Profilname und das Kürzel „mod.“ (z. B. Eppler 203 mod.): Was bedeutet das?

skip

User
Wenn es um Tragflächenprofile geht, finde ich häufig nach dem Profilname das Kürzel „mod.“
Z.B. Eppler 203 mod. (203/201) oder „Profil Gö533 auf 532 modifiziert“.

Ich nehme an, das sich mit dieser Bezeichnung das Profil vom Querruder aus zur Endrippe auf das zweite Profil ändert.
Hier kommt es aber auch vor, das nach der Profilbezeichnung z.B. > Eppler 203 mod. < allein steht.
Was steck dahinter?

Hintergrund
Habe ein alten Plan und Rumpf einer Ka7, mit 4,4 m Spannweite. (Zeichnung der Fläche, Wurzelrippe, Rippe vor dem Querruder und die Endrippe vorhanden), hier hat der Konstrukteur „Dieter Schmitt/Peter Weiß“ lt. Internet an der Wurzel Eppler 203 vorgegeben.

Komme aber nicht auf Eppler oder ein ähnliches Profil wenn ich das Profil erstelle/vergleiche.
Auch wenn ich die Wurzelrippe lt. Plan zeichne und skaliere komme ich an der Rippe 25 oder an der Endrippe 42 nicht auf das entsprechende Profil der Wurzel.

Wurde hier ggf. das Epplerprofil mehrfach modifiziert/geändert, komme ich mir Skalieren bei vorgepfeilten Flächen nicht weiter?
Wollte jede einzelne Rippe mit CAD mittels Skalieren erstellen und nicht im Block fertigen. Hier bleibt dann wohl nur die Blockherstellung.
Vielleicht kann mir jemand was dazu sagen.
Danke!
MfG Skip
 
Mod heisst "modifiziert", und damit häufig dass das Profil auf der Zeichnung herzlich wenig mit dem offiziellen zu tun hat. Bei E203 an der Wurzel erwarte ich E 193 für den grössten Teil der Fläche, E 201 irgendwo nahe an der Wurzel.
Mindestens wurde das seinerzeit so vorgeschlagen. 203 so weit wie dessen Dicke festigkeitsmässig nötig ist, dann auf 201, und dann möglichst bald auf 193. So dargestellt im "Modell-Technik-Berater Nr. 2" von Werner Thies.

Häufig wurde das dann umgesetzt als 203 an der Wurzel, 201 am Trapezknick, 193 an der Flächenspitze.

Nach heutigen Erkenntnissen sind diese Profilierungen hoffnungslos veraltet; das ungeänderte Eppler-Konzept führt zu Profilkonturen die in der zweiten Hälfte der Oberseite über weite Anstellwinkelbereiche die Grenzschicht überlasten, d.h. an laminaren Ablöseblasen leiden. Ich würde die heute nicht mehr einsetzen. Willst du nur nahe an der Minimalgeschwindigkeit in der Thermik dümpeln, funktionieren sie recht gut. Bei "Knüppel vor" kommt aber lange nicht viel.
 

funkle95

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Eppler 203

Eppler 203

Also der 4,4m Cirrus von Gewalt hat einen Eppler 203 und dieses Modell fliegt einfach nur traumhaft :-) Eines der besten Modelle in unserem ''Hangar'' !!
Egal ob langsam oder flott ;-)

Könnte also nichts negatives über dieses Profil sagen.


sg simon
 
Egal ob langsam oder flott ;-)
Auch im direkten Vergleichsflug zu etwas modern profiliertem?

Diese Kommentare kommen bei jeder Kritik an den "Klassiker-Profilen". Bloss ist subjektive Beurteilung des Flugerlebnisses keine Messung. Und wenn gemessen wird, sehen die klassischen Epplers in Gottes Namen alt aus. Wortwörtlich. Es hat schon seinen Grund, dass nichts aktuelles in den üblichen Hochleistungs-Wettbewerbsklassen mit 40 jahre alten Kurven profiliert ist.
 

funkle95

User
Auch im direkten Vergleichsflug zu etwas modern profiliertem?

