Steckungsaufnahme in Tragfläche für 4m Segler

CH_MEIER

User
Wer kann mir ein paar Tips aus der Praxis zu folgendem Punkt geben?

Ich baue gerade eine neue Tragfläche für einen 4,35m Segler (~4,5kg, HQ3 Strak, für Termik und einfachen Kunstflug). Die Bauweise ist: Styrodurkern, 1mm Balsabeplankung, 90g Kohlegewebe diagonal flächig unterlegt. Der Tragflächenholm ist nach der Excel-Tabelle von Ch.Baron berechnet. Als Kernmaterial kommt für den Holm direkt der Styrodurschaum zum Einsatz, eingepackt in einen Kohleschlauch mit entsprechend vielen (an der Wurzel 12) Kohlerovings.

Jetzt müssen die Kräfte von der Steckung (16mm Alurohr mit Kohlerovings gefüllt) aber auch ordentlich in den Flügel eingeleitet werden. Wie ist die Steckungsaufnahme in der Tragfläche zu dimensionieren?

Mein Ansatz sieht folgendermaßen aus:

Aus zwei 25cm langen Stücken 9mm Pappelsperrholz habe ich entsprechend der V-Form schräg Ausparungen ausgesägt (18mm x 150mm). Die 16mm Alu-CFK-Steckung habe ich (5 Lagen Haushaltsfolie als Trennschicht) mit 1 Lage Kohleschlauch und 1 Lage 160 Glas umwickelt - ergibt einen Aussendruchmesser von ~18mm - und dann Nass-in-Nass in die Aussparung des Pappelsperrholzes eingeharzt. Den Spalt zwischen diesem 18mm Rohr und dem Pappelsperrholz habe ich mit Microballons aufgefüllt. Beidseitig habe ich dann noch 2mm Birkensperrholz mit einer Länge von 37cm aufgeklebt, um die Aufnahme zu den Seiten zu schließen.

Ich plane, den Styrodurholmkern jetzt zwischen die überstehenden 12cm der Steckungsaufnahme (37cm Birkensperrholz - 25cm Pappelsperrholz) einzukleben. Beim Beplanken soll der Holm dann 1x mit Kohleschlauch überzogen werden und alles Nass-in-Nass mit Rovings etc. zum Sandwichflügel zusammengebacken werden.

Jetzt kommts:
Durch die V-Form von 3° (und die nicht so üppige Holmhöhe von 26mm an der Wurzel) geht meine Steckung quasi diagonal durch das Pappelsperrholz durch. An der Wurzel berührt also später die Oberseite der Flächensteckungstasche den Holmschlauch und bei 150mm berührt die Unterseite der Flächensteckungstasche ebenfalls den Holmschlauch.

HÄLT DAS EINEN LOOPING AUS? oder bohrt sich z.B. die Flächensteckung durch die untere Beplanung und der Flieger legt die Ohren an?

Über ein paar Praxistips von Euch würde ich mich freuen. Ich baue lieber noch eine neue Aufnahme als später einen neuen Segler...
 
...wird schon halten!
Wie groß ist das Rumpfgewicht? Wie sieht die Flächengeometrie aus und die Profildicken?
Mit welcher G-Belastung hast Du gerechnet??
 
Wickel an den beiden genannten Enden (an der Wurzelrippe und dort wo die Steckungshülle aufhört) ein paar Kevlar-Rovings um den Holm. Den Kevlar-Roving kannst du aus einem Kevlargewebe herausziehen. Ein paar Lagen reichen um den Holm am aufplatzen zu hindern. Wie so etwas aussieht siehst du auf dem angehängten Bild. Der Holm muß dazu allerdings vorher gebaut werden und wird dann zwischen die Kernteile geklebt. Der Holm hat dazu geringfügig Untermaß und wird anschließend aufgefüttern mit Leichtspachtel.
Welche Lastannahmen hast du in dem Excel-Blatt eingegeben?

CB62-7.jpg

cb62-7568.jpg
 
Hallo Christian,
wie immer gibts was zu lernen bei Dir. Beschichtest Du den Flügel auf dem Bild direkt mit GFK/CFK, so á la Marc Drela?
Die Nasenleiste ist rund geschnitten, das sieht mir schwer danach aus. Hast Du bereits positive Erfahrungen mit grösseren Flächen und dieser Bauweise machen können?

