Hitzebeständiges PLA

Hallo zusammen,

mir ist heute mein gedruckter Wasserflieger auf dem Teich "weggeschmolzen"
Nachdem Wasser in den Motor gekommen ist, ist dieser und der Regler auf dem Teich abgeraucht, so musste das Modell, bis zu Rettung mit dem Paddelboot, 20min auf dem Teich verweilen.
Danach hatte das Modell überall Dellen und Beulen.:cry: Es war 24°C warm und sonnig.

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Nun meine Frage:

nehmt ihr Green Tec oder Green Tec Pro?
Gibt es noch leicht zu druckende Alternativen und was muss ich beim Drucken ändern gegenüber "normalem" PLA?

Gruß
Klaus
 
Hast du mal versucht das Modell aus PETG zu drucken?
Die ME habe ich daraus gemacht und fliegt sich nicht anders als die PLA Version. Nur das Höhenruder habe ich mit einem CFK Stab verstärkt.

Grüße
Stefan
 
Dieses HT-PLA, von wem auch immer, erreicht seine höhere Temperaturbeständigkeit erst durch Tempern (Hitzebehandlung).
Das funktioniert bei dickwandigen Teilen, bei denen es nicht großartig auf Maßhaltigkeit ankommt recht gut, aber leider nicht bei so dünnwandigen Teilen, wie wir sie haben.

Insofern...Hitze und PLA für Modellflugzeuge geht nicht zusammen.
Der User Thoemse hat so ziemlich alles durch, frag am besten ihn mal, was man nehmen kann. Soweit ich weiß, hat er mit ABS ganz gute Ergebnisse erzielt.
 

Latnik

User
Das Hitze und PLA nicht zusammen passen, habe ich schon vor Jahren gemerkt, als ich die ersten Badhandtuch Haken für die Heizung gedruckt hatte. Morgens lagen alle Handtücher auf dem Boden :-) Ich denke du musst mit den Eigenschaften des Material leben. Da hilft nur ABS. Die ABS Haken hängen übrigends heute noch...

Gruß
Jörn
 
Das Problem dabei ist die Single Wall. Bauteile die einige Layer oder massiv dick sind halten auch einiges an Temperatur aus.
Aber da die Außenwand ja nur so 0,4mm hat ist die gleich warm und wird weich vorallem bei dunklen Farben. Das merkt man wen man helles PLA verschafft und daneben mal so grün bis schwarz lackiert. Angefasst ist das PLA noch kalt aber die Farbe richtig warm. Die innere Strucktur bleibt deutlich länger in ihrer Form.

Ich bin auch schon bei 35 Grad mit knallender Sonne mit den PLA Modellen geflogen. Das geht auch ohne Probleme aber du musst sie im Schatten lagern und sofort nach dem Landen in den Schatten legen.
 

Thoemse

User
Dieses HT-PLA, von wem auch immer, erreicht seine höhere Temperaturbeständigkeit erst durch Tempern (Hitzebehandlung).
Das funktioniert bei dickwandigen Teilen, bei denen es nicht großartig auf Maßhaltigkeit ankommt recht gut, aber leider nicht bei so dünnwandigen Teilen, wie wir sie haben.

Insofern...Hitze und PLA für Modellflugzeuge geht nicht zusammen.
Der User Thoemse hat so ziemlich alles durch, frag am besten ihn mal, was man nehmen kann. Soweit ich weiß, hat er mit ABS ganz gute Ergebnisse erzielt.

Habe ich wirklich. Derzeit habe ich aber nicht wirklich positives zu berichten:

