Kleiner Nuri als erstes Vollkunststoffmodell - Teil2

MrMue

User
Ich geh mal davon, dass sich niemand den ganzen ersten Teil durchlesen will. Kurzum beginnen wir von vorne. Ich möchte einen Nuri bauen. Dazu habe ich folgende Ansprüche:

-max. 80cm Spannweite
-motorisierter und Hangflug
-von daher Auslegungs-CA so bei 0,2 bis 0,3
-Aufbau in VollGFK in gefrästen Formen. Form soll dabei 2teilig sein. Rumpf also direkt an die Flächen angeformt.
-Allroundtauglichkeit
-Steuerung sollte über 2 außen liegende Klappen möglich sein

Ich hatte mal einen Dotwin von Siggi. Sicher ein toller Flitzer. Mein Ziel ist jedoch ein deutlich besseres Handling. Gerne nehme ich brutale Einbusen beim Speed in Kauf. Ich denke mal darum sollte das Ding auch mehr Flächeninhalt (Flächentiefe) bekommen. Pfeilung sollte nicht größer werden als dringend für ein gutes Handling erforderlich. Die Pfeilung bestimmt ja maßgeblich die Formgröße.

Winglets soll der Nuri nicht bekommen. Stattdessen möchte ich ein zentr. SLW installieren. Das bedingt ein einen Frontantrieb. Pusher ist ja eh immer so laut. Im Rumpf sollte Platz sein für 3S Lipo. Also ruhig etwas geräumiger. Vielleicht so 50mm Durchmesser. Rumpf und Fläche sollten so zueinander liegen, dass ich keinen großen Trennebenensprung habe. Damit wird unter dem Rumpf nicht allzuviel zu greifen sein. Wäre also gut wenn man den Schwerpunkt außerhalb der Fläche liegen hätte. Das konkuriert aber wieder mit der Formgröße.

Wenn ich irgendwann mal die Bedeutung von einem Tiefensprung verstehe, kann der auch gerne mit ins Spiel. Die Formen werden ja gefräßt. Von daher habe ich eigentlich alle Freiheiten.

Von diesem Thread hier verspreche ich mir jetzt Hilfe bei Auslegung des Modells. Das allgemeine Kenntnissniveau einiger Spezialisten hier ist ja doch sensationell hoch. Wäre toll wenn ich von denen was lernen könnte.

Ich mache derweil mal die ersten Skizzen. ;)

Netten Gruß
Carsten
 

MrMue

User
Wie ich das immer so mache als vollignoranter Modellbauer, lasse ich erstmal alles außer acht und skizziere mir wie ich das Modell für meine Augen ästethisch fände.

Bildschirmfoto.jpg


Die gerade Endleiste ist irgendwie ziemlich Standard. Ich weiß. Ich stells aber hier auch zu Diskussion. Alle Anregung sind herzlichst willkommen.


Netten Gruß
Carsten
 

checker-bunny

User gesperrt
hi,
wenn ich das so richtig versatnden habe, willst du den fliga 2teilig machen also fl und rumpf?
wnn der sp auserhalb der fl. liegen soll, muss mal mindestens 50% der fl hinter dem vordersten punkt der endleiste liegen was eine relativ große pfeilung mit sich zieht! Wird aber, da antrieb, noch mehr dahinter liegen müssen!
Hatte auch mal sowas gebaut aus depron und flog sch****!
Zur graden endleiste is nix einzuwenden! hast aber sehr viele tiefensprünge in der fl auf deiner skizze!
mfg
 

MrMue

User
Mit Verlaub Bunny, ich glaube Du hast nicht viel von dem verstanden was ich schrieb.

2-teilige Form --> einteiliges Modell. Rumpf und Fläche sollen in einer Form gebaut werden.

Tiefensprünge sind was anderes als die Knicke. Aber egal. Dennoch danke für Dein Interesse.

Grüße Carsten
 

MrMue

User
In der Zwischenzeit hab ich mit Kurbels Beratung meinen Entwurf überarbeitet:


Diese Darstellung zeigt den Nuri bei STM 7% mit Klappen im Strak (CA=0,214):
Bildschirmfoto.jpg





Gleiches STM - hier jedoch die Klappen 5,5° nach oben ausgeschlagen. CA = 1,033):
Bildschirmfoto-1.jpg


So fühle ich mich irgendwie auf dem richtigen Weg. Der Flächeninhalt ist mit ca. 10dm² für mich auch im Wohlfühlbereich. Einwände von den Pros?

