Gewährleistung bei geschönter C Angabe

Hallo liebe Accuexperten.

ich bin heute das erste Mal nach der Wintersaison mit meinem Impellerjet geflogen. Benutzt habe ich accus die vorher in einem anderen Flieger ihren Job getan haben.. Dort wurden die Acuus maximal mit 15c strapaziert.

Es handelt sich um 2x Modster 6s 5000mAh - ist eine Eigenmarke von Schweighofer Modellbau. Werden mit 45c Dauerleistung beworben. Dem Preis nach sollten es Premium accus sein.

Nun wurden sie im Jet zum ersten Mal etwas gefordert. Maximalstrom 125A - nach der Landung waren die Accus so stark gebläht das mir ganz anders geworden ist. Temperatur war gemessen 50 grad. Die accus wurden immer pfleglich behandelt und waren selbstverständlich auf Lagerspannung den Winter über. Sie sind ca ein Jahr alt und haben etwa 16 Zyclen hinter sich.

Ich habe die Accus reklamiert - wurden von Schweighofer natürlich abgelehnt. Gewährleistung ist aber eine gesetzliche Pflicht. Ich kann mir nicht vorstellen das die Accus jemals einem 45c Rating entsprochen haben. Der Spannungseinbruch ist ja auch ziemlich krass. Meine SLS 25C bleiben bei der selben Belastung kühl und steinhart.

Nun meine Frage: haltet ihr es für sinnvoll hier den Rechtsweg zu beschreiten? Finde es einfach frech soetwas zu verkaufen.

Vielen Dank für eure Tipps.

Liebe Grüße

Christoph

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turbod

User
Wegen ca. € 200,00 den Rechtsweg beschreiten?

Die Sache ist unstreitig extrem ärgerlich.

Das österreichische Recht ist mir nicht bekannt.

Zunächst wäre zu prüfen, ob bei dem Streitwert Anwaltspflicht besteht.

Wenn nein, müsste man selbst eine Klageschrift fertigen oder einen Anwalt finden, der bei diesem geringen Streitwert tätig werden möchte.

Ggf. also Zahlung von Anwaltskosten und Einzahlung von Gerichtskosten.

Was soll der Richter machen? Ein Gutachten in Auftrag geben - dann müsste dafür wohl entsprechender Vorschuss geleistet werden.

Das alles dürfte den Wert der streitbefangenen Sache bei weitem übersteigen - dazu käme noch der ganze Ärger.

Und alles mit ungewissem Ausgang und entsprechendem Kostenrisiko.

Abhaken, zukünftig andere, zuverlässige und vertrauenswürdig gelabelte Akkus kaufen.

Gruß turbod


P.S.: Und davon ausgehen, dass all diejenigen, die Deinen Bericht hier lesen, ihre Schlüsse daraus ziehen werden.
 
Hi

Da es keine genormten Messverfahren gibt, sind C Angaben immer relativ. Da kann der Verkäufer oft nichts für, der übernimmt meist die Angaben der Hersteller und die wenigsten machen eigene Tests.

45 C ? Dauerlast, Impulsbelastung und wenn ja, wie lange?


Und nach mehr als einem halben Jahr liegt die Beweislast eh bei Dir.

Ein verlässliches Messverfahren macht der Gerd Giese hier im Forum. Der vermisst die Lipos unter realen Bedingungen, so wie sie auch im Modellflugbetrieb auftauchen. Absolut empfehlenswert.

Wenn ich mir manchmal bei einigen Akkus die C Angabe anschaue und dann die Kabel und Stecker sehe, dann kann man schon erahnen, dass das nicht passt.
 
vielen Dank für die zahlreichen Antworten,

@turbod

Grundsätzlich gebe ich dir recht - aber in Österreich gibt es das Mittel des Konsumentenschutzes - dh die Arbeiterkammer nimmt sich des Falles an und ficht diesen gegebenfalls sogar vor Gericht für dich durch - von daher recht risikolos - die Frage ist nur ob das irgendwie Sinn macht. Da ist jetzt mehr mein Gerechtigkeitssinn verletzt als dass es um 200€ geht.

@Stein Elektronik

der Accu wird mit 45c Dauerlast und 70c Spitzenlast beworben und ist eine Eigenmarke des Händlers - denke doch da sollte man genügend Kontrolle über sein Produkt haben. Das bei den C Raten übertrieben wird ist ja eh jedem klar. Aber ich bin nicht mal in der Nähe dessen was versprochen wird.

@Gerd Giese

der Accu war nicht optimal vorgewärmt - aber sicher deutlich über 20 Grad.

Liebe Grüße
 

s.nase

User
In der Regel hat man nur ne Chance auf Umtausch, wenn der Akku neu ist. Alles andere zu versuchen, ist meiner Meinung nach Zeit und Geldverschwendung.
 
