Sinn und Zweck von Foils

Nachdem wir ja jetzt sehr lange und intensiv über die Foils für jeden Kurs dirkutiert haben, habe ich nochmals darüber sinniert und bin mir plötzlich nicht mehr ganz über den Einsatzzweck im klaren :confused:

Wir (ich ja auch) hatten postuliert, dass wir Foils bauen wollen, die auf jedem Kurs, bzw. in einer Regatta und nicht nur auf der Speedstrecke, einen Vorteil bringen.

Ich sitze jetzt gerade an der Planung für meine Foils und habe versucht die Grösse zu optimieren. Die Annahme war bisher, dass Foiler um obige Vorteils auch tatsächlich zu bringen, mögichst früh fliegen müssen. Ich möchte (zunächst) einen Mono mit Foils ausrüsten. Ob das wirklich sinnvoll ist sei mal dahingestellt, aber ich möchte es probieren.

Ich betrachte jetzt drei Zustände:
1. Verdrängerfahrt. Der Wind ist sehr schwach, die Leistung der Foils reicht nicht aus um zu fliegen.

2. Fliegen. Die Geschwindigkeit ist ausreichend um das Boot komplett anzuheben.

3. Und dann ist da noch der Übergang, bei dem das Boot dank der Foilwirkung bereits erheblich weniger Wasser verdrängt als es selbst wiegt. Ohne näher auf die Grenzschichtphysik eingehen zu wollen, ist das normalerweise der Zustand den man als gleiten bezeichnet.

Habe ich noch einen Zustand vergessen?

Die Frage ist jetzt, in welchen Zuständen die Foils etwas bringen. Und wie sich die Vergrösserung der Benetzten Fläche auf die Fahrleistung auswirkt.

1. Hierbei sollte der Hauptwiederstand des Rumpfes durch Reibung, also durch die Benetzte Fläche kommen. Lege ich die Foils für möglichst frühes gleiten aus, ist diese benetzte Fläche aber (beim Mono-mit-Foils) erheblich größer als beim selben Mono ohne Foils (etwa 2x-3x so gross). Bei einem Tri sollte es analog sein. Die Geschwindigkeit des Bootes ist also geringer als bei einem vergleichbaren Boot ohne Foils.

2. Die Geschwindigkeit des Bootes wird durch den Wiederstand der Foils beschränkt. Dieser sollte sich aus Reibung und Formwiederstand zusammensetzen. Die Reibung sollte (bei der selben Auslegung der Foils wie oben) wieder etwas höher sein als die des Rumpfes, der Formwiederstand aber erheblich geringer. Ob sich das frühe foilern gegenüber der nicht-foilsfahrt bezahlt macht, werden die experimente zeigen.

3. Hier wirds spannend, denn das Verhalten ist (soweit ich es bisher beurteilen kann) bei einem Tri und einem Mono grundsätzlich unterschiedlich. Der Tri sollte nicht durch die Rumpfgeschwindigkeit (maximale Geschw. in Verdrängerfahrt) limitiert sein, denn er kommt ins Gleiten. Der Mono kommt nicht ins Gleiten (zumindest habe ich das bisher noch nicht gesehen). Dadurch sollte der Mono mit Foils in dieser Phase schneller werden können als der ohne.

Wie aber macht sich insgesamt die vergrößerte Benetzte Fläche bemerkbar. Ich beschreibe mal ein "worst case Szenario":

Zwei Boot A und B, (A mit Foils, B ohne) fahren auf einem Kurs mit halbem Wind. Der Wind ist sehr schwach, also ist B schneller als A. Jetzt nimmt der Wind langsam zu. Wärend B immer mehr beschleunigt, bleibt A immer weiter zurück, denn die benetzte Fläche ist einfach zu groß. In einer Böe kommt B nun an seine Rumpfgeschwindigkeit und beginnt vorne einzutauchen. A hingegen kommt endlich in den Gleitzustand, dank der Foils. Auch hier ist die benetzte Fläche wirksam, der Angriffspunkt der bremsenden Kraft wirkt aber nun weiter unten. Auch A taucht vorne ein weil seine Foils zu groß sind. Das Heckfoil reguliert nach und zieht nach unten, der Formwiederstand nimmt nun auch noch zu. Dadurch wird A so langsam, dass es wieder in den Verdrängerzustand fällt. B gewinnt das Rennen um Längen, denn A kommt erst garnicht in den gewünschten Foilerzustand.

Nehmen wir nun an, A und B sind nun Tris. Es wird nun noch schlimmer, denn B kommt in der nächsten Bö ins gleiten, stellt sich auf einen Rumpf und verringert seine benetzte Fläche noch mehr, wärend A dann zwar endlich ins foilern kommt, aber aufgrund der (fast) gleichbleibenden benetzten Fläche immernoch langsamer als B ist.