Netten Gruß
Carsten
 

MrMue

User
Okay nun noch ein paar kleine Feinarbeiten an der grundlegenden Auslegung. Ich hab noch Randbögenhinzugefügt und die Ruder um diese Länge verkürzt. Dafür haben diese jetzt eine Tiefe von 27%. Bei STM 7% ist das Auslegungs-CA noch immer erreicht.
Trimme ich die Klappen solange bis ein angenommenes CAmax von 0,6-0,7 erreicht wird. Dieses Maximum stellt sich dann bei ca 15cm von innen ein. Lt. meinem Nurimentor Kurbel ist das noch okay vom Abrissverhalten her.

habule6.jpg


Der nächste Schritt ist nun die Konstruktion eines 3D-Modells des Flügels. Da werde ich in der Mitte noch etwas negative runde V-Form verbauen. So das die Ruder wieder eine gerade Scharnierlinie bekommen. Daraus ergibt sich dann eine Trennebene. Diese nutze ich dann um einen Rumpf in den Flügel zu integrieren.
Ich berichte dann weiter mit Screenshots. Wenn die Grundabmaße feststehen kann ich schonmal MDF beim Tischler bestellen.

Derweil netten Gruß
Carsten
 

MrMue

User
!!!Softwarefehler!!!

!!!Softwarefehler!!!

Jetzt hab ich nen echt blödes Problem mit dem Ranis.

Ich hab die Koordinaten aus dem Nurflügelprogramm ins CAD übertragen und dort die Konturen geglättet. Nun habe ich im Ranis einen neuen Flügel angelegt. Als Start und Endprofil habe ich das HS520 (wie auch vorher) geladen. Dann habe ich im CAD die neuen Koordinaten ausgegeben und angefangen diese ins Ranis zu tippen. Damit nicht bei jeder Koordinate so ewig der Flügel gerechnet wird habe ich die Wirbelstellen auf 7 gestellt. Nach 10 Minuten hatte ich die Werte eingetippt. Nun musste ich von vorne mit der Verwindungsverteilung anfangen. Hier gehts ja jetzt um Rechengenauigkeit. Also wollte ich die Wirbelstellen wieder aufdrehen. Sobald ich 30 oder mehr Wirbelstellen auswähle produziert mir das Ranis einen Fehler. In den Feldern für CA, STM und Schwerpunktlage tauchen plötzlich Werte auf die völlig vor den Baum sind. (-922337203685478 o.ä.)

Also dachte ich mir - schade um die schöne Zeit aber nun nochmal von vorne mit Wirbelzahl von Anfang an auf 127. So aber der 3. oder 4. Knickstelle passiert aber gleich wieder das selbe.

Scheußlich sowas. Wo dran liegt das? Ideen? Lösungsansätze?
Das ganze passiert sowohl unter Windows XP als auch unter Linux im Wine Windows Emulator.

habule6_3.flg.png

Netten Gruß
Carsten
 

MrMue

User
erstes CAD-Modell

erstes CAD-Modell

Soooooo - aus den errechneten Daten aus dem Ranis hab ich nunmal ein CAD-Modell gestrickt. Ich denke mal sehr viel werde ich wohl nicht mehr modifizieren.

Kommentare wie immer willkommen.

neu-1.jpg

Netten Gruß
Carsten
 

kurbel

User
Hi µ,

das CAD-Bildchen sieht doch schonmal sehr appetitlich aus! :)

Etwas vogeliges hatts ja schon an sich... ;)

Für eine Analyse im Ranis reicht es auf jeden Fall, wenn man den Grundriss durch weniger Trapeze/Knickstellen annähert.
Ein Drittel der Trapezeknickstellen sollte eigentlich reichen, vllt bockt's dann auch nicht mehr so herum.

Kurbel
 

MrMue

User
Grüße Biber-Meister!

Ja Du hast Recht. Ich habs vorhin nochmal probiert und 2/3 der Knickstellen gelöscht. Die Abweichung ist marginal.


An der Konstruktion muss ich noch nen bißchen was anpassen. Rumpfstück und Fläche verursachen noch einen kleinen Sprung in der Trennebene, der sich vermeiden ließe. Mal schauen, komme ich dann sicher Anfang der Woche mal dazu.

