Ich raffe es einfach nicht: Lipo und die Entladerate

MadEff

User
Hallo,
auch wenn ich seit 1 1/2 ausschließlich Elektroflieger bin und auch zum Thema Lipo einiges gelesen habe, so stelle ich mir folgende Fragen zu meiner aktuellen Situation:
Ich habe mir eine Impeller-Schaumwaffel gekauft, bei dem die Lipovorgabe "4S 2200 - 3300 mAh, mindestens 30C" lautet.
Ich habe dazu jetzt zwei 4S Lipos mit 3200 mAh 60C dazu gekauft. Sehe ich es richtig, dass hierbei eine theoretische maximale Stromstärke von 3,2 x 60 = 192 A erfolgen könnte? Der Flieger zieht demnach Minimum 2,2 x 30 = 66 A? Also kann ich die Lipos problemlos im Flieger verwenden, muss allerdings noch einen Adapter von XT90 (Akku) auf XT60 (Flugzeug) löten?
Letztendlich wäre es doch also auch kein Problem, wenn ich einen 4S Lipo mit 4000 mAh/ 25C aus meinem Bestand verwende, sofern es mit dem Platz und Schwerpunkt passt, oder?

Vielleicht kann mir ja mal jemand den Erklär-Bär machen, danke dafür im voraus. ;)

Viele Grüße
Martin
 
Hi,

was auf den Lipos steht und was sie in Wirklichkeit an Strom liefern können, geht selten zusammen.


Nimm mal den Lipo, der angeblich 192 A ab kann und versuche mal, den Strom zu entnehmen.
Theroretisch würde der nach ca. 1 Minute komplett leer sein, praktisch würde der schon nach 20-30 Sekunden derart in der Spannung absinken, dass der Regler abschalten muss.
Wenn nicht vorher die oft viel zu dünnen Zuleitungskabel oder Anschlußstecker in Rauch aufgehen.

Ich habe schon Akkus gesehen, die angeblich laut Lable über 200 A aushalten. Dummerweise war da ein Dean Stecker oder ein XT60 angelötet.
Spätestens dann weiß ich, dass der Hersteller entweder keine Ahnung hat, von dem, was er tut oder einfach eine Phantasieangabe bezgl. der Belastbarkeit macht.

Ich denke mal, dass sich die C Angabe der Hersteller, sofern sie dann halbwegs realistisch ist, maximal auf die Spannungsstabilität bei Kurzzeitbelastung bezieht.
Eine Dauerbelastung mit 192 A bis zu mindestens 20% Restkapazität des Akkus ist meiner Meinung nach absolut unrealistisch.


Zu Deinem Anwendungsfall: 66 Ampere sollte ein mit 30C gelabelter 3300er Akku durchaus aushalten, ob Du dann wirklich 80% der Kapazität entnehmen kannst, ohne dass die Spannung vorher bis auf die Abschaltspannung des Reglers einbricht, wird man dann in der Praxis sehen. Den XT60 Stecker kannst Du durchaus bei einer Spitzenbelastung von 66 Ampere nehmen.
 

onki

User
Hallo,

In dem Zusammenhang wäre es sicher auch für viele hilfreich, wie genau denn diese C-Rate definiert ist und ob dies eine allgemein gültige, festgelegte Definition ist.
Also um wieviel mV darf die Akkuspannung einbrechen, damit der entnommene Strom noch als valide für die C-Angabe verwertet werden kann.
Ist es der Strom, der bei festgelegter (Raum)-Temperatur aus einem voll geladenen Akku entnommen werden kann, bis die Spannung auf Nennspannung (also 3.7V beim LiPo) absinkt?

Ich finde zu dem Thema keine wirklich greifbaren Aussagen.

Gruß
Onki
 
Naja,

es gibt meines Wissens nach keine Testnorm für Lipos.
So kann jeder Hersteller drauf schreiben, was er will.

Der einzige "Teststandard", der praxisgerecht ist, kommt von unserem Gerd Giese hier im Forum.
 