Grüße
David
 
Ich habe die Drela Bauweise ja schon bei der CB58 verwendet. Diese Bilder sind von der CB62. Das ist ein Modell mit einer Supra-Fläche die auf 4,5m gestreckt ist. Das Flächenmittelstück ist auf den folgenden Bildern zu sehen. "beplankt" wurde mit 93g/m² Kohlenstoffgewebe. Die Nase wird vor dem auflegen der Beplankung mit Kontaktspray und ebenfalls einem 2cm diagonal aufgebrachtem 93g/m² Gewebe versehen.
CB62-6.jpg
Hier ist der Plan des Modells zu sehen.

CB62-8.jpg
Die Nase ist verschliffen aber noch nicht poliert.

CB62-9.jpg
Die Wölbklappen sind noch nicht herausgetrennt. Die kleine Delle auf der Oberseite zeigt, wo der Schlitz sein wird.

Die Bauweise ist übrigens hier hervorragend dokumentiert:
http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=437733

Ein paar weitere Bilder meiner CB62 sind hier zu finden:
http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=716394
 

CH_MEIER

User
Hallo Christian,

vielen Dank für den Tip mit dem Kevlar. Ich hatte schon einen Kevlarschlauch zur Verstärkung des Holmkerns im Wurzelbereich in Erwägung gezogen. Rovings sind aber vielleicht noch besser, weil man straffer wickeln kann, oder? Oder könnte ich auch einen Schlauch nehmen und den mit Tape straff an den Kern pressen?

Muss die Kevlarverstärkung wirklich um den vorher fertiggestellten Holm gehen, oder kann ich nicht auch den Kern verstärken (der soll ja nicht aufplatzen) aushärten lassen und dann später a la Aerodesign-Methode alles mit Schlauch, Kohlerovings beim Beplanken Nass-in-Nass zusammenbacken?

Noch zu den Lastannahmen, der Strak sieht folgendermaßen aus:

bei Profil Tiefe
0mm HQ3/13 240mm
1200mm HQ3/11 190mm
2100mm HQ3,5/10 100mm

Der Rumpf wiegt komplett ausgerüstet knapp 2500g. Als Ca und Fluggeschwindigkeit beim Looping habe ich in der Exceltabelle die Defaultwerte stehen lassen, also Ca=1 und v= 40m/s. Das ergibt einen Auftrieb von 750N. Der Holmkern spitzt sich fast linear von 22mm Breite an der Wurzel auf 14mm Breite am Randbogen zu. Damit sagt mir das Excelsheet, dass ich an der Wurzel 12 Kohlerovings brauche, bei 500mm noch 9, bei 1000mm noch 5 und an dem Randbogen 1. Vielleicht lege ich noch 1-2 durchgehende Angstrovings mit ein, aber das ganze soll auch nicht zu schwer werden - die Flächen sollen zusammen ca. 2000g nicht überschreiten.

Den Komplimenten an die Arbeit von Dir, Christian Baron, kann ich mich nur anschließen, habe schon fleißig auf Deinen Seiten gestöbert und viel gelernt.

Schöne Grüße
Christoph Meier

P.S.: Habe gestern den beschriebenen ersten Ansatz "aus der Form" geholt und entgratet, macht in der Hand einen stabilen Eindruck (was natürlich nichts heißt, ich weiss) und wiegt nur 90g pro Seite.
 
CH_MEIER schrieb:
Muss die Kevlarverstärkung wirklich um den vorher fertiggestellten Holm gehen, oder kann ich nicht auch den Kern verstärken (der soll ja nicht aufplatzen) aushärten lassen und dann später a la Aerodesign-Methode alles mit Schlauch, Kohlerovings beim Beplanken Nass-in-Nass zusammenbacken?

Das würde mich auch interessieren. Auf dem Bild sind die Wicklungen auch mit über die Holmgurte gemacht.

Ich habe nämlich auch schon oft gesehen, dass die Anti-Aufplatz-Rovings nur über Steckungstasche/Holmsteg inkl. Kohleschlauch gehen. Bautechnisch wäre das ja vorzuziehen.

Keine der beiden Varianten erscheint mir zu 100% falsch, ich lasse mich aber gern eines besseren belehren!
 
Es ist besser die Holmgurte mit in die Wicklung einzubeziehen. Es geht ja hier um ein Aufhebeln der Steckungshülse und der Holmgurte.

