Welcher Flautenschieber ?

Stefan Kreuz

Vereinsmitglied
Hallo,

ich möchte gern in das Modellsegeln einsteigen. Ein zukünftiges Boot soll mich auch im Urlaub mit dem Wohnmobil begleiten und da ich nicht jeden See kenne und auch nicht immer über mögliche Winde informiert bin, möchte ich auf Nummer Sicher gehen und auch einen (bitte nicht schlagen) "Hilfsmotor" einbauen um das Boot im Notfall wieder ans Land zu bekommen. Was nimmt man da und wie wird es verbaut ? Achja: geplant ist ein Boot so in Richtung Seawind oder ähnliches.

Gruss

Stefan
 

Stephan Ludwig

Moderator
Teammitglied
Grundsätzlich gehörst Du doch geschlagen für ein solches vorhaben :D aber es dürfte ein 400er Motörchen reichen.... evt. noch kleiner
 

Stefan Kreuz

Vereinsmitglied
Hallo,

dann ist doch gut, dass man hier im virtuellen Raum keine echten Schläge bekommen kann ;)

Das mit dem Segeln ist halt reines Neuland und ich möchte halt vermeiden dass mich eine plötzliche Flaute zum Baden in einem herbstlichen See zwingt, oder hat ein Modell wie die Seawind in der Tat so viel Leistung das auch sehr geringer Wind noch eine Rückkehr ans Ufer ermöglicht ?

Mal angenommen ich würde einen kleinen Motor einbauen, dann sollten doch zwei Lipo Zellen ausreichen. Das würde die Gewichtsbilanz nicht zerstören ?
Wie sollte ich dann den Motor einbauen und wie bekommt man den RUmpf wieder sicher dicht ?

Gruss

Stefan
 
Stephan Ludwig schrieb:
Grundsätzlich gehörst Du doch geschlagen für ein solches vorhaben :D aber es dürfte ein 400er Motörchen reichen.... evt. noch kleiner

Nun, da die Seawind ja auch als "vorbild ähnlich" bezeichnet werden kann und "große" Jachten dieser Art oft mal über einen Motor verfügen... Also ich würde dafür niemenden schlagen :D

Ich hatte bisher eigentlich nur einmal das Problem, dass ich ins Wasser musste um mein Boot zu holen und da hatte sich der Kiel in einem Bojenseil verhangen :o

Ansonsten hat der Wind (egal wie schwach er auch war) eigentlich immer gereicht... Aber ich fahre auch "Rennziegen" (OK, bisher eher Zicklein :D )

Nedorus
 
Stephan Ludwig schrieb:
Grundsätzlich gehörst Du doch geschlagen für ein solches vorhaben :D aber es dürfte ein 400er Motörchen reichen.... evt. noch kleiner

Finde ich auch!!

WEICHEI! ;)

Gruß

Arnim
 
Lieber Stefan,


wenn Du Geld und Energie nicht in einen Hilfsmotor sondern in ein Lehrbuch über die Grundzüge des Segelns investierst, wirst Du daran auf Dauer sehr viel mehr Freude haben. Solche Bücher findest Du z.B. in der elektronischen Bucht für kleines Geld. Auch ein Gang in die Stadtbücherei lohnt.

Die von Segellaien befürchtete Gefahr einer „plötzlichen Flaute“ habe ich in weit über 35 Jahren Segelpraxis noch nie erlebt. Außerdem, als RC-Segler behältst Du das Boot zwangsläufig stets in Sichtkontakt und der Nähe von Sender und Ufer. Daher hast Du immer - wirklich immer - genug Zeit, das Schiff beim Einschlafen des Windes sicher zurückzusteuern. Tatsächlich drohende Gefahren aber wie Funkstörungen, Wassereinbruch, und Wasserpflanzen am Kiel bekommst Du mit dem Hilfsmotor auch nicht in den Griff. Schlimmer noch. Wenn sich Deine für Wasserpflanzen durchaus empfängliche Seawind erst einmal festgefahren hat, macht ein Hilfsmotor, sogar abgeschaltet (!), die Sache nur noch schlimmer.