Ja, selbes Modell, selbes Gewicht, jedoch mit dem ''RC-Network 7026 Strak'' : Fliegt genau so gut :-)

Und dass die aktuellen Wettbewerbsmodelle auf neue, dünnere, bessere Profile zurückgreifen ist mir schon klar :-)
Aber wer fliegt schon aller Wettbewerbe?? Wenn man das letzte aus seinem Modell herausholen möchte, dass ist man mit den neueren Profilen
sicher besser aufgestellt ;-)

ps: für den Servoeinbau sind die ''alten,dicken'' Profile auf jeden Fall besser geeignet :D
Bei meinem 4,4m Cirrus habe ich mit dem neuen 7026 nämlich fast keine Servos mehr untergebracht :cool:

sg simon
 

GC

User
mod. kann man getrost auch mit ungenau bezeichnen;), klingt aber viel besser.
 

skip

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Dank für die Rückmeldungen.
Zum Profil Eppler 203 habe ich im Netz noch folgendes gefunden.
MfG Skip

Quelle: aerodesign.de

Das ist so ein Profil, bei dem nur schwer nachvollziehbar ist, dass es über viele Jahre im Modellflug eingesetzt wurde. Dieser Umstand hat wahrscheinlich sehr viel mit der Publikation MTB Eppler-Profile [1] zu tun, dass die Koordinaten für dieses Profil in der Modellbau-Szene verfügbar waren und es eine für größere Modelle gut geeignete Profildicke aufweist.

Es ist ein ziemlich gruseliges Profil, das bei der TV-Serie »The Walking Dead» mitspielen könnte und niemandem unangenehm auffallen würde, weil es sich stumpf fliegt und man gefühlt in tote Augen schaut. Der enge Leistungsbereich im Langsamflug kann nicht erflogen werden, weil dann der Strömungsabriss folgt. Und im Schnellflug fällt das Profil relativ schnell nach unten durch. Interessanterweise gibt es innerhalb der Eppler Profilfamilie das E-211 und das E-214, die all das können, was sich Anwender vom E-203 erhofft haben, aber letztere wurden nicht im Rahmen dieser Publikation unter das Volk gebracht. An diesem Beispiel sieht man, wie manches Mal ein Profil Verbreitung findet, bei dem weder die technischen Leistungen, noch Erfolge im Leistungssport, sondern einfach die bloße Existenz im Rahmen einer Publikation zu einer gewissen Verbreitung führt.

Die Widerstandspolaren sprechen eine klare Sprache, es gibt heutzutage keinen Grund mehr, dieses Profil einzusetzen. Wenn man es hat, kann man es gut ohne Wölbklappen fliegen, es sind keine größeren Probleme bei den Flugeigenschaften bekannt. Aber ganz ehrlich, das Ding reißt niemanden leistungsmäßig vom Hocker. Zur Zeit der Entwicklung dieses Profils waren AM-Proportionalfernsteuerungen nicht weit verbreitet, aber Tip-Tip Anlagen der Standard. Insofern machte es damals Sinn, ein Profil mit einem breiten Spektrum auszulegen, welches keine Steuerklappen am Tragflügel erfordert und für die vorhandenen Bautechnologien, im Wesentlichen die klassische Holzbauweise, die entsprechende Bauhöhe für größere Segelflugmodelle mitbringt.
 
Profil modifizieren

Profil modifizieren

Wenn ich bei einer Profilangabe mod. lese, kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Da hat der Erbauer von Seglerflächen sein Styro geschnitten, sehr oft den Abbrand nicht eingerechnet und hat dann lustig mit 1,5 mm Balsa beplankt. Am Schluß kam eine Endleiste von 3 mm Dicke raus. Jetzt kam der Schwingschleifer dran. Die Endfahne wurde rapid auf spitz getrimmt und nix war es mehr mit der Profilähnlichkeit. Damit alles noch an die angeformte Wurzelrippe passte, hat man da verdünnt, soweit es die Glaseinlagen zuließen. Meistens hatte man noch das Problem eines einigermaßen vernünftigen Naseneintritts. Am Schluß nahm man dann das Epplerbuch von FMT zuhilfe und war ganz erstaunt, daß das gezauberte Profil so gar nichts mit Eppler zu tun hatte. Aber wegwerfen will man das vorhandene Werk auch nicht, also Folie drauf und oh Wunder, der ach so große 4 Meter Segler flog so ganz wunderbar. Und weil es so gut geklappt hat, werden halt in Kleinserie Flügel mit dem damals bekannten Epplerprofil mod. angeboten, wobei sehr oft bei jeden neuen Flächenpaar Abweichungen zum Vorgängerpaar vorhanden waren. Professor Eppler hätte sich sicherlich sehr gewundert über die künstlerische Freiheit der Modellerbauer. Im Verkauf hat allein die Erwähnung Eppler-Profil schon den Umsatz steigern helfen.