Dann steht erst noch ein Kommerzprojekt an, dann kanns ans Fräsen gehen. Ich denke mal ich werde mir von meinem Haus und Hoftischler einen MDF-Klotz kleben lassen und mit negativem Offset fräsen. Dann dachte ich mir Formenharz aufzutragen und dieses nochmal zu überfräsen. Hab ich so in der Form noch nie gemacht, aber nen Versuch isses sicher wert. Bisher habe ich ja immer MDF null auf null gefräßt und dann mit Harz getränkt und nach dem Aushärten nochmal überfräst. Das ist zwar vom Finish her für ein Urmodell durchaus tauglich, aber einfach nicht hart genug um direkt darin zu laminieren. Speziell die Trennebene.

Andere Ideen, die vergleichbar simple sind, sind gerne willkommen.


Netten Gruß
 

Martin Petrich

Moderator
Teammitglied
Hi Fräsmeister! ;)
Ginge nicht für die MDF-Beschichtung dieses alugefüllte Harz von dem du bei den Urmodellen die kleinen Fehlstellen ausgebessert hattest?

Damit kriegt man doch sicher eine bombige Festigkeit. Da drauf dann das Oberflächenharz, denn das bringt an sich nicht viel Festigkeit und ist eher spröde.
Allerdings wird das Herausschleifen der Fräsbahnen aus Formenharz/Alu-Harz wohl nicht so einfach.
Denk dabei auch etwas an genügend Schichtdicke, damit überall Harz ist und nicht irgendwo MDF raus kommt; Das graue Oberflächenharz (u.a. von Carboplast z.B.) lässt sich hinterher noch gut bearbeiten und auch auf Glanz bringen. Ist allemal besser, als eine Lackoberfläche im Negativ zu haben.

Ich wünsch dir viel Erfolg mit dem Vögelsche ;) !!!

neu-1.jpg
 

kurbel

User
Vllt geht ja sogar eine Beschichtung mit Schwabbellack.
Das lässt sich sicher gut fräsen, ohne das man Fräser verstumpft.
Feinschliff und das Polieren geht dann auch besonders gut von der Hand.
Man hat etwas weniger Robustheit, die Oberfläche ist etwas kratzempfindlicher,
was aber eigentlich nicht so schlimm ist, wenn man keine Großserie plant.

Kurbelinski
 

MrMue

User
Servus Zusammen!

Das Alugefüllte Harz von den Urmodellen ist ganz normales dünnen Laminierharz mit Alustaub versehen. Du musstest das ja dann schleifen. War das sehr fest? Ich glaube aber das ist nicht besonders thixotrop. Eigentlich vermute ich eher den Effekt, dass ein Großteil des Harzes dann ins MDF eindringt und das Alu auf der Oberfläche liegen bleibt.

Ich würde gerne 7 Zehntel bis 1mm mehr wegfräsen und das dann auch als Schichtdicke drauf haben wollen. Der Formfestigkeit selber (gegen Verzug) kommt aus den MDF Platten. Bei einer so kleinen Form reicht es sicher wenn ich so auf 6-7cm Plattendicke komme. Hatte das bisher noch keinerlei Probleme. Die Frage ist also in erster Linie mit welchem Material läßt sich eine derartige Schichtdicke erreichen.

Schwabbellack, muss ich gestehen, sagt mir erstmal nix. Ich habe auch nicht so ein großes Problem damit die Form als Abschluss nochmal zu lackieren. Wie Du schon richtig bemerkst, solls ja keine Großserie werden. Vielleicht so 1-3 Modelle.

Netten Gruß
Carsten
 

kurbel

User
Schwabbellack ist auch unter den Bezeichungen Polyester-Überzugsharz und UP-Vorgelat unterwegs,
T35 von Hexion ist da als konkretes Produkt am verbreitetsten.
Ist thixotrop und lässt sich auch pinseln.
Weil es gut polierbar ist, z. B. mit Wachs und Schwabbelscheibe, hat sich der Name Schwabbellack durchgesetzt.

Alumehl im Harz hat den Nachteil, dass man beim Schleifen, die Alukörnchen anschleift und
dann an der Oberfläche abwechselnd winzige Aluflächen und Harzflächen mit unterschiedlicher Härte hat.
Das lässt sich dann nicht gut polieren, es bleibt wegen der Inhomogenität immer diese Oberflächenstruktur drin.
Da muss man also entweder noch dünn drüberlackieren, oder aber schleift und poliert nachher die Bauteile nach dem entformen etwas.

Kurbel
 

Gast_2783

User gesperrt
Servus,

wenn er gut geht und nicht zu teuer wird, würde ich auch einen nehmen.
Gefällt mir nämlich gut das Fliegerle.