Grundsätzlich fällt die Betriebssicherheit von RC-Segelschiffen recht unterschiedlich aus. Was die Betriebssicherheit angeht, konnte sich insbesondere der Schoner Atlantis vielfach bewähren. Allerdings ist die Atlantis groß und schwer. Ein entsprechend sicheres Schiff in der 1 M Klasse fällt mir leider nicht ein.
 
Flautenschieber nicht nur bei Flaute

Flautenschieber nicht nur bei Flaute

Hallo Stefan,

leider ist deine berechtigte Frage hier wieder einmal forumstypisch beantwortet worden:

Grundsätzlich gehörst Du doch geschlagen für ein solches vorhaben :D

oder

Finde ich auch!!

WEICHEI! ;)


Aber derartige Äußerungen beantworten nun einmal nicht deine Frage! Nimm´s mit Humor, denn wer so antwortet, der nimmt den Begriff “Flautenschieber“ einfach zu wörtlich, und hat wohl meist ein Gummiboot zum retten seines havarierten Modells dabei – oder geht eben schwimmen. :cool:

Ein “Flautenschieber“ hat durchaus seine Berechtigung, denn außer dem eher seltenen Einsatz bei plötzlicher Flaute, kann er dein Modell sicher wieder an´s rettende Ufer bringen, wenn z.B. eine Schot sich gelöst oder verheddert hat. Man stelle sich doch einfach einmal vor was passiert, wenn die Segel bei plötzlich aufkommenden Wind wegen eben der verhedderten Schot nicht mehr aufgefiert werden können, und das Modell nun stetig in den Wind schießend auf dem See sein Eigenleben beginnt. Ohne “Flautenschieber“ muss da der Steuermann wohl oder Übel ein Bad nehmen.

Nun zu deiner eigentlichen Frage:
Als Motor würde ich einen preiswerten 400er nehmen, und diesen direkt mit der Welle koppeln. Als Schraube nehme die Klappschraube von Graupner (Best.-Nr. 2329), dann hast Du auch einen möglichst geringen Widerstand bei Nichtgebrauch. Da diese Klappschraube nur Vorwärts funktioniert, benötigst Du auch keinen Vorwärts-Rückwärts-Regler, sondern kommst mit einem preiswerten Flugregler aus. Trimme diesen Regler dann so, dass er nur im letzten Drittel des Steuerknüppelweges aktiv ist. Wenn Du einen Regler mit BEC einsetzt, dann sparst Du den zweiten Akku. In aller Regel verkraften heute übliche Fernsteuerkomponenten einen Betrieb an 6V, so dass Du den Akkupack auch auf diese Voltzahl auslegen solltest.
Für den Einbau der Antriebsanlage bohrst Du auf mittig zwischen Hinterkante Kielflosse zu Vorderkante Ruderblatt ein Loch in den Rumpf, durch welches das Stevenrohr nach Außen geführt wird. Das Stevenrohr sollte so lang sein, dass sich Außen der Faltpropeller öffnen kann, und Innen der Motor möglichst nahe dem Rumpfschwerpunkt kommt. Graupner gibt an, dass der Faltpropeller auf bis zu 35mm Durchmesser gekürzt werden kann, hier ist aber durchaus noch etwas mehr möglich, ich habe schon bis zu ca. 30mm gekürzt. Den Motor solltest Du im Rumpfinneren mit einer Lagerplatte einkleben. Zum Einkleben empfehle ich dir Stabilit Express. Um die Durchgangsbohrung des Stevenrohres im Rumpf solltest Du reichlich vom Stabilt geben, damit zum Einen hier genügend Halt erreicht, und zum Anderen absolute Dichtigkeit gegeben wird. Vor dem Kleben unbedingt die Rumpfschale stark aufrauen, damit der Kleber ausreichend Halt findet.