Durch die Flugbelastung entstehen die Zugspannungen im unteren Holmgurt und Druckspannungen im oberen Holmgurt (und umgekehrt beim Rückenflug). Durch die Belastung sind Schub- und Querkräfte aufzunehmen durch den Holmsteg und die Klebeverbindungen zwischen Holmgurten, Holmsteg und Hülle im Holmsteg. Die Einleitung dieser Belastung in den Befestigungsstab geht über die Hülle, die dort einen Teil der Stegbeanspruchung trägt und zusätzlich durch den Stab an beiden Enden besonders stark beansprucht wird. Je weiter diese Hülle in die Fläche hineinragt, je geringer wird die Beanspruchung an den Enden. Man kann von punktförmiger Belastung an den Enden ausgehen aufgrund des Spiels zwischen Stab und Hülle. Die Belastung und die Querkraft kann man in meinem Excel-Blatt ablesen, wenn man an den Hüllenenden Zwischenwerte rechnen läßt.

Wenn möglich sollte nicht nur die Hülle selbst umwickelt werden (das bringt übrigens nicht viel), sondern besonders an diesen Stellen die Holmgurte mit umwickelt werden.
Die Steckverbindung versucht die Holmgurte auseinander zu sprengen. Die Hülle könnte auch vollständig fehlen, sie dient mehr als Führung und Fixierung des Stabes. Wichtig ist die Festigkeit und die Verbindung an den beiden Enden, direkt an der Wurzelrippe und dort wo der Stab/die Hülle aufhört.

Ist der Holmgurt auf Steifigkeit ausgelegt, besonders breit und für die auftretenden Belastungen überdimensionier, sind die Beanspruchungen auf eine großere Fläche verteilt und durchaus auch ohne Wicklung tragbar! F3B Modelle in Negativformen gebaut haben vielfach solche breiten Holme mit senkrecht stehendem Balsa (40mm breit) ohne weitere Glas- oder Kohlenstoffgewebebelegung oder zusätzlicher Wicklung.

Christoph,
dein Holm ist mit den geschriebenen Angaben richtig dimensionier, aber nicht so auf Steifigkeit ausgelegt wie der eben zitierte F3B-Flieger.

Ich hatte schon einen Kevlarschlauch zur Verstärkung des Holmkerns im Wurzelbereich in Erwägung gezogen. Rovings sind aber vielleicht noch besser, weil man straffer wickeln kann, oder? Oder könnte ich auch einen Schlauch nehmen und den mit Tape straff an den Kern pressen?

Ein Kevlar-Schlauch bringt hier nichts. Die Fasern liegen nur diagonal und nicht in Umfangsrichtung und Kevlar hat zudem deutlich schlechtere Druckfestigkeiten (als Glas- oder Kohlenstofffasern). Der kern alleine hat nur Querkräfte und Schubkräfte zu übertragen (zwischen den Holmgurten). Die Verbindung zu den Holmgurten ist wichtig und erfolgt ja nur über die Klebefläche Holmgurt auf Steg. Die Wicklung gibt zusätzliche Sicherheit.
Deine "Angstrovings"bringen mehr Steifigkeit und helfen daher auch mit die Spannungen im Holmgurt-Querschnitt und in den belasteten Flächen zu reduzieren.

Zum Vergleich noch zusätzlich:
Mark Drela hat dazu auf den Seiten zum Bubble Dancer eine Beispielrechnung angegeben und gibt dort auch die Kräfte an die dort wirken (die "Joiner" Seite).
Überhaupt sollte man sich mit seinen pdf files mal beschäftigen.
http://www.charlesriverrc.org/articles.htm
und auch der pdf-file hier:
http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=437733
 

CH_MEIER

User
Hallo Christian,

vielen Dank für die Erläuterungen. Das klingt sehr plausibel und genau so werde ich das bauen.

Gruß
Christoph
 

CH_MEIER

User
Hallo!

Ich will ja nicht nur Fragen hier stellen, sondern auch mal etwas beitragen. Vielleicht gibt es ja noch den einen oder anderen Modellbauer, der in Zeiten von sehr preiswerten Voll-GFK-Modellen trotzdem noch ab und zu einen Flügel in Styro-Balsa-Positivbausweise baut. So habe ich mich entschlossen, hier von Zeit zu Zeit etwas über den Baufortschritt der o.a. Tragflächen hineinzustellen, vielleicht ist ja ab und zu etwas interessantes oder diskussionswürdiges dabei...

