Anstellwinkel ändern bei V-Leitwerkssegler

Gestern ist mein 3,1m-GFK-Segler "Virus 3.1" (entspricht weitgehend dem Blade XXL von x-models) zum ersten mal geflogen. Schwerpunkt war exakt nach Markierung auf dem Flügel, Höhenruder im Strak. In diesem Zustand ging der Segler immer mehr auf die Nase, musste etwa 2/3 des möglichen Trimmwegs Höhe trimmen um einen leichten Abfangbogen zu erreichen. Am HR gemessen betrug der Ausschlag vielleicht 2mm. Natürlich könnte ich das übers Gestänge einstellen und die Trimmung wieder auf Null schieben, das widerspricht aber meinen Ansprüchen. Ich möchte, dass der Flieger mit HR im Strak sauber fliegt.

Ich sehe folgende Optionen:

1) Schwerpunkt zurück nehmen
2) versuchen, die Rumpfröhre zu erwärmen und nach oben zu biegen
3) Anstellwinkel der Tragflächen minimal erhöhen durch Verlegen der Bohrungen der Verdrehsicherung. Aufwändig in der Umsetzung, da das erforderliche Maß nur durch Versuche ermittelt werden kann.

zu Option 1)
Ich habe das Gefühl, dass der SP schon relativ weit hinten ist und befürchte, der Flieger könnte giftiger werden oder unterschneiden, wenn ich den SP weiter nach hinten lege. Habe kein Gefühl, wieviel da nötig wäre.

Option 2)
hab ich noch nie probiert, wieviel geht da? Wieviel Temperatur braucht man dafür?

Option 3)
nur in ganz minimalem Umfang möglich, sonst passt der Flügel optisch nicht mehr zur Anformung.


Wie würdet Ihr vorgehen? Fällt Euch noch was anderes ein?

Gruß
Bernd

Virus3-1.jpg
 
Hallo Bernd,

ich vermute mal, dass die Vleitwerksteile in den Rumpf gesteckt sind, und nicht zufällig abnehmbar wie bei einem Sharon oder Dragon (V-Leitwerk ein Stück) sonst wäre es relativ einfach das ganze zu unterlegen.
Miss die EWD aus, hier im Forum gibts ein Tool, bei einem V-LW etwas komplizierter, aber machbar, damit hast du dann Gewissheit und kannst nichts falsch machen.
Sitzen deine Querruder und Wölbklappen stramm oder hast du spiel? evtl stimmt deine Trimmung nicht und du fliegst mit Speedstellung.
 

stobi

User
Hallo,

vom Rumpf warm machen würde ich dringend abraten.
Fliege mal einen Abfangbogen. Also auf Höhe mind 100m andrücken und schau was passiert.
Fängt die Maschine ab SWP zurück. Das sollte er eh er wenn so viel auf gezogen getrimmt wurde.
Also SWp zurück und Probieren.
 
VLW ist einzeln gesteckt mit je 2 Drähten. Wölbklappenstellung hatte ich auch im Verdacht, passt aber. Was ist die große Gefahr beim Rumpf föhnen?
Zum Thema SP nach hinten nehmen: habe gelesen, dass es passieren kann, dass der Flieger auch durch volles Ziehen nicht mehr abzufangen ist. Hätte dazu gern mehr Infos. Wie groß ist die Gefahr, passiert das schon im Ansatz oder erst wenn eine best. Geschwindigkeit überschritten ist? Wäre ggf Flieger auf den Rücken drehen und drücken ein Ausweg? Würden Bremsklappen helfen? Wie abrupt tritt dieser Effekt auf bei SP Rücknahme? Wie gefährlich ist rantasten? Welche Schrittgröße ist sinnvoll?
Ganz schön viele Fragen...
Gruß
Bernd
 

Wattsi

User
Was ist die große Gefahr beim Rumpf föhnen?

Gruß
Bernd

Der Rumpf ist kein Plastikteil, sondern ein Komposit aus Harz und Karbongewebe.
Um die Form zu änder müsste sich z. b. die Rumpfoberseite dehnen. das macht das CFK gewebe jedoch nicht mit.
was könnte passieren: Der Rumpf wird dann einknicken
Wolfgang
 

Merlin

User
Langsam!

Langsam!

