Motor über Nennspannung betreiben?

Was passiert eigentlich, wenn ich einen Motor, der mit 5s angegeben ist, mit 6s betreibe? Strom würde unter dem zulässigen Wert bleiben.
 
Hallo.

Das kommt auf den Motor an. Wenn er drehzahlfest ist sollte mechanisch nichts weiter passieren, bedeutet hauptsächlich das er gut gewuchtet ist und stabil genug, so das sich Nichts aufschwingen kann, besonders die Glocke bei Aussenläufern. Bei Innenläufern ist meistens die Welle mit den Magneten der Schwachpunkt, irgendwann fliegen die wegen den Fliehkräften auseinander. Dann spielt auch noch die Polzahl eine Rolle, ab einer bestimmten Drehzahl kommt der Regler nicht mehr mit. Bei wenig Polen sind hohe Drehzahlen möglich, und je mehr Pole es werden sinkt die mögliche Höchstdrehzahl.
Einfach mal auf einem Teststand ausprobieren.

Gruß Andreas
 
Der Motor hat nur 350KV, da kommen keine hohen Drehzahlen zusammen. Ich habs versehentlich schon ausprobiert, klang alles gesund. Ich frage mich nur, irgend einen Grund muss es doch geben, dass der Hersteller den Motor auf 5s limitiert.
 
Hallo.

Unter hoher Drehzahl und Last kann, wie ich schon erwähnte, bei einem Aussenläufer die Glocke anfangen zu schwingen. Dann kann es passieren das die Magnete am Stator schleifen und beschädigt werden.
Aber ich denke mal auch das bei KV350 an 6S eigentlich nichts passieren sollte, das wären bei randvollem Akku ca. 8800 U/min im Leerlauf.
Darf ich mal fragen was es für ein Motor genau ist?

Gruß Andreas
 
TGY SK3 42-50 350kv
Mit Prop 17x11 an 6s 6250U/min im Stand
 
Hallo.

Von der Drehzahl her sehe ich da keine Probleme, eher von der Belastung.
Du hast zwar geschrieben das der Strom unter dem zulässigen Wert bleibt, aber durch die Spannungserhöhung steigt auch die Eingangsleistung, und somit auch die Verlustleistung. Und die Verlustleistung wird in Wärme umgewandelt, die vornehmlich an der Statorwicklung entsteht.
Also würde ich anfangs ganz genau auf die Wärmeentwicklung achten, ich denke ein 17x11 Prop ist für solch einen Motor an 6S doch schon ziemlich groß.

Gruß Andreas
 

flymaik

User
. Ich frage mich nur, irgend einen Grund muss es doch geben, dass der Hersteller den Motor auf 5s limitiert.

Grad in der unteren Preisschiene, sind solche Angaben in der Tat fragwürdig.
Manchmal werden auch viel höhere Spannungen angegeben, bei denen der Motor nur noch mit recht kleiner Luftschraube,nicht grad praxistauglich, zu betreiben ist. Aber man kann dadurch, werbewirksam, ein höhere Leistung in den Köpfen genereiren, die natürlich im praktischen Betrieb nie erreicht wird.
Bestes Beispiel sind die Gliderdrive aus gleichem Hause.
Je nach Baugröße, Bauform und gewählter spez. Drehzahl, hat jeder Motor einen sinnvoll einsetzbaren Spannungsbereich, den man auch in Grenzen, überschreiten kann.
Bei den Eckwerten deines Motores würde ich ihn als normalen 6s Motor einstufen auch mit einer 17" Luftschraube.
Zur groben Orientierung kann man sich auch mal die Daten vergleichbarer Baugrößen anderer Hersteller anschauen.
Hier z.B. Hacker A40 14L.
Genauer geht's natürlich mit ein paar aufgenommenen Messwerten im Drive Calc.;)
 
Der Motor zieht bei 5s mit dem besagten Prop nur 30A, zulässig wären 53A. Das heißt doch, dass er noch deutlich Luft nach oben hat. Bei 6s liegt der Strom bei 43A. Warum es für die Verlustleistung nicht ausreicht, sich den Strom anzuschauen, habe ich nicht verstanden. Die Verluste entstehen doch am ohmschen Widerstand der Wicklung und die Formel für die Leistung am Widerstand ist P=R*I^2, da taucht keine Spannung auf, die noch zusätzlich zu berücksichtigen wäre.
 

-mhr-

User
P= U mal I
schwupps, da isse!
 

justme

User
Ich denke Rolldinger hat recht und Martin leider nicht. Der größere Wert aus Martins Berechnung ist eben die Mehrleistung die in der Luftschraube landet. Die Mehrleistung für die Wärmeentwicklung ergibt sich nur aus dem etwas erhöhten Strom, wie Rolldinger aufgezeigt hat.

Ich glaube nicht das die Gründe für die Spannungsangabe in der Elektrik zu suchen sind. Hier würde eigentlich nur die Durchschlagsfestigkeit der Isolierungen limitierend sein und die dürfte in den Bereichen keine Rolle spielen. Ich denke auch, dass es sich um rein mechanische Gründe handelt die in erster Linie auf höhere Drehzahlen zurückzuführen sind.
Egal worin sich das dann manifestiert (Unwucht, Fliehkraft ...)

Also wenn der Motor anständig läuft und ein paar Tests überstanden hat - ich hätte auch kein Thema damit in über der Nennspannung zu betreiben.
 

Gerd Giese

Moderator
Teammitglied
Was passiert eigentlich, wenn ich einen Motor, der mit 5s angegeben ist, mit 6s betreibe? Strom würde unter dem zulässigen Wert bleiben.
Moin, wenn ich mal was dazu beitragen darf ...

Ein Motor wird durch zwei Zustände überlastet bzw. irgendwann zerstört!

- einmal zu hohe Drehzahl (nur dazu ist die Spannungshöhe zuständig)
- zu hoher Strom (der hängt von der Last ab)

Das bedeutet, ein Motor kann natürlich mit sogar deutlicher Überspannung betrieben werden
sofern eben nicht die Maximaldrehzahl UND der Maximalstrom überschritten wird.
Bitte jetzt nicht den Fehler begehen und eine Leistungsangabe mit ins Spiel bringen!
Das ist stets eine rein punktuelle Betrachtung und hier fehl am Platz!

... zu der Frage:
Dazu solltest Du den Prop so anpassen (Steigung und/oder Durchmesser verkleinern), dass der
Motor wieder beim annähernd gleichen Strom (kann auch leicht höher liegen) landet wie an 4s,
sofern er schon "gut" ausgenutzt war. ;)
 
Von 4s und einer Reduzierung der Last war eigentlich gar nicht die Rede, sondern ob es schadet, die für den Motor angegebenen 5s zu überschreiten. Das ist inzwischen geklärt, vielen Dank an alle Beitragenden!
Gruß
Bernd alias rolldinger
 
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