Meine ersten Schritte zu dem o.a. Flügelprojekt:

Erst mal braucht man für solche Tragflächen einen geraden Tisch. Ich habe eine beschichtete Spanplatte 250cm x 30cm gekauft und zwei Alurichtscheite (100mm x 10mm Querschnitt) aus dem Baumarkt drunter geschraubt - siehe Bild. Das steht auf meiner Werkbank, die dadurch gleich eine rückenschonendere Höhe bekommt. Da diese Helling noch nicht selbst torsionssteif ist, habe ich Holzstreifen untergelegt, bis sie mit Wasserwaage überall schön gerade ausgerichtet ist.

Das Styrodurschneiden ging recht gut. Einziges Problem war der Aussenflügel, da die Tiefe an einer Seite 185mm an der anderen 95mm betrug. Also Schnittgeschwindigkeit fast 2:1. Nach zunächst mäßigem Erfolg im Allein-Schneide-Versuch habe ich einfach billiges Baumarktstyropor besorgt und so lange mit meinem 11-jährigen Sohn geübt, bis wir das aus dem ff beherrschten. Als Schneidedraht habe ich einen von Graupner genommen, Schneidestrom ca. 1,7A aus einem 24V Schaltnetzteil von Conrad.

Das Zusammenkleben der einzelnen Styrodurteile (3 Stück, 60+60+90cm) habe ich gleich auf der Helling mit 24h-Harz + Microballons durchgeführt. Auf der Helling habe ich den Soll-Umriss des Styrokerns aufgezeichnet (noch ein 2m Alu-Winkel aus dem Baumarkt als Lineal). Das war auch gut so, denn 0,5mm Ungenauigkeiten zwischen den Teilkernen würden sonst zu ungewollter Pfeilung des Flügels führen. Diese kleinen Ungenauigkeiten sind jetzt durch das Verkleben mit Microballons-Harz weg. Besonders interessant war der 90cm Aussenflügelkern. Der hat sich durch das Schneiden wie eine Banane nach hinten gebogen. Man kann ihn aber sanft mit Tape oder Stecknadeln in die Negativschale zwängen. Weiter hat mich überrascht, dass das Baumarkstyrodur durchaus Toleranzen in der Stärke hat - mal 60 und mal 58mm. Jetzt habe ich auf der oberen Negativschale einen kleinen Höhensprung - Schade, eigentlich wollte ich die weiteren Arbeiten mit der oberen Schale als Referenz (Flügel überkopf) durchführen, jetzt muss ich also konventionell auf der Unterschale aufbauen.

Das zweite Bild zeigt den Vogel erstmals in den beabsichtigten Maßen. Das Höhenleitwerk ist nicht Scale sondern etwas vergrößert, die Schnauze ist auch nicht ganz Scale :)

Das dritte Bild zeigt die in meiner Urnachricht beschriebe Steckungsaufnahme. Ich finde (Bauchgefühl), dass diese von den Abmaßen zu der Tragfläche passt. Wie gesagt, ich werde den Holm komplett getrennt vorher bauen und mit Aramidrovings im Bereich der Steckung umwickeln, um sicher ein Aufplatzen zu vermeiden.

Für das Laminieren des Holms habe ich auch schon eine Idee. Die Aerodesign-Seite spricht von zwei Alu-Winkeln auf der geraden Helling. Der Holm ist aber nicht ganz gerade. Die Ober- und Unterseite sind ja entsprechend des Profils leicht gewölbt, und die Verjüngung zum Randbogen ist auch nicht konstant (Doppeltrapezfläche). Daher will ich versuchen, die untere Negativschale plus den restlichen Flächenkern als Negativ zu verwenden. Die Kern-Teile vor und hinter dem Holm werden mit Tape / Stecknadeln auf der Negativschale fixiert. Die entstehende Holmnut wird mit Haushaltsfolie ausgeschlagen. Darein will ich den Holm laminieren. Müsste später dann genau passen. Unten als erste Schicht und oben drauf als Abschluss kommt Abreißgewebe, damit der Holm später gut mit der Beplanung zusammengeklebt werden kann.