Scrad

User
Hallo,
auch wenn ich seit 1 1/2 ausschließlich Elektroflieger bin und auch zum Thema Lipo einiges gelesen habe, so stelle ich mir folgende Fragen zu meiner aktuellen Situation:
Ich habe mir eine Impeller-Schaumwaffel gekauft, bei dem die Lipovorgabe "4S 2200 - 3300 mAh, mindestens 30C" lautet.
Ich habe dazu jetzt zwei 4S Lipos mit 3200 mAh 60C dazu gekauft. Sehe ich es richtig, dass hierbei eine theoretische maximale Stromstärke von 3,2 x 60 = 192 A erfolgen könnte? Der Flieger zieht demnach Minimum 2,2 x 30 = 66 A? Also kann ich die Lipos problemlos im Flieger verwenden, muss allerdings noch einen Adapter von XT90 (Akku) auf XT60 (Flugzeug) löten?
Letztendlich wäre es doch also auch kein Problem, wenn ich einen 4S Lipo mit 4000 mAh/ 25C aus meinem Bestand verwende, sofern es mit dem Platz und Schwerpunkt passt, oder?

Vielleicht kann mir ja mal jemand den Erklär-Bär machen, danke dafür im voraus.




Deine Ausführungen sind bis auf diesen Punkt
Der Flieger zieht demnach Minimum 2,2 x 30 = 66 A
soweit alle korrekt , und wie Du schon selbst angemerkt hast basieren sie auf theoretischen Werten.


Nun zu diesem einen nicht korrekten Punkt. Der Hersteller gibt eine Akkuempfehlung . Diese besagt welche Lipos in der Regel geeignet sein sollten die anfallenden Ströme zu bewältigen , und welche von Größe und Gewicht in etwa passen.


Diese Empfehlung hat mit dem tatsächlich anfallenden Strom nichts zu tun. Der wird in der Regel geringer sein als der Wert der sich in der Theorie aus der Akkuempfehlung errechnen lässt , sprich Deine 66A.


Denn es wird bei der Empfehlung eine Reserve eingeplant sein , und wie oben schon geschrieben halten viele Akkus nicht das was draufgedruckt ist.Auch das wird meist berücksichtigt bei der Akkuempfehlungen.


Geh also davon aus das Deine errechneten 66A mehr sind als der Antrieb an Strom tatsächlich zieht.Ich tippe mal darauf , das er 40-50 A zieht.Das muss man aber selbst messen.

Da gibt es diverse Gerätschaften wie Zangenamperemeter und alle möglich Stromsensoren ect....

Am Boden im Stand wird immer ein bisschen mehr herauskommen als im Flug , da der Strom dort in der Regel etwas abnimmt. Also ist man auf der sicheren Seite wenn man die Bodenmessung als Ansatz nimmt , dann noch bisschen Reserve für ein langes Akkuleben plus Reserve für geschummelte C Angaben ;)



Gruß Jörg
 

wno158

User
Geh also davon aus das Deine errechneten 66A mehr sind als der Antrieb an Strom tatsächlich zieht. Ich tippe mal darauf , das er 40-50 A zieht. Das muss man aber selbst messen.
Das würde dann ja auch ungefähr zu dem am Flieger verbauten XT60 passen.

@Martin:
Gerd hat auf seiner Homepage auch eine schöne Tabelle über die Strombelastbarkeit der verschiedenen Stecksysteme.
Vielleicht kann auch der verbaute Regler Hinweise zum zu erwartenden Maximalstrom geben. Wie viele A stehen da denn drauf?

muss allerdings noch einen Adapter von XT90 (Akku) auf XT60 (Flugzeug) löten?
Statt einen Adapter zu löten würde ich entweder Akku oder Flieger mit dem jeweils anderen System versehen.

Gruß Walter
 
Zu C-Angabe der Lipos

Zu C-Angabe der Lipos

Die C-Angaben auf Lipos sind doch sehr einfach definiert.
Das ist der Strom mit dem du den Akku mit absoluter Sicherheit innerhalb kurzer Zeit absolut Platt (dick) machst.

Empfehlung:
Akkus mit >35 C nicht kaufen, wenn man es nicht braucht. Leistung scheint hier Lebensdauer zu fressen, auch wenn man die Leistung gar nicht braucht.

Die Akkus < 35C dann aber auch nicht an die Grenze treiben (siehe oben). 50% der C-Angabe nicht überschreiten.

Ich orientiere mich da eher nach der Flugzeit mit einer Akkuladung.
Flugzeit < 4 Min = grösseren Akku mit 35 C kaufen.
Flugzeit > 4 Min = Akku (35 C) weiterfliegen.
Flugzeit > 8 Min = 25C Akku.

Sigi
 

steve

User
Die C-Angaben auf Lipos sind doch sehr einfach definiert.
Das ist der Strom mit dem du den Akku mit absoluter Sicherheit innerhalb kurzer Zeit absolut Platt (dick) machst.