PETG: Leicht zu drucken aber viel Flex. Die meisten Modelle brauchen da Verstärkungen. Kann man mit CA kleben, hält aber nicht so gut wie PLA. Für Scaleflieger geeignet. Für rasantes fliegen ungeeignet.
HT-PLA: schade ums Geld da man es "backen" muss. Dabei verlieren die Teile ihre Form
ABS: Sehr schwer zu drucken. Mit meinem verpackten Delta funktioniert es ohne oder mit minimalem Verzug. Ebenfalls mehr Flex als PLA aber nicht ganz so schlimm. Geklebt wird mit in Aceton aufgelöstem ABS - stinkt gewaltig und ist nicht gesund. Meine Northern Pike in ABS ist derzeit mein Flieger mit den meisten Flügen auf dem Buckel. In der Sonne total unkritisch.
Greentec PRO: Druckt sich wie PLA, ist aber schwerer und wird durch Reibung schnell weich. Die Angegebenen max Temp nehme ich denen nicht ab. Layerhaftung ist begrenzt.
Nylon +Carbon CF15. Extrem leicht, hitzebeständig. Braucht 265 Grad zu drucken und will nur auf ABS Slurry haften. All-Metal Hotend ist pflicht. Hauptproblem: Lässt sich nicht vernünftig kleben! CA + Aktivator geht aber die Bruchstelle ist die Klebeverbindung. Definitiv einen Schwachstelle!
Das neue expandierende (schäumende) PLA habe ich noch nicht getestet, da es wie PLA ab 50 Grad weich wird. Wäre sonst extrem interessant. Aber das testest du (apocalypsedude) glaube ich ja gerade oder?

Was ich noch nicht ausprobiert habe ist das bestreichen mit epoxy. Das soll ja auch funktionieren. Gerade das schäumende PLA + Epoxy wäre wohl immer noch leichter als alles andere.

Greentec Pro Carbon scheint nun erhältlich zu sein. Das werde ich testen. Andere hatten das hier schon im Betatest und es soll gut sein. Überraschen: 1.15g/m3 - smmit leichter als GT Pro und PLA. GT Pro lässt sich mit CA kleben, also das Carbon eventuell auch.
Werde mal zwei Rollen bestellen.
 

rkopka

User
Normales Pla dürfte eigentlich erst ab 70 Grad so langsam anfangen, weich zu werden..
Weich ist wohl relativ. Ich hatte da zwei Erfahrungen: Ein Teil mit etwas dickeren Wänden (>5mm) das im Sommer im PKW lag (Teil war nicht in der direkten Sonne, Seitenfenster sind abgedunkelt) und bei dem die Teile sich deutlich verbogen hatten. Ein Knopf für einen Minibackofen. Fühlte sich nicht so heiß an (konnte man gerade noch anfassen), aber der Knopf drehte sich beim Betätigen in sich und nicht mehr die Welle. PETG ging dafür.

RK
 
Das neue expandierende (schäumende) PLA habe ich noch nicht getestet, da es wie PLA ab 50 Grad weich wird. Wäre sonst extrem interessant. Aber das testest du (apocalypsedude) glaube ich ja gerade oder?

Ja, die kleine Spitfire ist fertig gedruckt, aber noch nicht zusammengeklebt.
Das Gewicht ist echt beeindruckend leicht. Layerhaftung bombstisch, die Oberfläche sieht mMn auch super aus. Aber es ist auch ziemlich "papierig". Gerade Bauteile ohne viel Stützstrukturen sind ganz schön...lummelig...(ne bessere Beschreibung fällt mir nicht ein).
Bin sehr gespannt, ob bzw. wie die Kiste fliegen wird.
 
Die Angabe für das Pro-Carbon stimmt nicht. Gehe mal lieber von 1,25 aus.
Die Layerhaftung ist dagegen sehr gut, es lässt sich richtig gut bearbeiten und zickt bei 80 Grad noch nicht rum.
Dafür muss aber auch mit 250 Grad gedruckt werden...lieber noch 5 Grad mehr. Da sieht nen Hotend mit Inliner wieder alt aus.
Die Oberfläche ist sehr schön, auch bei 0,2mm Layerhöhe sind die Layer kaum zu erkennen.
 

Thoemse

User
Die Angabe für das Pro-Carbon stimmt nicht. Gehe mal lieber von 1,25 aus.
Die Layerhaftung ist dagegen sehr gut, es lässt sich richtig gut bearbeiten und zickt bei 80 Grad noch nicht rum.
Dafür muss aber auch mit 250 Grad gedruckt werden...lieber noch 5 Grad mehr. Da sieht nen Hotend mit Inliner wieder alt aus.
Die Oberfläche ist sehr schön, auch bei 0,2mm Layerhöhe sind die Layer kaum zu erkennen.