Joachim
 

Yeti

User
Lass dir keine Geschichten erzählen, Stefan. Bei Wind kommst du mit dem Flautenschieber sowieso nicht gegen an. Wenn du zu den Leuten gehörst, die ab Windstärke 3 ihr Boot im Kofferraum lassen, dann mag das wohl noch funktionieren, oder wolltest du einen Rennbootantrieb einbauen?

In den Situationen, in denen ich es erlebt habe, dass sich eine Schot gelöst oder verheddert hatte, hätte mir ein normaler Flautenschieber nichts genutzt. Und auch ohne Motor habe ich das Boot heile zum Ufer zurückgebracht. Manchmal braucht man etwas Geduld, aber ich musste noch nie ein Boot auf dem See zurücklassen :D
 

Stephan Ludwig

Moderator
Teammitglied
Ich hatte in einer Rubin (ca. 6,5 kg) einen 400er Motor mit der o.g. Klappschraube von Graupner. Das ganze wurde tatsächlich über einen Flugregler mit BEC gesteuert ;)

Allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass der Motor genau in der von Joachim beschriebenen Situation (plötzlich einfallende Bö und ausgehakte Schot) nicht genügend Kraft aufbringt um eine Rubin manövrierfähig zu halten. Dieser Motor ist ausschliesslich als Flautenschieber zu gebrauchen. Als Sicherheitsreserve taugt die Sache in dieser Konstellation kaum. Deshalb hab ich das Gerödel auch wieder ausgebaut ;)

In meiner Colin Archer befindet sich auch ein "Flautenschieber" der hier eher die Bezeichnung "Hilfsmotor" verdient. Der Motor ist irgendwas in der 480er/500er Baureihe mit Drehmoment statt Drehzahl und unterstützt tatsächlich bei Manövern oder in kritischen Situationen. Mit diesem Motor lässt sich das 10 kg Schiff auch bei Wind recht gut bewegen. Mit einem solchen Motor würdest Du aber dein Boot tiefer legen ;)

Eine leicht segelnde Seawind mit einer Unterwassergenua zu versehen halte, ich für absolut überflüssig, die positiven Segeleigenschaften des Bootes werden darunter leiden.

Solltest Du Dich dennoch für einen Einbau entscheiden, kannst Du Joachims Anleitung folgen.
 

Stefan Kreuz

Vereinsmitglied
Hallo,

besten Dank für eure Tips. Ich weiss noch nicht wie ich mich letztendlich entscheide, habe aber nun einige gute Tips auf Lager !

Gruss

Stefan
 
Hallo Stefan

du bist doch Modellflieger oder ?

Mal ne Frage , haben deine Flugzeuge einen Fallschirm ?
:D

Stephan und Yeti haben recht, auch was Joachim schreibt ist nicht falsch, aber seine Modelle sind eher Scale Modelle mit erheblichen gewicht, was nicht der Fall einer Seawind ist, die bewegt sich schon beim leichtesten Hauch.

Der einzige Fall wo es wirklich brauchbar wäre, wenn man sich irgendwo festgefahren hat, Ufer zum Beispiel, aber dann braucht man gerade einen rückwärtgang, und das geht mit der klappschraube nicht und eine normale schraube ist eine angezogene Handbremse
 

Stefan Kreuz

Vereinsmitglied
Hallo,

ja, ich bin Modellflieger und meine Modell haben natürlich keinen Fallschirm. Dafür kommen diese aber auch sicher immer wieder auf den Boden zurück. Entweder mit Applaus, oder mit einem Einschlag.

Wenn ich mir allerdings die Seen hier im Umkreis anschaue, haben diese eigentlich immer einen Steg zum Einsetzen des Bootes auf einer Seite und leider auf der anderen Seite vielfach einen Schilfgürtel nebst Naturschutzgebiet und es ging mir lediglich darum zu verhindern das mein evtl. schönes neues Boot wegen meiner mangelhaften Steuerkunst oder eben wegen Flaute ausgerechnet dahin abtreibt.