Super - das kann man sich mal einrahmen.

Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass Martin damit nicht wirklich geholfen ist.

Martin,
Dein Ansatz ist mal vom Konzept her ok. Wenn ein 30C Lipo empfohlen wird, sollte ein 60C Lipo eben auch gehen.

Das Spiel mit den 4000mAh 25C anstelle eines 3000mAH 30C kann aufgehen. Bin so bei meinen Funracer vorgegangen. Dort habe ich die 2600mAh 40C gegen einen 5050mAh 25C ausgewechselt.

Allerdings habe ich mich langsam an eine Aussage zur Laufzeit herangetastet, die jetzt bei 7 Minuten liegt. Nach diesen 7 Minuten kann ich 80% der Nennkapazität nachladen.

Hintergrund oder Ansatz ist Folgender: Über die nachladbare Kapazität und die Laufzeit bei Vollgas kann man den durchschnittlichen Strom ermitteln.
Dabei gibt es ein paar einfache Orientierungsmarken:

Bei 6 Minuten Laufzeit abschalten und den nachgeladenen Wert x 10 nehmen = Durchschnittsstrom
Bei 3 Minuten Laufzeit abschalten und den nachgeladenen Wert x 20 nehmen = Durchschnittsstrom
Bei 2 Minuten Laufzeit abschalten und den nachgeladenen Wert x 30 nehmen = Durchschnittsstrom
Bei 1 Minute Laufzeit abschalten und den nachgeladenen Wert x 60 nehmen = Durchschnittsstrom

Je nachdem, wie sehr Du auf Sicherheit bedacht bist, kannst Du mit den kurzen Laufzeiten beginnen und Dich dann "hocharbeiten"

Bei der C-Rate des Lipo nehme ich bei Dauervoll-Lastbetrieb die doppelte bis dreifache Strombelastbarkeit. Bei 30A ermittelten Durchschnittstrom einen Lipo mit mindestens 60-90A. Der Funracer zieht zB 30A und hat einen Lipo mit 5050mAh bei 25C, also gute 125A Belastbarkeit.

Jetzt musst Du nur ein bisschen aufpassen. Wie oben beschrieben, sind die C-Raten und auch viele andere Angaben beim Lipo nicht absolut zuverlässig.
Wie dem auch sei, auch wenn sie absolut passen: Bei einem Lipo mit mehr Kapazität oder höherer Strombelastbarkeit bricht die Spannung nicht so sehr ein, wie beim bisherigen mit weniger Strombelastbarkeit. Deshalb fließt in der Regel etwas, teilweise auch deutlich mehr Strom. Das kann die ganzen Kalkulationen durcheinander wirbeln.
Deshalb wäre meine Empfehlung, Dich beim Wechseln des Lipos zunächst mal über kürzere Laufzeit heranzutasten.

Unabhängig von allen Labels: Wenn mit zunehmender Laufzeit der Lipo sehr warm wird, sollte das mit einem IR-Meter validiert werden. Auch die Tem. begrenzt die entnehmbare Kapazität bzw. den lieferbaren Strom. Mein Tipp wäre nicht über 50° zu gehen - optimal sind Tem. unter 40°.

VG
 
Hallo Martin,

der Ri einer guten 2200 mAh - 60C Zelle bewegt sich im Bereich von 4e-3 Ohm.Das macht bei 192A einen Spannungsabfall von 0.77 Volt pro Zelle. Damit ist die min. Spannung von 3.4 Volt unter Last schon erreicht.

Gruss
Micha
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Leute wenn der Modellhersteller seine Akkuvorgabe auf 3300mAh beschränkt
kann das auch andere Gründe wie nur zu Schwer, bzw. Schwerpunkt beinhalten.
Denn es ist ein Unterschied ob ich einen Antrieb mit einem ETA von 60% - 70%
3Minuten bei 60A & 14Volt erwärme, oder ihn mit 4Minuten so langsam zum kochen bringe.



Gruß
Andreas
 

hotwax

User
Hallo Martin,

schau mal was auf dem Regler steht. Mehr Strom, als dort steht, kann der Antrieb nicht ziehen, sonst brennt der Regler ab.

Das mit der C-Rate stimmt nur bei neuen Akkus. Mit der Zeit geht der Innenwiderstand hoch und damit die C-Rate runter. Wenn der Regler nach kurzer Zeit wegen Unterspannung den Motor abschaltet, dann reicht die C-Rate von diesem Akku nicht (mehr).