Wenn Du den SP nach Plan eingestellt hast (gibt es keinen SP Bereich?), dann würde ich als erstes die EWD nachmessen. Diese sollte etwa bei 1-1.5° liegen - nicht mehr.
Falls die EWD ok ist, geh davon aus, daß Hersteller den SP im Normalfall immer auf die sichere Seite (nach vorne) legen. Du kannst dann vorsichtig mit den SP nach hinten gehen, aber denke daran auch den HR Ausschlag zu reduzieren und/oder für die Tests zumindest ordentlich Expo zu nutzen.
Dein Wunsch die Klappen im Strak zu haben wird sich nur erfüllen, wenn EWD und SP passen.

Zu dem Thema gibt es hier reichlich zu lesen!

/Bernd
 
Wieder Mal

Wieder Mal

Ein nicht korrekt berechnetes Flugmodell bei dem der HLW Einstellwinkel nicht berechnet wurde und das HLW aus Faulheit oder Unwissenheit auf Null gesetzt wurde.:mad:
Wenn das HLW einzeln steckbar ist, dann ändere da den Einstellwinkel indem du beide Finnen wie bei einem Pendel LW vorne nach unten drehst.
0,4 Grad auf beiden Seiten dürfte ein recht guter Wert sein.
Auf keinen Fall den Rumpf biegen wollen, der verreckt.
Und den Flügeleinstellwinkel ändern, ist der falsche Ort um das Problem zu korrigieren.
Dann wären beide Einstellwinkel falsch.

Gruß
Eberhard
 

alois1

User
Hallo !
Erstmal würde ich die vorhandene EWD ausmessen und ausrechnen.
Je nach Einsatzzweck 0,5 - 1 grad wäre passend, mit neutralen V-Leitwerksklappen.
Wenn in diesem Bereich, dann Schwerpunkt (wieviel mm ist er jetzt ?) schrittweise zurück.
Wenn EWD unpassend zuerst diese ,mit V-Steckung ändern.
So wäre meine Option.

Fliegergruss. Gerhard
 
Zum Thema SP nach hinten nehmen: habe gelesen, dass es passieren kann, dass der Flieger auch durch volles Ziehen nicht mehr abzufangen ist. Hätte dazu gern mehr Infos. Wie groß ist die Gefahr, passiert das schon im Ansatz oder erst wenn eine best. Geschwindigkeit überschritten ist? Wäre ggf Flieger auf den Rücken drehen und drücken ein Ausweg? Würden Bremsklappen helfen? Wie abrupt tritt dieser Effekt auf bei SP Rücknahme? Wie gefährlich ist rantasten? Welche Schrittgröße ist sinnvoll?

Das mit dem "nicht mehr abfangen" ist einfach nur völliger Quatsch - es sei denn, der SP liegt ganz vorne in der Nähe der Rumpfspitze. Wenn der SP zu weit hinten liegt, wirst Du einen Wellenflug hinlegen, der schlimmstenfalls im Strömungsabriss endet. Aber an den Punkt, wo es ungemütlich wird, kann man sich langsam (vielleicht in 2-mm-Schritten) herantasten. Wenn das Ding im Schnellflug unterschneidet, wars endgültig zu viel. Ziehen hilft aber dann immer noch...

Übrigens: Ein schwanzlastiges Modell stabilisiert man mit vorsichtigem (!) Gasgeben und hungert sich mit Schleppgas zur Landung herein.
 
Noch was Anderes:
Wie sehr wirken sich leichte Gewichtsdifferenzen der Tragflächen aus? Mit 5g am richtigen Flächenende wären sie im Gleichgewicht. Geflogen bin ich aber ohne Ausgleich. Der Vogel zog ein wenig zur Seite, musste etwas Quer trimmen. Können sich 5g im Flug bemerkbar machen oder ist der Grund eher in einer Ungenauigkeit in der Flächensteckung zu suchen?
 

unschaf

User
Noch was Anderes:
Wie sehr wirken sich leichte Gewichtsdifferenzen der Tragflächen aus? Mit 5g am richtigen Flächenende wären sie im Gleichgewicht. Geflogen bin ich aber ohne Ausgleich. Der Vogel zog ein wenig zur Seite, musste etwas Quer trimmen. Können sich 5g im Flug bemerkbar machen oder ist der Grund eher in einer Ungenauigkeit in der Flächensteckung zu suchen?

also 5g würde ich ignorieren, ich hab teilweise wesentlich höhere Differenzen. bei einem 250g DLG vielleicht anders zu sehen.
zum Thema Schwerpunkt:

Das Beste ist EWD messen, wobei das bei V-Leitwerk echt etwas tricky ist, aber es geht, Anleitung gibt es hier.
http://www.rc-network.de/magazin/artikel_05/art_05-042/art_042-01.html

wenn EWD zwischen 0,5 und 1,5 Grad ist, dann kannst Du das so lassen, wobei ich bei einem derartigen Modell 0.5 empfehlen würde. (je weniger desto schnell)

Wenn Du die EWD nicht nachmessen willst, weil Dir das zu umständlich ist, dann lass es und mach nur den Test mit dem Abfangbogen.