Man verzeihe mir meinen Sarkasmus, aber ich habe es ja selbst erlebt,

Clemens
 
Dass vielleicht durch das Kürzel "mod" hier und da Bauungenauigkeiten kaschiert werden sollen mag zwar vorkommen, ist aber sicher nicht die Regel.
"mod" bezeichnet zunächst einmal nur, dass das Profil modifiziert wurde. Das kann bedeuten, dass eventuell Dicke oder/und Wölbung angepasst wurden (ja ja, auch früher hat man das schon gemacht !).

Eine andere , beliebte Modifikation speziell bei den Eppler-Kurven E 203 - E 201 - E 193 war, dass man die leicht konkave Unterseite der Profile begradigt hat.
Als diese Profile noch hochaktuell waren, waren Fertigmodelle noch die Ausnahme; Baukästen mit Rippenflächen eher die Regel. Diese konkave Unterseite war aufwändig und schwierig zu bauen
( Unterlegen der Beplankung / Helling ), was zu "Punktabzügen" in Testberichten führen konnte, bzw. zu schlechten Ergebnissen bei handwerklich ungeübteren Kunden.
Deshalb haben die Hersteller ( oder auch Bauplanautoren ) einfach eine gerade Unterseite eingeführt, damit man direkt auf der unteren Beplankung den Flügel aufbauen konnte.

Diese Modifikation was wohl so beliebt, dass Dieter Althaus diese Version des E 193 sogar im Windkanal vermessen hat und die Polaren in seinem Buch "Profilpolaren für den Modellflug" ( 2 Bände erschienen im Neckar - Verlag 1980 ) veröffentlicht hat.

Was MarkusN geschrieben hat, bezüglich veraltet und "Knüppel vor", mag sicherlich stimmen, ob das aber bei einer Ka 7 eine entscheidende Rolle spielt ist die Frage. Ich denke nicht, dass jemand damit versucht einen GPS -Wettbewerb zu gewinnen.

Btw. : Ich selbst hatte in der Vergangenheit ein Modell ( ASW 15/ 3m ) mit diesem Strak, und kann sagen, dass ich dieses Modell sehr gerne und sehr viel geflogen bin, bis es wegen defektem Akku den Weg alles Irdischen gegangen ist.

Viele Grüße
Elmar
 
Profilfrage

Profilfrage

ich fliege einen Graupner Twin mit 4m Spannweite und der hat auch das Eppler 203 mod. drauf und habe damit auch Voll GFK Segler mit HQ Profilierung abgehängt. Die Eppler Profile funktionieren sehr gut wenn die Flächenbelastung niegrig gehalten wird. Ich habe sehr viele Modelle mit E 205, E 193 gebaut und geflogen. Haben sehr gut funktioniert, allerdings bin ich Thermikflieger und habe keinen Drang mein Modell aus 500 m abstürtzen zu lassen um es dann im 5m Radius wieder 300 m nach oben zu ziehen.
Auch wenn die alten Profilentwürfe todgeschrieben werden haben sie noch immer ihr Dasein.
Wenn man die neuen Wunderprofile zB. mit den alten Goe`s vergleicht sieht man gewisse Ähnlichkeiten. Vielleicht war man damals weiter als heute?
Ich fliege auch manntragend und habe noch niemanden gesehen der sich neue Flächen mit einem anderen Profil gebaut hat:D obwohl das ein schlechter Vergleich ist, denn da geht es um weite Strecken und nicht um Fliegen im Platzbereich.
Andi
 

Gast_74695

User gesperrt
Das ist ein interessantes Thema. Wer Lust hat, kann sich mal hier verschiedene bewährte Profile auf z.B. 8% Profldicke herunterrechnen lassen und vergleichen. Es fällt auf, dass keine großen Unterschiede auffallen. Die anströmenden Luftmoleküle, die üblicherweise nicht in der Lage sind, ausgefeilte Simulationen anzustellen und sowieso nicht die Hellsten sind, können diese Profile gar nicht unterscheiden.