In der Regel hat man nur ne Chance auf Umtausch, wenn der Akku neu ist. Alles andere zu versuchen, ist meiner Meinung nach Zeit und Geldverschwendung.
Das kann man ja aus Händlersicht auch verstehen. Denn da könnte schließlich jeder kommen, und behaupten, der Akku wäre defekt, oder mit falschen Spezifikationen geliefert worden. Dabei wurde er vom Käufer dauernd tiefentladen, überlastet, nicht vorgewärmt, falsch gelagert usw. Wie soll denn das der Verkäufer nach einem Jahr nachprüfen können? Und wie will der Käufer beweisen, das er alles richtig gemacht hat? Lipos sind halt einfach Verschleißteile. Die einzige Chance ist, das man die direkt nach dem Kauf testet. Dann hat man sicher auch eine Chance zu reklamieren.

Nicht falsch verstehen. Ich behaupte nicht, das in dem konkreten Fall, um den es hier geht, der Lipo vom Käufer falsch behandelt wurde. Meine obige Aussage ist eher allgemein zu verstehen.

Andererseits meine ich, das ein mit 45C gelabelter Lipo, der im nicht vorgewärmten Zustand 125A aushält, schon recht gut ist. Ich weiß ja auch nicht, wie dick die Kabel sind und was für Stecker verbaut wurden.
 
Guten Morgen,

Wie Gerd schon geschrieben hat spielt die Temperatur der LiPos eine ganz große Rolle.
Bereits bei 10 Grad Lipo-Temperatur ist deine Entlade C-Rate schon auf 50% gesunken
In deinem Fall wären das noch etwas über 100A Dauerbelastbatkeit.

Mit jedem Grad was der Akku darunter liegt wird es kritischer.
Somit kommt du sehr schnell in den Bereich wo deine Zellen drastisch einbrechen.

Genau aus diesem Grund werden von vielen Piloten die Akkus auf 38-40 Grad vorgeheizt

Wünsche ein schönes Wochenende
 

turbod

User
Er hat doch geschrieben, dass die Akkus sicher deutlich über 20 Grad hatten.
Die Frage lautete, ob es sinnvoll sei, im geschilderten Fall den Rechtsweg zu beschreiten.

Meine Frage vor einigen Tagen bezog sich auf die Länge der Kabel zwischen Netzteil und Lader.
Da wurde mir dann u.a. geraten, mein Dach abzudichten.

Schönes Wochenende

turbod
 
Er hat doch geschrieben, dass die Akkus sicher deutlich über 20 Grad hatten.

Schönes Wochenende

turbod

Tut mir leid- irgendwie kann ich nirgends finden wo geschrieben wurde das die Akkus über 20 Grad warm waren.
Lediglich das der Akku nach dem Flug 50 Grad warm war.

Seis drum...
Zurück zum Thema.

Ich würde den rechtsweg nicht gehen - lohnt wohl kaum.

Liebe Grüße
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
... dennoch - leider ist es heute noch gängige Praxis, dass die Leute nach C-Aufdrucken sich blenden lassen.
Siehe im CAR- oder FPV-Bereicht... dort glänzen die LiPos mit Aufdrucken von 100C und mehr ... :eek:

Das öffnet natürlich Tür & Tor für den Verkäufer dem Kunden "attraktive" LiPos zu verkaufen. Teilweise wird
dabei bis zum Faktor "2" geschönt! Das ist ein Grund warum ich schon damals 2004(!), als die ersten 10C LiPos
auf den Markt kamen, öffentlich für alle nachvollziehbare Normmesseungen machte, die heute noch vergleichbar sind und
Bestand haben! Leider ist das bei deinen LiPos jetzt nicht mehr nach messbar ... aber es kann auch einfach nur
mal Pech sein. Auch möchte ich das hier nicht pauschalisieren - denn - Fehler passieren überall! :rolleyes:
 

turbod

User
Na ja, ich finde schon, das diese übertriebenen Angaben eine zivil- und strafrechtliche Relevanz haben.

Deren Durchsetzbarkeit ist natürlich eine ganz andere Sache.

Man kauft einen Neuwagen, angegebene Motorleistung 200 PS, tatsächliche Leistung 100 PS - das würde wohl niemand akzeptieren.
Man kauft 1 Liter Milch, in der Tüte ist nur ein halber Liter drin.

Wenn diese Dinge fortgesetzt vorkommen, drängt sich der Verdacht auf, dass dies bei den Händlern mit Vorsatz geschehen.

Die betreffenden Händler vertrauen dann darauf, dass niemand wegen dem Wert eines Akkus Klage erhebt, auch wegen schwieriger Beweislage - da wären wir dann wieder beim Thema.

Die Frage ist letztendlich, ob der Händler mit der Angabe eines C-Ratings eine bestimmte Beschaffenheit des Lipos garantiert.
Vor der Schuldrechtsreform hieß das mal "zugesicherte Eigenschaft".

M.E. ist das hier der Fall.

Gruß turbod
 

turbod

User
Ich kaufe meine Akkus bei SLS - da habe ich Vertrauen und keinerlei Grund zur Beschwerde.