1,25 wäre immer noch leichter als reguläres GTP.
Habe wegen Nylon+Carbon Allmetal. 260+ sind kein Problem.
 
Moin,
ich glaube, hier müssen mal ein paar Äpfel-und-Birnen-Punkte festgehalten werden:
1. Was zählt, ist natürlich die Temperatur des Modells, nicht die der Umgebungsluft... auch wenn sich das wie eine Binsenweisheit anhört, ist es vielleicht die meist unterschätzte Binsenweisheit unter 3D-druckenden Modellfliegern. Strahlungsabsorption ist dabei ein sehr viel wichtigerer Faktor als thermische Leitung. Wo ein weißes Modell noch nicht die geringsten Probleme hat, zerfließt ein schwarzes gern schon mal. Ein Modell, das bei 50°C im Kofferraum keine Probleme hat, muss deswegen noch nicht strahlende Mittagssonne bei 20°C aushalten. Solarthermie-Kollektoren funktionieren genauso (auch im Winter).
2. Aus der Glasübergangstemperatur auf die "Erweichungstemperatur" schließen zu wollen, funktioniert nicht, auch wenn es Händler gern so darstellen. Erst recht nicht bei Sachen, die mechanisch belastet werden (Wie "weich" ist "zu weich"?).
3. Händlerangaben generell, naja... die gelten wohl eher für Schachfiguren als für Dünnwanddruck (besonders krass z.B. bei dem verlinkten 3DKtop).
4. Was mir hier im Forum immer wieder mal auffällt, wenn auch nicht explizit in diesem Thread: "Funktioniert bei mir" bedeutet nicht "Wird bei dir auch funktionieren", sondern "Würde bei dir unter denselben Voraussetzungen auch funktionieren".
5. Das nur nebenbei: PLA (bzw. aktuell so gut wie jedes Biopolymer) ist in keiner Weise "umweltfreundlich". Also macht euch bitte kein Gewissen daraus, es etwa aus diesem Grund zu benutzen.

Es soll sich jetzt bitte niemand auf den Schlips getreten fühlen. Es ist nur so, dass aktuell wohl in keinem Bereich des Modellbaus die Anwender sich so viele falsche Hoffnungen machen (lassen) und dann die Quittung kriegen, wie beim 3D-Druck...

Tschöö
Stephan
 
Hallo Stephan,

da hast du sicher Recht, dass die Farbe des Modells maßgeblich ist.
Ich habe mittlerweile mehr als 20 Modelle gedruckt, fliegen alle wirklich super!
Bisher hatte ich nur einmal ganz kleine Dellen an einer dunklen Kabinenhaube, stelle die Modelle aber bei Sonne und Hitze sonst immer in den Schatten und im Auto lasse ich sie auch nicht.
Modell die in Silber oder weiß gedruckt sind, ohne dunklen Lack, sind da sicher resistenter.

Das der ganze Modellbau nicht besonders umweltfreundlich ist, denke ich auch, aber Epoxydharz, Gewebe und Styropoor, EPP sind da sicher nicht "gesunder"

Mir geht es darum, dass jemand evtl. temeraturstabileres PLA mit guten Ergebnissen verwendet hat.
Tempern ist sicher nur etwas für einen dicken Motorspant oder Schachfiguren.

Gruß
Klaus
 
Das der ganze Modellbau nicht besonders umweltfreundlich ist, denke ich auch, aber Epoxydharz, Gewebe und Styropoor, EPP sind da sicher nicht "gesunder"
Stimmt, da habe ich mich auch noch ungewollt werbetauglich euphemistisch ausgedrückt. :mad: Eigentlich hätte ich sagen sollen: PLA ist in keiner Weise weniger umweltschädlich als ein beliebiges Polyoleofin. Dass es schädlich ist, wird ja wohl jedem klar sein, aber manche glauben tatsächlich, es wäre "nicht so schlimm" wie ABS, PET etc. Tatsächlich ist aktuell noch gar nicht abwägbar, ob nicht sogar das Gegenteil der Fall ist.
Ehrlich gesagt, ich habe nicht die geringste Ahnung, ob nicht vielleicht sogar der Raubbau bei der Balsa-Holzwirtschaft größere Umweltschäden verursacht als die Herstellung vergleichsweise geringer äquivalenter Mengen von EPP (vermuten würde ich das allerdings nicht). Wenn ich mich aber in dem Glauben wiege, mit "nachhaltigen" und/oder "biologisch abbaubaren" Materialien zu arbeiten, werde ich automatisch auch sorgloser im Umgang damit.