Zugegeben, ein echtes worst case, aber wie muss ich die Foils auslegen, damit genau das nicht Eintritt? Jemand (ich glaube Yeti) hat gesagt, dass die Foils wie wir sie im anderen Fred "berechnet" haben viel zu groß sind.

Die Gurke hat von vornherein gesagt, dass T-Foils dumfug sind (oder war es blödfug? ;) ) Ich denke im Rahmen dieser Überlegung (Betrachtung der benetzten Fläche) sind V-Foils echt im Vorteil, da sie ihre bentzte (und damit wirksame) Fläche mit zunehmender Geschwindigkeit echt verringern.

Also, jetzt hätte ich gerne Meinungen, Berechnungen, Erfahrungen und Beschimpfungen von Euch ... naja, letztere sind nicht unbedingt notwendig ;)

Nedorus
 

Yeti

User
Man braucht halt einen flinken Gewichtstrimm :D

http://www.youtube.com/results?search_query=Moth+sailing&search=

Nedorus schrieb:
Ob das wirklich sinnvoll ist sei mal dahingestellt...

Warum hat der Thread dann den Titel "Sinn und Zweck von Foils", wenn der Sinn nicht infrage gestellt ist :confused:

Aber warum nicht... Wenn das Boot erstmal "fliegt", brauchst du eigentlich gar keinen Rumpf mehr. RC-N braucht nach aber neben "Monohulls" und "Multihulls" noch eine Rubrik für "Ohnehulls" :D
 
Le concombre masqué schrieb:
Ein Mono mit foils ?

das Dummfug
Yo, weiss schon... wills aber trotzdem versuchen ... :D

Le concombre masqué schrieb:
Wie soll das funktionieren ?
Naja, T-Foil (jaja, ist dumfug) am mittig angebrachten Schwert mit genau der Steuerung wie sie für den Tri auch gemacht werden soll. Backbord und Steuerbordhälfte werden separat angesteuert und können separat Auftrieb bzw. Abtrieb bringen ... wird nichts bringen, aber da ich den zum "schnell" Wechseln machen möchte (gegen einen (bzw. drei) konventionelle Kiele) kann ich dann direkt vergleichen was es bringt.

Aber die Fragestellung ist eigentlich für Tri und Mono ganz analog.

Nedorus
 
Yeti schrieb:
Man braucht halt einen flinken Gewichtstrimm :D

http://www.youtube.com/results?search_query=Moth+sailing&search=



Warum hat der Thread dann den Titel "Sinn und Zweck von Foils", wenn der Sinn nicht infrage gestellt ist :confused:

Aber warum nicht... Wenn das Boot erstmal "fliegt", brauchst du eigentlich gar keinen Rumpf mehr. RC-N braucht nach aber neben "Monohulls" und "Multihulls" noch eine Rubrik für "Ohnehulls" :D

Ok, sollte vielleicht besser "Sinn und Zweck von Leichtwind-Foils" sein ... aber naja

... und das mit dem "Ohnehull" habe ich ja genau so gemeint. Der extreme Fall des Leichtwindfoils ist der, dass der Rumpf ganz weggelassen wird und der Foil soooo groß wird, dass er genug (statischen) Auftrieb bringt das ganze Rigg und die RC zu tragen. Dann ist man ja quasi immer am foilern. Spätestens da sollte klar sein warum ich diese Frage stelle ... Sollte ein U-Boot mit Segeln schneller sein als ein normales Boot? ;)

Nedorus

P.S.: so'n Aquadingens habe ich auch bereits drüber nachgedacht, aber noch komplexer als Windsurfer ... kommt auch irgendwann ;)
 

Yeti

User
Nedorus schrieb:
... und das mit dem "Ohnehull" habe ich ja genau so gemeint. Der extreme Fall des Leichtwindfoils ist der, dass der Rumpf ganz weggelassen wird und der Foil soooo groß wird, dass er genug (statischen) Auftrieb bringt das ganze Rigg und die RC zu tragen.
Foils, die an der Oberfläche schwimmen, nennt man "Rumpf" :rolleyes:

Sollte ein U-Boot mit Segeln schneller sein als ein normales Boot? ;)
Wie soll das losfahren? :confused:
 
Yeti schrieb:
Foils, die an der Oberfläche schwimmen, nennt man "Rumpf" :rolleyes:
Gut erkannt Herr mit dem Großen Fuß ;) Oder war Bigfoot jemand anders als Yeti?