Da ist (mindestens) das drin, was draufsteht. :)

(Ich hoffe, das ist keine unzulässige Werbung)
 

steve

User
Hallo,
meine Empfehlung wäre bei den technischen Angaben mehr auf den Innenwiderstand je Zelle bei z.B. 20° zu achten. Mit etwas technischen Sachverstand lassen sich daraus realistische Prognosen zur Belastbarkeit ableiten - noch vor der ersten Ladung, bzw. Entladung. Der Innenwiderstand ist auch vergleichsweise objektiv und mit geringen Aufwand zu ermitteln.

Bei der C-Rate verhält sich eine Überprüfung deutlich anders und ist im Grunde nicht möglich. Selbst renommierte Tester erhöhen bei ihren Tests langsam die Belastung und brechen ab, wenn der Lipo an seine Grenzen kommt. Tests bzw. Prüfungen mit der Aussage: Wurde bei 45C dauerbelastet und platze nach Entnahme von 30% der Nenn-Kapazität, wird man nicht finden, bzw. sind mir nicht bekannt.

Konkret habe ich auch schon Zellen zu Testzwecken bekommen. Da war der Innenwiderstand derart hoch, dass ich gar nicht erst die Stecker umgelötet habe und die Objekte mit einem entsprechenden Hinweis an den Vertreiber zurück gesandt habe. Erwartet waren bei dem C-Label ca. 1,5-2 mOhm, gemessen wurden Werte um 20mOhm.

Mir ist da eine Gewährleistung auch gelinde gesagt, ziemlich egal: Was hilft die, wenn Dir der Lipo das Modell abfackelt oder der Keller eingesaut wird. Das deutsche Recht schützt die Verkäufer vor der Verantwortung für die Folgeschäden - ist in der USA und im Grunde auf dem Rest der Welt deutlich verbraucherfreundlicher.

VG
 
Leute es geht hier um Sachmangelhaftung und den Angaben der Händler.
Und nicht darum das bei Akkus der Innenwiderstand hoch oder runter geht bei Temperaturen.

Es ist mir sowieso ein Rätzel das hier nicht mehr auf dem Rechtsweg passiert.

Wenn ein Händler einen Akku verkauft der nur diese Angaben hat:
- 5000mAh
- 40C Dauer
- 70C Kurz

Dann muss der die 200A auf dauer bringen.
Wenn es einen Temperaturbereich gibt muss er angegeben werden. Ansonsten gibt es keinen!
Im Elektronikbereich gibt es zu allen Bauteilen ein Datenblatt vom Hersteller. Zu jedem Widerstand, Kondensator, und auch Akkus mit genauen Daten.
Nur im Modellbaubereich nicht. Dort werden selbst Drehmomente in kg/cm gemessen :)

Natürlich ist es ein Mangel wenn der Akku bei 200A kaputt geht!
Das steht doch schon bei der Angabe vom Händler! Der hat doch gesagt das der Akku 200A dauer kann!

Nur weil alle darauf Rücksicht nehmen das die Angaben ehh nicht stimmen heisst es noch lange nicht das kein Mangel gibt!
 

turbod

User
Es ist mir sowieso ein Rätzel das hier nicht mehr auf dem Rechtsweg passiert.

Die Gründe dafür, dass da nichts passiert, habe ich ja versucht darzulegen.

Es gibt ja auch andere Bereiche im täglichen Leben, wo gesetzliche Bestimmungen aus Gründen der Gewinnmaximierung zum Nachteil des Käufers vorsätzlich nicht eingehalten werden mit der Erwartung, dass eine rechtliche Auseinandersetzung von dem Geschädigten mangels Geringfügigkeit oder anderer Erschwernisse nicht geführt werden wird.

turbod
 

steve

User
Hallo Matze,
dann sagt ich es jetzt mal ganz deutlich: Die C-Label sind keine zugesicherten technischen Eigenschaften. Sie rangieren bei der Überprüfbarkeit unter Aussagen wie "toll", "ganz toll" oder "qualitativ hochwertig". Es wird ja nicht mal die Länge der Dauer angeben. 1Sec, 10Sec. - da gibt es nichts. Und wie oft? 1x 2x 20x ???

Es gibt Anbieter, denen kann man bei dieser Beschreibung mehr trauen und andere, denen man da eben nicht so trauen kann. Die einen verwenden es wie eine technische Qualität, andere haben erkannt, dass für höhere C-Label mehr bezahlt wird und beugen sich dieser Erkenntnis mehr oder weniger konsequent.



VG
 

GC

User
Christoph,

Du hast ganz schlechte Karten, denn Du kannst nicht nachweisen, dass Du den Akku nicht unsachgemäß behandelt hast.

Bei einem solchen Fall kann man nur auf Kulanz hoffen.

Übrigens hat mir der Hobbykönig einmal ganz unbürokratisch für einen recht neuen Lipo Ersatz geliegert.

Dies soll auch keine Werbung sein.
 
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