Mir geht es darum, dass jemand evtl. temeraturstabileres PLA mit guten Ergebnissen verwendet hat.
Tempern ist sicher nur etwas für einen dicken Motorspant oder Schachfiguren.
Ich fürchte, das Pferd muss man andersrum aufzäumen: Es gibt zwar einige Thermoplasten, die sich für die Herstellung von Flugmodellen eignen, aber leider ist aktuell kaum einer davon FDM-drucktauglich. Also drucken wir halt mit denen, die wir haben, auch wenn wir wissen, dass die eigentlich suboptimal sind. Verbesserung ist in Sicht, aber die bedingt auch andere Ansprüche an die Gerätschaften, als sie aktuell von der deutlichen Mehrheit der im Betrieb befindlichen 3D-Drucker geleistet werden können. Das, was vielleicht(!) demnächst verfügbar ist, wird sich dem Anwenderspektrum von der "Oberkante" aus annähern. Ich bin ja nach wie vor extrem gespannt auf das neue PC-Material, das Torti gerade testet - wobei 290°C auch schon wieder eine Hausnummer sind, die wahrscheinlich die meisten Anwender zwangsweise dazu treibt, mittelfristig bei den momentanen Materialien zu bleiben.
Die Unterschiede zwischen verschiedenen PLA-Typen (nicht HT-PLA - das muss ja wieder getempert werden) dürften marginal sein; ich habe sogar eher das Gefühl, dass die Hersteller und Händler für ihre Angaben unterschiedliche Maßstäbe benutzen und das die Werte auf dem Papier viel stärker beeinflusst als die tatsächlichen Materialeigenschaften. Ich bin jetzt gar nicht so der PLA-Spezialist, aber ich wage zu orakeln: Niemand wird dir ein PLA empfehlen können, das die gestrige Situation gemeistert hätte. Höchstens eins, bei dem die Beulen 1/10 mm weniger tief geworden wären... aber was nützt das?

Die Frage sollte vielleicht eher sein: Was kannst du mit deinem Equipment sonst noch reißen? PETG zB ist, was die Temperaturtoleranz angeht, schon mal ein gutes Stückchen besser, aber eben auch weniger steif - das muss noch nicht mal ein Nachteil sein, wenn es bei der Konstruktion entsprechend berücksichtigt ist (wobei aber aktuell nun mal die meisten Konstruktionen auf PLA ausgelegt sind). ABS ist eigentlich schon in jeder Hinsicht besser, aber mit den allermeisten Druckern gar nicht und auch mit tauglichen nur mit viel Experimentieren zu bewältigen (es sei denn, man beschränkt sich auf die Kraga-Bauweise, die aber anscheinend nicht so viele Freunde findet wie 3Dlabprint und Konsorten). Falls dein Drucker aber mit ABS dünnwandtauglich ist, wirst du damit sicher glücklicher werden als mit dem Herumtesten mit verschiedenen PLA-Marken...

Tschöö
Stephan
 
Gute Aussage, Stephan!
Natürlich ist es mit einem relativ günstigen Chinadrucker nicht so einfach, bestimmte Filamente zu drucken. Die meisten Drucker sind auf PLA abgestimmt und bekommen vielleicht noch PETG durch die Düse.
Aber...
Mit relativ günstigen Modifikationen ist auch nen günstiger Drucker aufzurüsten. Nen V6-Klon mit Full-Metal-Hotend kostet keine 20 Euronen und verrichtet seinen Dienst ganz gut.
Nen großer Karton hilft bei ABS sehr.
Knackpunkt ist das Druckbett. 110 Grad sollte jedes beheizte Druckbett einfach schaffen!
Wenn diese Punkte geschafft sind, kann man 95 Prozent aller Filamente drucken.
 
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