Grundsätzlich klingt Dein Problem nach Schwerpunkt VIEL zu weit vorne.
Dadurch musst Du Höhe trimmen, weil Du damit die nach unten ziehende Nase ausgleichen musst.
Die Herstellerangaben sind da meißstens zu weit vorne (aus Sicherheitsgründen)
Ich fliege meine Segler meißt mit 10-20mm hinter dem angegebenen Schwerpunkt (ich mags giftig)


der Test mit dem Abfangbogen funktioniert so:
Steige auf Wohlfühlhöhe auf (muss keine 100m sein)
drücke Tiefe, damit er Geschwindigkeit aufbaut
lass den Knüppel wieder los in Neutralstellung

wenn der Flieger nun beginnt, wieder hochzuziehen, dann ist der Schwerpunkt zu weit vorne.
Klingt unlogisch, kommt aber daher, dass mit steigender Geschwindigkeit die Wirkung des Höhenruders zunimmt, welches ja nach oben getrimmt ist.

Lösung: Gewicht vorne rausnehmen.

keine Angst vor Veränderung des Schwerpunktes.

Unterschneiden bedeuetet, der Segler fängt gar nicht ab und zieht immer mehr nach Unten, aber da hilft immer noch Ziehen am Höhenruder.
Ich habe den Schwerpunkt schon desöfteren übertrieben weit nach hinten geschoben, und jeder Flieger war trotzdem noch fliegbar.

lg, Gernot
 
Die Markierung am Flügel liegt bei 36%. Ich bin gestern geflogen mit SP 4mm weiter hinten. Wenn er so getrimmt war, dass er im Horizontalflug OK war, hat er aus einem Sturzflug nicht mehr abgefangen sondern ist noch mehr auf die Nase gegangen. Auch im schnellen Horizontalflug nach 150m Ablasser musste ich ein wenig ziehen, damit er die Höhe hielt. Für mich ein Zeichen, dass die EWD zu klein ist.
Gruß
Bernd
 

alois1

User
Caracho 3.1

Caracho 3.1

Hallo !
Dieses Modell ist eigentlich baugleich mit einem Caracho 3.1 F3B .(aerodesign.de ,Dreiseitenansicht)
Stammen alle (blade 1.9 ,1.5 ,Caracho 3.3 ,3.1 usw.) vom F3B caracho ab.:)
Dort ist ein Schwerpunkt von 92 mm bei Flächentiefe 230 mm angegeben.
Jetzt heißt es eben ,EWD einstellen /verändern auf max 1 grad und
Schwerpunkt auswiegen auf besagten Wert.
Das sollte doch machbar sein.:rolleyes:

Fliegergruss. Gerhard
 
Und zur Gewichtsdifferenz: Ein paar Gramm sind völlig egal. Im Geradeausflug sind auch größere Differenzen nicht wirklich spürbar. Aber wenn man einen Looping fliegen will, dann merkt man schon geringe Unterschiede. Stichwort: Massenträgheit.
 
Hallo !
...
Jetzt heißt es eben ,EWD einstellen /verändern auf max 1 grad und
Schwerpunkt auswiegen auf besagten Wert.
Das sollte doch machbar sein.:rolleyes:

Fliegergruss. Gerhard

Für die Veränderung der EWD ist mir noch keine überzeugende Lösung eingefallen. Wie würdest Du das denn angehen?

Die Leitwerke sind über je 2 2,5mm Stahldrähte in im Rumpf eingeharzte Aluröhrchen gesteckt. Da etwas zum Besseren hin verändern zu wollen erscheint mir eine anspruchsvolle Aufgabe zu sein. Mit "an die beste Einstellung rantasten" ist da nichts. Der erste Schuss muss passen, oder man fängt wieder von vorne an.
 
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