Das der ganze Modellbau nicht besonders umweltfreundlich ist, denke ich auch, aber Epoxydharz, Gewebe und Styropoor, EPP sind da sicher nicht "gesunder"
Stimmt, da habe ich mich auch noch ungewollt werbetauglich euphemistisch ausgedrückt.
Eigentlich hätte ich sagen sollen: PLA ist in keiner Weise weniger umweltschädlich als ein beliebiges Polyoleofin. Dass es schädlich ist, wird ja wohl jedem klar sein, aber manche glauben tatsächlich, es wäre "nicht so schlimm" wie ABS, PET etc. Tatsächlich ist aktuell noch gar nicht abwägbar, ob nicht sogar das Gegenteil der Fall ist.
Ehrlich gesagt, ich habe nicht die geringste Ahnung, ob nicht vielleicht sogar der Raubbau bei der Balsa-Holzwirtschaft größere Umweltschäden verursacht als die Herstellung vergleichsweise geringer äquivalenter Mengen von EPP (vermuten würde ich das allerdings nicht). Wenn ich mich aber in dem Glauben wiege, mit "nachhaltigen" und/oder "biologisch abbaubaren" Materialien zu arbeiten, werde ich automatisch auch sorgloser im Umgang damit.
Mir geht es darum, dass jemand evtl. temeraturstabileres PLA mit guten Ergebnissen verwendet hat.
Tempern ist sicher nur etwas für einen dicken Motorspant oder Schachfiguren.
Ich fürchte, das Pferd muss man andersrum aufzäumen: Es gibt zwar einige Thermoplasten, die sich für die Herstellung von Flugmodellen eignen, aber leider ist aktuell kaum einer davon FDM-drucktauglich. Also drucken wir halt mit denen, die wir haben, auch wenn wir wissen, dass die eigentlich suboptimal sind. Verbesserung ist in Sicht, aber die bedingt auch andere Ansprüche an die Gerätschaften, als sie aktuell von der deutlichen Mehrheit der im Betrieb befindlichen 3D-Drucker geleistet werden können. Das, was vielleicht(!) demnächst verfügbar ist, wird sich dem Anwenderspektrum von der "Oberkante" aus annähern. Ich bin ja nach wie vor extrem gespannt auf das neue PC-Material, das Torti gerade testet - wobei 290°C auch schon wieder eine Hausnummer sind, die wahrscheinlich die meisten Anwender zwangsweise dazu treibt, mittelfristig bei den momentanen Materialien zu bleiben.
Die Unterschiede zwischen verschiedenen PLA-Typen (nicht HT-PLA - das muss ja wieder getempert werden) dürften marginal sein; ich habe sogar eher das Gefühl, dass die Hersteller und Händler für ihre Angaben unterschiedliche Maßstäbe benutzen und das die Werte auf dem Papier viel stärker beeinflusst als die tatsächlichen Materialeigenschaften. Ich bin jetzt gar nicht so der PLA-Spezialist, aber ich wage zu orakeln: Niemand wird dir ein PLA empfehlen können, das die gestrige Situation gemeistert hätte. Höchstens eins, bei dem die Beulen 1/10 mm weniger tief geworden wären... aber was nützt das?
Die Frage sollte vielleicht eher sein: Was kannst du mit deinem Equipment sonst noch reißen? PETG zB ist, was die Temperaturtoleranz angeht, schon mal ein gutes Stückchen besser, aber eben auch weniger steif - das muss noch nicht mal ein Nachteil sein, wenn es bei der Konstruktion entsprechend berücksichtigt ist (wobei aber aktuell nun mal die meisten Konstruktionen auf PLA ausgelegt sind). ABS ist eigentlich schon in jeder Hinsicht besser, aber mit den allermeisten Druckern gar nicht und auch mit tauglichen nur mit viel Experimentieren zu bewältigen (es sei denn, man beschränkt sich auf die Kraga-Bauweise, die aber anscheinend nicht so viele Freunde findet wie 3Dlabprint und Konsorten). Falls dein Drucker aber mit ABS dünnwandtauglich ist, wirst du damit sicher glücklicher werden als mit dem Herumtesten mit verschiedenen PLA-Marken...
Tschöö
Stephan