Weiterhin habe ich schon mal die Wurzelrippen und Verdrehsicherungen vorbereitet. Als Wurzelrippe kommen zwei Lagen 2mm Birkensperrholz zum Einsatz, als Verdrehsicherung 2 Bolzen pro Flächenhälfte aus 8mm Alu. Die vorgesehene Verankerung der Verdrehsicherungen in der Fläche sind auf dem nächsten Bild zu sehen. Der hintere wird mit dem Ruderholm verklebt, der vordere endet in einem Pappelsperrholzeinsatz in dem Styrokern. Der vordere Bolzen bekommt übrigens bei mir immer noch eine 4mm Querbohrung, so dass ich später im Rumpf eine Feder bzw. ein Gummi zum Zusammenziehen der Flächenhälften direkt in die vordere Verdrehsicherung einhängen kann.

Zum Schluss habe ich noch die Position der Servoschächte eingezeichnet. Das Problem war dabei, genau die noch passende Stelle für die Servohöhe zu finden. Ich habe mir dabei mit einer Stecknadel geholfen, damit kann man durch den Kern pieken ohne wirklich Löcher zu machen. Ich will diese Servo-Schacht-Bereiche aus dem Styrokern vor dem Beplanken heraustrennen, mit Folie einpacken und als Stütze beim Pressen mit einbacken. Später kann ich dann leicht einen sauberen Servo-Schacht herausbröseln. Weiter werde ich noch runde Teile des Kerns an den Stellen, an denen die Ruderhörner rein sollen, vor dem Beplanken ausschneiden und dann beim Beplanken mit Harz-Microballons-Glaschnitzel-Gemisch füllen.


Bis demnächst mit mehr News
Christoph

P.S.: Eure Verbesserungsvorschläge sind natürlich jederzeit willkommen...
 

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Merlin

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Holmbau

Holmbau

Hallo Christoph,

"..Daher will ich versuchen, die untere Negativschale plus den restlichen Flächenkern als Negativ zu verwenden. "

hat das funktioniert? Ich habe auch so ein Projekt, bei dem die Gurte alles andere als gerade sind...

Gruß,
Bernd
 

CH_MEIER

User
Hallo Bernd,

ja das hat geklappt. War noch nicht ganz perfekt, aber fuer den ersten Versuch in der Art okay.

Ich habe den Teil vor dem Holm und dahinter mit Stecknadeln auf der Unterschale festgesteckt. Dann habe ich die entstandene Nut mit Haushaltsfolie ausgeschlagen. Etwas fummelig ist dabei, dass die Folie flatterig ist und man keine Falten davon in den Holmgurt mit einlaminieren darf. Naechstes Mal wuerde ich eher erst die Unterschale mit Haushaltsfolie ganz belegen, und die Flaechenkernflanken mit breiten Tape bekleben. Trennmittel haben dabei m.E. nichts zu suchen, weil man ja hinterher alles noch verkleben will.

Der fertige Holm machte einen leichten und stabilen Eindruck. Ich habe ihn einfach mit dem Schwingschleifer etwas vor dem Sandwichbacken aufgerauht. Und natuerlich einen Aramidroving bei der Flaechenstecken spendiert.

Was leider nicht so gut geklappt hat, war die Traenkung der Rovings, ich habe zu viel Harz auf der ersten Seite gebraucht ( ich glaube eher 3:1 statt 1:1 Carbin:Harz). Auf der anderen Seite habe ich dann genauso viel Harz genommen, um gleich schwer zu sein. Dadurch ist der Holmgurt auch etwas dicker geworden und die Balsa-Beplankung an der Stelle ist fast zu Null zurueckgeschliffen. Macht aber stabilitaetsmaessig nichts aus.

Gruss
CH
 
Wie hast Du jetzt genau den Flügel gepresst.

Styrodurkern + Holz ? oder nur Gewebe und mylar Folie ???

Veilleicht hast Du ein paar Bilder
 

CH_MEIER

User
Hallo Modellbobby,

Bilder kann ich im Moment keine weiteren liefern, mein alter PC hat gerade den Geist aufgeben und den neuen muss ich erst noch fertig einrichten.

Zu Deiner Frage: Den Flügel habe ich in Styro-Balsa gebaut.