Egal... ich versuchen den "Extremfall" doch mal zu erklären:

Das Volumen der Foils und des Schwertes ist nach den Berechnungen von einigen Leuten (nene ich meine jetzt üüüüberhaupt nicht mich selber :rolleyes: ) so groß geworden, dass es einen erheblichen Betrag zum statischjen auftrieb leistet. Je mehr auftrieb durch diese beiden Komponenten kommt, desto kleiner könnte ja der Rumpf werden. Denkt man das (sinnloserweise) ins Extrem, so könnte man das gante so austarieren, dass nur ein kleiner Teil des des Kiels oben aus dem Wasser raus steht. Daran wird das Rigg befestigt. OK, vielleicht braucht man noch eine dünne Verbindung zum Ruder ;)

Jetzt ist die Frage, ob ein so extrem großer Foil schnell sein kann. Wenn Ihr mögt, dann denkt Euch einfach zwei solcher Foils die noch durch einen dünnen Holm verbunden sind. Rumpf minimiert zugunsten der Foilgröße.

Bringt es das noch? Wo liegt das Optimum? Darum geht es mir. Ich bin mir, jetzt wo ich drüber nachdenke, sicher dass dieses Extremding irgentwie fahren kann ... aber Betonung liegte hier wohl eher auf irgentwie :p

Also Herr Großfuss... Sie hatten doch gesagt, dass die Foils lieber später foilern sollen und dafür kleiner sein sollten. Das muss doch Gründe haben! Also raus damit!

Nedorus
 

Yeti

User
http://www.windenergie-agentur.de/deutsch/Bilder/wab_news/Abeking,_Bild_Windparkmutterschiff.jpg

Du meinst dieses Prinzip? Das Ding wurde entworfen als Versorgungs- und Wartungsschiff für Offshore-Windparks. Die Auftriebskörper dieses Katamarans liegen fast vollständig unter Wasser. Warum? Weil die im Wellengang sehr ruhig liegen. Und warum tun sie das? Weil das eingetauchte Volumen (die senkrechten Flächen, die den Rumpf mit den Auftriebskörpern verbinden) sich nur wenig ändert, wenn das Schiff in eine Welle eintaucht. Das heißt, dass die Formstabilität gering ist.

Und jetzt die finale Frage: Wollen wir das bei einem Segelboot? Bzw. die Frage die ich oben gestellt hatte: Wie kann ein Segelboot, das ohne Fahrt keine oder nur geringe Stabilität besitzt, überhaupt losfahren, ohne sofort zu kentern??

Ein großer Foil, der bereits einen großen Teil des erforderlichen statischen Auftriebs liefert, hat außerdem eine größere umspülte Oberfläche als ein Rumpf mit gleicher Verdrängung.

P.S. Habe Schuhgröße 43
 
Es wäre möglich, wenn das Ding bereits in Fahrt ist. Nur wie kommt es in diesen Zustand?

Mit einem Katapult vielleicht?
 
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sturmvogel schrieb:
Es wäre möglich, wenn das Ding bereits in Fahrt ist. Nur wie kommt es in diesen Zustand?

Mit einem Katapult vielleicht?

Oder wie wäre es, wenn man es wie einen Wasserskifahrer anschleppt und dann ausklinkt:D
 
smilies-29664.png
 
Idealist schrieb:
Diese Diskussion ist Dummfug! :rolleyes:
Das wiederum glaube ich nicht, lieber Ernst, denn es könnte ja immerhin das Ziel sein, einen beinahe Sinker auf die Kufen zu stellen. Das allerdings wäre schon revolutionäer. Ich selber habe auch schon eine solche Idee gehabt, die, zugegeben, noch in der Ideenphase steckt aber mit beweglichen Ballast als ausgleich bestimmt auch funktionieren wird, da bin ich mir schon recht sicher. Zudem könnte man das "Segel" Drachenmäßig aufstellen um auch noch Auftriebshlife zu leisten. Wichtig ist, dass das Ding zunächst mal schwimmt und dann sobald es in Bewegung ist, beginnt dynamischen Auftrieb zu erzeugen. Erschlagt mich ruhig... Galileo wurde auch verbrannt:p
 

Idealist

User gesperrt
sturmvogel schrieb:
Erschlagt mich ruhig... Galileo wurde auch verbrannt:p

Nö, wurde er nicht! - Ihm wurde nur damit gedroht! - :D
(Was an sich doch auch schon schlimm genug ist - oder? :rolleyes: )

Außerdem habe ich überhaupt keine Lust, Dich zu erschlagen -
- da fielen mir zuerst ein Dutzend andere ein -...- außerdem isses viel zu heiß zum Knüppelheben -... :D
 
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