MfG Niels
 

Heino

User
Hallo Mr. Mue

Liegt die Trennebene in einer graden Platte ?
Dann kannst du MDF Platten mit Grundierfolie verwenden.
Somit sind die Randbereiche der Urform schon recht hart.

Das rohe MDF ist sehr saugfähig.
Wie wäre es mit einem sehr hochwertigen Möbellackaufbau ?
z.B.

Rohes MDF mit Zweihorn 2K PUR Crystallit CL T hochgänzend
+ 10 bis 20 % Verdünnung einstreichen
( hochglänzende Lacke enthalten keine Schwebstoffe / Mattierungsmittel
die sich nach dem Grundieren auf der Oberfläche niederschlagen )

Urform fein ausfräsen und schleifen

( grobe Unkebenheiten mit Polyester Feinspachtel ausgleichen)
( feine Unebenheiten mit Weganitfüller + Härter ausgleichen )

Zum Schluss mit der Spritzpistole und 2K PUR Lack ablackieren.

Fertig

Das Lachsystem hat sehr kurze Trockenzeiten
Richtig gut durchgehärtet ist es erst nach ca. 1 Woche.

Rohe MDF Platten immer beidseitig behandeln sonst werden
sie möglicherweise krumm.

Die „Grundierung“ hat in etwa die Konsistenz von Wasser
Ob sie bis zu 1 mm in das MDF eindringt weiß ich nicht
Versuch es einfach mal.



Mit Freundlichen Gruß

Heino
 

Martin Petrich

Moderator
Teammitglied
Tach Carsten,
du hattest das Aluharz so schön überfräst dass ich nicht viel schleifen musste. Aber es ist eindeutig schwerer zu schleifen als das normale Harz.
Kurbel hat ja schon gesagt, worüber ich in dem Moment noch nicht nachgedacht hatte, wegen den ungleichmäßigen Partikeln...
Daher sollte das Harz die feste Oberfläche ergeben, dann überfräsen und als Abschluss Formenharz + überfräst... Ist natürlich ganzschön Aufwand
 

Heino

User
Hallo
Und noch eine Idee

Urmodell auf Untermaß fräsen

MDF Grundierung auftragen

Mehrere Lagen Polyester Spritzspachtel auftragen
So sind Schichtdicken in mm Bereich möglich,

Urform auf Maß fräsen und schleifen
Spritzspachtel lässt sich recht gut bearbeiten / schleifen

Zum Schluss einen hochwertigen 2K Lackaufbau
(Grundieren und Lackieren)

Gruß

Heino
 

MrMue

User
Hallo Heino!

Das was Du mir als "noch eine Idee" bescherst ist ja meine grundsätzliche Idee zu dem Thema. Ich sprache ja schon von negativem Offset. Damit meinte ich Untermaß. Sorry manchmal bin ich nen bißchen ein Sprachopfer meines Jobs.

Genau darum ging es also. Erst mehr wegfräsen und dies dann mit Formharz wieder auffüllen. Habe mir bereits von Ebalta das OH6-1 bestellt. Das sollte recht fest und dennoch gut fräsbar sein. habe vorhin mit meinem Bruder abgesprochen, dass der Nuri doch noch vor den Kommerzprojekten gefräßt wird.

Die Trennebene wird auf jeden Fall nicht eben. Ist ja dank Verwindung in den Flächen nicht möglich. Ich habe in der Zwischenzeit versucht das Rumpfstück in die Trennebene der Flächenmitte zu bugsieren. War nicht so viel Unterschied zur ersten Konstruktion. Auf einem Bild würde man es wahrscheinlich garnicht sehen.

Ja also Anfang der Woche die Formen konstruieren und dann passende MDF-Klötze bestellen. Nach dem Schruppen und Vorschlichten ist dann sicher auch das OH da. Sämtliche Lackiervorgänge mit Spritzpistole und Co kommen nicht in Frage. Ich nehme die Form nach dem Vorschlichten nicht von der Maschine und trage dort das harz auf. So gibts auch keinen Sorgen den Nullpunkt wieder genau zu finden.

Eine harte 2K-Schicht (nicht zu dick) auf dem OH wäre natürlich noch eine tolle Lösung.

Vielen Dank bis hierher für die tollen Tips.



AChja da fällt mir noch was ein. Wie handhabt man das üblicherweise mit der Trennebene an der Endleiste. Form genau an der Endleiste abschließen lassen oder Trennebene gerade weiterführen. Ich sympatisiere ja mit der ersten Lösung.
Netten Gruß
Carsten
 
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