Ich werde mal sehen wie ich das Problem löse. Wird schon !

Gruss

Stefan
 
Also ich rate von einem Motor ab, gerade bei der Seawind (hatte ich auch mal). Sie liegt sehr flach und hat nur wenig Freibord, da dann noch einen Motor einzubauen, der zusätzliches Gewicht bringt, ist mehr als kontraproduktiv.
Das Schiff schiebt so schon die Deckskante schnell durchs Wasser...

Gruß Kym.
 

Ortwin

User
EyeInTheSky schrieb:
Wenn ich mir allerdings die Seen hier im Umkreis anschaue, haben diese eigentlich immer einen Steg zum Einsetzen des Bootes auf einer Seite und leider auf der anderen Seite vielfach einen Schilfgürtel nebst Naturschutzgebiet und es ging mir lediglich darum zu verhindern das mein evtl. schönes neues Boot wegen meiner mangelhaften Steuerkunst oder eben wegen Flaute ausgerechnet dahin abtreibt.

Gruss

Stefan

Bei Schilf und Kraut im Wasser hilft dir ein Propeller auch nicht weiter.

Evtl.: Das könnte helfen : ;)

http://www.rammsteinshop.de/catalog/product_info.php?cPath=23_30_37&products_id=255&


Gruss Ortwin
 

Ragnar

User
Aaaaaalllsooooooooooooooo,

mein Schoner Hamburg verfügt auch über einen Flautenschieber.
Wobei das eigentlih mehr so eine Art Testballon war. Wir wollten es mal ausprobieren.

Eingebaut haben wir die Welle nach "Gustav´s Art". Wer kennt sie nicht, die netten Kurzgeschichten aus der Yacht.

Naja, frei nach Gustav: Aussen ein Kreuz gemacht:"da geit sie in", Innen ein Kreuz gemacht: "da kütt sie rut" und die Bohrung mit einem Messingrohr (Styrodurrumpf) gemacht. Fertig. Angeflanscht hab ich einen 540 iger Motor an 6 Zellen mit 45 mm Dreiblattprop. Damit geht sie locker Rumpfgeschwindigkeit.

Sowiel zum Thema Motor im Boot. :)
 

Yeti

User
Ragnar schrieb:
...540 iger Motor an 6 Zellen mit 45 mm Dreiblattprop...
Und jetzt erinnern wir uns kurz wieder daran, dass es hier um eine Seawind geht.

Wenn man da einen 45mm-Prop dranbaut, könnte es sein, dass man den dann auch tatsächlich braucht :D
 

Ragnar

User
@yeti..........

war halt nur als denkanstoss gedacht.

da ich die seawind nicht kannte, konnte ich mir von dem boot aicu kein bild machen. somit war mein beitrag eher allgemein, bzw. gustavbezogen.


aber scherz beiseite ................

warum kaufst du dir nicht ein kleines aufblasbares badeboot als "rettungskreuzer" für die seawind?
 

Yeti

User
Ja, schon klar. Ich hatte es nicht so verstanden, dass du einen 45mm Prop für die Seawind empfehlen wolltest ;)

Im Vergleich zur Seawind sind die Boote mit Hilfsmotor, die hier genannt wurden, recht schwere Boote, bei denen das Zusatzgewicht durch Motor und Akku nicht so ins Gewicht fällt.

Meiner Meinung nach braucht die Seawind keinen Motor, die fährt beim leichtesten Windhauch. Und wenn gar kein Wind weht, dann geht man halt nicht segeln. Beim ersten Mal sollte man vielleicht nicht mit ablandigem Wind fahren, sondern idealerweise an dem Ufer, zu dem der Wind parallel weht. Dann hat man alle Möglichkeiten, wieder zum Ufer zurückzukommen und genug Zeit zum Probieren. So schwer ist das Segeln ja auch nicht.
 
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