der Mitte des empfohlenen Bereichs.
 

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Die Programmierung des Modells war mit einem kopierten Modellspeicherplatz einfach, hier und da die Laufrichtung anpassen, schauen, dass nichts anschlägt, fertig.
Der Erstflug steht an! Da ich das Modell nicht behalten will (ich habe schon reichlich Voll- GFK/CFK „Flugzeugs“ in der Größe), werde ich nur einen Akku laden, das muss reichen, ich will ja keine Kratzer unter dem Rumpf riskieren!
 
Also, wackelige Beine beim Erstflug habe ich bei einem Simprop- Flieger schon lange nicht mehr.:)
Zugegeben, ich spanne vorher bei der Montage immer einen Faden vom Seitenleitwerk zu einem markanten Punkt
am Ende der Fläche, erst wenn dieser auf der anderen Seite in der gleichen Entfernung ist, setze ich die Bohrungen
für die Muttern im Rumpf. Die Fläche muss genau senkrecht zum Seitenleitwerk stehen, messen kann man das schlecht.
Entweder man hat selbst das "geeichte Auge" oder man bittet einen Kollegen mit demselben um einen Blick. Wenn das
nicht passen sollte, schützt man die Fläche mit Tesafilm, pappt "Mumpe" (Epoxydharz mit Flocken) auf die richtige (!) :rolleyes:
Rumpfseite, dann schiebt man einen kleinen Keil unter die Fläche, bis alles grade ist und drückt das Harz in den Spalt.
Es ist eine gute Idee, den Rumpf vorher mit Tesa knapp unter dem Spalt abzukleben und das Tesa vor dem Aushärten
wieder abzuziehen, man kann natürlich auch den Schmier hinterher mühsam mit der gebogenen Skalpellklinge (keine
Frische verwenden!) abschaben, aber muss ja nich... !:cry:
Mit dem Höhenleitwerk geht es weiter: Faden zur Rumpfspitze, gerade anbohren, Parallelität zur Fläche mit dem "geeichten
Auge" prüfen, Auflage (meistens) anpassen.
Manche denken: so ein Schnickschnack, wird schon passen! In der Regel ist das ein Irrtum, umfangreiches Trimmen verursacht
aerodynamische Mängel, kostet Performance, will ich nicht, wir machen das ja nicht zu unserem Spaß, Ernst is!:D
Also nix Bibbern, hoch dat Ding!:cool:
 
Beim Erststart lasse ich immer werfen, die Hände sollten an den Knüppeln sein.
Es gab schon (trotz Kontrolle?!) verkehrt herum laufende Querruder oder Höhenruder:eek:
oder zu weit vorn oder zu weit hinten liegende Schwerpunkte (Looping in den eigenen
Rücken!:eek:), natürlich nur bei Kollegen, niemals bei mir!:rolleyes:
Wenn die Hände sofort an den Knüppeln sind, gibt es (geringe:cry:) Chancen.

Ouh! Steigleistung haben wir aber reichlich!:cool: Aber erst mal nur ein paar Meter, Motor aus.
Trimmrunde! Ja, nee, braucht es nicht! Hier zahlt sich das aufwendige Ausmessen bei der Montage
aus, der Flieger läuft verlustfrei! Sehr schön. Der Flieger läuft brav und zahm gerade aus. Die
Auslegung stammt noch aus der Zeit, als schwere NiCd- Akkus verbaut wurden und entsprechend
Gewicht zusammen kam. Ich habe zwar einen relativ großen 3300er Lipo drin, aber der ist immer
noch deutlich leichter, als 8 bis 10 NiCd Zellen in SubC- Format, der Motor ist natürlich auch
ein Leichtgewicht gegen einen 600er Bürstenmotor!
Als erstes kommt der EWD- Check: Motor aus, Flieger senkrecht nach unten, es geht zügig in den
Geradeausflug, immerhin ohne Pumpen, die EWD ist aber deutlich zu groß. Landen! So nich, schnell ist Trumpf!:D
Zwei (!) Lagen Tesa- Gewebeband an der vorderen HR- Auflage beheben das Problem, das Thema kenne
ich schon. Der Flieger geht nach ein paar Klicks am HR erheblich besser vorwärts!
Jetzt mal Gummi: Vollgas geben und sehen, was geht! Respekt, ein Außenläufer ohne Getriebe, nur 3S und es geht
doch endlos senkrecht nach oben! Das hatte ich so extrem nicht erwartet! Ja, die Antriebsberechnung war schon viel
versprechend, aber ob das immer so passt... ? Inzwischen weiß ich...., anderes Thema!
Gut, ein Fluganfänger sollte die Gewebelagen evtl. für die ersten Flüge wieder entfernen, aber das Modell ist ja nicht
umsonst vom DMFV als ideales, mitwachsendes Einstiegsmodell ausgewiesen.
Gut, EWD passt jetzt, nun der Schwerpunkttest: Motor aus, Modell mit 45° nach unten.
Hmh, das Modell fängt noch viel zu schnell selbst ab, der Akku kann noch deutlich nach hinten
oder ein 2200er reicht auch (mehr Steigleistung!).:D Aber: Akku leer, Schluß ist für mich!
 
Das Modell fliegt nach nur einer Akkuladung extrem gut und überraschend schnell (das war nur ein Zweiachser!), verliert dabei aber kaum Höhe!
Das ist natürlich den extrem guten "Simprop- Erbanlagen" zu verdanken. Ja, klar, man muss es auch nutzen wollen/können.
Interessant ist die Variabilität: mit der Original- EWD beginnen, dann Gas geben, der Antrieb ist auch erstaunlich flexibel, schon mit 3S
geht es bei Bedarf endlos senkrecht, ein 4S Lipo mit Aeronaut 10x6 ergibt etwa 2,3kg Standschub, bei 118 km/h (!) aber unter 40A, schon ziemlich Hotliner!
Zu einer 10X7 an 4S: kein Kommentar.:D
Ja, aber jetzt ist Schluß!
Ich werde den Flieger morgen in der Börse zum Verkauf stellen. Mir ging es ja nur ums Bauen, nicht ums Behalten, das hatte ich schon angedeutet.
 

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Ich werde den Flieger morgen in der Börse zum Verkauf stellen. Mir ging es ja nur ums Bauen, nicht ums Behalten, das hatte ich schon angedeutet.
Respekt, du hast einen anfängertauglichen Zweiachssegler beim Erstflug nicht geschrottet.

Da ist es in der Tat Zeit, das Ding zu verscherbeln, bevor wieder irgendein Riesenpech über dich hereinbricht.
H.
der staunt, aus wie wenig Substanz man so eine Riesengeschichte machen kann
 
Vielen Dank für diesen netten Beitrag!
 
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