Neueste Hochleistungsprofile sehen mit 8% Dicke übrigens genauso aus. Wenn das Profil dünner geworden ist, hat es, Überraschung, auch weniger Widerstand.
Eigentlich wollte ich dazu einen eigenen Thread aufmachen, aber ich hatte ja versprochen, vor einem neuen Thread einen geschmacklosen Fastnachtsorden als Avatar einzusetzen. Leider scheiterte das immer am Copyright
 

UweH

User
Auch wenn die alten Profilentwürfe todgeschrieben werden haben sie noch immer ihr Dasein.
Wenn man die neuen Wunderprofile zB. mit den alten Goe`s vergleicht sieht man gewisse Ähnlichkeiten. Vielleicht war man damals weiter als heute?

Hallo Andi,
es gibt keine Wunderprofile und es gibt einige hundert Goe-Profile, die im Göttinger Windkanal vermessen wurden.
Alle Profile haben für sie charakteristische aerodynamische Eigenschaften. Wichtig ist dass man diese aerodynamischen Eigenschaften kennt um für den jeweiligen Einsatzzweck des Modells die passende Profilierung auszuwählen und es ist ebenso wichtig dass der Modellkonstrukteur das richtige auswählen auch kann.
Bei den Göttinger Profilen kennt man die Eigenschaften aus den Windkanalmessungen, bei den modernen Profilen und bei den Eppler-Profilen kennt man sie aus Simulationsprogrammen, die bei vielen Profilen mit vorhandenen Windkanalmessungen abgeglichen werden können.

Durch die Simulationsprogramme ist es heute viel einfacher und schneller Profilmodifikationen vorzunehmen um bestimmte Profileigenschaften für den gewünschten Einsatzzweck zu fördern als es früher mit dem "Kurvenlinealentwurf" und objektiven nachmessen im Windkanal oder subjektiv am fliegenden Modell möglich war.

Das mod. am Profilnamen gibt leider nicht an ob das Profil im try and error-Verfahren mit dem Lineal verändert wurde wie es Elmar beschrieb oder gezielt mit einem Programm zur Strömungssimulation, oft wurde es auch nur wegen Urheberrecht hinten dran geschrieben, denn nach dem Positivbau konnte wegen der Baugenauigkeit eh keine mehr nachweisen dass doch das Original-Ursprungsprofil verwendet wurde :p

Fakt ist dass es nicht am Profilnamen "Eppler", "Goe" oder "Superdupperwunder" liegt wenn eine Profilierung an einem Flugzeug gut funktioniert, sondern an dem der das richtige Profil für den jeweiligen Einsatzzweck ausgewählt hat. Dabei ist es der Aerodynamik egal ob der Modellkonstrukteur bewußt oder im früheren Modellbau viel häufiger der Zufall die richtige Wahl getroffen hat ;)

Gruß,

Uwe.

P.S.: Wer ein ganz besonders schnelles Modell haben möchte folgt der vom erfahrenen Aerodynamikprofil Allerhopp vorgeschlagenen Systematik und dünnt ein x-beliebiges Profil auf Null Prozent dicke aus, dann ist der Widerstand nämlich ganz verschwunden.....schneller gehts nicht Leute, so funktioniert moderne Aerodynamik :p:D
 
wurde auch schon gemacht, zwar die Flächen nicht vollkommen neu, aber durch aufkleben von Styropor ein neues, "besseres" Profil erzeugt
Sogar in Serie. (Wortmann-Nase am Joukowski-Profil der Ka 6.)

Habe auch von einem Genauigkeits-Fetischisten gelesen, der das Flächenprofil einer DG (war glaub ich eine 600) mit Schablonen mit der Vorgabe verglichen und nachgeschliffen hat. Die Hersteller der Grossen beherrschen das unabsichtliche "mod" nämlich durchaus auch.
 
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