Folgender Aufbau (eigentlich genau nach Aerodesign-Methode...):

Kernvorbereitung:
- Styrodurkerne wie in den alten Bildern zu sehen
- Holz-Steckung mit Schaumkern des Holms geschäftet
- Schaumkern des Holmes mit einem SC3100 Kohleschlauch
- und in den folienausgeschlagenen Negativschalen nass-in-nass mit Kohlerovings belegt
- Aramidwickel um den Steckungsbereich
- Servoschächte ausgeschnitten, Styroteile mit Tape eingewickelt und zurück in Ausschnitt
- Servokabel eingezogen, Stecker in Wurzelrippe geklebt
- fertigen Holm mit Schaumkern verklebt
- Ruder-Flächen-Abschlussholm ausgeschnitten und mit Tape eingewickelt
- Abstand der Kernteile um diesen Abschlussholm mit 80g Glasstreifen und 5min Harz auf richtigen Abstand fixiert

Sandwich-Backen:
- 160g Kohlegewebe um den Schaumkern von Holm-zu-Holm herum gelegt (D-Box), zunächst mit Sprühkleber geheftet
- untere 1mm Balsabeplankung mit 54g Glas diagonal belegt und mit Harz eingespachtelt, 5cm 54g Glasstreifen zusätzlich in Endleiste
- untere Beplankung auf untere Negativschale
- D-Box Kohlefasergewebe auf dem Schaumkern mittels Scheckkarte mit Harz eingespachtelt (Harzmenge = Gewebegewicht vorher messen und aufschreiben)
- Kern unten an neuralgischen Stellen mit etwas Microballonharz einspachteln (beim Holm, an der Wurzelrippe, am Randbogen und in der Endleiste)
- Kern auf untere Beplankung legen und ausrichten
- Ruder-Flächen-Abschlussholm mit SC3100 Schlauch überzogen, mit Harz getränkt und in den Schlitz des Styrokerns zurück gedrückt
- obere Beplakung mit denselben Verstärkungen versehen und einharzen
- 10x10cm Rechtecke 160g Kohle auf die Servoschächte laminieren
- wieder neuraligische Stellen mit etwas extra Harz versehen
- obere Beplankung und oberes Negativ drauf
- ab in den Vakuumsack bei ca. -0,5bar (Styrodur)

Nachbehandlung und Finish:
- große Balsastaubaktion mit der großen Schleiflatte und 80er Körnung, um alle Unebenheiten, Wellen, ungleiche 1mm Brettchendicken zu beseitigen
- Feinschliff mit 180er
- abstauben (die Werkstatt und sich selbst auch)
- Flügel mit 54g Glas (nicht 45°) mit eingefäbtem Harz beschichten (und schleifen)
- Ruder mit Oberfräse abtrennen
- Dichtlippe (2x 80g Glas) in aufgeschnittenem Elektroleerrohr laminieren und an die Ruder kleben
- Servoschächte wiederfinden und Deckel mit Fräse austrennen
- Servohalterungen giessen (etwas Microballonharz, Servos trennlackieren)

Okay, soweit bin ich jetzt. Gewicht jeder Fläche (ohne Servos) 1000g. Etwas Luft bis zur 5kg Grenze habe ich noch, vielleicht spendiere ich den Flächen noch einen Hauch DD-Lack.

Da das ganze so schön war habe ich vor dem Endlackieren (ist jetzt eh zu kalt zum Fliegen) schon den nächsten Flügel angefangen (ASH25 in 1:4). Da rentiert sich die Anschaffung einer 2kg Rolle Kohlerovings richtig:cool: . Holmverbinder ist schon da. Jetzt bin ich gerade wieder bei dem Ursprungsthema dieses threads: der Flächensteckung...

Gruß
Christoph
 

CH_MEIER

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noch ein paar Fotos dazu...

noch ein paar Fotos dazu...

hier sind ein paar Fotos zur Illustration der in meinem letzten Beitrag in diesem Thread beschriebenen Bauphasen (falls es jemandem hilft)...

Christoph

P.S.: ich glaube man kann erahnen, dass nach dem Beplanken noch ein bisschen Schleifarbeit zu tun war :)
 

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CH_MEIER

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Jungfernflug der neuen Tragflächen

Jungfernflug der neuen Tragflächen

So, es ist vollbracht. Nachdem nun noch einige Zeit vergangen ist, um die restlichen Details zu realisieren, war vor kurzem Erstflug. Aber zuerst noch kurzer Bericht von einigen Details (falls es jemanden interessiert):

1. Flächen lackieren: Auf Grundierung habe ich verzichtet, direkt auf das nassgeschliffene 54g Gewebe lackiert. Ich habe 2 Kompontenlack aus dem Yachtbedarf vewendet (PU-Lack, "Perfection"). Diesen habe ich mit 10% Spiritus verdünnt und mit einer alten Airbrush-Pistole und einem Billig-Baumarkt-Kompressor (<100€) aufgetragen. Der Farbauftrag auf der Unterseite war sehr sehr gering, auf der Oberseite (besonders im ersten Drittel) habe ich etwas mehr Farbe verwendet. Die Oberfläche ist gut bis sehr gut geworden. Jedenfalls besser als Folie.