Es kann also sein, dass deine Bestandsakkus laut Aufdruck locker reichen, es tatsächlich aber mit dem Impeller nicht mehr bringen. Mit deinen neuen Akkus bist du weit im grünen Bereich.

Gruß

Werner
 

MadEff

User
Erst einmal vielen Dank für die ganzen Antworten. Muss ich erst einmal komplett verarbeiten.
Das Modell, um das es sich handelt, ist eine DH100 Vampire von HK, hier ist ein 60A Regler verbaut. Das mit den Stecksystemen kenne ich, ich verwende gerne bei all meinen Akkus bis 4S 4000 25C 4mm Goldstecker, darüber nutze ich gerne 5,5 mm Goldstecker.
Jetzt bin ich mir nicht schlüssig und habe im Gefühl, die falschen Akkus geordert zu haben. Doch wenn ich es richtig verstanden habe, sind die 3200 mAh mit 60C fast überdimensioniert? Zumindest suggerieren es mir die XT90-Stecker

Wahrscheinlich wären 35 C mehr als ausreichend.
Eine eigene Messmöglichkeit habe ich leider (noch) nicht, aber ich entnehme mal, dass so etwas durchaus Sinn macht. Wonach muss ich da denn genau suchen?

Mir ist kürzlich auch ein Regler abgeraucht, obwohl ich mich an die Angaben der Hersteller gehalten habe.

Viele Grüße
Martin
 

steve

User
Hallo Martin,
zum Messen ist ein UniSens-E von SM Modellbau perfekt aber wie schon ausgeführt: Mit einem Lader, der dir anzeigt, wieviel mAh nachgeladen wurden und einer Stoppuhr kannst Du bereits sehr genau den durchschnittlichen Strom ermitteln.

Zu viel C ist an sich auch kein Problem. Allerdings sind Lipos mit dem hohen C-Raten meist deutlich schwerer als mit den niedrigen C-Raten. Da ist es rein strategisch gedacht sinnvoller, einen Lipo mit höherer Kapazität und geringer C-Rate zu nehmen.

Einige Beispiele:

3s 5050mAh 25C RoaringTop: 285g
3s 3500mAh 45C APL MAGNUM: 315g
3s 3000mAh 65C Quantum: 309g

Wenn der Antrieb den Lipo mit 10-15C belastet, macht es wenig Sinn auf eine hohe C-Rate zu wechseln, bzw. die Laufzeit ist deutlich geringer und das Gewicht auch noch höher als beim 25C-Lipo. Der RoaringTop ist allerdings ein ziemlicher Exote aber diese Tendenz zieht sich durch alle Lipos.

VG
 
Fliege alle E-modellen ein mit ein Unisens modul.
Erst dan weiss man was der motor braucht , und der lipo muss dass 3x soviel liefern konnen.
Zuwenig C-rate schadet nur der lipo und das system hat nicht richtig power.

Mfg Johan
 
3-mal soviel halte ich für übertrieben, bzw. kommt sicher auf den Anwendungsfall an...
Bei meinen E-Seglern bin ich mit knapp 70A unterwegs. Bei 4000mAh Zellen müßte ich demnach 210A können, also unter 65C geht nix...
Tatsächlich bin ich aber meist nur mit 30C Akkus unterwegs. Meistens läuft der Motor auch unter 15Sek. am Stück, mag bei Dauerläufern vielleicht anders sein.
Achja, habe letztes Jahr einen Akku entsorgt, der nicht mehr die Leistung gebracht hat, war aber auch schon über 10 Jahre alt.

Stefan
 

BNoXTC1

User
Ja das mit 3x soviel liefern können ist, meiner Meinung, auch garnicht möglich..und überhaupt johan, woher weißt du, ob der lipos als liefern kann? Mit weils oben steht? :)

Kauft man gute Lipos, kann man der Dauer C Angabe vertrauen.. und die Dauer C Angabe fliegen wir ja nicht durchgehend.
 

BNoXTC1

User
Ja das mit 3x soviel liefern können ist, meiner Meinung, auch garnicht möglich..und überhaupt johan, woher weißt du, ob der lipos als liefern kann? Mit weils oben steht? :)

Kauft man gute Lipos, kann man der Dauer C Angabe vertrauen.. und die Dauer C Angabe fliegen wir ja nicht durchgehend.

Oh man, wenn man das liest.. sorry Leute :D
 
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