Hallo zusammen,
um nochmal Klarheit in das Thema zu bringen:
Wattsi hat das ganze schon ganz gut erklärt, auch dass er die Dreiphasenbrücke auf einen Bürstenmotor runtergestrickt hat, macht es einfacher, die Zusammenhänge zu begreifen (und zu erklären).
Doch einen Denkfehler hat er noch:
Mit dieser Schaltung ist sehr wohl eine Rekuperation möglich, d.h. eine Spannung zu erzeugen, die höher ist als die Akkuspannung, und somit eine Bremsung mit Rückspeisung.
Er hat die Sache gut erklärt, aber nicht ganz zu Ende gedacht:
In seinem Szenario wird T2 gepulst, um keine harte Kurzschlussbremsung durchzuführen. Wenn T2 eingeschaltet ist, baut sich ein Strom durch die Freilaufdiode von T4 und den eingeschalteten T2 auf, wie er es auch blau eingezeichnet hat. Soweit richtig.
Bloß wenn man nun T2 abschaltet, kommt die Streuinduktivität des Motors ins Spiel. Und die sorgt dafür, daß der Strom, da T2 nicht mehr leitet, einen neuen Weg sucht. Nämlich über die Freilaufdiode von T1 Richtung Akku. Im Endeffekt haben wir in diesem Augenblick dann einen Sperrwandler (oder auch Hochsetzsteller genannt) am werkeln, dessen Induktivität durch den Motor gestellt wird.
Die Streuinduktivität ist übrigens die Induktivität, die im Teillastbetrieb auch dafür sorgt, daß der Strom motorseitig schön kontinuierlich fliesst. In dem Betriebsfall haben wir dann einen Tiefsetzsteller...
Die Ansteuerungsmuster so einer Endstufe sind in der Praxis teilweise noch etwas anders, ich wollte aber aufzeigen, daß es sehr wohl geht.
Prinzipiell muss man unterscheiden:
- Wenn die Endstufe mit einem passiven Freilauf angesteuert wird, kommt nichts zurück, wenn man Gas wegnimmt trudelt der Motor aus
- Wenn die Endstufe mit einem aktiven Freilauf angesteuert wird, kommt Energie beim schnell zurücknehmen vom Gas zurück. Dafür hängt der Motor so schön hart am Gas.
- Bei einer getakteten Kurzschlussbremse kommt im Augenblick der Bremsung auch Energie zurück
Und: Praktisch alle Drehzahlsteller verwenden aus Gründen des Wirkungsgrades einen aktiven Freilauf. Ein Mosfet Transistor hat nunmal deutlich weniger Verluste als eine Diode.
Also: Wenn man also eine viel Schwungmasse und/oder wenig Last am Motor hat, kann man sich so das Netzteil und/oder den Steller töten.
Fazit:
- Der Tip mit der Halogenlampe parallel am Netzteil ist schonmal nicht verkehrt (ist technisch gesehen ein Bremschopper im Dauerbetrieb).
- Und Gas schön langsam wegnehmen, damit die Energie möglichst von der Luftschraube vernichtet wird, bevor sie zurück kommt.
- Man besorgt sich ein Netzteil, welches entsprechend Rückspeisefest ist (für Hobbyzwecke unbezahlbar).
- Leerlauftests ohne Luftschraube oder gar mit zusätzlicher Schwungmasse auf keinen Fall am Netzteil !
Nur zur Info:
Ich bin sein 20 Jahren als Entwicklungsingenieur in der Antriebstechnik tätig und entwickle genau solchen Kram, d.h. Umrichter und BL-Steuerungen.
Gruß,
Jochen