2. Die Ruder habe ich dann mit Silikon angeschlagen (E41 von Wacker). Dazu musste ich in der Apotheke noch eine 100er Packung Spritzen (1,2mm Durchmesser - für Elefanten ;) ) kaufen. Die Nadel habe ich mit Sekundenkleber auf der Spritze festgeklebt. Die Ruder habe ich zunächst mit Tesa anschaniert (1mm Abstand zur Fläche) und dann von der anderen Seite mit Silikon den Spalt 1x1mm gefüllt. Das ging extrem einfach. Hält nach wenigen Tagen wie Teufel. Bei einem Flügel hatte ich sogar etwas viel Silikon aufgebracht, habe dann bei ausgeschlagenem Ruder etwas wieder abgehobelt. Das Tesaschanier habe ich aus Sicherheitsgründen drauf gelassen.

Ich muss gestehen, meine letzten Sandwichflächen hatte ich vor ca. 20 Jahren gebaut, mit Kiefernholm etc. Insgesamt gibt es seitdem einen riesigen Innovationsschub, und das hat mich eigentlich auch neugierig gemacht:
- Kohleholm mit abgestuften Rovings
- D-Box mit 160g Kohlegewebe diagonal
- Flügel- und Ruderabschlussstege durch einen Kohleschlauch
- Profilstraks nach aussen dünner und den Aussenflügel etwas stärker gewölbt
- Silikon zum Anschlagen der Ruder
- Lackierte Oberfläche
- ...
Die gesamte ASW20-elektro wiegt (aufgetankt) jetzt übrigens 4850g. Das sind etwa 50-100g mehr als die Originalversion des Seglers von Valenta.

Erstflug: nach so einer langen Bauzeit (3/4 Jahr für ein Flügelpaar...) war das schon ein etwas mulmiges Gefühl. Also bei ganz leichtem Wind, alle Ruder neutral, mit einem beherzten Wurf die Fuhre über die Kante des Schäferstuhls geworfen. Mit kleinsten Trimmkorrekturen fliegt sie sofort geradeaus. Also Motor ein und erst mal 100m Höhe tanken. Dann mit ausreichend Fahrt die ersten Kurven. Keine Zickigkeiten erkennbar. Wölbklappenstellungen testen (ich fahre die Wölbklappen immer nur über einen 3-Stufenschalter in vordefinierte Positionen: Thermik - normal - Schnellflug). Alles kein Problem. Anstechen und laufen lassen - sie nimmt die Nase für meinen Geschmack ein wenig zu schnell wieder hoch, muss mit etwas Tiefe im Schnellflug gehalten werden, also Schwerpunkt vielleicht ein bißchen zu weit vorn. Dann wieder Höhe tanken. Jetzt mal Strömungsabriss testen. Was ist das? Völlig überziehfest! Nimmt einfach brav wieder Fahrt auf. Jetzt steil kurbeln mit stark gezogener Höhe (spätestens da geht meine Original-ASW20 von Valenta blitzartig in eine Mischung aus Trudeln und Spiralsturz) - auch kein Strömungsabriss. Abschließend mit Wölbklappen nach oben im Schnellflug (na ja, schnell ist relativ) an der Kante lang. Flügel biegen sich nicht durch. Noch mal Höhe tanken und Looping und Rolle getestet, geht auch. Nur bei der Landung musste ich mich erst mal an die Gleitzahl gewöhnen (keine Bremsklappen) - aber in der Elektrovariante sind ja Go-Arounds kein Problem.

Vielen Dank also noch einmal an alle, die bei den verschiedenen Threads hier mir in der einen oder anderen Frage weitergeholfen haben. Besonders haben mir zur Aerodynamik die Seiten von www.aerodesign.de gefallen sowie zur Bauweise die Seiten von Ch. Baron.

Jetzt hoffe ich, dass die Flügel ein paar Saisons halten und nicht so schnell ihr Innenleben offenbaren:)

Christoph
 
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